Maschinen Haien eine» Tender nicht nötig, da sie mit L Seitenbehältern versehen sind, von denen der eine zur Mitführung von Holz und Kohle dient. Die Achalm" kam, schön bekränzt, am verflossenen Frei­tag ins Thal und erfreute allseitig durch ihr gefälliges Aeußere und an sachverständiger Stelle durch ihren "ruhigen Lauf. Auf dem unteren Teil der Zahnrad­strecke fand eine Probefahrt statt, welche zur Zufrieden­heit ausgefallen ist.

Kirchheim a. N., 3. Sept. Die hiesige Ge­meinde ließ dem -f Schullehrer Ansel in Anerkenn­ung seiner langjährigen, treuen Dienste ein würdiges Grabdenkmal setzen mit der Widmung: Ihrem lang­jährigen Lehrer die dankbare Gemeinde.

Köngen, 3. Sept. Gestern machte der hiesige Bürger I. Flaig einen interessanten Fund. Beim Umgraben seines Ackers auf dem Burgfeld innerhalb des Römerkastells förderte er eine in Sandstein aus­gehauene, etwa '/-> Meter hohe menschliche Figur zu Tage. Der Sammlung vaterländischer Altertümer in Stuttgart wurde von dem Fund Mitteilung gemacht.

Heilbronn, 4. Sept. Heute nacht wurden L hiesige junge Bursche in der Nähe unserer Stadt von einem Unbekannten, der in Begleitung eines Frauenzimmers Bückingen zu ging, ohne weitere Ver­anlassung angefallen und so schwer verletzt, daß der eine diesen Morgen im Spital starb unv auch der andere schwer darniederliegt. Es werden alle Anstrengungen gemacht, den Mörder zu ermitteln. Aus einer andern Quelle erfährt man: Heute nacht fand zwischen hier und Bückingen auf dem Fußweg in der Nähe des Neckars eine Messeraffaire statt, bei der die beiden, zwanzig- und achtzehnjährigen Söhne des Zimmermanns Kircher von hier, wohnhaft Sonnen- gafse 8, durch Messerstiche schwer verletzt wurden. Der ältere der beiden, Christian Kircher, der heute hätte Soldat werden müssen, ist heute früh 4 Uhr im Krankenhaus gestorben, während man hofft, den jüngeren, namentlich am Hals schwer verletzten, am Leben zu erhalten. Das Gericht ist lautN.-Ztg." in voller Thätigkeit.

Köln, 4. Sept. Die Kaiserin traf heute Vormittag 10 Uhr hier ein und wurde auf dem Bahnhof von den Behörden empfangen. Sie besuchte dann den Dom und fuhr nach der Gereonskirche, die sie ebenfalls eingehend besichtigte. Von dort begab sie sich über den Kaiser Wilhelm-Ring zum Neubau der evangelischen Christuskirche, wo sie von der evange­lischen Geistlichkeit begrüßt wurde. Hierauf ging die Fahrt über die prächtig geschmückte Ringstraße nach dem Augusta-Hospital, ferner zu dem von Privat- Wohlthätigkeitssinn gegründeten Clara-Elisen-Stist, sodann zum Wöchnerinnen-Asyl. Nachmittags 3 Uhr fand im großen, herrlich ausgeschmückten Gürzenich­saale ein Festmahl zu Ehren der Kaiserin statt, bei welchem der Oberbürgermeister von Köln, Becker, den Trinkspruch auf die Kaiserin ausbrachte. Kurz vor 6 Uhr reiste die Kaiserin nach Kassel ab.

