tiefster Trauer, da er ohne Vermögen ist und seine» Beruf als Advokat im Auslande nicht zu seinem Le­bensunterhalte würde denüzen können. Man versichert jedoch, daß General Bedcau die ganze Verantwort­lichkeit für die bei Hrn. Baze, dem ehemaligen Quästor der Nationalversammlung, gefundenen Aktenstücke auf sich nehme; er hätte als Vicepräsident der National­versammlung, um für jede Eventualität vorzusorgen, diese Aktenstücke Massen und drucken lassen; es habe sich jedoch, wie er betheurc, dabei keineswegs um ein Complott oder ein Projekt gegen den Präsidenten der Republik gehandelt. Die Haft der Gefangenen von Ham wird übrigens, wie man erwarten kann, nicht mehr von langer Dauer sepn; sie werden bald, wie jezt schon General Eavaignac, wieder auf freien Fuß gesezt werden.

Am erika

In Grenville (Nordamerika) wohnt wohl der älteste Mensch der ganzen Erde. Der Mann heißt Rowlcy, ist 187 Jahre alt und munter und gesund. Ihm zunächst an Alter sollen ein Schotte, Kenttgern, und ein Ungar, Pekracz Czarten, kommen, die beide jeder 185 Jahre zählen.

China.

Noch unverbürgte Nachrichten aus China sprechen von der Flucht des Kaisers und seiner Abdankung. Der Jnsurgenten-Anführer habe den Thron bestiegen.

Miszellen.

Die Alpenrose.

(Fortsezung.)

Geflissentlich vermied ich es, in Amaliens Nähe zu sizen. Ich wählte mir meinen Plaz erst, als sich bereits Alle niedergelassen hatte». Von der Seite könnt' ich sie da beobachten, ohne daß es auffiel.

»Der alte Klaus in unserm Dorfe,« hob der Pfarrer an, »wohl einer der begütertsten Männer des­selben und jedenfalls der klügste unter seinen Standes­genoffen, ist Vater einer zahlreichen Familie, die in jeder Hinsicht alles Lob verdient. Mali, seine jüngste Tochter, war weit und breit bekannt als das schönste Mädchen der Gegend. Diese Eigenschaft und das Ver­mögen ihres Vaters, verbunden mit dem vorzüglichen Rufe desselben, hätten ohnedies schon viele Freier an­gezogen, auch wenn die schöne Mali nicht als ein eben so kluges wie herzensgutes Mädchen bekannt ge­wesen wäre. So oft ein Fest in unserm Dorfe gefeiert wurde, fehlte gewiß kein Jüngling aus der Umgegend, jeder bewarb sich um des Mädchens Gunst, und zählte sicher den Tag zu seinen Ehrentagen, an welchem er sich mit ihr im Reigen gedreht hatte. War es da wohl ein Wunder, daß die unschuldige Mali sich einiger­maßen zu fühlen begann?«

»Wenn nun an manchem der zahlreichen Freier der scharfsichtige Vater etwas auszusezen fand, so hatte andererseits auch das Mädchen seine Gründe, den Be­werbern seine Hand zu versagen. Geschah es nun auch zuweilen, daß der alte Klaus ihr über die eine oder die andere ihrer abschlägigen Antworten Vorwürfe machte, oder gar zu zürnen schien: so wußte sie ihn bald wieder zu versöhnen. An seinen Hals sich hän­gend, sagte sie: »Lieber Vater, laß mich noch recht

lange bei dir bleiben.» Dem alten Mann standen dann immer Thränen der Freude in den Augen, wen» er seinen Liebling auf den Knieen wiegte, und das Mäd­chen war froh, wieder ganz frei zu sepn. Bedenklich schüttelten darüber die älteren Weiber des Dorsts die Köpfe, und sagten oft unter sich: »Gebt Acht, Klau­sens Mali spielt kein gutes Spiel!« Sie bedauerten Ln ihrer Altklugheit damals schon das liebe Kind, dem alle Bewohner des Dorfes ohne Ausnahme herzlich gut waren. Kamen ihr selbst solche Reden zu Ohren, so lachte sie darüber, als über einen Aberglauben. Jndeß wer weiß, was die Zukunft bringt?

»In einem kleinen Häuschen des Dorfes wohnte eine unbegütcrte Frau, deren Sohn allgemein als der schönste Bursche anerkannt war. Schon als kleiner Knabe hatte dieser das wenige Vieh, welches seine Mutter besaß, auf einem kleinen Theile der Alme ge­hütet, die an das weite Gebiet des alten Klaus an- grenzte. Die kleine Mali, welche als Kind mit ihrem Vater oder mit ihren Geschwistern bisweilen die Senn­hütten besuchte, gesellte sich öfters zudem jungen Nach­bar, und beide brachten in gemeinschaftlichem Spiele manchen halben Tag zu. Und wenn der rauhe Spät­herbst die Aelpler von den Triften scheuchte, kam der Knabe manchmal in Klausens Wohnung, und am Ofen wurden die kindischen Spiele fortgesezt. Aber die Zeit dieser Spiele verflog. Das Mädchen zog sich zurück von dem Heranwachsenden Knaben, der nun auch den Abstand zwischen sich und der Tochter des reichen Klaus zu fühlen begann, und in seiner Schüchternheit i selten mehr wagte, das Gehöfte desselben zu betreten, obgleich dieser den artigen Buben wohl leiden mochte. Fügte es sich zuweilen noch, daß er das Mädchen auf der AlMe traf, so hatte er für sie gewiß stets einen Strauß seltener Alpenblumen, wofür sie ihm mit freundlichem Wort und Blicke dankte.

(Fortsezung folgt.)

Vermuthliche Witterung im Januar-

Im Allgemeinen wird der Januar unbeständig» daher öfter Schnee unv Regen, doch mäßige Menge der Niederschläge, kalte Perioden mit gelinden abwech­selnd, doch vorherrschend kalt und viel Eistage; die Kalte selten streng und nicht anhaltend; W-8-Winde etwas vorherrschend ; Barometer im Durchschnitt unter Mittel.

Im Besonderen tritt nach dem kalten Anfang ge­linde trübe Witterung mit Schnee oder Regen ein bis 7-, dann wird es trocken, kalt mit Nebel oder Aufhei­terung bis 14., am kältesten dabei vom 10. bis 12; stürmisch, trüb, gelinder mit Regen bis Schnee vom 14. bis 20., dann wieder kalt und trocken bis 25., trüb und Schnee am 26., wieder kälter am 27., 28.; am Schluß gelinder, trüb, mit Regen und Schnee.

Barometer fällt bis 6. mit w-8 ; steigt bis 11. mit OK; geht stark auf und ab bis tief vom 12. bis 20. mit ^-8 ; steigt bis 22., hoch bis 25. mit OK ; fällt vom 26. bis 28., und steigt bis 31. mit 1V-8 bis OK-Winden. (Prof. St ieffel'S ZeuS.)

Neuenbürg.

Nrodpreise vom 3. Januar 1852.:

4 Pfund Kcrnenbrod, weiß und gut gebacken 16 kr.

1 Äreuzcrwecken 5Vs Loth.

Stadtschuldheiß M e e h.

Redaktion, Druck und Verlag der M eeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.