Grund derBereinbarungen b^ der letzten Ver­längerung de» Waffenstillstand» binnen V Tage »am 23. Januar abend» 6 Uhr »b besetzt «erden wird. General von Winterfell) erklärte sofort: Ich habe Herrn General Nadant bereit» in einer privaten Unter, redung mitgetrilt, daß ich in der Besetzung diese» Brücken- Kopse« ein derartige» Zeichen von Mißtrauen g^en die Arbeit der Kommission sehen würde, daß ich an dem Tage, wo ein derartiger Befehl gegeben werden würde, um Ablösung von meinem Posten bitten werde. Vieser Zeitpunkt ist nunmehr eingetreten. General Nudant erwiderte: Ich kenne nicht einen der Gründe, die den Marschall Foch zu seiner Maßnahme benimmt haben, aber ich bin nahezu sicher, daß sich diese Maßnahmen in keiner Weise aus die Arbeit der Kommission gründen. Ohne den Schritt des Generals Winterfell» einem Urteil unterziehen zu wollen, muß ich doch sagen und zwar rein persönlich, daß ich »ine solche Entscheidung bedauern würde. Es freut mich, die vollendete Form der Bezieh­ungen, die zwischen uns gehrrrschrt haben, anerkennen zu können.

Die Sicherheit Berlin-.

Berlin. Bo« Generalkommando Lüttwitz erfährt die .Deutsche Allgemeine Zeitung-, daß durch de» Abmarsch von Freiwilligen-Verbänden nach Obrrschlesten die Sicher­heit Berlins durchaus nicht in Frage gestellt sei. Die Be- »iilkerung brauch« sich durch die in den letzten Tagen auf- getauchten Gerüchte über neu« Spartadusumtrtebe nicht beunruhigen zu lasten. Die in und außerhalb Berlins ver­bleibenden Regimenter seien auch jetzt noch stark genug, um jeglichen Nn.uhe»ersuch zu unterdrücken. Kleinere Schießereien könnten natlirlich immer Vorkommen. Die Truppen würden übrigens täglich durch den Zustrom »«n Freiwilligen aus allen Kreisen vermehrt.

A«S der Ukraine.

Berlin, 24. Jan. WTB. Wie uns aus Kiew mit ' geteilt wird, erzwingen immer noch einzelne disziplinlose Truppen ihren vorzeitigen Abtransport aus dem Osten. Trotz aller Ermahnungen und Hinweise auf die Ur Kamerad- schajtlichkeit ihres Verhaltens und die dadurch eintretendeu Transporterschwernisse für die Gesamtheit bemächtigten sie sich, zum Teil den übertragenden Bahnschutz verlassend, rücksichtslos durchfahrender Leerzüge, die für weiter östlich befindliche Truppen bestimmt sind. Diese Nichtbeachtung der gegebenen Weisungen uud Befehle hat Stockungen zur Folge, die den Abikansport der Gesamtheit oerzögcrn und gefährden. Es ist klar, daß dieses Verfahren die für den Rücktransport seslqelegtm Plä .e der verantwortlichen Behörden in ernster Weise stört und daß durch sie die sonst bis Ende Januar durchführende Räumung der Ukraine hinausgeschoben wird. Die Erbitterung der durch ihre rückstchts osen Kameraden benachteiligten Truppenteile äußert sich in den dringenden Bitten, durch Bezeichnung die pflicht­vergessenen Truppenteils in der Presse zu brandmarken.

Die Blutherrschaft der russische« Räte.

Basel. 24 Jan .Morntngpost" meldet: Nach einem Bericht eines Petersburger Blattes sind im letzten Viertel­jahr !9l8 durch russische Soojeis 13470 standrecht­liche Todesurteile vollftteckt worden. Wie der Berner .Bund' aus Petersburg erfährt, führen die Bolsche­wisten ungestört ihr Schreckrnsregiment weiter. Dir Massen­morde an Offizieren haben wieder begonnen. In den letz­ten 3 Woryrn wurden 500 getötet. Die Hinrichtungen »vllziehen chinesische Henker, die für den Kaps 50 Rubel erhalten._ __

Zu« RÜch-varfaffuug-eutwurf.

Berlin. Heute beginnen in Bulin die Beratungen zwischen den Bertretern der Einzelstaaten über den Entwurf der Reichsoersassung.

Die .Bossischr Zeitung' findet es besonder« bemerkens­wert, daß di« Münchener Minister vntkrwegs «ine Vorbe­sprechung mit den Bertretern Württembergs. Badens und H.flens halten, offenbar um eine gemeinsame Schlachtsront zu verabreden.

Im .Vorwärts' wird der Sturm Kegen den Berfas- sungssnlwuis von Professor Radbruck besprochen und ge­sagt: Bei der Sozialdemokratie steht es mit Entschiedenheit fest, den Entwurf Preuß durchzosetzen. der den einzigen Ausnchg aus sonst unlösbaren Schwierigkeiten weist.