Metz, 4. Sept. Erstem vormittag kurz vor 11 Uhr fand auf dem Exerzierplätze der Feldgottes­dienst statt. Etwa 8000 Mann waren feldmarsch­mäßig im Viereck aufgestellt. Inmitten des Vierecks, gegenüber dem Kaiserzelt, war der Altar errichtet. Der Kaiser und die Fürstlichkeiten wohnten im Kaiser­zelt stehend dem Gottesdienst bei. Die Fürstlichkeiten fuhren alsdann zur Stadt. Der Kaiser setzte sich an die Spitze der Truppen und hielt bei herrlichstem Wetter unter dem Geläute sämtlicher Glocken seinen Einzug in die glänzend geschmückte Stadt. 7000 Schulkinder und 4000 Vereinsmitglieder bildeten Spalier. Eine dichtgedrängte Menschenmenge bereitete dem Kaiser allenthalben begeisterte Ovationen. Seine Majestät beehrte die Vertreter der Stadt durch eine Ansprache und legte persönlich dem Bürgermeister die der Stadt Metz verliehene kostbare Kette um. Dar­auf führte Seine Majestät die Truppen bis zur Es­planade und nahm den Vorbeimarsch ab. Beim Ein­zug des Kaisers hielt der Bürgermeister eine Be­grüßungsansprache; er sprach den Dank der Bevöl­kerung für das Kommen des Kaisers und gleichzeitig die Hoffnung aus, daß der Kaiser bald wiederkehren möge, um Ihrer Majestät der Kaiserin das Schloß Urville zu zeigen. Der Kaiser dankte für die An­sprache. Metz und sein Armeccorps seien ein Eckpfeiler in der militärischen Macht Deutschlands, dazu be­stimmt, den Frieden Deutschlands, ja ganz Europas, dessen Erhaltung sein fester Wille sei, zu schützen.

Metz, 4. September. Nach der Parade. Bis zur Stunde haben die Kaisertage einen so herr­lichen Verlauf genommen, daß er die kühnsten Er­wartungen weit übertrifft. Daß der Kaiser selbst sehr erfreut über den herzlichen Empfang ist, beweist zunächst der Dank, den öffentlich kundzugeben, er gestern schon den Bürgermeister beauftragte, noch mehr aber die freundlich lächelnde Miene, mit der er überall die begeisterten Zurufe der Bevölkerung dankend entgegennimmt. Der Jubel mit dem der Kaiser bei seinem heutigen Einzug an der Spitze der Fahnen­compagnie von der nach Tausenden zählenden Menge in den Straßen der Stadt begrüßt wurde, spottet aber auch jeder Beschreibung.

Wer es nicht selbst gesehen und gehört, wird es kaum für möglich halten, mit welchem Eifer die ganze Bevölkerung den Ereignissen des Tages folgte. Da villo est tont ärols, sagte eine Dame, die, an das Haus gefesselt, die ganze Straße, in der sie wohnte, wie ausgestorben fand. Es war eben ein allgemeiner Feiertag und alt und jung, hoch und niedrig auf den Beinen; dazu eine Fremdenmenge, wie sie Metz wohl noch nie gesehen.

Was die Ereignisse des Tages betrifft, so nahm der Kaiser nach seiner Einkehr in das Bezirks­präsidium dort das Frühmahl im Kreise seiner fürst­lichen Gäste und machte später mit dem Prinzen von Neapel in vierspänniger Carosse einen Ausflug nach der Veste Friedrich Karl und dem Fort Alvensleben, von wo die Rückkehr um 5'/« Uhr erfolgte.

Um 6 Uhr begann die Paradetafel ikr allgemeinen Militärcasino. In seiner Ansprache er­wähnte der Kaiser den gestrigen Gottesdienst und den Vorbeimarsch vor dem Denkmal Kaiser Wilhelms I. und gab feiner vollen Zufriedenheit mit der Haltung und den Leistungen des XVI. Armeecorps bei der heutigen Parade Ausdruck. Er beglückwünsche das Armeecorps und seinen Commandeur, Graf v. Häseler,. zu den errungenen Erfolgen, und ernenne sich, um dem Armeecorps ein besonderes Zeichen seines Wohl­wollens zu geben, zum Chef des Infanterie-Regi­ments Nr. 145.

