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sich in Geduld fügen und konnte auch nicht für sich voraneilen, wie er cs gern gethan hätte, wcil^Wohl- gcmuth den Reisesäckel in Verwahrsam hielt. Die Reise aber ward immer beschwerlicher, ging von Tag zu Tag langsamer, so daß der ungeduldige Schüler oft im Stillen wünschte, »der lahme SchulfuchS« möchte das Genick brechen. was auch leicht hätte geschehen können, da sie über den Schwarzwald und von Krum- menfchiltach durch die steile Felsenschlucht hinab gen Hornberg und in das liebliche Kinzigthal ritten und der Magister wie ein Sack in den Bügeln hing, so daß ihn Gotthold fcsthallen mußte, sollte er nicht Her­unterstürzen.

Am späten Abend erreichten sie Gengenbach, das alte Städtchen, wo der arme Wohlgemuth so krank anlangte, daß ihn der Diener zu der Streu tragen mußte, auf welcher er alsbald entschlummerte um am frühen Morgen mit fliegenden Pulsen, fieberrothen Wangen und stechenden Schmerzen in der Brust zu er­wachen. Voll bitterer Angst lief Gotthold zum Bader, welcher kaum vernommen, daß der gelehrte Herr durch die Beschwerlichkeiten der weiten Fahrt über Berg und Thal erkrankt, als er befahl, einen Becher rothen Weins mit Honig, Zimmet und Nägelein zu kochen und dem Leidenden als Herzstärkung zu reichen; er selbst werde später kommen und Nachsehen, sobald sein Gesell wieder da sep, um die Badstube zu hüten. Aber der Gesell blieb lang aus, statt seiner kam ein Kunde nach dem andern und als endlich der Bader Zeit fand, sich zu dem Kranken zu begeben, bedurfte er keiner irdischen Hülfe mehr: der starke Würzwein hatte ihn so betäubt, daß er, ohne seiner Schmerzen sich deutlich bewußt zu werden, im Herrn entschlafen war und für den Heilkünstler nichts mehr zu thun übrig blieb, als seinen Lohn zu heischen, den Junker Ulrich willig zahlte, während er betreten und nieder­geschlagen, sich vor sich selber der innerlichen Freude schämte, welche der Abschied des lästigen Aufsehers in ihm erregte, und sich erst wieder erleichtert fühlte, als er dem Todten die lezte Ehre erwiesen und mit Gott­hold gegen Offenburg hinabtrabte. ,

Lachenden Mundes wandte sich Ulrich zu dem trüb­seligen Begleiter: »Nun Gesell, behagt eS dir nicht besser, des Wegs einherzureiten, als zu Fuß neben dem lateinischen Reiter durch Dick und Dünn zu laufen, in der einen Hand den Trensenzügel, in der andern den Wanderspieß?" Der getreue Knecht schüttelte den Kops und meinte, er würde gern den Magister auf seinen Schultern nach Straßburg getragen haben, um ihm das Leben zu fristen und dafür Schäze der Gelehr­samkeit von ihm einzutauschen. Ob dieser Rede ver­wunderte sich der Junker, lachte dann über Gottholds Gelüst nach des Pedanten gelehrtem Kram und horchte endlich hoch auf, da jener, redselig geworden in seinem Schmerz über des Lehrers Verlust, offenbarte, wie er seit Jahren der Schüler des Herrn Wohlgemuth ge­wesen, des Lesens und Schreibens kundig sep, die la­teinische Sprache verstehe und Hoffnung gehegt habe, unter des Magisters Leitung zu Straßburg die sieben freien Künste zu erlernen.

(Fortsezung folgt.)

Der Pabst hat einen guten Wiz gemacht. AlS der General Baraguay zu ihm sagte: Die französische Regierung garantirt Eurer Heiligkeit — unterbrach er ihn und jagte: aber wer garantirt mir die französische Regierung?

Auflösung des Räthsels in Nr. 102. Die Zeit.

Räthsel.

Wenn in die See der Kiesel fällt.

Wird eine Welle, rings um ihn Sich hebend, bis zum Ufer fliehn:

Du, ein Juwel, in diese Welt Geworfen, denke, daß nach Nord Und Ost und West und Süden fort In alle Tiefen, alle Höhen Bon dir aus solche Wellen gehen In aller Welten weitste Fernen,

Und ungebrochen von den Sternen.

Das denkst du, und es schwindelt dir,

Du Glied des sterblichen Geschlechts,

Nach oben, unten, links und rechts: —

Nun hast du den Begriff von mir.

Und abermals vergeht dein Sinn,

Wenn ich mein eignes Kleinstes bin.

Wo nichts das schärfste Auge findet.

Wo deiner Gläser Macht verschwindet,

Und wo ich doch noch immer weile,

Mich selber immer noch vertheile.

Das weiteste Gewand bin ich.

Einhüllend Alles, was da lebt,

Und was in Höhn und Tiefen schwebt:

Und bin doch okt zu eng für dich.

Von mir und meiner Schwester los Wirst du nicht auf der Erde Schoos;

Gewiß, daß du mir nicht entfliehst,

Wenn auch nach andcrm Stern du ziehst. — Gleichgültig bin ich dir so lange.

Doch wird in mir dir wohl und bange, Wenn irgendwo mich erst erfüllet Ein Wesen, das dein Sehnen stillet.

Gold-Course.

Stuttgart, den 1. Januar 1850. Württemberg. Dukaten (Fester Cours) 5 ff. 45 kr.

Andere Dukaten.. 5 fl. 39 kr.

Neue Louisd'or.11 fl. 6 kr.

Friedrichsd'or.0 fl. 50 kr.

Holländische 10 fl. Stücke . . . . 10 fl. — kr.

20 Frank-Stücke.9 fl. 36. kr.

Frankfurt, den 31. Dezember 1849.

Neue Louisd'or . . . Friedrichsd'or ....

Dukaten......

20 Frank-Stücke . . . Holländische 10 fl. Stücke

11 fl. 6 kr. 9 fl. 51>/-kr. 5 fl. 39 kr. 9 fl. 39 kr. 10 fl. 2'/rkr.

Redaktion, Druck und Verlag der Meeh'schen Buchdruckerei in Neuenbürg.