Berlin. Das .Berliner, Tageblatt' läßt sich aus Wei­mar melden, daß zur Nationalversammlung der Rat der Boiksbeaufrragten geschloffen nach Weimar verlegt werde.

Die Lebensmittelversorgung Deutschlands.

Berlin. 24. Januar. WTB. Ueber die in Trisr ge- pflogen«-» Bech-mdlunqen wegen der Lebensmiiteletnführ »eilte Unterstaatssokretär o. Braun, d-r Vorsitzende der deutschen Kommission für LedeuLmtttelsragen, dem .Bor- wärt»' folgendes mit:

Während des Waffenstillstandes kann nur eine Rot­aushilfe an L b nsmitteln in Höh? von etwa 30 Million;» Dollar für Kranke, Kinder werdende und stillende Müller und einzelne besondere A.beiterkalegorien erfolgrn uud zwar unter der Borauss.tzung, daß vorher dir gesamte fahrbereite Handelsflotte den alliierten Regierungen zur Verfügung gestellt wird. Werden die Bedingungen erfüllt e» ist dazu erforderlich, daß die Instandsetzung und Ausrüstung der Schiffe unverzüglich durchgeführt und ihre Ausfahrt au« den deutschen Häsen in keiner Weise gestört oder verzögert wird, so kann d mit gerechnet werden, daß in 2 bis 3 Wochen mit der Lieferung der Not- aurhilfe begonnen wird. Die Mengen von Lebersmiteln. die für den Betrag von SO Millionen Dollar eingesührt werden können, sind bei den hohen Weltmarktpreisen nicht sehr erheblich; st« werden sich noch den non uns geltend gemachten Ansprüchen vielleicht aus 70 000 Tonnen Speise- fett, 50000 Tonnen Wetzen, gewisse Mengen kondensier­ter Mttch, Hafermehl. R'.is und Fieischpräparate brlamsn und reichen deshalb zur allgemeinen Ausdefferuns der Er­nährung in keiner Weise aus. Es wurde natürlich mit dm Bertretern der Ent nte u. Amerikas auch über die weitere Versorgung Deutschland, verhandelt. Dabei gaben diese dis Erklärung ab. daß die Welloorräts an Fett u. Grtrsidr a tsrei- chend seien, umdie gesamte Welt reichlich zu versorgen. Die Ver­sorgung Deutschlands hängenuroon der Erfüllung der gestellten Bedingungen ab Dazu ist erforderlich, daß wir uus durch dir Ausfuhr von Kohlen. Kali und Industrie- erzeugnistzen so rasch wie möglich Devisen im Auslande verschaffen, mit denen die Lebensmftlellieserungen bezahlt werden können, denn darüber darf man sich keiner Täuschung hingeden: Gegen Kredit ober deutsches Geld, das bei Fortdauer des Ueberwiegena der Einfuhr über die Ausfuhr immer mehr entwertet würde, liefert uns Amerika nichts h _ .

Gegen die rote Fahue.

Hamburg. 25. Januar. Als die Oderrealschule Eopen- darf heute aüf Befehl des A - und S.« Rates za Ehren Liebknechts Halbmast geflaggt hatte, weigerten sich Schüler und Lehr« selbständig und von einander unabhängig, unter diesem Zeichen zu unterrichten oder unterrichtet zu werden Bie Schul« blieb deshalb für heute geschloffen.

Oer Traum in Kerndeslanö.

Roman von JustuS Schoenthal.

711 (Nachdruck verboten.)

.Fahrer, mein Begleiter ist offenbar infolge der Auf­regung ohnmächtig geworden. Wir werden ihn hier ab- ladcn Mafien."

Der Autolenker stieg wetternd vom Sitz und trug den bewußtlosen Beamten gemeinsam mit Longford in eine nahe Kneipe.

Longfvrd gab dem Wirt fünf Schilling und ersuchte ihn, für da» Wohlergehen deS bewusstlosen Gästcs zu sorgen. Dann fuhr er mit verdoppelter Geschwindigkeit dem Nugplatz zu.-

Als er das Wachtgebäude betrat, legte gerade der biensttieende Major den Hörer aus der Hand.

.L»m Kuckuck! Es ist also tatsächlich keine Verbindung z« bekommen! Hol's doch der und jener!'

Mißmutig wandte er sich nach Longford um.

Sie wollen sich.nützlich machen, Hauptmann? Es geht auf Mitternacht. Unsere ganzen Geschwader find schon aufgeflogen. Es wird kein Flugzeug mehr frei sein s«r Sie . . . Keine Entschuldigung! Kann mir alles selbst denken. Ist wohl schwierig, jetzt da herauszutommen »om Arsten. Fernsprechverkehr ist auch eingestellt."

