* Vom Schuldienst. Dem Unterlehrer Jakob Huber in Nagold ist eine ständige Lehrstelle in Dettenhausen (OA. Tübingen) übertragen worden.

* Die Adventszeit ist da, und die Christenheit bereitet sich mit Eiser und Fleiß in diesen Wochen vor auf den Emp­fang des Herrn. Freilich die trauliche Weihnachtsstimmung, der erwartungsvolle Zauber des Kommenden, finden in der deutschen Familie heute gleich wie im Kriege keinen Raum, denn dazu sind die Zeiten zu schwer und zu ernst. Aber dennoch und nun erst recht mit heiligem Ernst und festen Willen bereiten wir uns vor auf den Empfang des Erlösers, denn nur er vermag die Welt zu lösen aus den Banden. Der Eintritt in das neue Kirchenjahr und irr die Zeit der Vorbereitung wurde gestern in unserer Stadt in der würdi­gen, althergebrachten Weise begangen. Die Gottesdienste waren recht zahlreich besucht und mit ernster Andacht lauschte die Gemeinde den Worten der Wegbereitung und der heili­gen Schrift. Am frühen Vormittag blies unsere rührige Stadtkapelle in Erhaltung alter schöner Sitte in allen. Stra­ßen der Stadt Choräle. Sie versetzte so die Einwohnerschaft in eine feierliche Stimmung. Dafür sei den Wackeren herz­lich .gedankt.

kn. Mündelstcherheit der Spar-Prämienanleihe. Durch Verordnung des Reichsjustizministers ist die Spar-Prämien­anleihe für' mündelsicher erklärt worden. Vormünder und Pfleger sind damit zur Zeichnung dieser Anleihe für ihre Mündel berechtigt und sie werden, sofern ein größerer Ver­mögensstand vorhanden ist, sicher von diesem Recht Gebrauch machen. Ebenso sind durch diese Verordnung die Gemeinden und sonstige öffentlichen Körperschaften zur Zeichnung er­mächtigt. Vormünder und öffentliche Körperschaften sollten sich diese vorteilhafte Kapitalanlage und die reichen Gewinn­möglichkeiten nicht entgehen lassen. Neben den rasch an­wachsenden Zinsen und der fast völligen Steuerfreiheit der Anleihestücke kommen als weitere Vorteile hinzu: jährlich 10 Gewinne zu 1 Million, 10 Gewinne zu ' Million, im ganzen fürs Jahr 5000 Gewinne mit zusammen 50 Millio­nen Mk. , Dazu kömmt als weitere große Gewinnmöglichkeit der sogenannteBonns", ein Zuschlag von 1000 bis 4000 Mk. für jedes zweite ausgeloste Stück. Mögen sich Vormün­der und Gemeinden diese günstige Gelegenheit zu vorteil­hafter Anlage der ihnen anvertranten Gelder nicht entgehen lassen.

* Abbau der Zwangswirtschaft. Die Reichsstelle fiir Gemüse und Obst hat einen weiteren Schritt zum Abbau der Zwangswirtschaft getan, indem sie mit sofortiger Wirkung die gewerbsmäßige Konservierung von Gurken, Blumenkohl und'Sellerie in luftdicht verschlossenen Behältnissen zuge­lassen hat.

* Dezember. Nacht und Winter stehen an der Schwelle des Dezember, des letzten in der Zwölfergruppe seiner Ge­nossen. Es kommen die düstersten Wochen des Jahres, die kürzesten Tage, die nicht über 8 Stunden dauern, da die Sonne schon eine halbe Stunde nach 4 Uhr ihren Lauf vollendet hat. Es kommen die langen, stürmischen Nächte, die recht drückend auf das menschliche Gemüt wirken. Doch wirft in die lange Dezembernacht das liebliche Weihnachtsfest seine Hellen Strahlen und macht den düstersten Monat zum

lichtesten Christmond. Mit dem Einzug des Dezember nimmt der Winter in meteorologischer Hinsicht seinen Anfang, ob­wohl er kalendermäßig erst mit dein 22. Dezember, dem Eintritt der Sonne in das Zeichen des Steinbocks, beginnt. Die Bezeichnung Reif- und Eismonat, die wir in alten Kalendern finden, paßt so recht auf den ersten Wintermonat. Uebrigens sieht es das Volk gern, wenn der Winter im Dezember ernst macht. Denn wir wissen, daß ein später Winter weit ins Frühjahr hinein seine Herrschaft ' ausdehnt. Daher die Wetterregeln: Dezember kalt mit Schnee, gibt Korn auf jeder Höh! Dezember warm, daß Gott erbarni.

