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«mfs beste befriedigenden Verlauf. Am SamStag (Feiertag) vormittag trafen die Vorstandsmitglieder bezw. deren Vertreter von Stuttgart, Calw, Alten- steig, Nagold, Freudenstadt, Alpirsbach und eine größere Anzahl von Vereinsmitgliedern aus den ge­nannten Bezirken ein, freudig empfangen durch den hies. Ausschuß und sonstige Mitglieder, die sich nach­her noch, in liebenswürdiger Unterstützung der Vercins- leitung, den nicht an der Vorstandssitzung beteiligten Gästen als Führer auf den Spaziergängen, zum Früh­schoppen und in die Hauptversammlung rc. zur Ver­fügung stellten. In Gesellschaft der schon früher emgetroffenen Herren von Oberndorf und Sulz (in welch letzterer Stadt sich auf Grund der beschlossenen Statutenänderung ein neuer Bezirksverein angliedern konnte) zogen die mit der Bahn Eingetroffenen unter den Klängen der voranmarschicrenden Stadtmusik durch den Gräfl. Schloßgarten zur Stadt. Hier fuhren von der Kirchenbrücke ab die Ausschußmitglieder von auswärts und hier zum Gute des Herrn A. Jung- hans, wo nach einem opulenten Frühstück alsbald die Vorverhandlungen für die Hauptversammlung be­gannen. Während des Frühstücks begrüßte Herr Vorstand A. Junghans seine Gäste, denen es im lustig-kühlenBurgfrieden" gar wohlig zu Mute war, aufs Herzlichste, und mit kräftigemWaldheil" unter­stützten die Schramberger den Gruß ihres Vorstandes. Waldheil" ist der Gruß des badischen Brudervereines, der mit der diesmaligen Versammlung wohl endgiltig auch für die württ. Schwarzwald-Freunde seinen Ein­zug gehalten hat und am Thoreingang des A. Jung- hans'schen Anwesens ebenfalls grüßte. Am Bahnhof bot den Willkommengruß eine zwischen zwei Flaggen­masten aufgehängte grün umrahmte Inschrift:Will­kommen, Schwarzwald-Freunde"; die Rückseite lud mitAuf Wiedersehen" zu späterem Besuch freund­lich ein. Zwischen Frühstück und Vorstandssitzung pellte sich imBurgfrieden" noch eine kleine Schwarz- wälderin ein,'s Mareile vom Bühle" (Erica Jung­hans), die die Anwesenden mit einer poetischen An­sprache begrüßte.

Eine Taschenflasche mit echtem Kirschengeist und die zugehörige Portion rohen Specks (die Flasche mit Ansicht von Schramberg geziert) unterstützte jedem Gast gegenüber greifbar den mit viel Freude auf­genommenen Gruß der kleinen Wälderin.

Die geschäftlichen Aufgaben der Vorstands­sitzung waren ziemlich umfangreich und zogen sich bei allem guten Wollen, bei aller Gewanvtheit und Schneidigkeit des Vorsitzenden (Herrn Rechtsanwalt Stockmayer- Stuttgart) bis nach halb 2 Uhr hin, so daß die Hauptversammlung ziemlich spät begann. Vor dem Weggang von der Vorfiandssitzung gab Herr Stockmayer dem allgemein lebhaft empfundenen Dank für die liebenswürdige Bewirtung und Auf­nahme beredten Ausdruck.

