dieselbe Absicht kund getan, so daß man daraus schließt, daß die Arbeiten der Friedenskonferenz für diesen Zeitpunkt hin als abgeschloffen angesehen werden können.
Sonderbare Dankbarkeit.
Zum Einpfang Hindenburgs, der jetzt in Berlin eingetroffen ist, um gemeinsam mit Ludendorff vor dem Untersuchungsausschuß zu erscheinen, mar eine Ehrenkompanie am Bahnhof aufgestellt, um dem großen Mann die militärischen Ehren zu erweisen. Das ist anscheinend manchen Kreisen auf die Nerven gegangen, denn die Deutsche Allg. Ztg. muß folgendermaßen Oel auf die erregten Wogen gießen: „Es mag den militärischen Erfindungen des Obersten Reinhardt entsprochen haben, den Feldmarschall bei seiner Ankunft auch mit militärischen Ehren empfangen zu sehen. Sie selbst zu veranlassen, wie er es tat, hatte er nicht die Befugnis. Es la; eine solche Ehrung auch nicht im Sinne Hindenburgs, der schon dadurch, daß er im Zivilanzug eintraf, deutlich zu erkennen gab, daß er nicht mrf einen militärischen Empfang rechnete und ihn auch nicht wünschte. Die Pflicht Rheinhardts wäre es gewesen' vorher die zuständigen Stellen von seiner Absicht in Kenntnis zu setzen. Die Erlaubnis wäre dann nicht gegeben worden, vor allem auch deshalb nicht, weil zu erkennen war, daß Hindenburg selbst den Wunsch hatte, seine Ankunft nicht zum Anlaß einer Feier oder einer Kundgebung zu gestalten." — Wenn auch der schlichte Sinn Hindenburgs sicherlich beim Fehlen der Ehrenkompanie nichts vermißt hätte, so berührt es doch eigentümlich, daß, nachdem pflichtgetreue Soldaten ihrem Drange nach einer sichtbaren Ehrung ihres verehrten Führers gefolgt sind, nunmehr ein „Koinpetenzstreit" als Vorwand dienen muß, den Urheber dieser Ehrung abzukanzeln.
Iudenitsch in der Enge.
Die Frankfurter Zeitung meldet aus Stockholm: General Iudenitsch mache verzweifelte Gegenstöße, um den Rückzug seiner Truppen gegen die scharf nachdrängenden Bolschewisten zu decken. Sovjet-Kavallerie habe Gdöw genommen und orange gegen die Narwa vor, sodaß Iudenitsch nichts anderes übrig bleiben werde, als seine Truppen hinter die Narwa zurückzuziehen. Wie man hört, habe Iudenitsch fast die Hälfte seiner Mannschaften verloren.
Einer Berner Depesche des „Berl. Lokalanz." zufolge, wurde nach Meldungen aus dem Hauptquartier Judenitschs eine allgemeine Konzentration der Truppen beschlossen, um neue Operationen ausführen zu können.
„Rheinische Republik."
Die Unterschriftensammlung für die Rheinische Republik, die von dem Dorten-Konsortium veranstaltet wurde, hat, wie verschiedene Morgenblätter berichten, eine Gegenbewe- gung auf den Plan gerufen. Im Kreise Wiesbaden wurden in kurzer Zeit einige hunderttausend Stimmen für die nachstehende Erklärung aufgebracht: Wir sprechen uns gegen die Gründung einer Rheinischen Republik aus. Wir verlangen unter allen Umständen Aufrechterhaltung der Sperrfrist gemäß der Verfassung des neuen Deutscheil Reiches.
Spanien und Deutschland.
Dem Madrider Vertreter der „Düsseldorfer Nachrichten" gewährte ein dem spanischen Minister des Auswärtigen, Marquis de Lama, sehr nahestehender hoher Beamter eine Unterredung, in der er sich über die Beziehungen Spaniens zu Deutschland und namentlich über die künftige Gestaltung der Handelsverhältnisse äußerte. Der spanifche Diplomat sagte u. a.: Was Spanien Deutschland in Handel und Industrie verdankt, hat es gerade im Kriege schätzen gelernt, als es eine Menge spezieller Artikel, die Deutschland erzeugt, wie Farbstoffe, Arzneimittel usw., entbehren mußte. Die spanische Handels- und Jndustriewelt freut sich auf eine Wiederaufnahme des Warenaustausches. Spanien ist in der Lage, dem deutschen Bedürfnis an Rohmaterial in umfangreicher Weise entgegenzukommen und glaubt erwarten zu dürfen, daß seinen Erzeugnissen von Deutschland einigermaßen der Vorzug anderen Produktionsländern gegenüber gegeben wird. Seit kurzem ist eine Schiffahrtslinie zwischen Hamburg und Spanien ins Leben gerufen worden, die voraussichtlich einem regen Verkehr dienen wird. Um die Beziehungen zu Deutschland rege zu erhalten, sollen die konsularifchen Vertretungen vermehrt werden. In Hamburg ist ein Generalkonsulat und ein Vizekonsulat erster Klasse eingerichtet worden. Konsulate erster Klasse sind ferner in Berlin und München vorgesehen und solche zweiter Klasse in Bremen, Dresden, Danzig. Stuttgart und Frankfurt a. M. Die Neubesetzung der spanischen Botschaft in Berlin ist bereits im Ministerium besprochen worden. Die amtliche Ernennung wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Die wirtschaftliche Bedeutung der Prämienanleihe.
