Staatssekretär D.. von Kühlmann in Berlin am 24 Mai. Das Präsidium war beim Staatssekretär erschienen, um sich darüber zu orrgrwifftw. welche Haltung die deutsche Negierung zur Neugestaltung der Dinge in der Ukraine einmrvmt. In der ukrainischen Bevölkerung sei die Be- sürchtung ausgesucht, daß der Vertrag vsn Breft-Lilowsk, an dessen restlose und kvnstqusntsr Einhaltung auch die öftereichischcr Ukraine: unmittelbar interessiert seien, in Frage gestellt »erden könnte. Siaa1»ftkretär Dr. von Kühlmanr? gab hieraus die Erklärung ab, daß Deutschland an dem in Brest-Litswsk geschlvssenrn Frisdeaeverirag un­verrückbar festhalle und daß die Bestimmungen dieses Brr- ttocsrs rrstios durchgesührt werden. Daher sei die Befürch­tung. daß dir staatliche Selbständigkeit der Ukraine nach derrn nunmehr erfolgter gänzlicher LoLlösung von Groß- Rußland wieder ausgehsben wurde, ganz unbegründet.

Zar Neuwahl de- Neichöt»g-prafide»t<«.

Berlin, 3!. Mai.

Wie das .Berliner Tageblatt" hört, werden die Frak­tionen des Reichstages e.st am Dienstag kommender Woche beim Wiederbeginn der parlamentarischen Arbeit zu Be­ratungen über die Neuwahl des Rffchstagspläsidenten zu- svmNenttelen. Die Wahl des neuen R ichstagspräfidenten dSrste also erst in der Sitzung vom 5, Juni stattfinden.

l Anskreitnng der Epidemie in Spanien.

Bern. Sl. Mai. WTB.

Lyoner Blätter berichten aus Madrid, daß die Epi­demie wettere Forischrltt« macht. In Madrid find über 120006 Personen erkrankt. Die Epidemie "reist auch aus die T!e e über. Au-; der Provinz wird gleichfalls rin Umsichgreifen der Seuche gemeldet.

Gxplafionskatastrophe in MoSka«.

Rvskau, Sl. Mai.

Tin ungeheurer Brand in der Nähe des Bahnhofs der Eisenbahn Kasan-Moskau am 26. Mat erzeugte starke »Explosionen von Arktllerirwunikion ln mehreren Dutzend Wagen. 380 Wagen m t Sprengstoffen, Brennstoffen und Vorräten an Lebensmitteln sind verbrannt. Dutzende von Me schen sind vermutlich umgikommen.

Bo» der russische« Zarenfamilie.

Moskau. 31. Mai. WTB.

Reuter meldet: Der Zarewttsch und die Töchrrr des Zaren find in Iekalerinburg eingetroffen.

Das Schiff»ra»mabko«me» zwischen Schwede» ««d der Entente.

Stockholm. 31. Mai. WTB.

Tin Tekg «mm des G-fandlen in London an das Auswärtige Am! meldet: Das Schtffsrsumabkommen zwtschrn Schweden und der< Entente ist gestern unter­zeichnet worden. _

Er»tebegi«u i» SSdb«lgarie».

Sofia. St. Mai. WTB.

Wie die Blätter melden. Hst die Ernte in den südlichen Gebieten begönne!. ie letzten Rrgensülle haben den sehr aussichtsreichen Stand der Saaten im ganzen Lande noch bedeutend verbessert. _

Nessel- Nachfolger.

. Berlin. 31. Mat. WTB.

Der Kaiser hat den Generaloberst ovn Linfinzen. bis­her Oberbefehlshaber der Heeresgruppe Linsingen. mit dem 1. Juni d. I. sür die fernere Dauer dieses Kriege« zum Oberbefehlshaber in den Marken ernannt.

! vie Göttin des Glücks

^ Roman von Reinhold Ortmann.

681 (Nachdruck verboten.)

.Nun?" fragte sie, ihn befremdet ansehend, »hast du mir nichts zu sagen?"

»Nichts, als daß ich entzückt bin, dich wiederzusehen, meine holde Herzeuskvnigin! In es auch gegen die Ab­rede, so ist es darum doch sicherlich nicht weniger er­freulich!"

Der leichtfertige Ton seiner Erwiderung trieb ihr das Blut in die Wangen.

»Ich habe gegen die Verabredung gehandelt, weil seit i gestern Ereignisse eingetreten sind, die ich nicht vorauS- i sehen konnte. Jedenfalls habe ich mein Versprechen ein- , gelöst. Du hast von Dietrich von Restorps Erben nichts imehr zu fürchten."