Erst in diesem Augenblick dachte der Hauptmann daran, daß er ja durch den Fernsprecher den ersehnten Bescheid von Maricm.:e erhalten lallte ... Es ist gut . . . «der . . . Bedaure sehr . . . Aber keins von beiden war eingetroffen. . .

Er runzelte die Stirn. Zu töricht! . . . Aber er kam gar nicht zur Überlegung . . . Was sagte der Major? Glaube kaum, daß noch ein Flugzeug frei sein wird für Sie?"

Um Gottes willen! Dann war ja alles verloren!

Wollen mal nach dem Schuppen gehen und Nach­sehen."

Sie stapften über den spärlich erleuchtete» Platz «nb betraten den ersten Schuppen.

Ist noch ein Kampfflugzeug da?" fragte der Major den Wächter.

Nur das eine . . . Herr Major wissen schon ... wo das Maschinengewehr abgenommen worden ist.'

Longford atmete erleichtert ans. Gott sei Dank! Dann war ja noch alles gut! Und mit dem Reste seiner Selbstbeherrschung setzte er eine betrübte Miene auf.

Schade! Schade! Ohne Maschinen^» ehr ist mir natürlich nicht gedient.'

Der Major wandte sich rum Gehen. Er folgte ihm. Doch schon nach wenigen Schrittes hielt er inne.

Herr Major, ich Habe einen teuflischen Einfall. Ist das Flugzeug sonst in tadelloser Verfassung?"

Aber G« können sich unbedingt darauf »erlaffen. Der Motor ist vollkommen in Ordnung. Nur das Maschinengewehr muß ausgewechseli werden. Etz ist jetzt, da die Bestück mg fortfällt, unser schnellster Doppeldecker."

Mollen Sie ihn mir für diese Nacht überlaffen. Be­gleiter brauche ich keinen... Es gilt einen Flug auf Lod und Leben!'

Machen Sie k«i«en Unsirmt" «ehrte der Major ernst ab.

Ich habe einen satanischen Plan. Bitte, lassen Sie daS Flugzeug fertig machen! Hat es genügend Betriebs­staff?'Sa viel, baß Sie damit bis zur russischen Front fliegen können!"

Der Hauptmann unterdrückte «in Lachen und scherzte:

So weit wünsche ich gar nicht zu kommen . . . Aber ein Stück ins Meer hinein. . .'

Sie können. . . aber wozu wollen Sie eine so halsbrecherische Fahrt antreten, die Ihnen niemand be-

Herr Major, wenn ich nicht mehr zurückkehren sollte, hehalten Sie mich in gutem Andenken! Leben Sie wohl und grüßen Sie di« Kameraden!'

Seine Nerven waren bis zum äußerste« gespannt, kr fühlte, wie ste hier, kurz vor de« Ziele, versagen wollte». Er »übte de» Auftritt abkürze»

Es rilK Saö tch « e ch abe, »oor Major, baff»« Me

Die veerbiguug Liebknecht-.

Berück. 25. Ipn. WTB. Urber die Beerdigung Lieb­knecht« untve» die Blätter: Anläßlich der Beerdigung Karl Liebknechts wau « heute schon ln den frühen Morgenstunden die ganze innere Stadt und alle nach d-m Tieraarte» füh­renden Hauptstraßen abgesprrrt. Als gegen 10 Uhr die Ordner oer U. S. P. D. sich am Eisermn Hindenburg- Denkmal oersamckeln wollten, wurde ihnen beüemet, dA die Ausstellung eines Zuges in der Siegesallee nicht ge­staltet iperdrn könnt«. Die Ordner verteilten sich daru« an den Grenzen der Abstlmsmiigsdezirke und w esen bte dort ein treffen den größeren und kleineren Züge an, Ach nach dem Bülowplatz zu. begeben. Der Zug ordnete ßch auf der Spielwiese des Friedrichshains. Auf S Ar Keils- wagen waren die Särge mit den 33 revolutionären Ge­fallenen ousgebahrt. Aus den vordersten Wagen befand sich die Leiche Ltedknechis. Der Zug ging iider das AA. nigstor und durch dir Frankfurter Alles noch dem städti­schen Friedhof in Friedrichsfelde, wo er gegen */, - Uhr anlangte.

NuSbreite» der monarchische» Vewegu» g i» Portugal.