Von der Paradetafel aus fand die Auffahrt der Fürstlichkeiten an dem von der Stadt errichteten Pavillon auf dem Kaiser-Wilhelmsplatz statt, bei der der Kaiser wieder den Prinzen von Neapel an seiner Seite harte. Von dem mit der. neuen Amtskette ge­schmückten Bürgermeister und dem Gemeinderat ehr­furchtsvoll begrüßt, bestieg der Kaiser mit dem König von Sachsen zuerst die zu dem Podium führenden Stufen, während die anderen fürstlichen Personen und geladenen Gäste folgten. Sogleich nach der Ankunft des Kaisers begann bei blendender Fackelbeleuchtung der Aufmarsch der Musikkapellen und Spielleute, und die gewaltigen Tonmassen erfüllten die Luft des weiten Platzes, dessen Umgebung im Glanze der denkbar schönsten Beleuchtung strahlte. Während der Musik­aufführung wurden im Pavillon Erfrischungen, be­stehend in einheimischem und Münchener Bier, loth­ringischem Schaumwein und dem Wasser der Donna Dontains bei Metz, herumgereicht. Die musikalische Ausführung wurde eingeleitet durch einen mächtig an­schwellenden und dann sanft verhallenden Trommel­wirbel, dann folgten: Krönungsmarsch König Wil­helm I. von Meyerbeer, Siegeshymne von Prinz. Albrecht, Kaisermarsch von Richard Wagner, Finn- ländischer Reitermarsch und des Großen Kurfürsten. Marsch von Moltke, Armeemarsch Nr. 113 und zum. Schluß der große Zapfenstreich mit Cavallerieretraite und Gebet.

Nach dem Vorbeimarsch der sämtlichen Musik-, corps begab sich der Kaiser, immer unter dem lauten Jubel der Bevölkerung, zum Bahnhof, von wo die Fahrt nach schloß Urville sofort angetreten wurde.

Metz, 4. Septbr. Die Parade des XVI. Armeekorps ist bei dem herrlichsten Wetter glän­zend verlaufen. Der Prinz von Neapel sowie die Gäste des Kaisers nahmen an derselben teil. Gegen 1 Uhr ritt der Kaiser, von der herbeigeströmten Menge jubelnd begrüßt, an der Spitze der Fahnen­kompagnie durch die Stadt zum Bezirkspräsidium» wo die Frühstückstafel stattfand.

Metz, 4. Sept. 200 hier beschäftigte ita­lienische Arbeiter überreichten heute früh vor seiner Ausfahrt zur Heerschau dem Prinzen von Neapel unter Entfaltung einer italienischen Fahne eine Adresse.- Der Prinz wurde mit stürmischen Evviva- rufen begrüßt.

Die Adresse Hot folgenden Wortlaut:

Frau Reinberg that, als wenn sie's nicht gehört hätte, und sagte den Damen eiligst gute Nacht; die mußten aber doch wohl was gemerkt und des Knaben Worte verstanden haben, denn sie blieben stehen und sahen die Gesellschaft mit dem Wagen verwundert an.

Wo ist der Ohm, ist er nicht hier?" fragte der Knabe wieder.Der Vater ist mit uns heimgckommen und will hier wohnen."

Da wurde die Frau so blaß wie eine Wand, und starrte den Knaben an wie ein Gespenst. Dann war's vorbei mit ihrer Freundlichkeit, sie schrie ganz voll Wut:Hier habt Ihr nichts zu suchen, wir haben keine Gemeinschaft mit dem Landstreichervolk. Macht, daß Ihr fortkommt, mein Mann ist nicht zu Hause!"

Ich konnt's nicht mehr mit anhören, ging zu ihr und sagte:Frau Reinberg, der Mann ist wirklich der Konrad, Eures Mannes Bruder, er scheint mir verstört zu sein im Kopf und seine Frau da drinnen im Wagen ist krank. Nehmt Euch der armen Leute an um Gottes willen!"

