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nistan, Polen, Franzosen, ja selbst Russen, welche die Lockung des Gewinns zu ihm hinüber gezogen hat. Mit diesem Heere erhält er Ruhe und Gehorsam unter den Lirkaffiern und treibt sie gegen die Russen. Eines Tages ward ein Offizier vom Regiment der Adeligen an der Svize von 150 Mann ausgesandt, um Heu in den Ge­birgen zu suchen; kaum hatten sie sich 20 Werst vom Armeecorps des Generals Grabbe entsernt, als die Cirkaffier, unzählbar und schrecklich, über ihn herfallen. Ter am Arm verwundete Offizier vertheidigt sich mit seinen Soldaten, die, wenn nicht siegen, sterben kön­nen. Ein schöner Reiter stürzt auf ihn los und hält un­beweglich einige Schritte von ihm an. B...,, ruft er ihm auf russisch zu, erkennst Du mich? Wir sind zu­sammen ausgewachsen.Schamil, Du bist es ? erwid^te der russische Offizier, nachdem er seinen alten Kamera­den an der cirkaffischen Tracht und seinem Bart erkannt hatte. Der Kampf wurde eingestellt, und die beiden An­führer umarmten sich Angesichts der bestürzten Solda­ten. Schamil ließ unter die Russen Lebensmittel aus- theilen. Ich liebe stets die Russen, tagte er zu B..., und kämpfe wider Willen gegen sie; ab.r jeder Andere würde an meiner Stelle dasselbe thun. Wüßtest Du, welche Beleidigung mir widerfahren ist! Die bloße Er­innerung dieses Tages erfüllt mich mit Wuth; Du weist nicht, was ich alles von ihrem Betragen erduldet habe. Eines Tages wird vielleicht das Schicksal der Schlach­ten uns wieder vereinigen, und dann werde ich L,ir alles sagen, was ich gelitten habe. Unsinniger! ant­wortete B..., kannst Du gegen den Czaar kämpfen?

Und was ist mir seine Macht? Hier ist sie nichts.; ich entziehe mich allen seinen Schlägen, und ihr kön^t den meinigcn nicht entgehen. Von meinen hohen Bar­gen sehe ich, was ihr treibt, während ihr mich nicht einmal aufzufinden wißt. Deine Leidenschaft blendet Dich, Du glaubst Dich stärker, als Du bist, und ei­nes Tages.., denke doch an Kasi-Mula!Bei diesem Namen wurde Schamil bleich; das Andenken der Kind­heit richtete sich einen Augenblick in entsetzlicher Gestalt vor ihm auf; aber, indem er sich wieder faßte, erwi­derte er, sein Ende war glorreich. Ein Gedanke durch­fuhr den russischen Offizier; er hätte den Kampf erneu­ern, und sein Land von diesem furchtbaren Feinde be­freien mögen; aber Schamil ließ seine Wunden ver. binden, und er stieß mit Unwillen den Gedanken zu­rück, ihn zu tödten. Wenn Du dennoch Frieden sflössest, Schamil! sagte er ihm. Du würdest ihn vortheilhaft abschließe» können. Nie, meine Rache ist nicht gestillt!

Aber, welche Zukunft, welcher Ruhm wird Dir? Meine Zukunft ist in den Händen Gottes, und mein Ruhm in meinen Händen. Du kannst Verzeihung, einen Posten in der Armee erlangen. Euer Czaar unterhandelt nicht mit Rebellen; ich ziehe es vor, selbst Czaar zu scpn; ich bin cs hier.

Ehescheidung bei den Arabern, Die Araber -a- ben sich die Sacke sehr leicht gemacht. Gefällt einem

Redigwr gedruckt und perlegt

leine Frau nicht mehr, ist er unzufrieden mit ihr, so sagt er zu ihr:Entalek!" (Du bist geschieden.) Dann sendet er sie nebst einem weiblichen Kameele zu den Zelten ihrer Familie zurück, ohne irgend genöthigt zu seyn, einen Grund anzugeben. Eine solche Scheidung bringt der Frau und ihrer Familie durchaus keine Schande. »Sie gefiel ihm nicht!" damit entschuldigen Alle den Mann. Hat er viele Kameele, so kann er viele Weiber fortschicken. Einer hat es einmal bis auf 50 gebracht.

Türkischer Musiksinn. Als im vorigen Jahrhun­dert ein in London anwesender Vezier des Sultans von einem englischen Minister in's Concert geführt worden war und »ach Aufführung des ersten Musikstückes von diesem gefragt wurde, wie es ihm gefallen habe, ant­wortete er demselben: »Ganz wohl, besonders das erste Stück!" Als ihm der Minister bedeutete, es sey ja erst ein Stück aufgeführt worden, erklärte sich der Vezier näher, und es ergab sich, daß derselbe das der Musik vorangehende Stimmen der Instrumente für das erste Musikstück gehalten hatte.

Gute Ausrede. Ein Armer in Wien bettelte des Nachts einen Vorübergehenden an. Dieser rief erzürnt aus:Es ist eine Schande, die Leute des Nachts mit Betteln zu belästigen." »Verzeihen's, Ihr Gnaden," war die Antwort,i bettle auch am Tage."

FruchtPreife.

Kernen

Dinkel

l Haber

pr. Schfl-

pr. Schfl.

ipr. Schfl.

In Altenstaig

fl.

kr.

fl.

kr.

ff.

kr.

am 6. November

13

48

54

13

5

40

5

24

In Freudenstadt

14

24

5

am 2. November

13

12

20

48

4

4

36

30

In Tübingen

14

7

20

4

18

am 1. November

6

20

4

3

o

33

3

52

In Nagold

6

9

4

40

am 2. November

5

26

4

10

5

4

6

In Weil der Stadt

5

46

3

36

am 7. November

5

13

3

18

5

3

'

In Heilbronn

12

45

5

42

5

am 9. November

11

30

4

48

3

4

Brodtaxc in Neuenbürg.

4 Pfund Kernenbrod.12 kr.

3 Pfund schwarzes Brod.8 kr.

Gewicht des Kreuzerwecken 6 hij Loth.

von E. Mech in Neuenbürg.