Kleine politische Nachrichten.

Für eine tschechoslowakisch-polnisch« Zollunion. Der kürzlich« Vortrag des Vorsitzenden de» Sejm-AuSschuseS, Debski, indem er für Schaffung einer Zollunion mit dem tschechtschslowakischen Staat etntrat, die im Laufe der Zeit zu einer politischen Union führen sollte, wird von der polnischen Presse eingehend bespro­chen. Der Krakauer Czas erblickt in der VcrwtrÜichung diese» Vorschlages einen Plan zur Schaffung der Bereinigten Staa­ten von Europa. Dank der tschechoslowakisch-polnischen Union würde ein einheitliche» Wirtschaftsgebiet entstehen, da» gleich­zeitig mit der Ostsee und dem Schwarzen Meer verbunden wäre. Dieses Gebiet würde Kohlengruben in großer Zahl, fer­ner Naphta, eigene Zinkgruben und Wasserkräfte zur Elektrifi­zierung enthalten. Die Union könnte später der Mittelpunkt einer großen Zollunion mit Rumänien und Südslawien werden.

Unterschlagungen im jugoslawischen VerkehrSminlfterium. Im Syndikat zur Verstaatlichung der Schiffahrt sinh große Un­terschlagungen aufgedeckt worden. Der Ministerpräsident hat den Verkehrsminister, der ihm über die Unterschlagungen Bericht er­stattete, aufgefordert, sofort seine Demission einzureichen.

Der Hasen von Tripolis blockiert. Dl« italienische Regierung hat den Hafen von Tripolis blockiert. In Tripolis soll ein Ausstand der Eingeborenen gegen die Italiener im Gange sein. Zn der Kolonie wurde zmn Kampf gegen die Italiener aufge­rufen.

Der japanische Botschafter über die deutsche Währung. Der japanische Botschafter in Berlin, Fonda. der sich zur Zeit auf Urlaub in Tokio aufhält, erklärte japanischen Journalisten, daß es heute nur drei stabile Währungen gebe: Den amerika­nischen Dollar, da» englische Pfund und die deutsche Reichs­mark.

Deutsch tschechische Kohlenverhandlunge«. Im tschechoslowa­kischen Arbeitsministerium werden heute die Verhand­lungen über die Regelung de» Kohlenverkehrs zwischen Deutsch­land und der Tschechoslowakei ausgenommen. Die deutsche Re­gierung wird Gehcimrat Stutz vertreten.

Parker Gilbert inhNewyork. Der Reparationsagent Parker Gilbert, der in Begleitung von Norman in Newhork eingetroffen ist, dementiert die Nachrichten über die Pläne einer Revision des DawesplaneS oder einer neuen Anleihe.

Aufhebung von Zollbüros. Das französische Finanzministe­rium hat im Verfolge der Zollerleichterungen für den deutsch- lothringisch-saarländischen kleinen Grenzverkehr, die Zollbüros in Saargemünd, Groß Blittersdorf, Bitsch, Forbach, Stierin­gen, Klein Rösseln, Kreutzwald, Hargarten, Millingen, Busen­dorf und Gerstlingen mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Erwerbslosen-Demonstration in Köln. Auf dem Neumarkt versammelten sich vorgestern etwa 2000 Erwerbslose zu einem Demonstrationszug. In dem Zuge sah man Tafeln mit Auf­schriften wie: Wir wollen Arbeit und Brot. Heraus mit den politischen Gefangenen.- Keinen Pfennig den Hohenzollern usw. Auf dem Neumarkt wurden Ansprachen gehalten und eine Ent­schließung gefaßt, die mit allen Mitteln eine Milderung der Not der Erwerbslosen verlangt. Die Kundgebung verlief ohne Zwi­schenfälle.

OppositionSklagr gegen tschechische Minister. Die deutsche, slowakische und die kommunistische Opposition in Stärke von 140 Mann haben im Abgeordnetenhause in Prag Anklageantrag ge­gen den Ministerpräsidenten und den ehemaligen Eisenbahn­minister wegen der im Verlauf des Abbauverfahrens vorgenom­menen Gesetzwidrigkeiten eingebracht. Der Antrag richtet sich nicht nur gegen die an den deutschen Beamten, sondern auch gegen die an mißliebigen tschechischen Beamten begangenen Ungerechtigkeiten. Im Abgeordnetenhaus kam es bei Vorlesung der Anklageanträge zu Sturmszcnen. Das Regierungsprogramm wurde nach Schluß der Debatte mit 159 gegen 117 Stimmen zur Kenntnis genommen._

Aus dem besetzten Gebiet.