ImLamm" konzertierte zu Ehren der fremden Besucher auch der Zug 12^ hatte noch Zuwachs gebracht beim Frühschoppen bis zum Beginn der Hauptversammlung unsere Stadtmusik mit viel Beifall. Die Hauptversammlung eröffnet?, nach­dem Herr Stadtschultheiß Holz warth Namens der Stadt herzl. Willkomm entboten hatte, Herr Rechts­anwalt Stockmayer mit der Begrüßung der zahlreichen Versammlung, deren erste Pflicht sei, des hohen Pro­tektors unserer Dereinsbestrebungen, Sr. Maj. des Königs, zu gedenken. Das auf Se. Maj. ausge­brachte Hoch fand lauten Beifall, und wie der nach­her noch gemachte Vorschlag, ein Huldigungstelegramm abzulaflen, lebhafte Zustimmung. Nach Erstattung des Geschäfts- und Kassenberichts (Herren Stock­mayer und Buchhändler Max Holland, dieser letztere der jetzige Vereinsschatzsekretär) wurde der Punkt 2 der Tagesordnung kürz debattiert und beschlossen, daß künftig je 30 Mitglieder berechtigt sein sollten, einen Bezirksverein zu bilden. Von 10 Mitgliedern an könnten sich und wird der Vorgang in Stutt­gart angeführt Ortsgruppen an die nächstgelegenen Bezirks-Vereine angliedern, die mit diesem durch einen Vertrauensmann verkehren. Die Hauptversamm­lung wird künftig jedesJahr stattfinden, ebenso wird alljährlich der Vorsitzende für den Hauptverein gewählt. Es soll durch diese Beschlüsse der Verein gewissermaßenbeweg­licher gemacht" werden. Punkt 3 der Tagesordnung Verteilung der Mittel für 1895/96 wurde auf Vor­schlag des Ausschußes ohne Debatte genehmigt. Auf Antrag des Ausschusses ermächtigt die Versammlung diesen bezw. den Vorsitzenden zu ev. Verhandlungen mit dem bad. Schwarzwaldverein wegen Herausgabe eines gemeinschaftlichen Organs.

Zum Vorsitzenden hat der Ausschuß, nachdem Herr Lberreg.-Rat Nestle aus Gesundheitsrücksichten seinen Rücktritt erklärt, den seilh. Vorsitzenden des Stuttgarter Bezirksvereins Herrn Rechtsanwalt Stock­mayer vorgcschlagen, der statutengemäß an Stelle des Herrn Nestle seither schon die Geschäfte besorgte.

Herr Stockmayer wurde durch Zuruf gewählt und nahm dankend an.

Als Ort der nächstjährigen Versammlung wird Neuenbürg einstimmig gewählt. Leider war dieser Bezirk nur durch einen Herrn vertreten (Herr Hof­buchhändler Ringe« Wildbad, Verleger der Vereins- Zeitschrift).

Das Festmahl im Hotel Post konnte erst um halb 4 Uhr beginnen, da die Verhandlungen zwar möglichst gefördert wurden, aber trotzdem sich so lange ausdehnten. Am Essen beteiligten sich 110 Personen, darunter auch auswärtige und hiesige Damen. Der Saal war durch den Vorstand des hiesigen Ver­eins sinnig dekoriert worden, wie auch der Lammsaal in schönem Schwarzwaldschmuck prangte.Engel" und Restaurant Schinle hatten ebenfalls zweck­entsprechend geziert, wie namentlich die ganze Stadt reich geflaggt hatte. Den ersten Toast beim Mittags­mahle brachte Herr Stadtpfarrer Werner von hier auf Se. Maj. den König aus und nun floß der Redestrom unaufhaltsam, der beste Beweis einer sehr angeregten Stimmung, die sich von der im anfänglich kühlen Saal bald herrschenden drückenden