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Was die chemischen Bestandteile des­selben betreffen, so hatte Hr. vr. Rampold die Güte, den Guano, so viel es die Zeit er­laubte, zu untersuchen, und die Resultate da­von sind unten zu ersehen.

Die sonstigen physischen Eigenschaften waren folgende.

1) Der Guano, auf die trockene Erde gestreut, verändert sogleich seine Farbe, sieht schwärzer und feuchter aus, nimmt aber bald seine vorige Farbe wieder an;

2) besizt der Guano eine außerordentlich starke antiseptische Kraft und übertrifft hierin das Koch­salz;

3) ist der Guano sehr scharf, äzend und zer­stört durch Zerfressung feine sunge Pflanzen, wie z. B. junge Bohnen re., fast augenblicklich und schneller als der Urin;

4) läßt man ihn längere Zeit im Wasser ste­hen und rührt die Masse zuweilen um, so ver­breitet er einen Geruch, der dem des Schwefel­wasserstoffgases gleich kommt.

Einzelne Versuche. Die Versuche wur­den in einem Hausgartcn unter gleichen Ver­hältnissen und auf viererlei Arten angestellt; die Aussaaten je auf einen halben Quadratfuß und die Entfernungen je auf einen Fuß berechnet, sämmtliche Pflanzen wurden Morgens und Abends begossen.

Erster Versuch. Der Guano wurde ungefähr 1 Zoll tief in die Erde cingebracht, mit der Erde gut vermischt und die Samen erst nach 5 Tagen gesäet.

Zweiter Versuch. Ter Guano mit der Aus­saat in die Erde gebracht.

Dritter Versuch. Guano nach der Keimung übergesäet oder um die Pflanzen gestreut.

Vierter Versuch. Die Pflanzen der freien Ent­wicklung ohne Dünger überlassen.

Die Samen arten waren folgende: Kar­toffeln, Mais, Ackerbohnen, gewöhnliche Boh­nen, Dinkel, Haber, Gerste, Hanf, Lein, Wi­cken, Rüben, Salat.

Die Quantität des Guano war bei Kar­toffeln, Mais, Ackerbohncn, gewöhnlichen Boh­nen je 2 Quentchen, bei den übrigen Samen­arten 1 Quentchen, bei dem Salat unbestimmt.

Erscheinungen bei der Keimung. Bei der Keimung zeigte sich, daß bei den Versuchen von Nro. 1. die Keimung immer um einige Tage verzögert wurde und selbst auch bei den Ver­suchen von Nro. 2 gegen die Versuche von Nro. 3 und Nro. 4 zurückblieb; daß die Keimung ungleich von Statten ging, öfters einige Samen zurückblieben, die fernere Entwicklung immer schwächer und fast verkrüppelt war, so z. B. am stärksten bei dem Mais, den Ackerbohnen, den gewöhnlichen Bohnen.

Alle Pflanzen von Nro. 1 zeigten durchgängig eine Unvollkommenheit, ein Krankseyn, und nicht eine Pflanze hat die Pflanzen von andern Ver­suchen eingeholt.

Dieses Retardiren der Keimung muß entwe­der seine Ursache in der antiseptischen Kraft des Guano haben, wodurch die Samen gleichsam einbalsamirt werden, oder wirkt der Guano läh­mend auf die Keimung ein, oder aber, und was das Wahrscheinlichste ist, verbindet sich der Guano in dem Zeitraum von 5 Tagen schon zu viel mit der Erde, zieht diese in seine Gemeinschaft und macht auf diese Art den Boden zu scharf, so daß in diesem scharfen Boden das junge Pflänz­chen besonders mit seinem feinen Wurzelapparat nicht fortkommen kann, erkrankt und verkrüppelt, daher auch Pflanzen, welche harte Saamen ha­ben, besonders solche, welche schnell keimen, noch leichter durchkommen, als feinere, saftige Sa­men, wie die Dohnen. So kamen z. B. am be­sten die Gerste, dann der Haber, schon weniger der Dinkel, dessen Samenkorn durch Spelze ge­trennt ist, durch, oder aber war die Quantität des Guano zu stark für den Akt der Keimung, während nach dem Akt der Keimung dieselbe Quantität für die Entwicklung der Pflanzen nicht mehr schadet.

(Fortsczung folgt.)

Privatnachrichten.

Neuenbürg. Einen Badzubcr, einen Bauchzuber und ein Oval faß in Eisen gebunden, 5 Eimer haltend, alles Ln gutem Zustande- befindlich, hat billig zu verkaufen

Christian Schnepf, Wundarzt.