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Neuenbürg.

heute Abend 8 Uhr bei Bierbrauer Läppte.

Es wird hiebei hauptsächlich zur Berathung

kommen:

1) die Zustimmung zu dem Beschluß der Nationalversammlung, daß einzig und allein durch diese das deutsche Verfassungs­werk zu gründen sey;

2) der Beitritt zu der Schweikhardt'schen Riesenpetition an den Reichstag, die Hebung des Handels und der Gewerbe betreffend;

3) die Frage, cb die Ausgabe von Papier­geld als wünschenswcrth erscheine.

Der provisorische Ausschuß.

N e u e n b ü r g.

Es sind bei mir für die unglücklichen Aus­wanderer in Havre ferner eingegangen von

H. H. Oberförster v. Moltkc ! fl. 24 kr., Schmiedmeister Blaich 12 kr., Schullehrer Kaiser 1 fl., Kaufmann Bohnenberger 18 kr , Stadt­rach Läpple 1 fl. 30 kr, Ricke Starker 12 kr-, zwei Frauen, welche nicht genannt seyn wollen, L 1 fl. 2 fl., Schuldbeiß Barch von Calm­bach 1 fl., Burkhardt Wanner dahier 30 kr., Bäckermeister Genßle 42 kr-, Oberamtsbaumei­ster Maier 24 kr.

Den edlen Gebern meinen innigen Dank bezeugend habe ich noch beizufügen, daß ich die Beiträge in den nächsten Tagen abschicken werde.

Dr. Lutz.

Neuenbürg.

Das Heu- und Oehmdgras von einem halben Morgen hat zu verkaufen, wer sagt

die Redaktion.

N e u e n b ü r g.

Es sind am lezten Markt 5 6 Ellen und 1 Elle bunter Zeug gefunden worden, welche abgeholt werden können, wo, sagt

fdie Redaktion.

Kro n i k.

Deutschlan d.

Die Paulskirche in Frankfurt, in welcher die Nationalversammlung ihre Sizungen hält, ist ein ziemlich im Mittelpunkte der Stadt, dicht bei der Börse gele­genes, aus rothem Sandstein, in länglichrunder Form gebautes, ganz modernes Gebäude mit drei Eingängen, das in der That gleich von Außen schon (den geschmack­losen, viereckigen Thurm abgerechnet), weit eher zum Versammlungslocale einer zahlreichen politischen Be­hörde?, als zu einem Gotteshause bestimmt zu sepn scheint. Das Innere bietet einen geräumigen, Hellen, ebenfalls länglichrunden Saal, über welchen sich auf 24 Marmorsäulen von ionischer Ordnung ringsum eine

Empore erhebt. Gleich dem Haupteingange gegenüber ist das Bureau des Präsidenten angebracht, zu seiner Linken der Präsident-Stellvertreter, zu beiden Seiten die zwei Schriftführer, hinter dem Bureau ist eine rothe, mit Schwarz und Gold, und dem deutschen Reichsadler Verzierte Draperie, über welcher drei mit Lorbeer- und Eichenkränzen umwundene schwarz-roth- goldene Fahnen angebracht sind, und über diesen (in gleicher Höhe mit der Empore) erhebt sich das kolossale Bild oer blondgelockten Germania mit dem Schwert in der Rechten, und dem Reichsbanner in der Linken, zu ihren Füßen zerbrochene Ketten, im Hintergrund die ausgehende Sonne.*) Unmittelbar vor dem Bureau und in gleicher Höhe mit demselben steht die Redner­bühne und im Halbkreise um diese herum stehen fünf für die officiellen Stenographen bestimmte Tischchen. Hinter diesen stehen die vom Centrum nach der Peri­pherie fächerartig breiter werdenden, ganz schmucklosen Bänke der Abgeordneten. Uutcrden Säulen, zu beiden Seiten des Präsidenten-Bureau's, sind Size für die Zu­hörer, welche Billets haben, zur Rechten für die Herren, zur Linken für die Damen (deren wohl über 250 zugegen waren); die vorderste Bank von beiden Reihen ist von den Referenten der verschiedenen kn- und ausländischen Journale besezt; ich habe deren über 40 gezählt. Auch das Morning-Chronicle hat einen eigenen "Reporter« nach Frankfurt gesandt. Die ganze Empore, deren Wände mit schwarz-roth-goldcnen Draperien und Fahnen behängt ist, dient für die Masse des Publikums ohne Billets, und mag wohl dicht besezt über 2000 Menschen fassen.

*) Zu beide» Seiten des Bildes sind folgende Worte

angebracht:

O, walle hin du Opserbrand,

Hin über Land und Meer Und schling' ein einig Liebesbaud Um alle Völker her!

Des Vaterlandes Segen,

Des Vaterlandes Glück,

O schafft sie, o bringt sie Dem Volke zurück!

Die Regierung von Hannover hat ihren Bundestagsgesandten dahin instruirt, daß die Würde des deutschen Oberhauptes von fünf zu fünf Jahren zwischen dem Kaiser von Oesterreich und den deutschen Königen nach ihrer bisherigen Rangordnung wechseln solle. Das erste Mal soll es jedoch gewählt werden, und nach fünf Jah­ren der Kaiser von Oesterreich dem Gewählten Nachfolgen.

Die Braunschweiger schreiten wacker mit dem Geiste voran. Neuerdings ist das Verbot der Ehen zwischen Juden und Christen aufge­hoben. Die Ehen werden von der bürgerlichen Behörde abgeschlossen.

Baden.

Villingen, 5. Juni. (Oberrh. Z.) Heute fand dahier die Wahl eines Abgeordneten zur deutschen Nationalversammlung für die Aemter Hornberg, Tryberg, Villingen, Donaueschingen und Neustadt, Statt. 146 Wahlmänner waren anwesend. Von diesen erhielten Friedr. Hecker 73 und Carl Mez 73 Stimmen. Das Loos entschied für Leztcrcn, welcher, wie wir hoffen die Wahl annehmen wird.

(Fortsezung in der Beilage.)