? »Ich weiß es bereits, liebster Schatz! Und wenn es - dein Verdienst ist, so dank' ich dir dafür von Herzen."

Er war fast durch die ganze Breite des Zimmers von ihr getrennt, und machte auch keinen Versuch, sich ihr zu nähern. Drohend zogen sich Hannas Brauen zusammen.

' »Du weißt es? Durch wen?"

»Durch einen Brief des Herrn Georg von Restorp und durch einen weiteren des Herrn Rechtsanwals Bern- lhard Sylvander."

s »Und was haben sie dir geschrieben?" »Daß sie die 'gegen mich angestrengte Klage zurückziehen und in aller Form auf jeden Anspruch an daS Salzbergener Terrain ein für allemal verzichten."

»Das hätte mein Bruder geschrieben? Ich glaube eS einfach nicht, du willst mich hintergehen." »Bitte da ist der Brief."

Hanna las und schlaff sank ihr Arm mit dem Blatte nieder.

»Wohl um so besser. Und du hast es mir zu danken, Hubert mir allein! Ich habe um deinetwillen alles geopfert. Nun ist es an dir, dein Versprechen zu erfüllen."

Die englische Geistlichkeit gegen deutsche Kolouialpolitik.

Amsterdam, 31. Mai WTB.

Nach einer Reutermeldung führt- in Edinburgh auf der Iahresorisammlung der Orchs in Schottland der Letter der Versammlung unter Beifall aus, daß Deutsch Sstaftika niemals an Deutschland Zurückgegedm «erden dürfe, daß er nicht internationalisiert, sondern englisch werden muffe. Deutsch-Ostsfrika sei bekannt gewesen als das Land der 25 Peitschenhiebe. Mit den Peitschenhieben sei es vorbei und. so schloß der Vorsitzende, was rinmol vorbei sei, müsse für immer vorbei sein. Bemerkung des WTB: Auch die in vorstehender Reulermeldupg verzeichnet« Ent- schließung der Jahresversammlung der Kirche von Sckoit- land gehört mit in den bereite wiederholt von der deutschen Presse gekennzeichneten englischen Berleurndungrfeldzug gegen die Forts« tzung einer deutschen Kolonialpolitik, in deffen Dienst sich auch di« englische Geistlichkeit hat ein­stellen taffen.

Die Gewaltpolitik Clemeueeans.

Bern, -1. Mai WTB.

Dir Per Haftungen in den Pariser Gewcrkschefts-- und Arbriterführerkreisen nehmen. Pariser Zeitungen zufolge, einen immer größeren Umfang an. Iauhaux, der Führer der Canfrderatton Generale du Trsvail. beschwert sich in derBataille" über die Gewaltpolitik Clemer eeaus. Auch Renaudel .greift in derHumanste«" Elemenceau an. Er sagt, die vorgestern gemeldeten Gerüchte über eins Um­änderung des Kabinetts seien rttcht von den Feinden, son­dern von den Freunden Clemenceaus ausgestreut worden. Die Gewaltpolitik Elemencraus könne nicht fsrtdausrn. Man habe nicht einmal der Presse erlaubt, dle Wahrheit über lste Gründe des kürzlich«» Avsstande» der Arbeiter­schaft zu sagen. Die Brutalität mit der gegen die Ar­beiterschaft oorgegangen werde, sowie gewiss« diplomatisch« Handlungen Clemenceaus hätten zum Ausstand aesshil.

Mk. oder beide Strafen nebeneinander, unter Umstanden auch Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte. Neben der Strafe wird ein Betrag eingezogen, der den g-zielten über- mclß g;n Gewinn oder dem über dem Höchstpreis erzielter; Erlös entspricht. Der übermäßig« Gewinn und Ei lös kann auch bei der Dritten eingszogsn werden, denen er in der dem Dritten bekannten Absicht, die Einziehung zu vereiteln, «der unrntgelttich zugewendet morde?? ist. Bei Aburteilung von übermäßigen Preissteigerungen und von Forderung^: höherer Preise als der Höchstpreise findet diese Eingehung auch dann statt, wenn die Zuwiderhandlung vor cem 1. Juni 1918 begangen ist. Zur Sicherung der Einziehung können Vermögens stücke des Beschuldigten beschlagnahmt werden. Wer diese Siraftstsn im wiederholten Rückfall begeht, wird mtt Zuchthaus von 1 dis 5 Ish?eri und Geldstmie bis 500 000 Mk, sowie mit Verlust der bürger­lichen Ehrenrechte bestraft. Der Inhaber oder Letter eines Betriebs, in dem ein Angestellter eine derartige strafbare Handlung begangen Hai wird mit Gefängnis bis zu 1 Jahr oder Geldstrafe bis 50000 Mk. oder mit beiden Strafen bestraft, wenn er es unter Vernachlässigung seiner Aus- sichtrpsticht unterlassen Hai, de?? Täter von oer Tat abzu­halten.

