Ausland.
Großbritannien.
Liverpool, 4. Januar. Nach der Ankündigung des Postamts gehen die Dampfpaketboote von Liverpool nach New-Aork jeden Samstag ab, nach Ankunft der Briefe von London von Freirag Abend.
Am erika.
Aus Washington vom 24. Dezbr. ist am 5. Jan. in London die Nachricht eingegangen, daß dort eine heftige Feuersbrunst ausgebrochen: das Kapitol (Sizdes Kongresses) stand in Flammen, das Gebäude der Kongreßbibliothek war zerstört; Feuersprizen waren in Folge des Frostes nicht anzuwenden.
Die Alpenrose.
(Fortsezung.)
»Das Mädchen blühte zur schönen Jungfrau, der Knabe zum rüstigen Jüngling auf, und die Scheidewand zwischen Beiden ward dadurch noch größer. Nur äußerst selten sah Fried li seine frühere Gespielin auf der Trift, und auch da nur aus der Ferne. Er fühlte wohl, daß es der Jungfrau nicht mehr anstehe, zu ihm herüber zu kommen, und sich ihr zu nähern, das ließ seine natürliche Schüchternheit nicht zu. Zwar bewies er sich immer unter allen seinen Genossen als den kühnsten und geübtesten Steiger, als den rüstigsten Jäger und als den stärksten und gewandtesten Kämpfer in jederlei Spiel, aber sobald er Klausens Mali nur in der Ferne sah, stand er immer wie gelähmt, und glich dem schüchternsten Kinde. Oft zürnte er deswegen mit sich selbst und nahm sich vor, ihr wie früher einen Strauß von Alpenblumen darzuceichen, wenn sie ihm wiederum begegne, aber es blieb nur bei dem Vorsaze. Bei der nächsten Begegnung wagt' er kaum wieder, sie freien Blickes zu grüßen. Doch ging er weder in die Kirche, noch heraus, ohne gewartet zu haben, bis sie an ihm vorübergegangen.
»Seinen Genossen entging diese stille Liebe nicht, und während ihn einige deßhalb bedauerten, scherzten die andern darüber. Alle wußten wohl, daß an eine Verbindung zwischen der Tochter des reichen Klaus und dem armen Friedli nicht zu denken war. — Fried li verbat sich das Gerede seiner Kameraden, und sie schwiegen, weil sie ihm nicht wehe thun mochten, oder auch seine Stärke fürchteten. Wenn er aber im Dorfe hin und wieder von Mali's Stolze reden hörte, ward er fast finster, und seit sich so viele Freier um des Mädchens Hand bewarben, von Tag zu Tage stiller und in sich gekehrter. Tagelang ließ er die Heerde unbekümmert weiden und saß unbeweglich auf einem Felsen, von dem er das Thal überschauen und gerade nach den Fenstern ihres Hauses blicken konnte. Die heitern Lieder, die er sonst mit seiner schönen, klangvollen Stimme gesungen, waren verstummt, Lieder des Heimweh's hörte man nur noch zuweilen von ihm. Mit seinen Kameraden war er vordem oftmals des
Abends auf der Höhe gesessen, wenn das Vieh ruhte, und die Dorfbewohner erkannten weit in der Ferne schon seine schöne Stimme aus allen andern heraus. Mali trat dann an's Fenster und lauschte dem vielstimmigen Gesänge mit Vergnügen. Seit Friedli aber das Mädchen für so stolz hielt, namentlich seit die Freier sich einfanden, konnten ihn seine Genossen nie mehr erbitten, mit ihnen des Nachts durch das Dorf zu ziehen und Ständchen zu bringen, oder auf der Höhe zu singen oder zu jodeln, was er meisterhaft verstand. Selbst der Kuhreigen, den man in unfern Bergen überhaupt immer seltener hört, schien verstummen zu wollen, seit den Jüngling die Glut seiner verhehlten Leidenschaft verzehrte. Er hatte ihn in der That entzückend geblasen. Mit jedem Aufgange, so wie beim Scheiden der Sonne stand er ehedem auf einem hohen Felsen auf seiner Alme und rief mit dem Reigen das Echo der Berge umher wach; und in der Nacht, wenn schon tiefe Stille über dem Thale lag, wenn die Aclpler schon ihre Hütten gesucht hatten, tönte nochmals Friedli's Reigen: »Schlaf wohl!« daß sich der sanfte Ton weit in den Thälern und Klüften verlor, und es aus der Nähe von den Felsen und aus der Ferne über die Berge gedämpft hcrüber- klang: »Schlaf wohl!» — Am frühen Morgen und am späten Abende lauschten alle Hirten und alle Bewohner des Dorfes auf den Ton aus Fried li's Horn, und lieber fast als beim Klange der Abendglocke faltete Alt und Jung dabei die Hände und betete den Segen.
(Fortsezung folgt.)
Der Handwerker in Hindostan hat eine von dem europäischen Arbeiter so verschiedene Art, dieselben Geschäfte zu verrichten, daß er beinahe ein Wesen anderer Gattung zu seyn scheint. Während unsere Schmiede und Schlosser z. B. stehend feilen und gerade durch diese stehende Stellung in ihrer Arbeit unterstüzt werden, sizt der Hindostan auf der Erde, hält mit beiden Füßen die Zange, wobei seine Knie mit seinem Hals auf einer Linie der Höhe sich befinden, und feilt in dieser Lage das Eisen. Ueberhaupt weiß er mit seinen Füßen und Fußzehen einen weit ausgedehnteren Gebrauch zu machen, als der Europäer, und er faßt damit allerlei Geräthe, nach denen wir nur mit den Händen langen. Der Maurer arbeitet auch in hockender Stellung, mit einer Kelle, nicht größer als ein Eßlöffel, und mit einem nur ein halbes Pfund schweren Hammer. Dabei wird er von zwei Frauen bedient, von welchen die eine ihm den Mörtel in einem Gefäß wie ein Teller, die andere ein oder zwei Ziegeln hinreicht.
Neuenbürg.
Obersteiger Meine! braucht zu seinen Straßenbauten 20 bis 24 Stücke zweirädrige Handkarren und akkcrdirt solche mit Wagner und Schmied unter billigen Bedingungen. Diese müssen aber in der Bälde geliefert werden.
Auch kauft er eine Parthie tannen Langholz um billigen Preis.
(Mit einer Beilage.)
Redaktion, Druck und Verlag der M eeh'schen Vuchdruckerei in Neuenbürg.