stellen. Gar viele Bürger werden sich derselben enthalten, weil sie von den Extremen Verdäch­tigungen befürchten. (F. I.)

Sach sen.

Leipzig, 26. Dezember. Dem ehrwür­digen Arndt, Dichter des Lredcs :Was ist des deutschen Vaterland rc.", ist von einer An­zahl deutschgesinnter Männer in Leipzig ein al­ter silberner, stark vergoldeter Humpen mit ei­nem Gedicht zur Feier der Vollendung seines achtzigsten Lebensjahrs überreicht worden.

Preußen.

Berlin. Man will hier wissen, daß von der provisorischen Bundeskommission in Frankfurt die Ausweisung der deutschen Flüchtlinge aus der Schweiz gefordert werden wird. Es sollen bereits Anträge an die preuß­ische Regierung zu dem Zwecke gelangt seyn, um jener Forderung eventuell Nachdruck geben zu können. Desgleichen will man von Absich­ten wissen, zu deren Verwirklichung die Bun­deskommission ebenfalls benuzt werden soll, in Bezug auf eine für ganz Deutschland gleichmäß­ige Beaufsichtigung der Presse und Vereine, so wie auf Bestrafung der politischen und Preß- vergehen. Die Gerüchte, für die wir eine Bürgschaft nicht übernehmen können, »ersteigen sich hier sogar bis in die Details, sie sprechen von der Errichtung politischer Gerichtshöfe und dergl. (F. I.)

Berlin. Der Prem.-Liemenant und Land- wehrkompagnieführer Müller, unlängst aus Ba­den zurückgekehrt, wurde bei dem Versuche, sein rozkrankes Pferd zu kuriren, dergestalt infizirt, daß er binnen kurzem an den Folgen verstor­ben ist.

Oestreich.

Der Neffe des großen deutschen Dichters und Sohn des k. württembergischen Oberforst­meisters Schiller, der Offizier im k. k. Kü­rassierregiment König von Sachsen ist, hat den ganzen Feldzug in Ungarn mitgemacht, und ist bereits zum Major anvancirt; als Belohnung seiner Verdienste hat er einen Orden erhalten. Der hats weiter gebracht, als sein Oheim!

Der Kaiser hat das Audienzwesen, ganz so wie es unter dem Kaiser Franz bestanden, wie­der eingeführt. Jeden Montag, Mittwoch und Freitag ertheilt er Privat- und einmal in der Woche öffentliche Audienzen.

Ausland.

Schweiz.

Bern, 18. Dezember. Anfangs Novem­ber wendete sich der Bundesrath neuerdings an

die großh. badische Regierung um Freilassung der gefangenen Schweizer, ohne jedoch je eine Antwort zu erhallen. Als Grund, warum an­dern deutschen Staaten in Rücksendung ihrer Freischaaren eher entsprochen wurde wird ver- muihet, daß diese Staaten eine Bestrafung der­selben zugesichert haben, was der Bundesrath nicht versprechen konnte, weil eine solche Be­strafung in die Kompetenz der Kantone gehört.

Thurgau. Der von Hohenaöperg ent­lassene Redakteur der Seeblätter, Joseph Fickler von Konstanz, ist auf seiner Reise nach Bern den 27. in Frauenfeld eingetroffen.

Landwirthschastliches.

Der MannSfelder Bauernverein hat sich vor kurzem in einer Versammlung zu Schmit­tersdorf u. A. auch damit beschäftigt, ob es räthlich und im Mannsfeldischen auch möglich sey, Kornmagazine in Erdgruben oder sogenannte Silos zu Uuterstüzung der Armen in Nothjah- ren anzulegen. Ein Hr. Boltze aus Salzmünde trug das darüber gesammelte Material in kla­rer und faßlicher Weise vor und wies nach, daß die Mannsfelder Gewerkschaft seit langer Zeit Roggen in Erdgruben mit solchem Erfolge magazinirt hat, daß sie in diesem Jahr bereits über 75,000 preußische Scheffel zu dem gedach­ten Zweck aufkaufen konnte. In ähnlicher Weise will auch die neue Gesellschaft Magazine anle- gen, weshalb der Entwurf zu einem Statut vor­gelegt wurde. Der Bauernverein erachtete es für zweckmäßig, daß eine Kommission ernannt werde, um die nothwendige Vorbereitung zur alsbaldigen Ausführung des Plans zu treffen. Man ernannte sofort die Vorstandsmitglieder des Vereins zu dieser Kommission. Bis späte­stens Mitte Januar d. I. muß die neue Gesell­schaft berufen werden, um die definitive Ent­scheidung zu treffen. Wohl ist dem Vorgang der Mannsfelder Bauern eine rüstige Nachfolge im ganzen Vaterlande zu wünschen.

Miszellen.

Der Junker und sein Knecht.

(Fortsezung)

Dem Junker ging auf diese Weise die Reise viel zu langsam und in der zweiten Nachtherberge schon schlug er dem Magister vor, seinen Schimmel Gotthold abzutreten und auf einem Güterwagen ihnen gemächlich nachzureisen. Dieser Gedanke lachte dem gebrechlichen und kranken Gelehrten, dennoch ging er nicht auf den Vorschlag ein, weil er es nicht über sein Gewissen bringen konnte, den anvertrauten Zögling fich selbst zu überlassen und da der pflichtgetreue Lehrer allen Bitten und Vorstellungen widerstand, so mußte Ulrich