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81. Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk (Lalw. 7V. Iahrgaa-z

Erscheint Dienstags, Donnerstags und SamSlags. Die EinrÜckungSgebühr beträgt im Bezirk und in nächster Um^ Hebung S Pfg. di« Zeile, sonst 12 Pfg.

Donnerstag» den 11. Juli 1895.

SLonne«entS-retr «terrüjKhrUch i» dir Stadl 90 Psg. un- >0 Pfg. TrLgerlohn, durch die Post bezog» Vll. 1. 1k, sonst 1» ganz Württemberg Mt. 1. Sb.

Tagesneuigkeiten.

2 . Calw, 10. Juli. Die gestern Dienstag abend erstmals stattgehabts Theatervorstellung des -Südd. Stadttheatcr-Gastspiel-Ensembles unter der Direktion der HH. Clement und Wil­helm y, war noch etwas schwach besucht. Zur Auf­führung gelangte das Schönthan'sche LustspielDie berühmte Frau". Von dem Wert des Stücks ab­sehend, muß der Darstellung volles Lob gezollt werden. Die Gesellschaft hat bekanntlich bei ihrem Hiersein vor 3 Jahren sich die Gunst der hies. Theaterfreunde in Hohem Maße erworben und dürfte dies bei den jetzi­gen Kräften umsomehr der Fall sein. Als besonders tüchtige Darsteller zeigten sich am gestrigen Abend die Herren Clement, Wilhelmp und Geißel, so­wie Alice Wilhelmy und Frau Frankenberg.

Calw, 10. Juli. Auf den heutigen Markt -waren zugeführt 480 Stück Rindvieh, 41 Pferde, 32 Körbe Milchschweine und 85 Stück Läufer. Fetts Ochsen fanden Absatz zu befriedigenden Preisen, während Arbeitsochsen, Milch- und geringeres Vieh «enig gehandelt wurde, da zu hohe Preise verlangt wurden. Ein Rückgang macht sich übrigens bemerksich. Auf dem Schweinemarkt war der Handel flau. Milch- Schweine wurden mit ^ 1020 pro Paar, Läufer

- mit 3060 das Stück bezahlt.

sAmtliches aus dem Staatsanzeiger.) Se. Maj. der König haben die erledigte Bahn­meisterstelle in Hirsau dem stellvertretenden Bahn­meister Werkmeister Götz daselbst allergnädigst zu übertragen geruht.

r. Gechingen, 9. Juli. Gestern wurde hier Otto Friedrich Ziegler zur letzten Ruhe be­stattet. Schon zu Lebzeiten seines Stiefvaters, des Schultheißen Schumacher, war er Ratsschreiber in Gechingen, dann 30 Jahre Schultheiß und Land­wirt. In der sehr zahlreichen Trauerversammlung sah man außer der hiesigen Einwohnerschaft und den Kollegen deS Entschlafenen aus dem Bezirk und der Umgegend auch viele Herren aus Calw und eine größere Anzahl Lehrer, denen der Vollendete als großer Sangesfreund und Vorstand desWestlichen Gäusängerbundes" nahe stand. Jahrelang hatte Schult­heiß Ziegler unter einer schmerzhaften Krankheit zu leiden, besonders auch mit Atemnot zu kämpfen, bis ihn letzten Samstag ein sanfter Tod erlöste. Friedlich und im Geist mit jedermann versöhnt ging er in die Ewigkeit hinüber, während er sich die Worte unseres Gesangbuchliedes Nr. 648, das ihm auch noch ge­sungen werden sollte, zu eigen machte. Sein letzter Wille war, es sollte an seinem Grabe keine Rede gehalten, sondern nur ein Gebet gesprochen werden. Von Freunden und Vereinen, auch von den bürger­lichen Kollegien wurden Kränze am Grabe niedergelegt als Zeichen der Achtung und dankbaren Andenkens.

