yesÄxt und weggeschafft waren. Die Stämme hatten 3 Bewohner des benachbarten sog. Stierhäusle, di« als THSter ermittelt «nv am Samstag abend durch die Landjägermannschast verhaftet nach Neuenbürg eingeliefert wurden, auf der Treiber'fchen Sägmühle (Windhof hies. Gemeinde) als ihr Eigentum verkauft gehabt. Die Stämme waren von ihnen mit gefälschten Zeichen versehen worden.
Tein ach, 24. April. Heute mittag scheute auf der Oberkoüwanger Steige das Pferd am Gefährt des Oberförsters Kublan von Hofstett und ging durch. Unterhalb der Steige fiel der Wagen um, und sämtliche Insassen wurden herausgeworfen. Herr Kublan wurde über eine Schranke auf die Wiese geschleudert und fiel so unglücklich, daß er eine Achsel auseinandergefallen und einen dreifachen Rippenbruch erlitten hat. Seine Frau und die beiden Kinder kamen mit leichten Kontusionen davon. Der Wagen ist total zertrümmert. Herr Kublan ist als Oberförster nach Oehringen ernannt und wollte in nächster Zeit dorthin übersiedeln. (N. Tgbl.)
Altensteig, 24. April. Gestern früh schoß der Flügeladjutant Se. Maj. des Königs, Herr Oberst von Schott, in den Waldungen bei Simrnersseld einen prachtvollen Auerhahn.
Stuttgart, 24. April. Am Mittwoch beginnt eine größere Uebungsreise von Offizieren der hiesigen Infanterie Garnison. Unter Leitung von Generalmajor von Schlotheim nehmen an derselben ca. 20 Offiziere (Stabsoffiziere und Hauptleute) und 1 Zahlmeister mit 32 Pferden Teil. Das Hauptquartier für die bis Sonntag währende taktische Uebungsreise ist Weil der Stadt. Im Monat Mai wird die taktische Divisionsübungsreise folgen.
Stuttgart, 24. April. Herr Pahl, Beamter im Kolonialamt des d. Reichs, ist von einer neuerlichen Dienstreise in Kamerun, die Jahr währte, zurückgekehrt und, über Hamburg, gestern früh glücklich hier bei den Seinigcn eingetroffen.
Ean »statt, 24. April. Bei Grabarbeiten in der Deckelstraße — auf dem Seelberg —, unweit der Bahnlinie, woselbst früher Ueberreste vom Mammut gefunden wurden, fand man die Gebeine eines Mannes mit guterhaltenem Schädel und Gebiß. Nach einem dabei Vorgefundenen steinernen Meißel zu schließen, handelt es sich um einen Fund aus der prähistorischen Zeit.
Cannstatt, 25. April. Gestern abend ertrank beim Baden am Stuttgarter Neckarbadeplatz hier der 16 Jahre alte Uhrmacherlehrling Heinr. Schmidt von Deizisau. Der Leichnam konnte trotz eifrigen Suchens noch nicht gefunden werden.
Eßlingen, 25. April. Das schöne trockene Wetter hält immer ncch an, sodaß wir uns in den Sommer versetzt glauben und thatsächlich haben wir in den letzten Togen auch mehrere Svmmertage zu verzeichnen gehabt, d. h. Tage bei denen das Thermometer im Schatten 20 und mehr Grad Reaumur auswcist. Ter Landwirt ersehnt nachgerade einen warmen, ergiebigen Regen» da die Trockenheit namentlich auch durch die heftigen Ostwinde, sich täglich steigert. Letztere mit ihren im Gefolge habenden Staubwolken scheinen auch dem menschlichen Organismus schädlich zu sein, wenigstens hört man viele Klagen über Rheumatismus, Katarrh, Magenbeschwerden, vielleicht Folgen der Influenza und auch die Lungenentzündung tritt hie und da auf.
Riedlin gen, 23. April. Oesterreichische Blätter berichten über den Tod eines Mannes, der, aus der Gegend von Riedlingen stammend, aus dürftigen Verhältnissen sich zum Millionär emporgearber- trt hat. Johann Götz, so heißt derselbe, war in dem hohenzollernschen Dorfe Langenenslingen, unweit Riedlingen, geboren und wandte sich anfangs der 30er Jahre als einfacher, fast mittelloser Bräuknecht nach Wien. Begünstigt vom Glücke legte der junge Mann durch unermüdliche Thätigkeit und weise Sparsamkeit das Fundament zu dem Reichtums, der es ihm später ermöglichte, sich in Okocim in Galizien als Gutsherr und Bierbrauereibesitz, r aufzuthun. In all seinem Glück hat er aber seine Mitmenschen nicht vergessen. Zeuge davon sind die vielerlei Wohl- thätigkeitsanstalten, die er ins Leben rief und auf feine Kosten unterhielt. Auch gab es kein kirchliches und religiöses Unternehmen, das er nicht mit reichen Hpenden bedacht hätte. Der Papst verlieh ihm aus
diesem Grund« das Kornmenturkreuz des Sylvesterordens , während ihn der Kaiser von Oesterreich in den Adelstand erhob mit dem Range eines „Edeln von Okocim". Aber Wohlthun trägt auch Zinsen — das beweist das Vermögen von 2'/, Millionen Gulden, das er seinen Kindern hinterlassen.