» Alfred Landsburgh schreibt in der Berliner Börsenzeitung über die wirtschaftliche Bedeutung der Prämienanleihe: Die Konstruktion der Sparprämienanleihe ist auf eine ganz besondere Schicht der Bevölkerung zugeschnitten und zwar auf eine Schicht, deren Geld in hervorragendem Maße befähigt ist, ein Loch im Reichssäckel zu stopfen, ohne deshalb an einer wichtigen Stelle der Erwerbswirtschaft zu fehlen. Man möchte sie die Schicht der Ueberkonsumenten nennen.
Hierin, in der Anpassung der Anleihe an das Bedürfnis kapitalistischer Geldschichten, die ihr Geld heute nicht produktiv, sondern vorwiegend konsumtiv verwenden, liegt
die eigentliche wirtschaftliche Bedeutung der Prämienanleihe.
Die Prämienanleihe setzt auf die angenehmste, liebenswürdigste Art, die sich denken läßt, Kaufkraft matt, indem sie sie durch eine Fülle von Reizen auf sich lenkt und dem Markte entzieht Die bisher konsumtiv verwendeten Gelder verwandeln sich also in produktives Kapital. Auf jeden Fall
trägt die Anleihe dazu bei, daß das Reich jener unheilvollen We chselreiterei ein Ende machen kann.
^"So hat die Anleihe die Tendenz, auf dreifache Weise vorteilhaft auf die Wirtschaft einzuwirken: sie zieht Kaufkraft vom Markte ab, die bisher alle Güter verteuern half; sie überantwortet diese Kaufkraft einer Stelle, von der aus sie in der einen oder anderen Form der Produktion, also der Güterverbilligung, dienstbar gemacht wird, und sie trägt dazu bei, daß der unheilvollen, alle Preise aufblähenden Tätigkeit der Notenpresse ein Ende gemacht wird
Kleine Nachrichten.
Berlin, 13. Nov. In der „Kreuzzeitung" schreibt der frühere Kriegsminister Generaloberst von Heeringeu über die Heeresverstürkungen vor dem Krieg. Er wehrt die Beschuldigungen ad, daß in der Zeit seiner Amtsverwaltung die Rüstung Deutschlands ungenügend gefördert worden sei.
Berlin, 13. Nov. Wie dem L.-A. mitgeteilt wird, wurden sämtliche Volks-, Arbeiter- und Bauernräte Oberschlesiens auf Anordnung des Volkskommissars Hörsing aufgefordert, ihre Tätigkeit nachdem die Gemeindewahlen beendigt sind, einzustellen.
Berlin, 12. Nov. Anläßlich der Jahresversammlung des Zentralvereins Kath. deutscher Gesellschaften in Chicago richtete der Papst laut „Germania" ein Schreiben an den Erzbischof von Chicago, worin er die deutschen Katholiken von Chicago und Amerika überhaupt dringend ermahnt, an der wahren Völkerversöhnung mitzuarbeiten. Gleichzeitig bittet er sie, unter Hinweis auf die mißlichen Verhältnisses unter denen die Brüder in Deutschland leben müssen, ihnen tätigen Beistand zu leisten, vor allem durch beschleunigte Wiederaufnahme des Handels.
Versailles, l2. Nov. Der ausführende Rqt der französischen Gewerkschaften Hai am Montag beschlossen, seine Demission einzureichen. Den Vertretern der Minderheit war es gelungen, in einer Sitzung, in der viele Vertreter der Mehrheit fehlten, eine Tagesordnung durchzudrücken, die in den Pariser Gewerkschaften Propaganda für den Generalstreik fordert. Das ausführende Komitee vertritt die Ansicht, daß es ihm moralisch unmöglich sei, diesem Verlangen statt- zugeben.
