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stoßenen Drohung geäußert zu haben, so bin ich es mir und meinen Verhältnissen auch zu einem großen Theil der Mitglieder jener Versammlung schuldig, zu erklären, daß dann die Darstellung des Herrn Finanzraths eine nicht richtige war.

Calmbach den 22. Juli 1848.

Ps. Eifert.

Schömberg.

Bitte um Unterfiuzung

Michael K eppler, Taglöhner dahier, hatte das Unglück, auf der Weide eine Kuh zu ver­lieren, welche für die äußerst arme Familie in dieser arbeitslosen Zeit die Hauptnahrungsquelle war. Keppler ist Vater von sechs größtentheils noch kleinen Kindern, sehr fleißig und ein bra­ver Mann, der sichs mit seinem Weib und Kindern recht sauer werden läßt, um das Leben durch­zuschlagen. Vor 2 Jahren hatte er das gleiche Unglück, worauf er die jüngst verlorene Kuh mit Schulden gekauft hat. Allgemein ist das Mit- leiden der Gemeinde mit der hart bedrängten Familie, die ihm aber, da sie bekanntlich eine der ärmsten ist, nicht helfen kann. Es werden daher wohlwollende Menschenfreunde um milde Gaben gebeten. Beiträge nimmt an Decan Eisenbachin Neuenbürg und der Unterzeichnete.

Den 19. Juli 1848.

Pfarrer N. Schall.

Liederkranz.

Bei der Lesegesellschaft fehlen zu den steno­graphischen Berichten des Reichstags die Numew 6 u. 7, und 11 u. 12, welche nach Umlauf noch nicht zurückgegeben sind. Ebenso scheint die Nu- mer 23 irgendwo müßig zu liegen, wodurch die Circulation gehemmt ist. Ich bitte deshalb die Mitglieder, bei denen sich diese Numern befinden sollten, um bald gefällige Uebersendung.

Meeh.

Neuenbür g..

(Eingesendet.)

Da in der lezten Numer des Wochenblatts die Stelle einer zweiten Lehrerin an der hiesigen Industrie-Schule ausgeschrieben wird, so er­lauben sich einige Bürger den wohllöbl. Stadt- und Stiftungsrath darauf aufmerksam zu machen, daß die künftigen Conditionen etwas anders ge­stellt werden möchten, da schon öfter der Fall vorgekommen ist, daß, als Mütter ihre Kinder in die Strickschule schicken wollten, diese von der Lehrerin nicht angenommen wurden, weil sie noch keine Maschen machen konnten; wenn dieses in Zukunft wieder der Fall seyn sollte, so wäre cs zweckmäßiger, man ließe die Stelle ganz un- besezt, denn wenn die Kinder das sollen zu Hause lernen, so ist diese Grelle überflüßig, auch wäre dies der nämliche Fall, wie wenn der Hr. Provisor von den Eltern verlangen würde, sie sollten ihre Kinder Lesen lernen, bevor fies in

die Schule schicken. Ebenso hat man schon viel­seitig Klagen darüber gehört, daß Kinder, welche von Zeit zu Zeit im Körbchen oder Schiirzchen etwas mitbringen, den ärmeren vorgezogen werden. Man bittet den wohll. Stadt- und Stiftungsrath dahier Vorstehendes wobl zu be­achten und genannte Anstalt unter bessere Aus­sicht zu stellen. Dies der Wunsch

mehrerer Bürger.

A r o n i k.

Deutschland.

Frankfurt, 20. Juli. In der 43. Si- zung der Neichsversammlung machte der Präsi­dent Gagern der Versammlung die Mitthcilung: Meine Herren! die Schaffung einer Centralgc- walt würde das deutsche Volk verpflichten, dem Inhaber derselben ein festes Einkommen zu ver­schaffen; ich bin aber autorisirt, zu erklären, daß der Reichsverweser ein solches Ein­kommen von sich abgewiesen hat." (Leb­hafter Beifall.) Graf v. Schwerin:Meine Herren! Sie haben gewiß mit großer Befrie­digung die Worte vernommen, nach welchen der erlauchte Rcisverweser glaubt seinen hohen Be­ruf erfüllen zu können, ohne die Lasten des VMs zu vermehren; doch möchte es der Ehre nd Würde der Nation, die er nach Aussen zu vertreten hat, angemessen seyn, eine passende-. Wohnung für den Reichsverweser anzuweisen, und ich beantrage, daß das Präsidium ermächtigt werde, hiefür Sorge zu tragen." Der Präsi­dent bringt Liesen Antrag zur Berathung. Ve- nedey glaubt, derselbe müsse auf den Weg der Geschäftsordnung verwiesen werden. Eisenmann: Wenn die Nationalversammlung monatlich 25000 Gulden für ihre eigenen Lokalitäten und Kanz­leibedürfnisse aufwende, so werde man wohl über einige 1000 Gulden für die Wohnung des Reichsverwesers nicht zu debattiren brauchen. Auch Vogt stellt den Antrag auf sofortige Ab­stimmung, da die ganze Versammlung einver­standen sey. Hierauf wird einstimmig das Prä­sidium im Verein mit dem Bureau beauftragt, eine Wohnung für den Reichsverweser auf Ko­sten der Nation auszumitteln.

Württemberg.

DasF. I." läßt sich aus Stuttgart vom 20. Juli unter Anderm folgendes schrei­ben: Mir unsrem Gerichtswesen stehl es noch immer nicht, wie es seyn soll, und wenn auch der frühere freisinnige Abgeordnete Römer jezt Vorstand des Justizdepartements ist,, so schei­nen dre Gerichte die lezte Zeit der Heimlichkeit dazu anwenden zu wollen, die ihnen mißfälligen Untersuchungen auf die lange Bank zu schieben, andere höhern Orts gefällige aber so zu betreiben, wie cs eben Gunst bringen kann. Das führt zu dem. ernstlichen Wunsche, daß die so nöthige Re-