Nicht 10, sondern 50 Milliarden bezahlt.

TU Berlin, 24. Dez. Von autoritativer Seit« wird der Täg­lichen Rundschau geschrieben: Die von der Reparationskommis­ston in ihrem Tommunique über den Ertrag der Ruhrbesetzung veröffentlichten Zahlen von 10 Milliarden Goldmark als Ge» samtrrparationszahlung Deutschlands von der Unterzeichnung des Versailler Vertrages bis zum 30. November 1925 können

Gold.

Mn Menschenschickstil.

Roman von Lütlhelm Herbert

öS. Fortsetzung. (Nachdruck verboten)

Langsam verstand er e». hier wie dort, dem anve- ren immer mehr die Züget au» der Hand zu nehmen. Bald Hörle man seine schneidige Stimme in der Säge kommandieren, auf dem Fabrikbau Befehle erteilen, im Hose Anordnungen geben und vre Leute gewohnten sich daran, wenn Bert etwa» bestimmt hatte, wohldienerisch hinter seinem Rücken erst seinen Kompagnon zu fragen, ob denn auch da» so gemacht werden solle oder anders.

Veri bemerkte das alles nicht. Er besand sich in einem Taumel sroher Erregung. Die Geschäftigkeit rings um ihn. das Kommen und Gehen von Reisenden, Agenten, Unterhändlern, die große Korreiponvenz, mit deren Oestnung er sich begnügte, während Fuchstnger sie laS und mit Dort beantwortete all' das über- zeugte ihn, daß sein junges Geschäft brillant floriere, daß er bald kolossale Summen daraus ziehen werde. Wenn diele auch jetzt noch aus sich warten ließen, ia, wenn sich hin und wieder sogar Verluste einstellten, so gelang es Fuchstnger leicht, chm begreiflich zu machen, daß das bei einem großen Betrieb nicht wohl anders sein könne, daß man überall sein Lehrgeld zahlen, seine Erfahrungen machen müsse, und er beruhigte sich wie- der.

Von der geschäftlichen Seit« der Sache verstand fa Fuchstnger übrigens selbst nicht viel. Er war teichtier- tig und gewissenlos genug, sich darüber keine grauen Haare wachsen zu lassen. Die Geschichte ging nun ein­mal flott vorwärts, es rührte sich was die Firma Maienhoser und Cie. machte Dank einer wirknmen Reklame von sich reden das gab eine Fülle von Kre- dit und dies genügte ihm. Bald war er einige Lage in der Residenz und lebte in Saus und Braus, bald lud er sich von seinen Freunden und Freundinnen ei- ziehe zu Gast und feierte mit ihnen in seiner alten.Un-

deutscherseits nicht anerkannt werden, da sie bckmnMch auf z. T. sehr erheblichen Minderschätzungen deutscher Leistungen beruhen, zum Teil über andere Leistungen eine endgültige Ab­rechnung überhaupt noch nicht erfolgt ist. Nach deutscher Be­rechnung ist mindestens das 5fache der hier angegebenen Zahl geleistet worden. Im übrigen kann darauf hingewiesen wer­den, daß beispielsweise das Washingtoner Institut Os Econo­mic die deutschen Leistungen bis Ende 1922 bereits auf 25.8 Milliarden Goldmark veranschlagt hat, eine Schätzung, der stch I. N. KeyneS in einem Aufsatz in derNation" im Oktober 1923 angeschlossen hat.

Der Dienstantritt de» neuen RekchSkommlssars.