Köln. 12. Nov. Zur Unterstützung des Vorgehens gegen das Schiebertum erläßt der Oberkommandierende der.englischen Besatzungsarmee eine Kundgebung, nach welcher ein- und ausgeführte Waren aus dem von den Engländern besetzten Gebiet, sowie Handel treibende Personen den bestehenden deutschen Gesetzen, die zum Schutze des Handels erlassen worden sind, unterworfen sind.
Amsterdam, 12. Nov. Wie der Telegraaf aus London meldet, antwortete Churchill im Unterhaus auf die Frage, welches die Politik der englischen Regierung gegenüber dem nördlichen Kaukasus und dem von Denikin besetzten Rußland sei, daß ein Vertreter der englischen Regierung bei General Denikin und einer im nördlichen Kaukasus weile u. daß ein Mitglied des Unterhauses nach diesem letzteren Land als Oberkommissar gehen werde. Dieser werde dafür sorgen, daß zwischen den beiden Landstreckeu kein Konflikt entstehe.
London, 12. Nov. (Reuter.) Poincare ist heute nach Glasgow abgereist, wo er aus Anlaß seiner Ernennung zum Ehrendoktor eine Ansprache halten wird.
Amsterdam, 12. Nov. Das Pressebureau Radio meldet aus Anapolis, daß Präsident Wilson aus Anlaß des Jahrestages der Unterzeichnung des WaffeRstillstapdes eine Botschaft an das amerikanische Volk gerichtet hat, in der er erklärt, der Sieg habe Amerika die Gelegenheit gegeben, seine Liebe zum Frieden und zur Gerechtigkeit im Rate der Nationen zu beweisen. Lansing sagte in seiner Botschaft: „Wir müssen arbeiten, um das von den Feinden Zerstörte wieder aufzurichten. Bevor der Wiederaufbau nicht vollendet ist, ist unsere Aufgabe nicht erfüllt."
Amsterdam, 12. Nov. Den englischen Blättern vom 10.11. zufolge erklärte Lloyd George in seiner Guildhallrede über die Lage in Rußland unter Hinweis auf die seinerzeit gescheiterte Prinkipo-Konferenz, er hoffe, die Zeit fei nicht fern, wo die Mächte in der Lage sein werden, diesen Versuch mit besserer Aussicht auf Erfolg zu erneuern.
Indianapolis, 12. Nov. Reuter. Bisher ist nicht bekannt geworden, ob die Bergarbeiter dem den Streik aufhebenden Befehl Folge leisten werden. Die Vertreter der Bergarbeiter haben die Einladung des Arbeitersekretärs,'mit den Unternehmern über die Lohnfrage zu verhandeln, angenommen.
Sofia, 12. Nov. Stambuliski ist heute von Sofia nach Paris abgereist, wo er wahrscheinlich im Namen Bulgariens den Friedensvertrag unterzeichnen wird.
Vermischtes.
— Schwimmende Volksschulen. Durch die Untertunnelung des New-Dorker Hafens sind die Hafenfähren für den Uebersetzdienst überflüssig geworden. Diese überflüssigen Fähren wurden kürzlich öffentlich versteigert. Der Käufer war seltsamer Weise der Vorstand der New-Dorker Schulen. Und nun sind diese Fähren einem neuen Zweck zugeführt worden; sie werden als Schulen und teilweise auch als Freiluftsanatorien verwendet. Einige der rund 15 Fähren wurden den Hudsonfluß aufwärts gefahren und mitten in der New-Uorker City verankert, wo sie jetzt als Schulen für über 1000 Kinder dienen. Die andere fährt Tag für Tag mit schwächlichen und schwindsüchtigen Kindern ein Stück aus dem Hafen hinaus. Alle Fähren sind dabei aufs trefflichste eingerichtet und mit schönen Klassenzimmern, Speiseräumen, Badesälen u. sogar mit einer zahnärztlichen Abteilung versehen.
— Vernunft wird Unsinn. Dem „Heimatboten" in Gera-Untermhaus Nr. 86 voni 18. Oktober entnehmen wir folgendes: Landwirt Hugo Vogel in Trebnitz hatte eine Kuh an den Viehhandelsverband abzuliefern. Er bekam für dieses Schlachttier wenig niehr als 700 M. Da er Leder benötigte, will er von seinem Rechte, die Kuhhaut zurückzukausen, Gebrauch machen. Darauf wird ihm erklärt, er müsse zu dem Preise für feine Kuh noch 230 M. hinzuzahlen. Einen ähnlichen Fall meldet Landwirt Max Hemmann ebenfalls aus Trebnitz. Er verkaufte eine Kalbel zu 370 Mark und man forderte für deren Haut von ihm 850 Mark zurü ck.
