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Nurts- rrnd Nro. 23.

erläge

zum

JnteMgenzMatt für den OberamtsBezirV Neuenbürg

den ZV. Mär) 1847.

Neber die Fortdauer

der

Kartoffelkrankheit

und die

in Bezug auf den Anbau der Aartoffel in gegenWärtiger Seit zn ergreifenden Maßregeln.

Von Direktor v. Pabst in Hohenheim.

Fortseznng.

Um nun mehrere solcher Gewächse zu bezeich­nen , welche zu dem Ende empfohlen zu werden verdienen, so ist voraus zu bemerken, daß sie theilwcise oder hauptsächlich als Speise für die Menschen, theilwcise sowohl hiezu wie zu Vieh- sutter sich eignen, während endlich einige haupt­sächlich nur zu letzterem geeignet sind, wie dieß aus den zugefügten Bemerkungen sich entnehmen lassen wird.

1. Die Topinambur.

Ich beginne in meiner Aufzählung mit dieser Pflanze, weil ihre Knollen einige Aehnlichkeit / mit denen der Kartoffel haben. Die bedeutenden

l Vortheile, die sie dadurch gewährt, daß sie fast

auf jedem Boden gedeiht, eine große Masse von zur Fütterung sehr geeigneten Knollen und Blät­tern liefert, sind von hier aus in neuester Zeit, namentlich in mehreren Aufsäzen im Wochenblatt für lland- und Hauswirthschaft geltend gemacht worden,*) auf die ich in Bezug auf nähere Angabe der Kulturart und der Erträge Hinweise. Wenn es Thatsache ist, daß die Topinambur- knvlle über Winter nicht im Boden erfriert und wenn sie vom Ende des Winters und ins Früh­jahr hinein ein vortreffliches Futter abgibt, so ist dagegen noch nicht erprobt, daß sich die im ^ Herbst ausgethanen Topinamburknollen über Win­

ter im Keller gut halten; schon deßhalb können sie die Kartoffeln als Vichsutter im Winter nicht ganz ersezen, so sehr übrigens ihr Anbau neben den Kartoffeln zu empfehlen ist. Zur menschli­chen Nahrung hat man bei uns die Tobinambur noch wenig versucht und schwerlich werden sie den Beifall wie die Kartoffeln finden. Wenn sie aber als Gemüse stark verkocht und mit gebra­tenen Zwiebeln, Pfeffer und Salz gewürzt oder auch mit diesen Zuthaten gebraten, ferner wenn

*) Ein kürzlich von C. Jmle in Stuttgart in Selst- ! Verlage erschienenes Schriftchen über den Anbau der

Topinambur gibt eine belehrende Zusammenstellung von Angaben aus verschiedenen Schriften.

sie ganz verkocht werden und der Brei wie ge­riebene Kartoffel als Salat mit Essig, Del, Zwie­bel, Pfeffer und Salz augemacht wird, so sind sie eine nicht unangenehme und ganz nahrhafte und gesunde Speise.

Weil die Topinambur da, wo sie angebaut waren, als Unkraut fortwuchern, so räth man gewöhnlich an, sie auf abgesonderten Stücken andauernd fortzubauen, was auch für Jeden, der irgend ein Stück oder Stückchen hat, das sich dazu eignet, rathsam ist; ja selbst der är­mere Taglöhner wird schon einen Nuzen dabei haben, wenn er einen Winkel seines Gärtchens damit anpflanzt. Man kann sie aber auch unbe­denklich zu einem einjährigen Anbau ins Feld aufnehmen, z. B. ins Sommerfeld, wenn man dann im andern Jahr Kartoffeln oder eine an­dere Hackfrucht darnach bringt, und bei deren Kultur die Topinambur vertilgt. Hier in Hohen­heim traf ich V- Morgen alte Topinamburpflan­zung an, im vorigen Jahr habe ich aber bereits 5 Morgen gebaut und freue mich, nun den von allen Seiten eingehenden Bestellungen auf Sa­men dieser niizlichen Pflanze bis auf die Höhe von etwa 1000 Snnri entsprechen zu kön­nen. In diesem Jahre werden weitere 6 bis 7 Morgen angebaut; alsdann haben wir gegen 12 Morgen, was etwa */, der mit Kartoffeln an­gebauten Fläche seyn wird; weiter zu gehen, erachte ich aber vorerst nicht als rathsam.

2. Verschiedene Rübenarten.

Die verschiedenen Arten von Rüben sind je­denfalls sehr geeignet, in Bezug auf Viehfutter die Kartoffeln theilweise oder selbst größtentheils zu ersezen. Einige sind zugleich zum Verspeisen geeignet, gesund und nahrhaft, und wenn sie auch als tägliche Kost nicht Jedem gut schmecken, so wird doch in der Zeit der Noch sich noch Nie­mand unglücklich fühlen, wenn die Kartoffeln wöchentlich einigemal wegbleiben müssen und Rü­bengemüse an ihre Stelle tritt. Am meisten wur­den bisher bei rms angebaut: die Runkelrübe,