TU Koblenz, 28. Dez. Bei der Ueberreichung seines Be­glaubigungsschreibens hielt der Reichskommissar für die besetz­ten Gebiete Dr. Freiherr Langwerth von Simmern nach den Ansprachen des Präsidenten der interalliierten Rheinlandkom- mission Ttrard und der beiden andern Oberkommtssare folgende Rede:Herr Präsident! Meine Herren Oberkommtssare I Ich Ich habe die Ehre, Ihnen hiermit mein Beglaubigungsschrei­ben zu überreichen. Sie haben, Herr Präsident und meine Her­ren Oberkommissare, mich mit herzlichen Worten willkommen geheißen. Haben Sie aufrichtigen Dank dafür. Der in Lo­carno geschlossene und in London unterzeichnet« Pakt soll zu einem Markstein im Leben unserer Völker werden. Sie wissen, daß meine Berufung auf den hiesigen Posten im engsten Zu­sammenhang mit diesen Abmachungen steht. Ich bitte Sie, versichert zu sein, daß ich meine ganze Persönlichkeit für die Durchführung dieser neuen Aufgaben etnsetzen werde. Ich weiß, und Ihre soeben gehörten Worte, Herr Präsident und meine Herren Oberkommtssare, haben es bestätigt, daß ich da­bei auf Ihrer aller volle Mitwirkung rechnen darf. Möchte eS uns dem Geiste von Locarno entsprechend gelingen, in ver­trauensvoller Zusammenarbeit die mit der Besatzung verbun­denen moralischen und materiellen Lasten der rheinischen Be­völkerung zu erleichtern. Die in Angriff genommenen und weiter zu erwartenden Milderungen des Besatzungsregimes gehören in diesen Rahmen. Ich schließe, Herr Präsident und meine Herren Oberkommissare, mit dem Ausdruck der Hoff­nung, daß die von uns hier am Rhein gemeinsam zu leistende Arbeit die Befriedigung und den Wiederaufbau Europas för­dern möge. _

Aus aller Welt.

Deckeneinsturz im Darmstätter Hauptbahnhof.

Im Darmstätter Hauptbahnhof stürzte unmittelbar vor dem Zugang zu den Bahnsteigen die schwere Stuckdecke ein. Meh­rere Personen wurden in sehr schwerverletztem Zustand ins Krankeichaus gebracht. Die Verletzten trugen größtenteils Knochenbrüche davon. Sanitäter und Feuerwehr waren sofort zu Stelle.

Zu dem Unglück erfährt die Telumon: Beim Einsturz der Decke waren ungefähr 50 Personen auf der Perronsperre im Darmstätter Hauptbahnhof versammelt, von denen sich die mei­sten durch das dem Einsturz der Decke vorausgehende Knir­schen und Krachen, sowie dem Zerspringen der Fensterscheiben in Sicherheit bringen konnten, währet» 18 Personen teils schwer, teils leicht verletzt, unter den Trümmern hevvorgezo- gen wurden.

Schweres Unglück in Nordtirol.

Nach einer Meldung der Münchener Neuesten Nachrichten aus Innsbruck ereignete stch bei der Jnnregulierung in der Nähe des Tiroler Dorfes Fritzens ein schweres Unglück. In­folge der reißenden Strömung kenterte ein Boot mit 8 Mann, von denen nur 4 gerettet werden konnten; die übrigen 4 sind ertrunken.

Ein eigenartiger Zugunfall.

Auf der Eisenbahnlinie BaselBelSberg (Schweiz) blieb in dem 8 Km. langen Tunnel zwischen Grenchen und Moutier ein Güterzug stecken. Bei den Nachforschungen nach dem Ver­bleib des Zuges fand man ihn im Tunnel. Der Lokomotiv­führer, der Heizer und der Zugführer lagen bewußtlos auf der Lokomotive. Infolge der starken Rauchentwicklung durch den zunehmenden Feiertagsverkehr und der Unmöglichkeit des Ab­ziehens der Gase durch die starken Niederschläge erlitten alle drei Personen eine Gasvergiftung. Sie halten aber, bevor sie bewußtlos wurden, noch die Kraft, den Zug zum Stehen zu bringen, wodurch ein schweres Unglück verhütet wurde. Alle

kenhöhle", wie er das Schloß seiner Väter nannte, Orgien oder es erwuchs aus dem Maienhof irgend eine Gelegenheit zu einer kleinen Veranstaltung kurz und gut, das Leben behagie ihm so durchaus und die Tän­delet mit Don, der er langsam, aver wre er hoffte sicher näher rückte, verlieh dem ganzen noch einen eigenartigen intimen Retz. Dabei verfügte er über Ve- ris Kasse mit einer Freiheit, die ihn manchmal spot- tisch auflachen ließ, wenn er bedachte, wie täppisch- brutal der unwissende Maienhoser die Hand auf dem Gelde hielt und mit welch leichten Mitteln ihm Fuch- stnger doch bei jeder Gelegenheit ein X für ein U Vor­mächte. Wenn Bert feinen Wertheimer öffnen, die Kassetten herausheben, dort im Gold und Silber wüh- len und die Scheine zählend und immer wieder zäh- lend durch die Finger gleiten lassen konnte, war er vollkommen beruhigt und dachte nicht an die Wechsel, die mit seinem Akzept umliefen, an die Schecks, die ibm Fuchstnger mit irgend einer leicht hingeworfenen Be­merkung zur Zeichnung vortegte.