— Ein verwerfliches Börsenmanöver. Die iJiiter^ national Preß Union", ein Nachrichtenbüro, verbreitet aus Amsterdam eine Meldung folgenden Inhalts: Bekannte holländische Finanzblätter empfehlen ihren Lesern, die in deutscher Mark spekulieren wollen, vorläufig mit dein Ankauf von Mark zu warten, da leitende Finanzmänner an der Börse davon überzeugt sind, daß die Mark noch vor Ende dieses Jahres zu 5 Cents zu haben sein wird. Erst dann sei der Zeitpunkt zum Ankäufe günstig. — Diese Meldung ist ein untrüglicher Beiveis dafür, daß die ganze Entwertung des deutschen Geldes ein Manöver der ausländischen Börse ist.
— Die Flaggenmode. An die Meldung des „Vorwärts" über die Schaffung neuer Flaggen für den Reichspräsidenten
! und -Reichswehrmmister knüpft dic „K.V." eine sarkastisch« j Mitteilung von „unmaßgeblicher Seile" an, daß noch folgende Flaggen in Vorbereitung seien: Reichsfinanzflagge mit Pleitegeier, Reichsernährungsflagge mit Marmeladenkübel, Reichsverkehrsflagge^uit der goldenen Inschrift: „Alle Räder stehen still". Von einer Reichskolonialflagge wird vorläufig Abstand genommen.
— Die Engländer kaufen deutsche Produkte. Nach der „Cologne Post" befindet sich augenblicklich ein englischer Großkaufmann in Köln, der den Auftrag hat, große Mengen von Spielwaren, Wand- und Taschenuhren, Musikinstrumenten und Modeartikeln jeder Art aufzukaufen.
— Ein britischer Militärzug ist auf dem Bahnhof von Braime-le-Compte mit einer Lokomotive zusaminengestoßen. Ein Wagen wurde zertrümmert. Es gab mehrere Tote und Verletzte.
Unsere Bäder und Heilquellen. Vor einigen Tagen wurde berichtet, daß die Stadt Stuttgart das Mineralbad Lenze käuflich erworben hat. Bei dieser Gelegenheit ist es nicht uninteressant, etwas über den Reichtum Württembergs an Heilquellen zu hören: Schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden zum wenigsten 80 Orte gezählt, ar, denen Heilquellen entspringen und wollte man alle Quellen, denen besondere Heilkräfte .in früherer Zeit zugeschrieben wurden, in Rechnung nehmen, so ließe sich diese Zahl ohne Mühe auf meist als 100 steigern. Solcher Orte, wo mit den Quellen mehr oder minder vollkommene Einrichtungen zu deren geordneten Verbrauche verbunden sind, zählt man ungefähr 50. Jetzt werden als die wichtigsten angeführt: das Wildbad, Ditzenbach, das Teinacher und Liebenzeller Bad, das Karlsbad zu Mergentheim (welch letzteres jüngst vom König von Bulgarien besucht war), das Jordanbad bei Biberach und das Stahlbad zu Niedernau. Ganz abgegangen sind das Bad zu Roigheirn, das Blästbad, das Ilgen- bad, das Geyerbad und das Thierbad. Bei einigen hat sich kaum noch die Kunde von ihrer Existenz erhalten, so von dem Saubad zu Owen, von dem Onolzbacher Bad, von dem Nutzer Bad. Dagegen sind neue Bäder aufgekommen, wie die Solbäder zu Sulz, Hall und Jagstfeld, das Bad zu Sebastiansweiler und zu Voll bei Göppingen. Das Kapfen- hardter Bad bei Liebenzell ist längst eingegangen, das Lauterbad, ein in älteren Zeiten bekanntes Bad für Aussätzige, ebenso. Dagegen sind das Leuzebad und der Berger Brunnen bei Cannstatt sehr empor gekommen. Von dem Cann- statter Mineralwasser schreibt eine alte Chronik: „Es ist gut vor die Räudigen und Schäbigen und kann einem den Hqrnisch gewaltig putzen und. fegen." Ganz in Vergessenheit gekommen sind das Kurlebad in Bietigheim der Kirchbrun- nen zu Heilbronn, der Lederbrunnen bei Flein, das Kupts- bad zu Reutlingen, das Heilbrünnelebad bei Möhringen, das Schwefelbad zu Aellamont und das Gangulfsbad bei Wolpertswende. Das Ditzenbacher und das Göppinger Wässer sind dagegen allseits bekannt geworden, das Ditzenbacher nicht bloß wegen seiner Güte, sondern auch weil es im Handel um 30°/o billiger ist als die anderen Mineralwasser. Reich an Schwefelquellen ist das Oberamt Balingen. Es hat solche in Balingen, DUrrwangen, Frommern, Heselwangen. Auch Reutlingen hat sein „Dietenloch" bei Soudelfingen und Schwefelwasser in Reutlingen selbst und zu Edingen und Ohmenhaufen.
