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d) Salz (Dungsalz). Von mehreren Sei­ten, z. B. vom Rheine und aus Westphalen, und auch aus Württemberg haben sich Stimmen er­hoben, welche mit großer Zuverlässigkeit die An­wendung von Dungsalz, worin der Hauptbe- standtheil Kochsalz, als das sicherste Vorbeugungs­mittel gegen die Kartoffelkrankheit empfehlen. Diese Erfahrungen stehen jedoch noch zu verein­zelt da, um sicher darauf bauen zu können. Auch müssen wir wohl beachten, daß eine zu starke oder unzeitige Anwendung von Dungsalz großen Schaden bringen kann. Demungeachtet erscheint die Sache wichtig genug, um die versuchsweise Anwendung des Dungsalzes, dessen billige Ab­gabe von den Königlichen Behörden gewiß zu dem Ende gerne erleichtert und gefördert wer­den wird, recht sehr zu empfehlen. Zu dem Ende ist zu bemerken, daß das Salz an manchen Or­ten bekanntlich schon seit langer Zeit als Dün- gerzusaz in Anwendung steht und daß es sich be­sonders dadurch bewährt hat, daß es die Pflan­zen mehr kräftigt, um ungünstigen Einflüssen zu widerstehen, z. B. dem Lagern oder dem Er­frieren. Man muß dasselbe Behufs der Düng­ung zu Kartoffeln mit gutem Compost 3 bis 4 Wochen vor der Anwendung mengen und die Eintheilung so machen, daß auf den Morgen nicht mehr als 2 Centner von solchem Dungsalz kommen, worin wenigstens V- aus eigentlichem Kochsalz bestehen.*)

o) Oelkuchen, Malzkeime, Lumpen, Knochenmehl re.

Oelkuchenmehl, namentlich von den wohl­feileren Hanf- und Mohnkuchen, ist an sich ein

*) Nach der Verordnung von 1836 besteht das von den Salinen an die Salzniederlagen abgegebene Dung­salz aus 9 Theilen Salz und 1 Theil Zusaz. Solches Salz ist bei obiger Angabe gemeint. In den Niederla­gen werden aber zu 1 Theil Dungsalz noch 5 Theile erdige Stoffe zugesezt; man gebraucht also dann 12 Centner per Morgen, worin aber nur 2 Centner Dung­salz enthalten sind.

sehr gutes Dungmittel. Zu Kartoffeln bei der Saat verwendet, hat man an mehreren Orten vorzüglich schöne und weit weniger von der Krank­heit befallene Erträge gehabt. Ein solches gün­stiges Ergebniß berichtet unter Anderen der Lehrer Koch in Sulzgries bei Eßlingen. Ich em­pfehle, das Oelkuchenmehl einige Wochen vor der Saat mit Aescherig oder etwas feuchter Asche sizen zu lassen; es entsteht in dieser Zeit eine Gährung, wonach es auf die jungen Pflanzen weniger äzend wirkt, während bei unmittelbarer Anwendung im Zusammentreffen mit trocknem Wetter leicht Schaden eintritt. Deßhalb löst man in Belgien die Oelkuchen in der Gülle auf und läßt sie einige Wochen mit dieser gähren, bis man dieselbe anwendet. Man kann per Mor­gen 4 bis 5 Centner nehmen.

Ganz vorzüglich sollen sich die bei der Brauerei abfallenden Malz keime bewährt haben und wer über dergleichen disponiren kann, dem ra- then wir sehr, zu jeder Saatkartoffel eine Hand­voll Malzkeime zu streuen.

Wollene Lumpen, die ich im vorigen Jahre schon besonders empfahl, haben sich überall bewährt, wo man sie zweckmässig anwendete (man wickelt jede Saatkartoffel leicht in ein Stück Lum­pen ein), vr. Martini in Biber ach z. B. schreibt, daß die von ihm so behandelten Kar­toffeln gar keine kranke gehabt hätten und sehr schön gewesen seyen. Auch das Knochenmehl ist für nicht zu schweren Boden als ein gutes Düngungsmittel zu Kartoffeln zu empfehlen. Vom Guano erhielten wir hier eine gute Ernte und verhältnißmässig sehr wenig kranke Kartoffeln.

Endlich möge noch erwähnt seyn, daß nir­gends eine Erfahrung vorgebracht worden ist, daß die Anwendung guter und gut vergohrener Gülle, die bekanntlich bei den Kartoffeln auf ein gutes Gedeihen im Allgemeinen sehr günstig wirkt, in Bezug auf die Krankheit irgend nach­theilig sich gezeigt habe. (Fonsezung folgt.)

N e u e n b ü r cz.

Schrannenzettel vom 20. März 1847.

Kernen wurde verkauft:

22 Scheffel L 29 fl. 48 kr. . . 655 fl. 36 kr.

3 » -r 30 fl. - kr. . . 90 fl. - kr.

9 ä. 30 fl. 24 kr. . . 273 fl. 36 kr.

34 Scheffel .1019 fl. 12 kr.

Mittelpreis 29 fl. 59 kr.

Taren:

für 4 Pfund Kernenbrod 24 kr., 3 Pfund Schwarz­brot» 16 kr.; 1 Kreuzerweck muß wägen 3Vs Loth.

StadtSchuldheissenamt.

Fischer.

Pforzheim, den 13. März 1847.

Frucht-, Nrod-, Fleisch- und Viktualienpreise.

Das Malter:*) Kernen24fl. 36kr. Waizenfl.kr. Gerste 16 fl.kr. Haber 7fl.40kr. Erbsen25fl. kr. Linsen 25 fl. - kr. Wicken 1 fl. 18 kr.

*) Ein Malter enthält 10 Sester und 7württemb. Simri sind ungefähr gleich 1 bad. Malter. Brod: das PaarWecke (Weißbrod) zu 2 kr. wiegt 6 Loth, der2pfündige Laib Halbweisbrod kostet 14^2kr. der 4pfündige Laib Schwarzbrot» aus Kernenmehl kostet 24 kr. der 2pfündige dto. ItVr kr.'

Fleisch: d. Pfund Ochsenfleisch 11 kr. Rindfleisch 10 kr. Kalbfl. 9 kr. Hammelfl. 8 kr. Schweinenfl. 13 kr.