Freche Lügner sind sie, anders nichts!" rief die Frau.Die haben gehört, daß meines ManneS Bruder vor vielen Jahren fortgegangen ist in die Fremde, nun kommen sie und geben sich für unsere Verwandten aus, damit sie Nutzen davon haben. Die Polizei sollt' man holen und sie fortschaffen lasten. Hier! Da habt Jh Geld genug, f -hrt ins Wirtshaus, dort könnt Ihr Euren Wagen auf den Hof schaffen und d'rin schlafen. Nun fort, oder ich hole die Polizei!"

Die blaffe Frau, die aus dem Wagen gelehnt, schluchzte laut auf und schlug beide Hände vor'» Gesicht. Der Mann sah die Frau Reinberg an, als könnte er's nicht verstehen und süssen, was sie sagte; der Junge aber stieß ihre Hand mit dem Ge weg und seine schwarzen Augen blitzten vor Zorn. Kein Wort gab er zurück auf eie böse Rede. Er wandte sich zu seiner Mutter und strich ihr mit der Hand übt' »>e Stirn.Sr still, Mutterte, nicht weinen!"

Komm, Vot-r!" .sagte er dann und nahm den Mann bei der Hand, indes er mit der anderen r>e Stange an dem Handwagen herumschob. Auch das Mädchen

griff tüchtig mit zu und so führten sie den Wogen w eder zurück auf die breite Dorfstroße. Der Mann ging ruhig mit und sagte dabei nichts anderes als:Wir wollen heimgehen."

Ja, heim! Wohin? Sie hatten kein Heim; der Junge sah mich an, als ob er mich hätt' fragen wollen: Wohin?

Da nahm ich die ganze Gesellschaft mit in mein Haus und sprach mit meiner Frau, daß sie ihnen eine Abendmahlzeit fertig machte und eine Unterkunft für die Nacht. Der Mann ließ alles ruhig gewähren und sagte nicht». Die kranke Frau erzählte, er sei so geworden seit einiger Zeit, hätte nur immer gesagt, er wolle heim nach Nordenkirch und da sie gehört, daß sein Vaier, der sie damals fortgewiesen, inzwischen gestorben sei, hätten sie gedacht, der Bruder würde ihren Mann wohl aufnehmen und ihnen Obdach gewähren für die erste Zeit, bis sie ein anderes in Nordenkirch gefunden hätten. Leichte Arbeit könne ,hr Mann noch verrichten; auch der Junge und das MädchSN seien rüsttg und fle ßig. So hätten sie gehoffc, sich hier durchzuschlagen, auch wohl daran gedacht, daß ihr Mann ja von seinem väter­lichen Erbe noch keinen Pfennig erhalten und der Bruder, selbst wenn auch der Vater diesem alles vermacht, doch wohl so billig denken würde, ihnen etwas zu­kommen zu lasten. Während sie beim Essen waren, ging ich zu dem Peter Bord­mann, der ist nämlich Ortsvorsteher, und fragte ihn, was wir machen sollten mit den Leuten; wir könnten sic doch unmöglich wieder ins Elend hinausweiien. Der Peter Bordmann scharrte sich hinter den Ohren und sagte, er müsse erst die Papiere einsehen, die sie bei sich hatten, und als der große Junge die herbeiholte, fetzt' er seine Brille auf und stöberte lange darin herum. Endlich meinte er, da» Heimat­recht hätte der Konrad mit seiner Familie nicht mehr, dafür wäre er zu lange weg­gewesen, aber man könnte ja doch annehmen, es sei so und dann müsse man zusehen, wo wir sie unterbrächten. Drüben am Ginsterberg stände ja noch das alte Siechen- häuschen und die Räume wären noch gut genug, daß der Konrad mit seiner Familie, drin Hausen könnte. Vorläufig sei es ja nicht so kalt. (Fern, folgt.)