Metzingen, 24. April. Gestern brach in einer Fichtenkultur in der Nähe des Florianberges Feuer aus. Die Zöglinge des pomologischen Instituts in Reutlingen, welche einen Ausflug auf den Florian gemacht hatten, bemerkten das Feuer zuerst und thaten zur Löschung und Eingrenzung desselben, was möglich war; doch sind etwa 2 Morgen abgebrannt.
Ebingen, 24. April. Vom Walde brachten gestern Nachmittag Spaziergänger schon große Sträuße Maiglöckchen. Ein Anderer fing in der Nähe von Ehestetten eine Kreuzotter, als sie sich eben über den Weg bewegen wollte. Beides ist zur Jetztzeit als ein seltenes Vorkommnis bei uns auf der Höhe der Alb und als eine Folge des gegenwärtigen außergewöhnlich warmen Wetters zu verzeichnen. Wohl Niemand wird sich je eines solch beständigen und hochsommerlich-warmen „Aprilwetters" erinnern können wie Heuer.
Vom Remsthal, 24. April. Die anhaltend prächtige Witterung bringt vornehmlich in Bäume und Sträucher thätiges Leben. Nachdem die Kirschbäume nächstens verblüht haben, zeigen sich jetzt Birnen, Pflaumen, Zwetschgen und Aepfel in schönster Blütenpracht, so daß unser Thal einem wahren Blütenmeer gleicht. So sehr alle Gewächse des erfrischenden Regens bedürften, so wird doch die gegenwärtige Trockenheit einer feuchten Witterung, die leicht Frost mitbringen könnte, vorgezogen.
Leutkirch, 22. April. Die Ehefrau des Schuhmachermeisters Feil von hier war gestern mit Verwandten in den oberen Stadtwald gegangen, um Holz aufzumachen. Zwischen 2 und 3 Uhr entstand ein Gewitter, das einen nur ganz kurz andauernden Platzregen brachte. Die Leute waren so unvorsichtig und standen in niedrigem Gehölz neben hohen Tannen unter. Ein Blitz schlug in eine der letzteren und Frau Feil wurde, obgleich sie ziemlich weit entfernt stand, doch getroffen, betäubt und teilweise gelähmt. Sie hat am Leibe mehrere Brandwunden erhalten, doch soll ihr Befinden nicht hoffnungslos sein.
Ulm, 24. April. Gestern schon sah man die zwei berittenen Schutzleute ihren Patrouillendienst in der Stadt und nächster Umgebung thun; sie haben Pferde vom Dragonerregiment. Heute treten hier auch zwei berittene Landjäger in Dienst. — Ein Spaziergänger fand am Steinbruch beim Eselsberg, als er gerade einige Schlüsselblumen pflücken wollte, einen Erhängten. Vom Schrecken übermannt, fuhr er zurück, doch rief er schnell einem reitenden Schutzmann nach, der kurz vorher an ihm vorbeigeritten war. Der Selbstmörder ist ein 63jähriger Arbeiter, der schon seit längerer Zeit am Verfolgungswahn leidet.
Vom See, 21. April. Die Kirschbäume stehen nun auch hier in schönster Blüte. Von Bez- nau bis Wasserburg scheint die Gegend mit ihren baumgekrönten Rebhügeln wie überschneit. Die gesunden und überreich vorhandenen Blüten versprechen eine gute Kirschenernte. Infolge der trockenen Witterung nimmt die Blüte einen raschen Verlauf. Die Birnbaumblüte ist am Aufbrechen.
Karlsruhe, 24. April. Wie die Karlsr. Zeitung berichtet, trifft das kaiserliche Paar am Nachmittag des 2. Mai hier ein; es beabsichtigt, zwei Tage hier zzz verweilen. Offizieller Empfang ist verbeten.
St. Johann, 24. April. Seit gestern wütet bei Kempfeld ein großer Waldbrand, dessen man bisher nicht Herr geworden ist. 800 Morgen sind zerstört. Die Flammen schlugen nachmittags haushoch empor.
Aus Bayern, 24. April. Nach einer telegraphischen Meldung der „Franks. Ztg." ist in der Nacht von Samstag auf Sonntag das Dorf Pillmersreuth in der Oberpfalz (Bezirksamt Tirschenreuth) bis auf drei Gebäude niedergebrannt.
Berlin, 24. April. Der Kaiser hat am heutigen Sterbetag des Generalfeldmarschalls Grafen
Moltke einen großen Lorbeerkranz mit Namenszug auf der Schleife an dem Grabe in Creisau nieder» legen lassen.