Hitze nicht beeinträchtigen ließ. Der neu gewählte Vorstand Herr Stockmayer weihte sein Glas den Bestre­bungen, dem Wachsen und Blühen des württ. Schrvarz- wald-Vereins, der zum Fest zur großen Freude Aller erschienene Vorstand des badischen Vereins» welcher auch den geschäftlichen Verhandlungen angewohnt hatte, Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. Behaghel- Freiburg, gab der Genugthuung über die erfolgreiche Arbeit beider Vereine Ausdruck, die weder Grenz­steine trennen, noch Thäler und Berge; den ver­einigten Zielen galt seinWaldheil". Herr Stadt­schultheiß Hartranft-Freudenstadt feierte die Fest­stadt, seine Eindrücke in begeisterter und anderseits humorvoller Form schildernd. Herr Oberförster Weith-Altensteig brachte dem neuen Verein Nagold die brüderlichen Glückwünsche, Herr Rektor Weiz­säcker-Calw ^Redakteur vonAus dem Schwarz­wald") besang in launigen Versen verschiedene her­vorragende Vereinsmitglieder, Herr Inspektor Regel- mann-Stuttgan, der seitherige Schriftführer des Hauptvereins, brachte dem badischen Nachbarverein ein Hoch, Herr Redakteur Hammel-<Lchramberg zollte den Damen des Vereins, die zum Teil mit Aurora sich erhoben, um hierherzureisen und mit den hies. Schwestern das Fest zu verschönen, in einem Waldheil" den wärmsten Dank der Schwarzwald­freunde. Herr Fabrikant H. H a a s - Schramberg nahm zum Schluß noch Gelegenheit, unter voller Zustimmung der ganzen Gesellschaft dem seitherigen Leiter der Geschäfte und neugewählten Vorstand die Anerkennung und vollste Zuneigung auszudrücken. Herr Stockmayer dankte in verbindlichen Worten und gab die Zusicherung, des ihm lieben Amtes mit Liebe und Eifer ferner zu wallen. Mittlerweile war der Nachtisch serviert worden, zu welchem noch von zwei schmucken Schwarzwaldkindern (Doris und Erika Junghans) Erdbeeren angeboten wurden, dann aber gings unaufhaltsam hinaus in die frische Lust, teils an die Wasserfälle durch die Gaishalde und nach Lauterbach, teils leider zum Abschied, zur Bahn. Eine erkleckliche Zahl der Festteilnehmer blieb indes doch zurück und mit diesen fand sich eine zahlreiche Gesellschaft von hier zu geselliger Unterhaltung abends imEngel" zusammen. Fröhlicher Sang und Klang belebte diese bis zu vorgerückter Stunde und dankbar lauschten die Gäste den gerne gebotenen Liedergaben derLyra", der Herren Maier, Springer, E. Schlauder, denen sich noch Frau Storz zur be­sonderen Freude Aller in gewohnt liebenswürdiger Weise anschloß. Den Sängern, an erster Stelle dem Waldvöglein" (Frau St.), dankte Herr Stockmayer mit Worten voll Gemüt und Poesie. Im Laufe des Abends war aus dem Kabinet Sr. Maj. des Königs ein längeres Telegramm als Antwort auf die Kundgebung vom Mittag eingetrossen, dessen Verlesung freudig aus­genommen wurde.Preisend mit viel schönen Reden", von Herrn Lehrer Kolb sofort intoniert, wurde be­geistert gesungen und vielstimmig erklang am Schluß ein kräftigesHie gut Württemberg allweg". Erst spät trennte sich die Gesellschaft, um die Ruhe zu suchen sich zu stärken für die

