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Landwirthschaftliche Deilage

zum

Amts- und JntelligenzBlatt für den Oberair,tsBezirk Neuenbürg.

Urs. 76. den L4-. September 184tS.

Bemerkungen zu der Vorschrift, Men­gedünger zu bereiten.

fZur landwirthschaftlichen Beilage beim Amts­und Jntelligenzblatt Nro. 71, Seite 297298. j

Je älter der flüssige Dünger geworden, je län­ger derselbe ungesäuert in den Behältern ge­standen hat, umsomehr hat derselbe von seinem ursprünglichen Ammoniakgehalt verloren, um so weniger bedarf derselbe zur Sättigung Schwe­felsäure. Durch das Faulen verwandelt sich der Harnstoff großentheils in kohlensaures Ammoniak. Die Pflanzentheile, welche weiter in dem flüs­sigen Dünger sind, verwesen ebenfalls; allmälig zersezen sich alle Salze und bilden mit dem entstan­den Schwefelwafferstvffgas flüchtiges Schwefel­ammoniak.

Alle zum Mengcdünger bestimmten Erden, Asche u. s. w. müssen durch einen feinen Durch­wurf geworfen werden. Die Rückstände, als Steinkohlen, Holzstückchen u. s. w. bringt der Düngermann auf den befahrendsten nächsten Weg, um dieselben nach einiger Zeit als Straßenstaub oder Straßenkoth wieder herber'zuholen.

Holzasche unter den Mengedünger zu mischen, ist Vergeudung. Diesen Düngestoff bringt man, durchgeworfen, unmittelbar auf die Getreidefel­der oder beim Kartoffellegen in die Furchen. Mit den Rückständen ist zu verfahren, wie vor­stehend angedeutet.

Der Geflügeldünger verdient die allgemeinste Beachtung, indem derselbe alle Bestandtheile enthält, welche das Getreide zu seiner Ernäh­rung bedarf. Aber nüzlich kann man ihn nur im Mengedünger verwenden, indem nur in die­ser Verwendung die Keimkraft des Unkrautsa­mens völlig zerstört wird, welchen derselbe reich­lich enthält. Selbst mit Zusaz von Erde oder Braunkohlenasche, auf Wiesen gestreut, zersezt sich derselbe zu schnell, um einträglich benuzt zu sein.

Hat eine Besizung eine Ziegelei, so sind von derselben alle Ziegelstücke, oder was sich sonst zum Verkauf untauglich an gebranntem Lehm vorfindet, auf die nächsten Wege zu bringen, um diesen viel zu wenig benuzten Düngestoff durch die Ziegelwagen zermalmen zu lassen. Das

so fast kostenlos gewonnene Ziegelmehl wird end­lich vom Düngermann in sein Bereich gezogen.

Das Braunkohlenklein ist zum Untermischen unter den Mengedünger einer der nüzlichsten Stoffe. 'Abgesehen von der Fähigkeit der Braun­kohle und des Torfes, die Harn - und phosphor­sauren Salze des flüssigen Düngers aufzuneh­men, und nur das Wasser desselben verdunsten zu lassen, gibt es im Bereiche des Mengedün­gers keinen Ltoff, welcher sich besser zum Auf­trocknen eignet, weshalb sich dessen Änfuhre selbst bei stundenweiter Entfernung verlohnt.

Hat sich eine Wirtschaft wenigstens zwei Jahre lang zweckmässig den Mengedünger bereitet, hat sie durch Anstellung besonderer Arbeiter eine aus­reichende Menge davon gewonnen, so wird die kostspielige Jauchendüngung nicht allein überflüs­sig, sondern der Wirthschaftsvorstand hat auch die Gewißheit, daß der Besizung entschieden je­der Düngerstoff bewahrt wurde?

Nur noch der abgetrocknete Mengedünger wird verfahren und aufgestreut. Bon jeden hundert Pfunden flüssigen Düngers sind fast 80 Pfund Wasser verdunstet.

Nicht allein den Mengedünger hat der Dün­germann zu besorgen, sondern auch den Stall­dünger auf der Düngerstelle. Ihm liegt daher ob, den Kuh-, Pferde-,- Schweine- und (? Schaf-) Dünger gehörig zu vermischen, die Düngerstelle jede Woche wenigstens einmal einige Zoll hoch mit Erde zu überstreuen.

Die Erdstreu kann nicht oft und angelegent­lich genug empfohlen werden.

Einen entschiedenen Mehrertrag würde der Schafdünger gewähren, wenn die Schafställe von vierzehn zu vierzehn Tage, wenn nicht noch besser alle Woche, entmistet würden, aber auch da ist die Erdstreu nicht außer Acht zu lassen. Bei der gewöhnlichen Behandlung des Schaf­düngers ist aber die Erdstreu völlig unentbehr­lich, wenn nicht ein namhafter Theil des Am­moniaks entweichen soll.

So oft thunlich, sind die Kühe auf die um­zäunte Düngerstelle zu treiben, um den Dünger recht fest und unter einander zu treten.

Ein erwachsener gesunder Mensch gibt jähr-