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vor, aber auch diesmal hielt ich meine Augen auf die (einigen geheftet, so daß mir keine feiner Bewegungen entging. In dem entscheidenden Augenblick parirte ich seinen Stoß, sprang auf die rechte Seite und war der Gefahr glücklich entgangen.
(Fortsezung folgt.)
(Rache.) Madame D. hatte eine sehr große und schöne Kaze. Herr von C., als er einmal gerade nichts anders zu thun wußte, beliebte sie zu tödten. Madame D. ließ, als sie davon Kunde erhielt, sowohl in ihrem Hause als in den Häusern ihrer Freunde alle Arten von Mausefallen aufstellen, und als auf diese Weise gegen vierhundert Mäuse gefangen worden waren, steckte sie dieselben in eine große Schachtel und schickte diese an Madame von C. auf deren Landsiz. Die Dame, in der Bermuthung, daß neue Moden darin enthalten wären, öffnete die Schachtel mit großer Begierde; sogleich sprangen die gefangenen Mäuse heraus und verbreiteten sich in dem ganzen Hause; auf dem Boden der Schachtel lag ein Zettel, mit den Worten: „Madame, Ihr Herr Gemahl tödtete meine Kaze, und ich sende Ihnen meine Mäuse."
(Mordlust.) In Danzig ward 1361 in den Fasten ein Mörder, Namens Gert Birnbaum, ergriffen. Er war aus Stralsund gebürtig und bekannte vor Gericht, siebenhundert Menschen mit eigner Hand und ohne Gc- hülfen getödtet zu haben, und zwar keineswegs um sie zu berauben, und wirklich hatte man sie alle unberaubt gefunden, sondern theils um sich berühmt zu machen, theils um sie aus dem Wege zu schaffen, die meisten aber, um zu sehen, wie sich hübsche Leute im Tode ausnehmen. Die von ihm Ermordeten sollen denn auch in der That größtentheils junge hübsche Leute, namentlich Frauenzimmer gewesen sein. Da er weder beichten wollte, noch Reue zeigte, so ward er, nachdem man ihm Arme und Beine zerschlagen, lebendig mit Ketten auf ein Rad geflochten, und in diesem entsezlichen Zustande brachte er vier Tage zu, ehe ihn der Tod von seinen namenlosen Qualen erlöste. Zur Reue und Buße ermahnt, erwiederte er stets: es reue ihn blos, daß er nicht noch mehr Menschen ermordet habe.
Ein Hauscigenthümer in Magdeburg siehtvor Kurzem einen Mann mit einem Korbe voll Betten auf der Treppe seines Hauses. Der Mann ist rückwärts die Treppe herunter gegangen, und der Hausherr, welcher vermeint, der Mann wolle mit seinem Bette die Treppe hinauf, ruft ihm zu: „Wohin? Mann!"-„Hier hinauf." — „Wem gehören denn die Betten?" — „Nun wem an-
Revigirt gedruckt und verlegt von
ders, als dem Herrn Lieutenant". — „Hier wohnt kein Lieutenant" — „Aber es zieht einer doch hier ein?" — „Zieht auch keiner hier ein" — „Nun das Haus ist mir doch so genau beschrieben." — „Ei was!"—Nun dreht sich der Mann um, kommt mit seinen Betten vorwärts die Treppe herab, und entfernt sich schimpfend und fluchend, daß er so von PvntiuS zu Pilatus geschickt werde. Aber am Abend findet es sich; als der weise Hausherr sich zu Bette legen und der Ruhe pflegen will, findet er nur noch Stroh in der Bettstelle.
N ä t h s e l.
Der Bauer kann doch Ernte hoffen Vom Korne, das er eingesät;
Ich habe keine je getroffen.
Obgleich ich säe früh und spät.
Dank werde nimmer ich erwerben Von dem, für den mein Werk geschieht;
Eh' er mich zahlt noch, muß er sterben.
Was Wunder, daß mich mancher flieht?
Das Liebste nchm' ich, was sie haben.
Den Männern, Frauen, Freunden fort;
Doch weigern sie mir nicht die Gaben,
Ich bringe sie zum rechten Ort.
Wenn viele mein Geschäft verachten.
So kostet mich's doch keinen Zwang,
Verdient, wenn sie es recht betrachten.
Gleich nach der Medizin den Rang.
Auflösung des Räthsels in Nro. 51.
Der Brief.
Kernenpreise in Neuenbürg vom 1. Juli 1843.
Der Scheffel: ..25 fl. — kr.
„ „ 24 fl. 54 kr.
„ „ 24 fl. 48 kr.
„ „ 23 fl. - kr.
„ „ 20 fl. 40 kr.
Durchschnitts-Preis:.23 fl. 33 kr.
Brodtare:
4 Pfund Kernenbrod.20 kr.
Gewicht des Kreuzerwecken 5"/« Loth.
Fleischtare in Neuenbürg vom 3. Juli 1843.
das Pfund.12 kr.
11 kr.
11 kr.
8 kr.
8 kr.
12 kr.
11 kr.
Ochsenflcisch Kuhfleisch
Rindfleisch „ „ . .
Kalbfleisch „ „ . .
Hammelfleisch „ „ . .
Schwcinenfl. unabgez. . abgezogen . . . .
C. Meeh in Neuenbürg.