Tour nachKönigsfeld-Triberg. Don halb 6 Uhr an gestern früh stieg rüstig und wohl­gemut trotz eines zettweiligen Regens in mehreren Trupps eine größere Gesellschaft den steilen Tischncck- weg hinan. Die Nagolder Herren marschierten durchs Berneckthal nach Peterzell, einige Herren und Damen benützten den Wagen, um sich in Königsfeld mit den über Tischneck-Mönchhof gekommenen Damen und Herren zu vereinigen zur gemeinsamen Fahrt nach Peterzell. Der Himmel zeigte schon nach 7 Uhr ein freundlicheres Gesicht und vom Mönchhof ab sandte die Sonne wieder mit ungeschwächter Kraft ihre sengenden Strahlen auf die schweiß-triefenden Fuß­

gänger, die aber der wütige Tannduft, das Jubilieren? und Tirilieren der Vögel, der Blick in die Weite des Schweißes wert dünkte.

In Triberg hatten sich an der Bahn einige Herren von der Triberger Sektion als liebenswürdig? Führer über den schönen schattigen Rigi-Weg zur Stadt und zum Wasserfall eingefunden. Der Fall­bach gehört durch die Höhe und Stärke seines Ge- fälls und die wild erhabene Dekoration seiner Um­gebung zu einem immer wieder sehenswerten Punkte auch für den Einheimischen, und die romantische - Parthie, die tosend und schäumend über das Fels­gestein stürzenden Wasser verfehlen nie den gewünschten Eindruck. Trotzdem aber hrelt man sich nicht allzu­lange in der wässerigen Nähe, ein Glas kühlen Mün­chener'Stoffes schien bei soviel Sommer" Allen begehrenswert, bald fand man sich im Cafee Pfaff zur programmmäßigenErfrischung" zusammen und wir können feststellen, daß dieser Punkt der Tages­ordnung nicht zu den mangelhaft besorgten gerechnet: werden dürfte, wenn überhaupt von solchen Um­ständen geredet werden könnte. Geschäftlich und nach der geselligen Seite ging alleswie am Schnürle" vom Anfang dieses Festes an bis zum Ende und- so gings auch präzis und prompt in Triberg ab, mir. Lust und Freud' zum Mittagessen im Bären in Horn-- berg, mit Befriedigung wie am Tag vorher in der Schramberger Post wieder vom Tische. Das Horn­berger Schloß wurde, da die Temperatur immer afri­kanischer wurde, vom Thal aus bewundert und lieber auf der andern Seite zum Berg hinaufgestiegen, dw der Bahnhof stehet, von wo der Schnellzug die Ge­sellschaft rasch zur nächsten Station (Hausach, Bahn­hof-Garten) brachte. In Hornberg fanden sich einige Mitglieder der dortigen Sektion, darunter Herr Maler. Hasemann-Gutach, ein. Nach dem Essen nahm Herr Stockmayer Gelegenheit, in Worten wärm­ster Anerkennung und herzlicher Freude sich über dem Verlauf des Festes zu äußern, den Lorbeer der. Schramberger Vereinsleitung zusprechend, die Alles in vortrefflichster Weise arrangirt. Der Beteiligung , der Damen im Ganzen wie namentlich auch in Rück­sicht auf die gestrige Tagestour, wußte der Redner- dabei besonderen Dank. Herr A. Junghans, dem jedenfalls um das Gelingen des Festes uneingeschränktes- Lob gebührt, erwiderte für Schramborg und gab der Hoffnung Ausdruck, daß wir beim nächstjährigen Feste in Neuenbürg wie dann, wenn w i r wieder die Ehre eines solchen haben können, gleich frohgemut vom Ende zum Anfang schauen können. Von Hausach gings unter fröhlichem Sang herauf nach Schiltach und hier hieß es Abschied nehmen. Nach herzlichem Hände­drücken, Hüte- und Tücherschwenken, von donnerndem- Waldheil gefolgt, zogen die uns lieb gewordenen- Gäste vollends heimwärts und wir Schramberger konnten fürbaß ziehen in dem angenehmen Gefühl, daß es unseren Besuchern bestens gefallen hat. Der Vereinsleitung erübrigt nur noch, all' denen, die sie in der einen oder anderen Weise unterstützt, den besten Dank auszusprechen, ihre Liebesmühe war nicht umsonst, sie hat Früchte getragen, das beweisen die uns oft gesagten wenigen Worte:Es waren schöne Tage!"

Eingesandt.

Dem Vernehmen nach wird am nächsten Sonn­tage hier in Calw ein Herr Major v. Hagen, zur Zeit in Teinach zur Kur anwesend, einen Vor­trag über die Notlage der Landwirtschaft­un d des Mittelstandes halten. Es ist um so mehr zu erwarten, daß der Herr Vortragende diesen Gegenstand in umfassender und erschöpfender Weise behandeln wird, als er sich schon seit Jahren mit- diesem Gebiete unserer Wirtschaftspolitik beschäftigt hat. Auch steht der Gegenstand seines Vortrages zurZeit- so sehr im Vordergründe der Interessen unserer land­wirtschaftlichen Kreise, daß ein Besuch dieser Ver - sammlung allen Landwirten unseres Bezirks, auch den kleineren Besitzern nur empfohlen: werden kann. Hat doch die schwere Heimsuchung einer größeren Anzahl von Ortschaften in der Nach­barschaft unseres Nagoldthales durch das schreckliche Hagelwetter in vergangener Woche uns wieder klar vor Augen geführt, wie abhängig die Landwirtschaft" von Wind und Wetter ist, wie trügerisch alle unsere Ertragsberechnungen sich oft herausgestalten und wie derartige Unglücksfälle um so schwerer überwunden: werden können, wenn die allgemeine Notlage schon an sich unfern Landwirte» den Kampf ums Dasein zu einem so überaus schwierigen gestaltet. Darum kann es nur nützlich sein, die dargebotene Ausein­andersetzung über diese Notlage der Land-- wirtschaft und des Mittelstandes anzu- hören. Der Vortrag wird nicht allein die Landwirte, die Großen und die Kleinen, interessieren, sondern auch die unter den gleichen Verhältnissen mit der Landwirtschaft in Mitleidenschaft gezoge­nen Handwerker und Kleingewerbe.