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Herrenal b.

W rthsehaftsGmpfehlung.

Der Unterzeichnete empfiehlt auf den bevorstehenden Markt seine best eingerich­tete Wirthschaft zum Kloster, allen Frem­den aufs Beste und verspricht denselben mit kalten und warmen Speisen und gu­tem Wein die promteste und billigste Bedienung, hiebei bringt ersinne Stallun­gen auch in gefällige Erinnerung. Zu­gleich bemerkt er, daß an demselben Tage gut besetzte Tanzmusik bei ihm zu treffen ist.

Den 13. Septbr. 1846.

Hauber,

Klosterwirth.

llj szeNen.

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^ Langenbrand.

^ Einladung zur Kirchweih. W

Alle Bekannte und Freunde lade ich ^.1 ^ zu der am nächsten Montag bei mir statt- M Mi findenoen Tanzunterherltung höflich M Ml ein mit der Bemerkung, daß ich mir an- ^ M gelegen lassen seyn werde, in Hinsicht^ Maus Speisen und Getränke die Zufrie-^ ^ denheit meiner wertsten Gäste zu erlangen.

W Sch-witzgäbele. ^

W zum Hirsch.

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Neuenbürg.

Ein moderner SoPha ist billig zu verkaufen bei

Sattler S a u t t e r.

Das geraubte Kind.

Eine nordamcrikanische Skizze.

(Fortsezung und Schluß.)

Die Entscheidung der Jury befriedigte weder den Richter, noch die Anwälte, noch das Publikum. Inder Ironie des Angeschuldigten, in der wilden Freude, mit der er den Gram eines Vaters durch die peinlichsten Gefühle und den Schauder einer großen Menge bis zum Uebermaß steigerte, lag etwas so Scheußliches, so

Teuflisches, daß sich Niemand des Bedauerns erwehren konnte, warum das Gesetz unmächtig sei, ihm die-Züch- tigung aufzuerlegeu, die er so wobl verdient zu haben schien. Tie Mitglieder res Barrcau's machten in bittern Worten ihrem Unwilt.n Luit, von dem sie durchdrungen waren. Mit einem Wort, der Abicheu, welchen dieser Elende cinflößte, war allgemein.

T ie Bewohner von Natwcz, besonders die der obcrn Stadt, bilden eine reipeetable Bürgerschaft und neh­men sogar in politischer wie in iitcralischer Beziehung eine höhere Stellung ein. Aber ricßmal siegte lei ihnen die Leidenschaft über die Klugheit und einem übcrströ- mcndcn Rechtsge'uhl n.ichgebcnb machten sie sich einer gesetzwidrigen Handlung schuldig, welche nur durch die Furchtba keit des Verbrechens einigermaßen entschuldigt werden kan». Am Abend des 31. Januar rotteien sie sich zusammen, in der wohl überlegten Absicht, rer Un­zugänglichkeit des Gesetzes abzuhettcn und vermittelst euer summarischen, wirksam ren Precedur die Revision des Urtheils vorzunehmen. Einige der vornehmste» Bür­ger holten den Gefangenen aus seinem Kerker und stellten ihn vor seine neuen Richter. Man entblößte ihm den Rücken und mehrere Neger, mit ledernen Riemen be­waffnet, begannen ihn aus Leibeskräften z» geißeln. Die Wuth seiner improvisirtcn Henker schien sich bei je­dem Streich zu verdoppeln. Lange Zeit bestand der Un­glückliche hartnäckig auf seinem Schweigen; endlich aber vom Schmerz übermannt, versprach er Alles zu gestehen.

In einem Marktflecken am Mississippi," erzählte er, fünfzig Meilen oberhalb Natchez (er nannte den Ort mit Namen) wohnt eine Familie, deren Haupt es weiß, wo das Kind versteckt ist."

Der Sheriff hatte, wie man sich denken kann, an dieser Anwendung des Lynchgesetzes oder der Volksjustiz keinen Anthcil genommen, und ohne die Sache an sich zu mi;billigen, die Augen zugedrückt und sich von dem, was vorging, nichts wissen gemacht. Aber er war nicht sobald von dem neuen Geständniß des Eingckcrkertcn unterrichtet worden, als er noch in derselben Nacht mit dem unglücklichen Vater nach dem bczcicbneten Markt­flecken abreiste. Dort langten sie am Morgen des fol­genden Tages an und fanden eine sehr achtbare Pflan­zerfamilie, die wie Jedermann von dem Raub eines Kindes gehört hatte, mehr aber nicht wußte. Nur der Gedanke, daß man sie einen Augenblick für schuldig halten konnte, bei einem solchen Verbrechen beteiligt zu sein, schien die rechtschaffenen Leute aufs Tiessie zu verwunden. Der Gefangene hatte noch einmal die Leicht­gläubigkeit des Volkes zum Besten gehabt.

Diese traurigen Vorgänge und die vielfach getäusch­ten Hoffnungen äußerten bald einen höchst bedenklichen Einfluß auf die Constitution des armen Ciarke.. Von einem hitzigen Fieber befallen schwebte er mehrere Tage lang zwischen Tod und Leben. Indessen war die öffent­liche Meinung mit ihrer gewöhnlichen Beweglichkeit ail- mälig aus großer Erregtheit in Jndifferrnt'smus über­gegangen und der Tag der Freilassung des Irländers trat orn. Man hatte sich mittlerweile noch welfach lind wiederholt bemüht, ihm neue Geständnisse zu entlocken.