»

* Man wird di« Trlaffung dieser Bewrdnug nur be­grüßen könne?«. Unsere Behörden haben fitzt eine scharfe Handhabe, um dem Wucher und der sndtssen Preistreiberei ein Ende zu brrstten. Wir glauben, daß m ftre Gerichte rücksichtslos, ohne Ansehen der Person, vorgeh-n werden. Einen besonders guten Eksoig versprechen mir uns von der Einziehung des Mehrgewinns und der Vermögens- beschlagnahme.

Aus Stadt rmd Bezirk.

Logntv. i. Iaat rSt«. Sonrrtergsge-anLett.

Verschärfte Vorschriften gegen Preistreiberei.

Die bisher, insbesondere in der Verordnung gsaen übermäßige Preissteigerung getroffenen Bo'schristett gegen Preistreibereien Haber; vielfach Lücken gelassen. Diese er­gänzt «ine vom Bu -desrat am 8. Mai erlassene, am 1. Juni 1918 in Kraft tretendeVerordnung gegen Preis­treiberei". Bisher war die übermäß gs Preissteigerung nur bei Gegenständen des iägl'chsn Bedarfs verboten; dies gilt fitzt auch bei Gegenständen des Kriegsbedarfs. Wegen übermäßiger Preissteigerung" wird nämlich nunmehr be­straft, wrr sür Gegenstände des täglichen Bedarfs oder Kriegsbedarfs Preise fordert oder sich versprechen oder ge­währen läßt, die einen übermäßigen Gewinn enthalten, ferner wer für die Beimtttluug über Gegenstände des täg­lichen oder Kriegsbedarfs übe?mäßige Vergütungen fordert, weiter, wer solche Gegenstände in Absicht zurückhält, durch ihre Veräußerung einen übermäßigen Gewinn zu erzielen, oder die Preise für derartige Gegenstände durch unlautere Machenschaften, insbesondere Kettenhandel, steigert endlich, wer in der Absicht, dm Preis für derartige Gegenstände zu steigern oder hychzuhalten. ihre Erzeugung eilisch änkt oder a-rdere unlautere Machenschaften oornimmt. Wegen Höchfipreisüderschreitung" wfid bestraft, wer vorsätzlich höhere Preise als die Höchstpreise fordert oder fbüm Er­werb für Zwecke der Weiiervcräußerung mit Gewinn) ge­währt.

Als Strafen sür diese Vergehen werden anaedroht: Gefängnis bis zu 5 Jahren oder Geldstrafe bis zu 209 000

Leid leiden.

L- niemals Schwermut über dich kommen, denn sie hindert dich an allem Gutem.

»

Diesen Frieden in allen Bingen, den lernt man allein in wahrer Abgeschiedenhlit und Innigkeit. Wer ihn haben wiü, der soll und muß ei da lernen; er mutz es mit ein­gekehrtem Gemüt suchen und nirgends anders, hier ist es befestigt und bewurzelt.

*

Ls ist gut, daß wir zuzeiten Widerspruch erfahren, und daß man so?; uns Übel und unrich ig urteilt, auch wenn wir gute Gesinnungen haben rmd recht tun. Wir suchen viel eifriger Gott, den innere »Zeugen, wenn dt« Menschen uns gering schätzen und uns nichts Gutes zutrausn.

Schweig, leid, meid und orrirag, dein' Ntt allein Gstie klag', an Gstt je Nicht verzag'!

Dein Glück kommt alle Tag.

Zweihundert Kriegswoche«.

* Zweihundert Kriegs wachen, ganze 200 Wochen sind es in diesen Tagen, daß die Welt im Kriege steht. Was bergen diese 300 Wochen alle in sich? Für den Einzelnen und die Allgemeinheit, sift die Kämpfer, sür unser Vaterland und eins Welt. Besehen wir das Pro­dukt 200 mal 7 1400 Tage oder beinahe 4 Jahre

Er trat ein paar Schritte näher zu ihr.

Hanna", sagte er ernst, »wir müssen nun ins reine kommen."

