lösen. Es muß Schweden natürlich viel daran gelegen sepn, daß sein Handel von der Ostsee in daS offene Meer frei sep, daß also der Paß, der dahin führt, nicht verschlossen werde. Run fürchtete Schweden bei dem siegreichen Kampfe Deutschlands gegen Dänemark, das lrztere möchte ganz unterliegen, und Rußland, das schon lange Gelüste nach Kopenhagen zeigte, sich der ganzen Insel Seeland bemächtigen, eS bot daher seine Vermittlung an, diese wurde nicht angenommen und es hatte, da es doch zu schwach ist, eine strenge Neu­tralität aufrecht zu erhalten, keine andere Wahl mehr, als sich Rußland anzuschließen. Wir sehen also, daß das Bündniß weder aus besonderer Zuneigung gegen Rußland und Dänemark von Seiten Schwedens, noch aus großem Haffe gegen Deutschland hervorgcgangen ist, und wir dürfen hoffen, daß, wenn nur erst Schwe­den unsere wahre Gesinnung und unsere Absichten in Betreff Dänemarks kennt, der gesunde Sinn des Volkes stark genug sepn wird, um jenes unnatürliche Bündniß, das ihm selbst nicht nüzlich sepn kann, aufzulösen und unser Bundesgenosse zu werden. England scheint sich bis jezt neutral verhalten zu wollen, ich sage, es scheint, denn daß es nicht wirklich ist, ist leicht einzusehen. Be­trachten wir daher, was wir von ihm zu hoffen oder zu fürchten haben näher. Schon oft und besonders früher wurde die Behauptung ausgestellt und die Mei­nung zu verbreiten gesucht, als ob England für Deutsch­land weiß nicht was für freundschaftliche Gesinnungen hege, als ob wir ihm uns nur in die Arme zu werfen brauchten, um gerettet zu sepn. Wahrlich eine herrliche Rettung, John Bull würde vielleicht so großmüthg sepn, uns das nämliche Glück zu bereiten, das er Portugal bereitet. Kann England je unser Freund sepn, kann es unser Wohl je aufrichtig und redlich befördern wol­len? Niemals! Nimmermehr! Wenn Deutschland einig, wenn Deutschland mächtig wird, so wird, und muß es sich eine Flotte bauen, es muß seine Industrie wieder heben und dann ist England verloren. Wohin soll es die massenhaften Produkte seiner Fabrikthätigkeit aus­führen, seine Fabriken werden stocken und welche Folgen ans einer Stockung derselben bervorgehen müssen, ist bei Englands Lage unschwer einzusehen. Bevor es Eng­land soweit kommen läßt, wird es allem aufbieten, es wird Deutschland zwar vorerst insgeheim durch Einwir­ken anderer Mächte niederzuhalten suchen, es wird, daran ist nicht zu zweifeln, wenn es ihm so nicht ge­lingt, sich sogar offen mit Deutschlands Feinden ver­binden. England ist daher, wir wagen es zu behaupten, Deutschlands gefährlichster Feind und mehr zu fürchten, als Rußland 'mit seinen Barbarenhorven. In England laufen alle Fäden der Verschwörung,die gegen Deutsch­lands Wohl angezettelt wird, zusammen. Dorthin be­geben sich die Volksverräther, dort ist Metternich, deutsches Volk, meinst du, er schlafe? Darum traue England nicht, hüte dich vor ihm!

Baden.

Die Köln. Zeit, läßt sich von Karlsruhe schreiben, daß der Staatsrach Mathy Lrrchüm- lich als Minister des Innern bezeichnet worden sep, derselbe werde vielmehr eine hohe Stelle bei der Bundes-Centralgewalt erhalten.

Konstanz, 8.Juli. In politischen Dingen ist es gegenwärtig hier ganz still und wenn die Flüchtlinge in Kreuzlingen, Emishofen nicht wären, so würde der Hecker'sche Aufstand bald ganz vergessen sepn. Die Bürger sind der Mehrheit nach zwar republikanisch gesinnt, dabei aber harmlos und weit entfernt, für die Repu­blik ihre Haut oder ihr Vermögen auf das Spiel zu sezcn. Ihr sehnlichster Wunsch ist dermalen eine Garnison, die ihnen hoffentlich auch, sobald die Bayern abmarschiren, zu Theil

werden wird und welche zur Erhaltung der Ruhe und Ordnung in der Seegegend noch für längere Zeit nothwendig sepn dürfte.

Oestreich.

Wien, 6. Juli. Bolkswille, Volkssou- veränctät gewinnt mit jedem Tage mehr Boden. Als einen kleinen Beleg für diese Behauptung möge Ihnen eine Stelle dienen aus der gestern vom Präsidenten des Sicherheitsausschusses an den Erzherzog gehaltenen Gratulationsrede. Nachdem der Präsident die Ausgabe des Rcichs- verwesers mit kräftigen Worten skizzirt hatte, sagte er:Nicht weil Sie Fürst sind, nicht weil Sie dem Habsburger Hause angehören, werden Sie gewählt, Ihr deutsches Herz, Ihre deutsche Treue, Ihre Bürgertugenden veranlaßten die Wahl. Es ist keine Wahl von Gottes Gnaden, das Volk hat Sie gewählt, dem Volke müssen Sie Rechnung tragen."

Preußen.

Berlin. (F.J.1 lieber den Zweck der Sendung des Generals von Pfuel nach Peters­burg kann aus zuverlässiger Quelle mitgetheilt werden, daß l wie auch Hr. General von Pfuel selbst bei seiner Abreise einem seiner Freunde versicherte) der Auftrag unsers Königs dahin lautet, in Petersburg Alles aufzubieten, um Rußland von jeder Feindseligkeit gegen Preußen oder Deutschland abzuhalten. An dem Erfolge dieser Sendung dürfte um so weniger zu zwei­feln sepn, als bereits beruhigende Noten von Seite Rußlands hier angelangt sind. Man will indessen hier wissen, daß der Kaiser von Ruß­land allerdings die Absicht im Schilde führe, die deutschen Grenzen zu überschreiten, wenn die konstitutionelle Monarchie in Deutschland zum Sturze kommen sollte.

Hessen-Darmstadt.

Osfenbach, 10. Juli. (Fr.J.) In den lezten Tagen war hier wieder viel von Kazen- musiken die Rede, womit Mißliebige einer ge­wissen Parthei beehrt werden sollten. Die Wach­samkeit der Bürgergarde, welche in solchen Fällen mit aller Energie einzuschreiten sich vorgenvmmen, verhinderte diesen Unfug. Dabei fällt mir ein, was ohnlängst ein Engländer gegen einen Deut­schen äußerte aus die Bemerkung des Leztern, die Deutschen seycn gegenwärtig im Besiz einer größer» politischen Freiheit, als selbst die Eng­länder. Allerdings erwiederte der Britte, ihr habt Preß- und Meinungsfreiheit mit Kazenmusik, und ein Parlament, wobei die Gallerie das lezte Wort hat; soweit geht unsere Freiheit nicht.

Ausland.

Paris. In der Sizung der Nationalver­sammlung vom 1. Juli beschäftigte man sich mit Erledigung von Petitionen. Eine Petition von einem Bart in Paris verlangt, daß die Viel­weiberei erlaubt werde, und bringt einige Be­trachtungen in diesem Betreffe bei. (.Lärm und