Von Dort war in dieser Richtung vollends nichts zu besorgen In ihr stand der Glaube an ihren un- erschöpflichen Reichtum durch keinen Argwohn getränkt felsenfest und was sie sah und hörte, bestätigte ihr nur daS'stete Anwachsen und Zunehmen dieser Schätze.

Das Frühjahr brachte auch die Eröffnung der Fa­brik. Damit kam eine Menge fremder Leute inS Dorf. War man in der Säge, abgesehen von einigen Werkmei- stern und Fachkundigen, mit einheimischen Kräften aus» gekommen, so bedurfte es hier, wo es sich um die Her- steilung von Kisten, Rahmen, Parquetten und anderen Holzwaren handelte, fast durchweg geschulter Leute. Nicht nur in die Natur, auch unter das Volk kam im Tale ein fremder Ton. Wie man bis zu den Höhen- empor das dumpfe Sausen der Triebräder, das Pfei­fen der Transmissionen, das Stampfen und Schlagen der Maschinen hörte, wie das Nebelhorn weithin brül- lend die Arbeitspausen und Ruhezeiten der Fabrilange- hörigen und denen weit draußen verkündete und ihnen so bald statt dem Stavd der Sonne Richtmaß für die

drei Beamte konnten durch künstliche Atmung wieder ln» Lebe» gerufen werden.

Eisenbahnunglück in Frankreich.

In der Nähe von Pari» hat stch wieder ein schweres Eisen­bahnunglück ereignet. Der Schnellzug BaselPari» ist auf dem Bahnhof Noisy-le-Sec entgleist. Der Tender, der Gepäck­wagen und der erste Personenwagen stürzten um. Die folgende« 3 Wagen sprangen aus den Schienen. Die Stirnseite de» Schlafwagens wurde von einem anderen Personenwagen voll­kommen eingedrückt. 4 Reisende und der Zugführer sind dabei schwer verletzt worden.

Eine neue englische Großfunkstation.

Die neue englische Grobfunkstation Rugby wird am 31. De­zember um Mitternacht den Sendeverkehr aufnehmen. Die Station, deren Einrichtung 400 000 Pfund Sterling gekostet hat, dürfte eine der größten Anlagen der Welt sein und wird den drahtlosen Verkehr zwischen allen Teilen de» britischen Weltreiches wesentlich erleichtern. Die Sendestärke der Anlage ist außerordentlich groß. Die Versuche haben ergeben, daß die Station in Honkong und auf Java deutlich gehört werden konnte. Die Reichweite der Anlage für drahtlose Telephon!« beträgt etwa 9000 Km.

Ein Flugzeug verschwunden.

Seit Donnerstag früh wird ein englisches Flugzeug, da» it» Nizza nach London aufstieg, vermißt. Das Flugzeug hatte de« Auftrag, in Nizza die Möglichkeit einer direkten Flugverbindung zwischen der Riviera und London zu prüfen. Die Maschine stieg Donnerstag früh 5 Uhr in Nizza auf und wurde um 10 Uhr in Marseille gesichtet. Seitdem ist das Flugzeug nicht mehr gesichtet worden.

Lettischer Größenwahn.

Der berühmte Berliner Chirurg, Universitätsprofessor Dr. Bier, nahm in einer Rigaer Klinik eine Operation vor. Die medizinische Abteilung des Wohlfahrtsministeriums hat es für nötig befunden, in der Klinik, in der Prof. Bier die Operation ausführte, anzufragen, welches medizinische Examen Prof. Bier in Lettland bestanden habe, um berechtigt zu sein, in Riga eine Operation vornehmen zu können.

Hochwasser in Spanien.

Infolge heftiger Stürme stieg der Quadalquivir um meh­rere Meter, überschwemmte Teile Seridas und richtete enor­men Schaden an.

