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H r o n i k.

Deutschla n d.

Frankfurt, 27. Dezbr. Die ^Bundes- kommi'ffl'on hat ein Inhibitorium gegen Würt­temberg in Bezug auf die dort verfügte Aufhe­bung der Thurn- und Tarisschcu Post und Ue- bernahme der lezteren von Seiten des Staats erlassen. (Siehe auch unter Württemberg.) Des­gleichen wird ein Inhibitorium in Bezug auf die Verfassung des Grosherzogthums Mecklen­burg-Schwerin von den hier verweilenden Be­auftragten der Ritterschaft mit aller Bestimmt­heit verkündigt. Dagegen ist Herr Harbou am Sonntage nach Schleswig-Holstein von hier sehr befriedigt und mit der ausgesprochenen Ueber- zcugung abgereist, daß die Rechte der Herzog­tümer von der Bundeskommission der kräftig­sten Wahrung und Vertretung versichert seyn dürsten.

Die Dorfzcitung bemerkt:Welche Ereig­nisse cintreten können, zeigen die Unkenstimmen und Todtenkäuzlein, die sich hie und da ent­fernt hören lassen. So wagt z. B. eine Stimme in der Obcrpostamtszeitung die Regierungen geradezu aufzufordern, sich ganz von den lezten zwei Jahren und dem Werke und Geiste der Nationalversammlung loszusagen, weil die Staatsformen, die sie gebracht, doch nicht auf­recht erhalten werden könnten. »men!

Die -j- Stimme schont auch nicht der gemäßig­ten Partei. Sie wirft ihr, der Gagern'schen ParteiBündniß mit dem Straßentumult und mit den Radikalen" vor und meint,ihr et­waiges Wiedergelangen zu Ehren und Ansehen müßte als ein Wunder betrachtet werden." Ganz derselben Ansicht, wie die j- Stimme der Oberpostamtszcitimg ist die bayerische Negierung. Die schickte eine Kompagnie Soldaten nach Dei­desheim, weil Gagern dort eine Rede hielt und zu Mittag."

Württemberg.

Das Regierungsblatt enthalt ein König!. Manifest aus Anlaß der Auflösung der Laudesversammluug. Es wird u. A. da­rin bedauert, daß auf dem von der Mehrheit der Versammlung eingeschlagenen Wege das vorgesteckte Ziel durchaus nicht erreicht werden könne, vielmehr unter dem störenden Einfluß aufgeregter Leidenschaften das Wohl des Landes unbeachtet bleibe. Ferner wird darin beklagt, daß die Landesversammlung sich zu der Forde­rung einer Unmöglichkeit in Bezug aus die deut­sche Neichsverfassung habe hiureißen lasse». Endlich habe sich in den Gcralbuugen der Ab­geordneten eine Bitterkeit kund gegeben, welche jede Aussicht auf eine Vereinigung ausschlicßt. Der verlezende Ton, dessen sich manche Mitglie­der befleißigten, die Tadelsucht, die schroffe Par- tcistcllung mußten jeden Erfolg hindern. Da­bei ist aber in dem Manifest die Versicherung

ausgesprochen: die Grundrechte des deut'chcn Volkes zu schüzeu wie die durch die Landesver­fassung gkwahrleisteten Rechtsverhältnisse. Die Vollziehung der Ablösungsgcseze wird ihren un­geschmälerten Fortgang nehmen. Neberhaupt die Verbesserung des Zustandes der producirendeu Klassen des Volks Gegenstand besonderer Für­sorge seyn re.

Stuttgart, 29. Dezember. Sie haben in Ihrem Blatte vom 22. Dezember einen kur­zen Artikel in Beziehung aus das Gesez über Aufhebung des Taris'schen Postlehensverbandes ausgenommen, der mit den Worten schließt: Wir fordern die Regierung dringend auf, un­verzüglich einen mit den Postaugelegenheiten vertrauten Mann nach Frankfurt zu senden, um dort die Interessen des Landes in der Post­sache zu wahren und den Taris'schen Jntriguen entgegenzutreten. Die endliche UeVernahme der Post auf den Staat hat allgemein die entschie­denste Billigung gefunden, uugctheilte Freude erregt; um so allgemeinere Mißstimmung wäre die natürliche Folge, wenn durch Versäumnis' der Regierung ans der Ucbernahme abermals nichts werden sollte." Unsere Regierung hat den ihr gegebenen Rath nicht beachtet und was wir vor 8 Tagen vorausgesagt haben, was vielleicht durch rechtzeitige Schritte in Frankfurt hätte abgewendet werden können, ist bereits in Erfüllung gegangen. Ein Befehl derJnterims- kommission, das zwischen Regierung und Stän­den verabschiedete, schon verkündete Postgesez zu inhibiren, ist als väterliche Weihnachtsgabe der Ddfehl trägt das Datum bes heiligen Christ­festes gestern eingetroffen. Sind wir recht unterrichtet, so stellt die Jnterimskommission für den Fall des Ungehorsams sogar den Einmarsch von Bundestruppen nach Württemberg in Aus­sicht und wir begreifen, daß unter diesen Um­ständen dem Ministerium nichts übrig bleibt, als der Gewalt zu weichen. Die schon von hier ergangene Weisung, am 1. Januar sämmtliche Posten auf den Siaat zu überneh­men, wird daher unverzüglich widerrufen wer­den. So ist also die einzige der bisherigen Handlungen des Oktoberministeriums, die überall im Volke die ungetheiltesten Sympathien für sich hatte, zu Nichts geworden und das Kolk Württembergs muß sich mit tiefster Em- rüstung sprechen wir es aus abermals beu­gen umer das verhaßte Joch "des Taris'schen Postzwangs und der systematischen Taris'schen Aussaugung! re. (W.Z.)

Baden.

Aus Baden. 26. Dezember. Mit dem Vorhaben der badischen Regierung, die Armee darauf hin organisiren zu wollen, daß sie die junge Mannschaft in preußische Garnisonen steckt, können sich Vicle nicht einverstanden er­klären. Man macht in inländischen öffentlichen Blättern darauf aufmeriam, welche Wirkungen es im Lande erzeugen werde, wenn der Vater