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Ew. Königlichen Hoheit nahen sich die in und um Metz lebenden italienischen Unterthanen mit der unterthänigsten Bitte, dem Sohne ihres Königs und Thronerben ihres Vaterlandes ihre ehrfurchtsvollen Grüße darbringen zu dürfen. Seit Jahren wenden sich unsere Landsleute in großer Zahl nach dem gastfreundlichen Deutschland, wo sie unter dem Schutze einer mächtigen und wohlwollen­den Regierung lohnende Arbeit finden. Dieses Fernseirz von der Heimat beeinträchtigt jedoch in keiner Weise ihre Verehrung und Treue zum an­gestammten Herrscherhause und ihre Liebe zum Vaterlande. An dem Tage, da wir so glücklich find, Ew. Königliche Hoheit an der Seite des mäch­tigen Bundesgenossen Italiens zu sehen und zu be­grüßen, drängt es uns, diesen Gesinnungen Aus­druck zu geben. Wir bitten daher Ew. Königliche Hoheit gehorsamst, Sr. Majestät unserem König von diesen unseren Gesinnungen Kunde zu geben, zugleich aber auch Sr. Majestät dem Kaiser Wil­helm II. den Ausdruck unseres aufrichtigsten Dankes für den mächtigen Schutz, dessen sich unsere Lands­leute in allen Teilen des großen deutschen Reiches zu erfreuen haben, zu übermitteln. Ew. Königlichen Hoheit aber wünschen wir, daß die Tage, an denen Hochdieselbe innerhalb der Grenzen des deutschen Reiches weilen, eine Fülle von Freuden bringen und Gottes mächtiger Schutz Sie auf Ihrem ganzen Lebenswege begleiten möge!

Bremen, 4. Sept. Die Rettungsstation Heisternest telegraphierte heute: Von einer östlich von Heisternest gestrandeten holländischen Kuff 3 Personen durch den Naketenapparat der Station gerettet.

Zürich, 4. Sept. Zwei Dienstmädchen fuhren gestern Nachmittag auf dem Zürichsee. Beim Zürich­horn näherte sich ein anderes Schiff, aus dem ein junger Mann auf das erstere hinübersprang; das Schiffchen kippte um, wobei eines der Dienstmädchen, Namens Maria Tragseil von Innsbruck, ertrank. Der junge Mann, gebürtig aus Flawyl, wurde ver­haftet.

Aus der Schweiz, 3. Sept. DasOffi­zielle Verkehrsbureau" von Luzern h ein interes­santes Verzeichnis der in der Gasthöfen und Pen- fionen Luzerns im Monat August dieses Jahres abgestiegenen Fremden veröffentlicht. Darnach

kamen aus Deutschland 8157, Oesterreich-Ungarn 1501, Großbritannien 3832, Vereinigte Staaten und Canada 1140, Frankreich 3249, Italien 1037, Bel­gien und Holland 1193, Dänemark, Schweden, Nor­wegen 183, Spanien und Portugal 104, Rußland (mit Ostseeprovinzen) 647, den Balkanstaaten 163, Schweiz 3119, Asien (Indien) und Afrika 148, Au- stralien 47, verschiedenen Ländern 101, zusammen 24 621, und seit 1. Mai 62 314 Gäste nach Luzern.

Paris, 4. September. Nach einer amtlichen statistischen Zusammenstellung besieht die neue Kammer aus 409 Republikanern und Radikalen, 79 sozialistischen Radikalen und Sozialisten, 29 Ralli- ierten und 64 Konservativen.

London, 5. Sept.Standard" undDaily News" widmen Emin Pascha infolge der durch Missionar Swann angelangten Nachrichten von seinem Tode Leitartikel. Die Nachricht lasse den Tod Emins nicht mehr bezweifeln.

Uermischtes.