Madrid, 25. Jan. Einem aus Bclereia do Miuhs eingetroffenkn Telegramm zufolge ist in Lissabon die Monarchie ausgeruftn worden. Aus Cotmtna wird weiter "berichtet, daß sich der größere Teil der Liffadoner Garnison der monarchistischen Bewegung angeschlosfrn bade. Die Funkenstalion von Monsaeta bei Lissabon soll in de« Händen der Monarchisten sein Zwischen Penalfiel und Porto hads ein Zusammenstoß zwischen Monarchisten und Republikanern staikgesundrn, wobei es Tote ru-d Berwundste oab. Eine weitere Meldung aus Bigo besagt, daß in Nordporiugal die Mona chie auexerusen wurde und daß der Minister des Aeaßern dem Konsul in Bigo amtlich die Bildung einer Regierung unter dem Borfitz von Pasia Eoncriro mitgetkilt habe. Eine monarchistische Abteilung marschiere gegen die Besatzung von Coimdca. Einige Blätter verzeichnen das Srrücht, daß die Königin Nmiiie inkognitö vorgestern in Madrid eingetroffen sei. Mmgegra- über stellt eine osfizielle Not« der Lissabons Regierung fest, daß die Lage in Lissabon und in den Provinze» s»° verändedi sei. Es haben sich freiwillige Bataillone zur Verteidigung der Republik gemeldet.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 27. Januar 1dl».

Eitznug der bürgert. Kollegien am LS. Ja».

Bor Eintritt in sie Tagesmdnm g teilte der Dorsttzerbe Siadtschuliheiß Maier mit. daß nach den bisherigen Fest- strHungen im Wellkrieg von den über 700 aus der hiesigen Stadt Ammarschierten 120 gefallen sind, darunter 21 Ehe­männer. Vermißt sind 21, von denen aller Wahrscheinlich­keit nach leider rmnige mehr am Leben sein werden. An Kriegsgefangenschaft befinden sich von hier 35, denen »ir von H?rzen wünschen möchten, daß ste nach so langer Mt- behrungsreicher Abwesenheit recht bald gesund in ihr« Heimat zmückkehren dürfen.

Daß das Andenken derjenigen, die alles sür Las Vater- land gegeben haben, allezeit würdig und rhresooll weiter- lrben soll, bedarf keiner Frage, aber auch die Namen der Übriger. Kriegrieilnehmer, die die Heimm beschützt Hatzen und nunmehr Meder unter uns weilen, sollen der Nachoslt in finniger Weise übrrlirkert werden.

Was die Sinkt »«belangt, so wird sie i» d-eser Frag« selbstverständlich tun, was. ihr möglich ist. Die Sache scheint aber s» wichtig unü von so allgemei ne Be?e uim?g zu se in,

Das Flugzeug ward auf den Rasen hinausgeschobrn

Der Hcmptmann griff mit gewohnter Sicherheit i« die Speichen des Lenkrades. Stoßend setzte sich der Motsc in Bewegung . . . Taclacktacktack. . . Immer reisender wurden die Umdrehungen. Das Fahrzeug schoß ,»r-' wärts. erhob sich etwas vom Erdboden, schwankte, senkte sich noch einmal und bohrte sich dann pfeilgeschwind kr die Nacht . . . Gerettet»

Niemand würde ihn mehr verfolgen, niemand »h« gar einholen können.

Er hielt gerade nach Osten und fuhr möglichst Umg- sam, um mit dem Betriebsstoff zu sparen.

Das Feuergefecht über der City hatte sein Ende gefunden. Die Luftschiffe waren anscheinend nach Nord­osten abgezogen und die englischen Geschwader »are» ihnen gefolgt. Er blickte rückwärts.

Roch ruckten rötlich flackernd die Flammen über London. Aber ruhig und «hn« Hast suchten jetzt di« Scheinwerfer - den nächtlichen Himmel ab.

-Als die erste Stunde des jungen L«»*» o»S- j

endet war, sah er links vor fick einen kleinen Drachen Hch s tief nuten in östlicher Richtung bewegen. Aus de» Nüster« j- des Drachen schnsd Feueratem. DaS mußte der Aug sein, >' der um ein Uhr fünf in Margate eintraf. Er war »euch j beleuchtet, uud nur der Dampf, den die Maschine ««itzsine,^ verriet ihm in der Dunkelheit. !

DaS weiße Licht dort links mußte Margate. dass gelblich blitzende Ramsgate sein. ?

Er hielt auf die Mittr ru und ging so tief herunter,* daß er beinahe die Wipfel der Bäume gestreift hätte, die hier in Doppelreihen standen. Das war aller Nahrsche«^ lichkeit nach die Landstraße. ,

Er lieb sich zur Erde niedergleiten, mitten m ««r nebelnasse Wiese, sprang aus dem Fahrzeug und gin, der Allee entgegen. Es war die Landstraße, die >on Margate nach R«m s«t« führte. .

Wieder sah er zur Uhr. Fast ^ Uhr. Sr schände, daß sie di KchgstenS «»er Viertelstunde hi« sei« »»M.. , »»»» Wr tzo«. BG ,»ch Nhr «sttze « »ach«.

Ooch schuu, fotch^