Herrenberg, 7. Juli. Wie derGäu­bote" berichtet, ist bei der Revision der Geschäfts­bücher des kürzlich verstorbenen Kassiers der Ge­werbebank, Anton Klaiber, welcher allgemein als pflichttreuer Mann gegolten hatte, ein bedeutender

- Abmangel entdeckt worden. Soviel bis jetzt feststeht, beträgt die fehlende Summe nicht weniger als 159000 Die Eingriffe in die Kaffe reichen bis 1884 zurück. Etwa hundert Schuldscheine fehlen, andere sind gefälscht. Die Eröffnung des Konkurses der Bank steht unmittelbar bevor. Dem Aufsichtsrat kann der Vorwurf übergroßer Vertrauensseligkeit nicht erspart werden; dieser schiebt jedoch die Schuld dem Kontroleur der Bank zu. Wohin das Geld kam, ist ungewiß. Man ist der Ansicht, Klaiber habe sich in Börsenspekulationen eingelassen.

Herrenberg, 9. Juli. Nach neueren Be­richten belaufen sich die von dem Kassier Klaiber begangenen Unterschleife auf 280,000

Untergrönigen, 6. Juli. Letzten Freitag nachmittag schlug der Blitz in das von drei Familien bewohnte Haus des Maurers M. Dietrich. Der Blitzstrahl nahm seinen Weg durch das Giebelstübchen des Schuhmachers H., fuhr an der Maschine des­selben herab durch den Stubenboden in die Wohnung des Taglöhners Kips und tötete die an dem Tisch sitzende, eben vom Feld heimgekehrte Frau desselben. Die Bewohner des unteren Stockes kamen mit dem Schrecken davon. Am Haus selbst sind fast keine Beschädigungen wahrzunehmen.

Balingen, 6. Juli. Sämtliche durch Hoch­wasser geschädigte Gemeinden des Bezirks haben sich, wie dem St.-Anz. geschrieben wird, nun entschlossen, unentgeltlich neue geeignete Bauplätze für den Neu­aufbau der zerstörten und abzutragenden Gebäude zu beschaffen. Den Eigentümern der betr. Gebäude wird im Falle des Neubaus der Brandversiche»ungsanschlag voll gewährt, doch haben sie das Areal der alten Gebäude nebst Hofraum der Gemeinde unentgeltlich urkundlich zu überlasten. Neubauten oder Wieder­herstellungen zerstörter Gebäude an überschwemmten Plätzen werden die baupolizeiliche Genehmigung vor­aussichtlich nicht mehr erhalten. Das Oberamt warnt deshalb davor, Vorarbeiten auf Bauten auf solch exponierten Plätzen vorzunehmen und unnötige Aus­gaben zu machen. Um bei der Unterausteilung der Beiträge zu den Reparaturkosten der Gebäude und Neuanschaffung des verloren gegangenen Inventars der Gerechtigkeit möglichst Rechnung tragen zu können, wird den einzelnen Gemeinden die Anlegung von Verzeichnissen der beschädigten Gebäude und die Ferti­gung einer Uebersicht über das verloren gegangene Inventar aufgctragen. Darin sind namentlich bereits gewährte vorschußweise Zahlungen des Hilfskomites und von der Gemeinde gewährte Notanlehen zu ver­zeichnen ; letztere dürfen in keinem Falle die hälftigen Wiederherstellungskosten übersteigen. Denjenigen Be­schädigten, welche Zement durch das Hilfskomite be­ziehen, wird der Wert des bezogenen Quantums seinerzeit auf ihre Gesamtunterstützung aufgerechnet, weshalb über Zementabgabe genaue Buchführung un­geordnet ist. Bezüglich der Unterstützung der Flur­beschädigten und der Wasserwerksbesitzer wird noch weiteres amtliches Schätzungsmaterial abgewartet, um auf ganz sicheren Grundlagen dann einheitliche Maß­nahmen treffen zu können.

H Dill-Weißen st ein. Das Schwurge­richt zu Mannheim verurteilte die 19 Jahre alte Fabrikarbeiterin Bertha Wolf von hier, wegen Kinds­tötung zu 2 Jahren 3 Monaten Gefängnis. Der Vater des Kindes, namens Ritter, bei Höchst zu Hause, welcher den Leichnam in dem Boden einer Scheuer vergrub, erhielt 3 Monate Gefängnis.

^ Pforzheim. Auf dem Friedhof wurde gestern (Dienstag) Nachmittag in Gegenwart der Gerichtsbehörde und Aerzte der Leichnam eines vor kurzem verstorbenen 1'/- Jahre alten Kindes ausge- araben. Es hatte sich das Gerücht verbreitet, das Kind sei vergiftet worden.