Dieser Tage war eine Notiz von der Erfindung der Streichhölzer durch die Blätter gegangen. Der deutsche Student I. F. Kämmerer habe die Erfindung auf der Festung Hohen-Asperg gemacht, als er wegen politischen Vergehens dort eine sechsmonatliche Haftstrafe verbüßt habe. Da, damals, im Jahre 1833, noch kein Patent- und Musterschutz­gesetz vorhanden war, habe der Erfinder nach der Entlassung aus der Haft seine Fabikate nur unge­schützt verkaufen können. Die Herstellungsweise sei schnell bekannt geworden und die Konkurrenz habe den Erfinder in der Weise überwunden, daß er sein Vermögen verloren habe. Im Jahr 1837 sei er im Jrrenhause zu Ludwigsburg gestorben. Schon die Ludw. Ztg." hatte festgestellt, daß an dieser Er­zählung, abgesehen von dem Namen und der Erfindung selbst, so ziemlich alles irrtümlich ist. Nunmehr teilt derSchwäb. Tagwacht" ein alter Leser, welcher mit dem alten Herrn I. F. Kämmerer in Zürch in freundschaftlichem und geschäftlichen Verkehr in den Jahren 1850 und 51 nähere Beziehung hatte, aus Kämmerers eigener Erzählung folgendes mit: Der verheiratete Siebmachermeister I. F. Kämmerer in Ludwigsburg hatte in öffentlichen Blättern die Er­findung zweier deutscher Professoren der Chemie, daß mit Phosphor und Schwefel durch Reibung plötzlich > Feuer erzeugt werden könne, gelesen, sie sofort auf­

gegriffen und mit Säge und Beil Holz m Teile klein hergerichtet, sie mit Phosphor und Schwefel getränkt und in kleine Schieberschächtelchen mit Sägmehl ver­packt ä 6 Kreuzer das Schächtelchen verkauft. 1833 in die Koseritzsche republikanische Verschwörung ver­wickelt und in Haft genommen, gelang es ihm bei einer unter polizeilicher Bewachung bei seiner Fa­milie gemachten Besuch zu entfliehen. Er gelangte nach Zürch ohne Geld, hatte aber noch seinen gol­denen Ehering, seine silberne Uhr nebst silberner Kette, welche er ins Leihhaus trug und für das er­haltene Geld Schwefel, Phosphor und Holz anschaffte, um sofort Streichzündhölzer zu machen. Es gelang ihm ein kleines Kapital zu sparen und bessere fabrik­mäßige Einrichtungen zu schaffen. Binnen wenigen Jahren hatte er nicht nur eine stattliche, viele Per­sonen beschäftigende Zündholz-Fabrik in Zürich, sondern er errichtete auch Filialen in Wien und Straßburg. Kämmerer war überhaupt ein erfinderischer Kopf und ließ sich gern Chemiker nennen. Er fabrizierte in Zürich auch Gummiwaren, Gichtpapier, Schwefel­schnitten, Stiefelwichse rc. und wurde ein wohlhabender Mann. Viele Schwaben, namentlich politische Flücht­linge, fanden in dem m prächtigem Garten gelegenen schönen Hause Kämmerers (mit der Inschrift: zum Württemberger Haus) in Seefeld-Zürch gastliche Aufnahme.

t sei darauf aufmerksam ge­ll macht, daß gewissenlose Spe-

U,^.lll^llV culanten eine ganz geringe Qualität Seife fabrizieren und dieses Fabrikat mit dem NamenDoering's Seife" belegen. Der Käufer soll in dem Glauben erhalten werden, als kaufe er in der angebotenen schlechten Ware die anerkannt gute llosning's NZm rlsi» Lule. Vor solchem Trug kann sich Jedermann schützen, denn so Ute Doering's Seite ist leicht von der Nachbildung zu unterscheiden. Es muß nämlich jedes Stück sollte Doering's Seite auf dem Etiquette eine grüne Schlußmarke haben mit den Worten:Hur garantiert sollt, wenn bezeichnet mit <!er Luis". Fehlt dieser Vermerk oder auch nur eins dieser 8 Worte, so ist die dargebotene Seife unächt. Man. achte daher beim Einkauf auf die Schlußmarke, wenn man nicht düpiert sein will, ^sollte Doering's Seife mit <ter Sule ist ü 40Pfg. erhältlich in Calw bei I. C. Mayer s Nachf., Emil Sänger am Markt, A. Schaufler, Wieland H Pfleidcrer (Federhaff'sche Apotheke).

Ün-Kros-Verkauf: Dosring L Oo., Frankfurt a. M.

Obstmarkt.