Sie horchte auf. Aber sie unterbrach ihn nicht, als er in demselben feierlichen Ernste sortfuhr:Du hast da­mals mit mir freventlich gespielt du heucheltest mir Liebe, bis du erfuhrst, daß ich ein armer Schulmeister sei. Da verschwandest du, während ich verblendeter Tor Blumen , für meine Herzliebste pflücken ging. Die Macht der Ver- , hältnisse zwang mich, mit einem anderen Mädchen ein - Verlöbnis einzugehen ich denke, wir sind quitt."

Seine Linke spielte mit der Uhrkette, und Hanna sah das Glänzen des schmalen Goldreifs, den er heute nicht wie bei ihrem ersten Besuche in der Westentasche, sondern am Ringfinger trug. Mit einem wilden Schrei stürzte sie auf ihn zu.

»Nichtswürdiger! Und du glaubst, man könne mich abschütteln wie eine lästige Bettlerin? Und wärst du hundertfach gebunden ans der Stelle, hier vor meinen Augen wirst du diese Band-, zerreißen und wirst mit mir abreisen, um mich deinen Angehörigen und Freunden vor­zustellen als das, was ich nach deinem heiligen Eidschwur bin als deine verlobte Braut!"

.Ich glaubte einst deinen Küssen", sagte er ruhig und ihr fest ins Auge sehend. »Heute glaube ich dir nicht inehr. Das Spiel um die Millionen ist auS. Du hast eS verloren."

Für eine« Augenblick schien es, als ob sie ihn mit der geballten Faust ins Gesicht schlagen wollte. Auch Hubert Wedeking mußte eS glauben, wenngleich er mit keiner Wimper zuckte und keinen Finger zur Abwehr rührte. Doch sie führte ihre Absicht nicht auS, und ließ den halb schon erhobenen Arm wieder sinken. Anscheinend ruhig trat sie um einige Schritte von ihm zurück.

»Du bist also fest entschlossen, wie ein Meineidiger und ein Schurke an mir zu handeln?"

»Ich pflege auf beleidigend« Fragen nicht zu ant­worten, mein gnädiges Fräulein! Und ich würde den gegenwärtigen Zeitpunkt für den geeigneten anseyen, unsere

persönliche Auseinandersetzung abzubrechen. Ick werd^ mir erlauben, Ihnen durch einen meiner Freunde an­gemessene Abfindungsvorschläge zu machen."

Er halte sie, mährend er sprach, nicht für einen Moment aus den Augen gelassen, und doch hatte er die Bewegung mißdeutet, mit der ihre Hand in den Fallen ihres Kleides suchte. Er nahm an, daß sie sich ihres Taschenluches zur wirksamen Unterstützung der unvermeidlichen TräneMzene bedienen wolle, und alS er das unheimliche, metallische Blinken des dunklen Gegenstandes sah, den sie statt dessen hervorgezogen, war es zu spät, ihre Absicht zu hindern.

Ein Schuß krachte, und Hubert Wedeking hörte deut­lich das Pfeifen der Kugel, die fast an seiner Schläfe vor-, überfuhr, um klatschend gegen die Wand zu schlagen. In? der Furcht, daß sie das Attentat wiederholen würde, warf- er sich taumelnd zurück, und diese Bewegung mochte Hanna! zu der Annahme verführen, daß sie ihn getroffen habe, s Nur eine einzige kurze Sekunde, und wieder durchhaltt ernx scharfer Knall das Gemach, das sich mit beizendem blau-) lichen Pulverdampf wie mit einer Wolke erfüllte. :

Der Kellner und das Stubenmädchen liefen draußen? auf dem Gange zusammen und der mutigste unter denj dienstbaren Geistern des Hotels öffnete dre Tur. Mit! bleichem, angstverzerrtem Antlitz trat der Regierungs-Assessor) Hubert Wedeking ihm entgegen. » . . l

Einen Arzt sofort einen Arzt , rief er ihm zu.r ..Die Dame, die mich besuchte, hat m emem Anfall von) Geistesstörung auf sich geschossen." ^ ^ i

Der mutige Kellner kniete schon neben dtt auf dem? Teppich hingestteckten Hanna. Und es schien, daß er sich einigermaßen aus die Beurteilung solcher Dinge verstand. Denn indem er sich gegen Hubert Wedeking .wandte, sagte er mit gedämpfter Stimine:Der Arzt wird ihr nicht mehr helfen können, Herr Regierungs-Assessor, sie ist totl"

(Schluß folg»