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die Zwergbohnen l kleine weiße und gelbe Bohne oder Phaseole)! Für dieses Jahr verdient der Anbau der Erbsen aus doppelten Gründen em­pfohlen zu werden, weil die grünen Kernerb­sen schon sehr frühzeitig eine vortreffliche Speise abgeben. Wie gut sich endlich alle diese Körner zur Fütterung, besonders zur Mästung eignen, und wie auch das Stroh bedeutenden Werth hat, ist allgemein bekannt. Auch die Erträge dieser zum Brachanbau so sehr geeigneten Hül­senfrüchte sind ebenfalls bei zweckmässiger Be­handlung sehr befriedigend. Man sollte sie darum an vielen Orten mehr anbauen und zwar:

n) die Ackerbohnen mehr auf starkem Boden, besonders da, wo das Land für Kartoffeln zu naß und schwer ist;

d) die Erbsen auf den mittleren und leichte­ren, zumal kalkhaltigen oder mergelichen Böden;

e) die kleine Bohne auf leichterem, war­mem Boden oder als Zwischenfrucht zwischen dem Welschkorn.

Die Ackerbohnen, welche man hier seit Jah­ren aufgegeben hatte, .baue ich nun wieder auf 5 bis 6 Morgen und die bis jezt gar nicht in eine der Fruchtfolgen aufgenommenen Erbsen auf 12 Morgen und zwar leztere nach Kartof­feln in 14 Zoll entfernten Reihen und dann be­hackt. Hierauf folgt Roggen.

4. Welschkorn und verschiedene an­dere Früchte.

Das Welsch körn (der Mais) wird zwar in den milderen Gegenden unseres Landes fast allgemein gebaut und für die rauhen eignet es sich auch nicht. Allein dessen Anbau könnte dort viel ausgedehnter und mit dem entschiedensten Vortheile betrieben werden, möchte man das Welschkorn nur mehr allgemein als Speise ver­wenden und ihm dadurch einen Absaz im Größe­ren sichern. Denn diese bei gehöriger Kultur ein­träglichste aller Körnerfrüchte verdient es wegen ihres Wohlgeschmacks und ihrer Nahrhaftigkeit wahrlich, daß wir sie nicht blos erst essen mö­gen, nachdem sie in Gänsefleisch verwandelt wor­den ist, sondern auch als Polenta (gebacken), Knöpften (gebraten), Brei u. s. w. Ueberdies fällt noch herrliches Grünfutter beim Anbau ab und auch blos als Grünfutter angebaut ist der Mais aufs Eindringlichste zu empfehlen. Bei­läufig möchte ich auch noch daraus aufmerksam machen, daß die in Italien gebaute kleine Maisart (OilMmntüro) in unseren für den großen Mais schon etwas zu rauhen Lagen ver­sucht zu werden verdient.

An die Stelle des Welschkorns scheint die Natur den Buchweizen (das Heidekorn) für die rauheren Lagen bestimmt zu haben, woselbst derselbe wegen seiner kurzen Vegetationszeit und eigcnthümlichen Ansprüche, die er an die Wit­terung macht, durchschnittlich gut gedeiht, wenn der Boden nicht zu fett und nicht zu naß ist.

Die Körner haben ein zu Grütze, Pfannkuchen und dergleichen geeignetes sehr nahrhaftes Mehl; auch unter das Brod ist dasselbe ganz brauchbar, wenn man es zu etwa zu Dinkel- und Rog­genmehl nimmt. Es ist nur zu bedauern, daß der Ertrag so sehr schwankend iss. Dennoch ist diese Frucht für unsere rauheren Gegenden, na­mentlich die mit leichterem Boden, sehr zu em­pfehlen, weil der Ertrag im Durchschnitt befrie­digend ist. Auch für gebrannten Moorboden ist der Buchweizen sehr geeignet.*)

Um die Liste der empfehlenswertsten Gewächse nicht zu groß zu machen und dadurch dem Ein­zelnen die Wahl nicht zu sehr zu erschweren, will ich solche hiemit schließen und mir nur noch einige Andeutungen gestatten, als:

1) der Sommerweizen verdient auf nicht zu geringem Land an die stelle des Habers ge- säet zu werden, denn wir werden, selbst wenn der Jahrgang gut wird, auch nach der nächsten Ernte noch keinen Uebcrfiuß an Brodfrucht ha­ben. Ueberhaupt sollte man in dieser Voraussicht die Getreideaussaat so weit thunlich verstärken und jeden brauchbaren Fleck angemessen zu be- nuzen trachten.

2. Die Wintergerste verdient für die milderen Lagen mit gutem Boden überhaupt noch mehr, als es bis jezt geschieht, angebaut zu werden, denn ihre Ernte fällt um mehrere Wo­chen früher, als die vom Roggen oder Dinkel, und der Ertrag ist, günstige Lokalität voraus- gesezt, ein hoher. Die gedeiht übrigens noch in Lagen wie die von Hohenheim, wo ich in Vor­aussicht des Bedrängnisses wegen Mangel an Getreide im vorigen Herbst den bisher nur ver­suchsweise betriebenen Anbau bedeutend ver­größert habe.

3. Die früheren Gemüse können dieses Jahr nicht genug empfohlen werden. Ich kann hier freilich keine specielle Anleitung zu deren Anbau geben, sondern nur auf einige jener Ge­müse aufmerksam machen, als Schnitt kohl, Mairüben, FrühCarotten, Früherbsen und Frühbohnen, Salat Spinat, beson­ders auch Neuseeländer Spinat, der, wenn er auf Comstosthaafen und feuchte gaile Stellen verpflanzt wird, schnell wächst und viel gutes Gemüse liefert.

4) Noch manche Pflanzenstoffe, die man sonst übersieht, lassen sich als gute Nahrungsmittel benuzen z. B. die zarten jungen Sprossen vom Raps im Monat März, was ein gutes Gemüse ist, die jungen Hopfen, die zum Salat so vortrefflichen Rapunzen rc.

*) Daß durch Fürsorge der Regierung Samen von Buchweizen angeschafft werden wird, ist schon in Nro. S. des Wochenblatts für Land- und Hauswirthschast be­merkt worden. Auch von einigen der andern empfeh- lenswerthcn Gewächse, z. B. von der Bortfelder Rübe, wird, wie wir vernommen, Samen angeschafft werden.