Die durch Uebertreten das Guadalquivir verursachte Ueber- schwemmung nimmt in Sevilla gefährlichen Charakter an. Der Stadtteil Trianano steht vollkommen unter Wasser, sodaß die Bewohner ihr« Himser nur in Booten verlassen können. In Saulucar und ande.en Städten sind dem Hochwasser mehrere Personen zum Opfer gefallen.

Kuli-Schlacht auf einem Dampfer.

AuS Batavia wird gemeldet, daß an Bord des holländischen DampfersBengkalis" nach Verlassen des Hafens eine Schlä­gerei unter 75 Kulis entstand, an der auch Frauen teilnahmen. Obwohl sämtliche Kulis mit Messern bewaffnet waren, gelang es der Besatzung, die Kämpfenden zu trennen. Vier Kulis wur­den getötet, 20 zum größten Teil schwer verletzt. Der Dampfer fuhr in den Hafen zurück, wo die unverwundet gebliebene« Kulis sofort polizeilich ab g eführt wurd en.

Vom Württ. Landtag.

SCB Stuttgart, 24. Dez. Der Finanzausschuß des '.and- tagS nahm gestern zunächst Stellung zu einer Erklärung der Regierung über die Erbauung eines Geschäftshauses an Stelle des abzubrechenden StaatS-Ministerial-GebäudeS in der Kö­nigstraße in Stuttgart. ES entspann stch an die Ausführungen des Staatspräsidenten eine längere Debatte, in die auch der Finanzmtnister wiederholt eingriff. Darnach sollen Steuer­mittel für den Neubau nicht aufgewendet werden, sondern e» srckl vielmehr das Geld aus dem Grundstockvermögen entnom­men werden. Nach längerer Debatte gelangte folgender An­trag mit 10 Ja gegen 1 Nein und 3 Enthaltungen zur An­nahme: Der Landtag wolle beschließen, den an Stelle des al­ten Staatsministeriums aufzuführenden Neubau baldigst in An­griff zu nehmen und in einer Vorlage an den Landtag die er­forderlichen Unterlagen für die Beurteilung der Unkosten und der Rentabilität zu geben. Sodann machte die Regierung Mit­teilung über ihre finanzielle Beteiligung an der Süddeutsche«

Zeit wurde, so brachten die Arbeiter von hierund dort zusammengewürfelt aus der Welt draußen et« Denken und Treiben ins Tal, das man bisher nicht gekannt. Die Bauern lauschten verwunderl und beale- xtg, wenn ste von der Unzujriedenheil der großen Mas­sen, von den Schiebungen hin und her, vom Kampf zwischen Kapital und Arbeit hörten, und allmählich stieg auch tn ihnen die Anschauung aus, der Maienhoser sei nicht der Beglücker des Tales, sondern fein Tyrann. Der Friede des Tales war vor dem Lärm geflohen und verbarg sich scheu in den wenigen Gehöften, deren Bewohner noch ihre eigenen Wege gingen. Auch der Psarrer hatte gar viel zu schassen, was ihm die Stirne tiefer furchte und das H?rz beklemmie. Seine Gemeind« war nicht mehr die alte. Mit bekümmerter Sorge 'ah er den neuen Geist im Dorfe etnziehen und ein heim­licher Groll gegen den Maienhoser festete sich tn ihm. Aber batte er nicht selbst das Unheil mit herausbeschwo­ren? War er nicht all dem, was da kam und kommen mußte, ein Fürsprecher gewesen?

Wenn er sich mit solchen Vorwürfen quälte, schlug er sein Auge scheu vor dem stummen und doch so be­redten Blick der alten Maienhoserin nieder, die zum Schatten ihres einstigen bestimmten Wesens herabge- schwunden ihr Hinierstübchen nur noch verließ, um zur Kirche oder zur alten Traudl zu gehen, mit der sie dann wortlos beisammen saß und dem stillen Spiel de- kleien Gotthelf lauschte, der in erfreulicher Weise ge- dich, dabei aber nicht? von der jauchzenden, lärmenden Weise anderer gesunder Kinder an sich trug.

Nur einmal noch reckte sich die Maienhoferin auf als nämlich Dort, hinter der Fuchstnger trieb und edle, schüchtern mit der Frage in das Austragstüberl trat, was denn die Mutter dazu sagen würde, wenn man den Hof umbaute oder lieber gleich ganz abtrüge und ein neues, modernes Gebäude erstehen ließe die Mul? ter tät's ja dabei auch besser kriegen.

Da fuhr die Alte auf.

(Fortsetzung folgt.)

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