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dem Jahrmärkte und habe dort den Herrn Förster getroffen. Erkennt mich schon lange und hat mich zu Ihnen geschickt mit einem Austrage. Er möchte Ihnen nämlich etwas Schönes kaufen und hat, wie Sie wissen, nicht Geld genug bei sich. Sechs Thaler braucht er noch, die möchten Sie ihm doch durch mich überschicken."
Die Försterin verzog keine Miene. „Lieber Mann," sagte sie, „er sieht, daß ich krank bin und nicht aufstehen kann. Sep er so gut unv gehe er in die Stube daneben, wo meines Mannes Pult steht. Hier ist der Schlüssel dazu. Ziehe er das unterste Schubfach heraus, und bringe es mir daher." Ucber das Gesicht des Fremden verbreitete sich ein eigcnthümlicher Zug von Behagen, der der Frau nicht entging. Er nahm den Schlüssel aus ihrer Hand und trat in das Nebenzimmer. Das Auge der Försterin folgte ihm mit einem Blicke, in dem sich die höchste Spannung aussprach. Kaum war er durch die Seitenthüre abgetreten, so sprang sie blizschnell aus dem Bette, zog dieselbe zu und drehte den Schlüßel um. Rasch eilte sie dann hinaus und verschloß sorgfältig die Hausthüre, denn sie fürchtete, der verdächtige Fremde könne noch irgend eine Begleitung in der Nähe haben. Dieser, der sich in dem Kabinet gefangen sah, weil das Fenster mit Eisenstäben vergittert war, rief der Försterin zu, sie sollte ihn augenblicklich herauslassen. Er drohte und legte sich aufs Bitten, er fluchte wüthend und rüttelte an der verschlossenen Thüre wie ein Rasender, aber die Försterin ließ sich weder schrecken noch erbitten: die Thüre blieb verschlossen.
Da hörte sie plözlich draußen an der Hausthüre pochen. Der Stimme nach war es ein Weib, welches unverzüglich Einlaß begehrte. Die Försterin raffte in der Küche allerlei Geräthe zu ihrer Vertheidigung zusammen, und eilte in das obere Geschoß des Hauses. Durch ein Fenster sah sie hier ein Weib, das an der Hausthüre rüttelte. „Laßt meinen Mann heraus!" schrie sie drohend, als sie die Försterin oben am Fenster erblickte. Diese aber rief ihr hinab: „Schnell entferne dich, Weib, wenn dir dein Kopf lieb ist. Dein Mann, der Spitzbube bleibt, wo er ist, und dir, Diebin, zerschmettere ich den Kopf, wenn du dich nicht schleunig davon machst."
Aber die da unten ging nicht, sondern wie ihr Mann in seinem Gefängnisse, so gerieth sie draußen in ver- zweiflungsvotte Wuth. Mit Steinen warf sie nach dem Fenster hinauf. Dir Försterin aber eröffnete auch von ihrer Seite ein eigenthümliches Bombardement. Alles, was ihr zur Hand war, warf sie auf das Weib hinab, das nur mit Mühe sich gegen die herabflicgenden Ge- räthschasten schützte, aber nichts destowcniger immer wieder der Thüre sich nahte. Ja sie zog ein Veil unter der Schürze hervor und drohte der Försterin, ihr damit sicherlich den Kopf zu spalten, wenn sie nicht augenblicklich ihren Mann herauslasse. Statt aller Antwort warf die Försterin ein Hackmesser, das sie aus der Küche geholt hatte, auf das Weib hinab. Das schwere Messer traf richtig und drang dem Weibe in die Schulter. An-
statt sie aber abzuschrecken, vermehrte dies nur ihre Wuth. Sie schwang das gewichtige Beil, das sie bei sich trug, und hieb wie rasend auf die Hausthüre ein. Jczt ward der Försterin doch etwas schwüler ums Herz. „Mein Gott, mein Gott laß mich doch nicht elendiglich unter Mördcrhänden sterben!" rief sie betend aus. Denn an nahende Hülfe war nicht zu denken. Wer sollte sich gerade in die Nähe des einsamen Försterhauses verirren? Und die Magd war zu fern, sie konnte so bald nicht zurücksepn, der Förster gar, er konnte vor Abend nicht heim kommen. Was uun beginnen? Jndeß verlor die wackere Frau den Kopf doch nicht: sie war entschlossen, sich auf das Alleräußerste zu vertheidigen. Schnell eilte sie an den Gewehrschrank ihres Mannes, nahm eine Doppelflinte heraus, und fand sie glücklicher Weise geladen.
(Schuß folgt.)
Auflösung -es Rathsels in Zdro. 36 A r o n p r i n z.
Räthsel.
(Zweisilbig.)
In Nro. 1- da ist das wahre Leben,
Da muß man sich auf Nro. 2 begeben.
O schönes Nro. 2, worin mein Ganzes ligt.
In dir ist Nro. 1, wenn hier Gestöber fliegt.
Fruchtpreise.
Kernen
l Dinkel
I Haber
xr. Schfl-
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Schfl.
In Altenstaig
fl.
kr.
fl.
kr.
fl.
kr.
am 1. Mai
18
56
7
36
5
20
17
7
24
5
7
20
In Freudenstadt
19
12
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—
5
48
am 27. April.
18
18
40
5
5
40
30
In Tübingen
18
—
7
48
5
40
am 26. April.
7
6
20
30
5
4
14
48
In Nagold
7
36
5
24
am 27. April.
7
7
16
5
5
14
8
In Weil der Stadt
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7
4
4
40
am 1. Mai.
6
23
4
24
5
54
4
15
In Neuenbürg
17
9
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—
am 4. Mai.
Brodtaxe in Neuenbürg.
Pfund Kernenbrod ......... >5 kr.
4 Gewicht des Kreuzerwecken 5V, Loth.
Nedigirt gedruckt und verlegt von C. Meeh in Neuenbürg.