K Pforzheim. Einen Roheitsakt verübte dieser Tage der ledige Aushilfskellner und Taglöhner Staib. In der Bicrwirtschaft z. Einhorn von dem Wirte Weide! ich wegen fortgesetzter Belästigung zur Ruhe verwiesen, packle er den Wirt an der rechten Hand und knickte ihm den Mittelfinger 2 mal ab. Der Thäter ist verhaftet. -

Berlin, 9. Juli. Der Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich haben gestern von PotS- dam aus eine Reise nach Süddeutschland an» getreten. Die jüngsten kaiserlichen Kinder werden gegen Ende dieser Woche zum Sommerausenthalt nach Saßnitz auf Rügen abreisen, während die Kaiserin erst im letzten Viertel dieses MonatS dahin folgen wird.

Stockholms. Juli. Der DampferTessin", mit dem deutschen Kaiser und dem König von Schweden an Bord, traf um 12 Uhr 25 Min. beim Skokloster ein, wo nach dom Frühstück die Sammlungen de» sichtigt wurden. Bei der Landungsbrücke vor dem Schlosse waren Ehrenpforten errichtet. Weißgekleidete Mädchen streuten Blumen. Bei der Abreise spielt« eine Abteilung des Musikksrps der Flotte verschiedene Musikstücke. Um 2 Uhr 5 Min. verließ derTessin" das Skokloster wieder und kam um 5'/» Uhr nach Stockholm zurück. Dort begab sich König Oskar an Bord derHohenzollern", um sich vom Kaiser z« verabschieden.

Laibach, 9. Juli. Nachdem in den letzte» Tagen bereits wiederholt Schwankungen vorgekommen, erfolgte gestern Nachmittag ein heftiger, vertikaler Erdstoß init starkem unterirdischem Getöse.

Paris, 9. Juli. Ein Telegramm desPetit Journal" aus Petersburg meldet: In Moskau habe man ein großes Complot gegen das Leben der Zaren entdeckt. Der Chef der Moskauer Geheim» Polizei überwache die Affaire bereits seit einigen Monaten. Mehrere Verhaftungen wurden vorae- nommen. Acht Personen sind direkt an dem Complot beteiligt, darunter sechs vor kurzem begnadigte Nihi­listen. Die Folgen der Verschwörung hätten sehr schwere sein können. Der Zar ließ den Polizisten als Belohnung für ihre Thätigkeit 10,000 Rubel überweisen.

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des Württemb. Tchwarzwald-Vereins in Schramberg am »N. Juni.

Nachdem über dieses wohlgelungene Fest schon in verschiedenen Tageszeitungen Berichte gekommen sind, dürfte es vielleicht viele Freunde des VereüÄk interessieren, einen Bericht aus Schramberg selbst zu vernehmen, den wir dem uns zugekommenen Schram­berger Anzeiger vom 2. Juli entnehmen:

Schramberg, 1. Juli 1895.

Den Sinn und die Freude an der Schönheit der Gottesnatur draußen in Feld und Wald,in Thälern weit und Höhen" immer mehr zu wecken und zu pflegen, die Erschließung und das Verständnis der Heimat in liebevoller Arbeit zu fördern, haben sich in den letzten Jahrzehnten allüberall im lieben deutschen Vaterlands zahlreiche Gebirgs- und Wander-Lereine gegründet. Vor jetzt 10 Jahren ist dem Vorgang in unserem bad. Nachbarlande, wo längst ein wohl­organisierter Schwarzwald-Verein mit große» und schönen Erfolgen gewirkt hat, auch der württ. Schwarzmald mit der Gründung eines solchen Ver­eins nachgefolgt, um dessen Jnslebentreten und ge­deihliche Weiterentwicklung sich Männer aus allen Kreisen des Schwarzwaldes bemühten, besonders aber viele angesehene und einflußreiche Persönlichkeiten auS der Residenz hervorragende Verdienste sich erworben haben. Die Hauptversammlung des württ. Schwarz­wald-Pereins hat mit der vorgestrigen Versammlung in den 10 Jahren seines Bestehens bereits zum zweiten male hier getagt, erstmals am 8./9. Sepl. 1888, und wie damals nahm sie einen alle Teik