Aus Stadt und Bezirk.
Nagold, den 14. November 1919.
* Dom Rathaus. (Schluß.) Die Feuerlöschkasse sieht in Einnahmen 1300 Mark, in Ausgaben 3200 Mk. vor. Der Abmangel beträgt 1900 Mk., davon werden 700 Mk. aus restlichen Mitteln gedeckt, 1200 Mk. in den Hauptetat gestellt. — Für die Wasserwerkskasse sind vorgesehen: Einnahmen 7500 Mk., Ausgaben 15 400 Mk. Der Abmangel von 7 900 Mk. wird aus verfügbaren Restmitteln gedeckt. — Der Voranschlag des Stadtbauamts für Hochbau fordert an 25 507 Mk. für laufende Unterhaltungen, 3000 Mk. für Hauptreparaturen, für Tiefbau werden angefordert 110000 M Einer Anregung des Hern. GR. Bauer folgend werden in den z. Zt. für die Volkshochschulkurse bereitgestellten Lehrsäten der Mädchenschule die elektr. Kohlenfadenlampen mit Metalldrahtlampen- ersetzt. Für die Instandsetzung der Bürgersteige ist auf Antrag des Herrn G.R. Schaible ein Posten in den Voranschlag eingestellt worden. — Die Stadtwaldkasse sieht vor in Einnahmen 366 027 Mk., in Ausgaben 191 027 Mk., sodaß ein Mehr von 175000 Mk. der Stadt- kasfe zugeführt werden kann. Herr Stadtschultheiß Maier stellte fest, daß es nur infolge der guten Waldwirtschaft bisher möglich gewesen sei, eine Steigerung des Umlagenfußes zu vermeiden. Herr Oberförster B i r k wies darauf hin, daß die Gemeinde jetzt zwar in der glücklichen Lage sei, Stockholz zu schlagen, aber das höre in absehbarer Zeit auf. Wenn die Mehrnutzung von V» längere Jahre anhalte, dann werden wir voraussichtlich in 10—15 Jahren mit diesen Schlägen fertig sein, und es wird dann, wenn auch die Festmeterzahl schließlich die gleiche bleibt, der Ertrag nicht unbeträchtlich zurückgehen, denn es sei ein Unterschied, ob Holz 1. Klasse oder solches 3. Klasse vorhanden sei. Man solle das im Hinblick auf die Zukunft auch im allgemeinen in der gemeindlichen Finanzwirtschaft etwas berücksichtigen, denn in 15 Jahren w erde der Reinertrag des Stadtwaldes trotz gleicher Nutzung etwas Zurückbleiben. Für die Zukunft solle man daher dadurch etwas sorgen, daß man einen Teil des Ertrages zur Schuldentilgung verwende. Ferner könne für die Zukunft gesorgt werden dadurch, daß jetzt schon Zukunftsaufgaben (Waldwegbauten usw.) vorweg genommen werden. Einem Gesuch der Schreinerinnung, ihr zur Aufrechterhaltung der Betriebe einLos von 5-600Fm. NutzholzzumDurchschnittspreis zu überweisen, wird entsprochen. Der Schreinerinnung ist es bei den jüngsten Versteigerungen unmöglich gewesen, den hohen Geboten anderer Kreise zu folgen, sodaß sie für ihre Mitglieder kein Holz steigern konnte. Sämtliche Nebenvoranschläge wurden genehmigt. In der nächsten Sitzurkg kommt der Hauptetat zur Beratung.
* Kundgebung für die Freigabe der Kriegsgefangene». Unsere in französischer Hand befindlichen Kriegsgefangenen harren ein Jahr nach Abschluß des Waffenstillstandes immer noch der Erlösung aus Feindeshand. Die Volkshilfe für Kriegsgefangene veranstaltet deshalb am Sonntag, den 1b. November 1919 in allen Städten des Deutschen Reiches er-