In den Herbstmonaten findet in der Nähe und unter dem Rathause an den Wochenmarkttagen Mittwoch und Samstag der Verkauf von Tafel- rmd Mostobst in größeren Quantitäten statt. An Umsatz wird es Heuer nicht fehlen und sind deshalb Verkäufer und Käufer eingeladen. Brückenwage und Bodenwage stehen zur Verfügung.

Calw, den 4. September 1893.

Stadtschultheitzenamt.

Haffner.

K. Staatsanwaltschaft Tübingen.

Diebstahlsanzeige.

In der Zeit vom 6. Mai bis 8. August 1893 wurden der Stadtgemeinde Calw von dem Schulhausneubau hinweg folgende mit

0. O. b/l. gezeichnete Werkzeuge:

1) 2 Bosirhämmer im Werte von 5

2) 2 Zweispitz5 ,

3) 1 Schlageisen 1

4) 1 Breiteisen im Werte von 1 ^ 50-^,

5) 1 Krönte im Werte von 5

6) 10 Spitzeisen 6

und 50 Stück 2 w lange Stricke im

Werte von 25

von unbekannter Hand entwendet.

Um Fahndung wird gebeten.

Den 4. September 1893.

Maurer, St.-A.-G.

Forstamt Neuenbürg.

Weißtannensamen-

üeferung.

Die Lieferung von 580 Tannen­samen wird im Wege des schriftlichen

Aufstreichs vergeben. Angebote sind mit Angabe des Preises pro an den Lieferungsorten und der verbürgten Keim­kraft sowie mit der AufschriftAngebot auf Weißtannensamen" bis

Samstag, den 16. September, nachmittags 4 Uhr,

bei K. Forstamt einzureichen, welches die Bedingungen u. s. w. auf Verlangen mitteilt.

Den 5. September 1893.

Revier Liebenzell.

Kotz Verkauf.

Am Diens- ltag, den 12. l September, vor- ? mittags 10 Uhr /kommen auf dem ^ Rathaus in Lie- ^s,-. benzell noch weiter zum Verkauf aus oberer Steins­berg:

615 Nadelholzreisstangen von verschie­dener Länge, 7 Rm. Nadelholzprügel und 7 Lose Nadelreisig zur Einstreu geeignet.

«.«su

Calw.

Verkauf.

Nächsten Montag, den 11. ds., mittags 1 Uhr, werden beim neuen Schulhaus

S Bauhütten, mit Falzziegeln gedeckt,

zu Heu- oder Geschirrmagazinen geeignet, im Aufstreich verkauft.

Stadtpfleqe.

Hayd.

Vrivat-Arrzeige».

Donnerstag abend 8 Uhr

Bibelstunde

im Vereinshaus.

Wiederbeginn des Unterrichts

Freitag, den 8. September,

abends 8 Uhr. H.

Vonrüglivke

kotvemv.

Garantie für Reinheit. 1892r Obianti 1 Ltr. ^ 80^, I891r Sizilianer 1 1 t892r Drioristo 1 1 I892r Dalmatiner 1 Ltr. ^ 1.10, I89Or blsvsrra 1 1 20 .

Bei Abnahme von 5, 10 und 20 Ltr. tritt Preisermäßigung ein.

Sämtliche Weine sind als Tisch-, Kranken- und Verschnitlweine geeignet, worüber gerne Auskunft erteilt wird bei

>1. I'r. OsLterlLQ.

> ^Mis zum 18. September werde ich ! verreist sein. Meine Vertretung besorgen l die Herren Dr. Zahn und Ttadt-

> Wundarzt Lörcher.

^_ Du. Müller.

j Ein Waggon

In. Äoppel- Jakzziegek

trifft nächste Woche auf dem hiesigen Bahnhof ein, worauf ich Bestellungen entgegcnnchme.

Emil Georg», Calw.

Häkelgarn

in Strängen und Knäueln,

Uast- u. Maschiuenfadeu

empfiehlt bestens

A. Seibaufke-u,

Badgaffe.

MoöcMi

UMvo^üWM

Friedrich Lörcher, Alzenbergerhof, nimmt Bestellungen auf

rirsstsbft

entgegen. Zugleich bringt derselbe seine

vorzüglichen Wadcl-, Frankfurtcr- «nd Bratbirnen empfehlend in Er­innerung.

Fallobst wird jeden Tag abgegeben.