* Verleihung von Dienstaltersabzeichnungen. Wäh­rend des Krieges war die Verleihung des Dienstauszeich­nungskreuzes, der Dienstauszeichnungen (3., 2., 1. Klaffe) und der Landwehrdienstauszeichnungen (1. und 2. Klaffe) ausgesetzt. Nunmehr wird die Verleihung dieser für alle Personen des Soldatenstandes vorgesehenen Auszeichnungen nachgeholt werden. Sie gelten nicht als Orden- und Ehren­zeichen im gewöhnlichen Sinne sondern als an gewisse Vor­aussetzungen geknüpfte Dienstaltersabzeichen für langjährige Militärdienste. Artikel 109 der neuen Reichsverfassung findet auf sie keine Anwendung. Nähere Ausführungsbestimmungen sollen in Kürze ergehen.

* Die Beförderung von Schneeschuhen und Rodel­schlitten mit der Bahn als Handgerät, als Reisegepäck oder Expreßgut ist in diesem Winter, zunächst versuchsweise, wieder zugelassen.

Das Wetter im Dezember.

* 1.2. Früh Nebel nnd Frost, darauf meist heiter, Wind und Niederschläge gering. 3.4. Früh Reif und Nebel, wenig Sonnenschein, Wind schwach, Niederschläge selten. 5.6. Früh Nebel, darauf wolkig, strichweise Schneefall, Wind schwach. 7.8. Früh Nebel, kurze Zeit heiter, Wind zuneh­mend, strichweise Regen oder Schneefall. 9.10. Früh dun­stig, vorübergehend noch heiter bei geringer Kälte, darauf folgt Sturm mit Regen und Schnee. 11.12. Nachts Sturm mit Regen und Schneefall, wenig Sonnenschein, das stür­mische Wetter dauert fort bei geringer Kälte. 13.14. Zu­erst noch Regen und SchneefaN, darauf vorübergehend heiter, Wind abnehmend, Niederschläge schwach. 15.16. Früh Nebel und Frost, trüb, Wind mäßig, Niederschläge gering. 17.18. Früh Nebel und Frost, darauf im Tiefland Nebel­reißen, und in, Gebirge leichter Schneefall, Wind lebhaft. 19.20. Meist bewölkt, im Gebirge Schneefall, im Tiefland Regen und Schnee, wenig Sonnenschein, Wind schwach. 21. 22. Früh Reif und Nebel, darauf meist bewölkt, strichweise leichter Schneeiall, Wind etwas zunehmend. 23.24. Früh Reif, darauf leicht bewölkt, Wind und Niederschläge schwach. 25.26. Früh Rauhfrost, darauf nebelig bedeckt, Wind schwach, Niederschläge gering. 27.28. Früh nebelig und Frost, darauf vorherrschend trüb, Niederschläge gering, die Kälte nimmt zu, Wind stark. 29.30. Nachts strichweise Schnee­fall, darauf meist bewölkt, die Kälte nimmt zu, Wind stark. 31. Früh nebelig und starker Frost, stellenweise Schneefall, Wind schwach. Matthäus Schmucker, Stadtpfarrer.

-a- Ebhausen, 28. Nov. Als heute ein elfjähriger Knabe für seine Mutter an der Nagold Wasser schöpfen wollte, stürzte er hinein. Auf das Schreien der Geschwister kam die

Mutter und ging in das Wasser, um den Knaben zu retten. Beide wurden jedoch von der Strömung erfaßt und fortge- riffen. Der in der Nähe arbeitende Christ. Braun, Küfer­meister hier, sprang nun ebenfalls in die hochgehende Nagold und konnte Beide vor dem Ertrinken retten.

Aus dem übrigen Württemberg.

Reichsminister Dr. Geßler über den Wiederaufbau.

p Stuttgart, 28. Nov. In einer heute gehaltenen Be­sprechung des Reichsministers für den Wiederaufbau, Dr. Geßler, mit dem an den Aufbauarbeiten in Nordfrankreich interessierten württembergischen Kreisen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer mies der Minister darauf hin, daß die zu tref­fenden Maßnahmen in hohem Grade von den Beschlüssen der französischen Regierung abhängig seien, die naturgemäß die Angelegenheit vom rein nationalen Standpunkt aus be­trachte. Man dürfe deshalb die eigenen Erfahrungen nicht zu hoch schrauben und müsse sich bei den zu stellenden For­derungen an das im Verhandlungsweg Erreichbare halten. Für die Vergebung der Aufträge solle fim Wege der Dezen­tralisation vorgegangen werden. Die einzelnen Gliedstaaten und die Jnteressentengruppen würden entsprechend herange­zogen werden. Auch für das organisierte Handwerk eröffne sich ein Feld der Betätigung. Man werde dabei einer ge­wissen planmäßigen Wirtschaftsführung unter Berücksichtigung des inländischen Bedarfs an Rohstoffen und des Valutastan­des nicht entbehren können. Die Heranziehung der Zentral­arbeitsgemeinschaft in Berlin, die zu einer gewissen Beunruhi­gung in süddeutschen Kreisen geführt habe, bedeute keine Bevorzugung einer bestimmten Jnteressentengruppe. Die Ausführungen des Ministers fanden allseitige Zustimmung bei den beteiligten und es wurde hervorgehoben, daß man seiner Tätigkeit mit Vertrauen entgegensehe.