Rom, 22. April. Aus allen Teilen des Landes laufen Telegramme ein, welche zeigen, daß überall der heutige Tag festlich begangen wurde; irr den Städten war geflaggt, die Börsen blieben ge» schlossen, in den Schulen fanden Festakte statt. Die- hauptstädtische, sowie die Provinzialpresse feiern die silberne Hochzeit des Königspaares in schwungvollen Artikeln. — Die Spitzen der Behörden begaben sich vormittags nach dem Quirinal, um dem Herrscherpaar die Glückwünsche zu überbringen. — Anläßlich des. Festtages gewährte der König eine Amnestie. — Während des Empfanges der Behörden war der Platz vor dem Quirinal von einer dichtgedrängten Menschenmenge besetzt. Um 5 Uhr fand die Auffahrt der römischen Munizipalität in Galawagen statt. Den Zug eröffneten berittene Gendarmen, den Schluß, bildeten 500 Vereine aus der Stadt und der Provinz Rom, mit Fahnen uud Musik. Als der Zug vor: dem Quirinal anlangte, kam es zu begeisterten Kundgebungen, welche den Höhepunkt erreichten, als die: Souveräne mit dem Bürgermeister auf den Balkon heraustraten. In diesem Augenblick ließ man auf dem Quirinalplatze Brieftauben aufsteigen,, welche auch den Provinzen die Kunde von dem feierlichen Augenblick bringen sollten. Die Kundgebungen dauerten ununterbrochen von 5 bis 7 Uhr. Die Majestäten blieben fast während dieser ganzen Zeit auf dem Balkon und betrachteten den Vorbeizug der Vereine, welche immer wieder in stürmische Jubelrufe ausbrachen. Der Vorgang gewährte ein selbst in Rom noch nicht gesehenes Schauspiel. — Um 8 Uhr: fand das Galadiner statt, zu welchem 220 Einladungen ergangen waren. Im Gobelinsaal befand sich die Tafel für die Majestäten, die italienischen und auswärtigen Fürstlichkeiten, die außerordentlichen Abgeordneten und diplomatische Korps. Der Kaiser Wilhelm brachte einen Trinkspruch auf das italienische Königspaar aus. Für die Gefolge und die Spitzen der Behörden war in dem unmittelbar: anstoßenden Ballsaale die Tafel aufgeschlagen. — Die Stadt ist glänzend illuminiert, alle öffentlichen!: Gebäude und die meisten Privathäuser sind erleuchtet.. Die Straßen sind überfüllt und überall herrscht eine- Begeisterung, wie man sie noch nicht gesehen hat.. — Am Nachmittag hatten der Kaiser und die: Kaiserin die Caracalla-Termen, die Domitilla- Katakomben, das Grabmal der Caecilia Metello^ die Basilika San Paolo und die Kirche San Paolo alle Tre Fontane besucht. Aus dem ganzen Wege waren sie von den lebhaftesten Ovationen begleitet. Zum Schluß des Galadiners brachte König Humbcrt nachfolgenden Toast in französischer Sprache aus: „Das Herz voll Freude und Befriedigung, drängt es mich, zu danken meinem teuren Bruder, dem deutschen Kaiser, und seiner erlauchten Gemahlin, zu danken den verwandten, befreundeten und verbündeten fürstlichen Persönlichkeiten, die gekommen sind, die Freude des heutigen Tags mit meiner Familie zu ! teilen. Die Königin und ich haben ihre Wünsche entgegengenommen als ein Unterpfand des Glücks für uns, unser Haus und unser Volk. Im eigenen und der Königin Namen erhebe ich mein Glas auf das Wohl Ihrer Majestäten des deutschen Kaisers und der Kaiserin und aller erlauchten Prinzen, die hier um uns versammelt sind; ich trinke auf das Wohl der Souveräne und Staetshäupter, deren Verwandte oder Vertreter uns heute Glückwünsche überbracht haben." Nach dem Trinkspruch des Königs intonierte das Orchester die preußische Hymne.. Kaiser Wilhelm antwortete mit folgendem Trinkspruch in deutscher Sprache: „Wollen Eure Majestäten mir gestatten. Ihnen im Namen der Kaiserin und in meinem eigenen Namen den aufrichtigen Dank für den prachtvollen Empfang auszusprechen, welchen Eure Majestäten, die Bewohner Roms und ganz Italien uns bereitet haben. Ich erblicke in diesem Empfang ein neuerliches Unterpfand der persönlichen Freundschaft Eurer Majestät, welche von meinem Vater und Großvater auf mich übertragen wurde. Ich handle, wie sie handeln würden, indem ich Ihnen meine Glückwünsche zu dem heutigen Feste mit dem Ausdruck unserer persönlichen Freundschaft und jener Sympathie darbringe, welche die Völker Italiens und Deutschlands verknüpft und die sich in diesen Tagen mit erneuter Kraft kundgiebt. Gleichzeitig spreche ich Euren Majestäten namens der erlauchlen hier ver- -