Schwabenhilfe für Wien und Deutsch-Oesterreich.

Zur Linderung der Hungersnot in Wien und Deutsch- Oesterreich sollte auch Württemberg schnell eine Lebensmittel­sammlung einleiten. Der Deutsch-Oesterr. Hilfsverein Stuttgart, Werastr. 3, ist bereit, die Sammlung entgegenzunehmen und die Verteilung zu überwachen. Rasche Hilfe tut not! Gebe jeder! Anch viele Wenig machen ein Viel! Lebensmittel­pakete wolle man sofort an die Spedition Paul v. Mauer unter der BezeichnungSchwabenhilfe für Wien" senden.

r Stuttgart, 28. Nov. Im Residenzschloß findet zur Zeit im Auftrag des Herzogs von Württemberg eine große, auf drei Tage berechnete Versteigerung von kostbaren Ge­mälden und Altertümern statt. Kunstfreunde aus dem ganzeil Reich sind zu der Auktion zusammengeströmt, auch das Aus­land war sehr stark vertreten. Die kostbaren Gemälde fanden alle zu riesigen Preisen Absatz, so daß schon am ersten Tag fiir rund 1 300 000 Mark 'erlöst wurde, obivohl der sicher nicht zu nieder geschätzte Anschlag nur auf 1 Million lautete. Auch die Staatsgalerie und die Stadtverwaltung Stuttgart erwarben einige Gemälde. Einzelne Bilder wurden mit 20 000, ja 60 000 Mark bezahlt, so die Madonna des Ben- venuto Tiso, die um 61000 Mark nach Karlsruhe kam. Ein Aquarell, von Stöckler wurde durch einen Stuttgarter Ver-

zur deutschen Spar-Prämienanleihe!

Ldsrt. LsiebsprLiicisnt

Oder den Parteiprogrammen stekt kür jeden Veut8cb6n die pflicbt, mitruar- beiten um Wiesteraukbau ste8 Keicbe8. 2uer8t MÜ836N uimere Innungen ge- kräftigt vertten; steim nur sturcir 8ie kann stug Reick wieder aukbiüben. Lin Nittel 2 vr Kräftigung ster kmanren i8t stie 8par-?rümienanleike. Wer 8ie reicb- net, tut 86ine kfticbt unst arbeitet mit um Wiesteraukbau.

Bauer, Reichskanzler

Der Zins, vom Reiche aufgespart,

Wird Dir und Deinen Kindern nützen!

Svdikker, Virekannler o. Rsieiuimiuieter ck.cka»tir Oeorstnete Linanren 8inst eine unent- dekrlicbe Grundlage kür Keobt unst Oe86tz. Wer das keicb kinunriell 8tärkt, indem er ikm Geld leibt, 8türkt kerbt Unst 0686tz.

Erzberger, Reichsminister der Finanzen

vr. <s«sl«r, Rriel»wivi»tsr kür 5Visckers.uki>»u

Die erste Miedenssnleihe ist rin

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anleihen. Trotzdem wird das

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Drukschr Volk die Wriedensanleihe zeichnen.

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Geldstücke

«inst di« bestem Lisenbaknrüder!

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Koch, Reichsminister des Innern

Dr. David, Reichsminister d. P.

Wer ausländische Luxuswaren kauft, drückt unsere Valuta noch tiefer hinab und verteuert die Einfuhr notwendiger Rohstoffe und Nahrungsmittel noch mehr. Wer dagegen entbehrliches Geld in Spar- Prämienanleihe anlcgt, hebt unsere Valuta und fördert den Genesungsprozeß der

Wirtschaft ohne Geld ist Pflug ohne Pferd.

deutschen Volkswirtschaft. Wer sein Land

W38 st38 Llut kür den Körper.

liebt, handle danach!

ist das Oelst kür den 8tsa1.

Müller, Reichsminister des Auswärtigen

Wer die Frirdensanleihe zeichnet, Hilst einen wirklichen, dauernden Frieden sichern.

Noske, Reichswehrmtaister

Wer dem Reiche kein Geld gönnt, schlägt deni Soldaten die Waffe aus der Hand!

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Lleld svbȟt Arbeit, ^beit sodrEt krot.

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