militärische Unternehmungen beeinträchtigt werden könnten. Die Erörterung der Kriegs- und Friedensziele, von Der- fassungsfragen und Angelegenheiten der inneren Politik unterliegen nicht der Zensur. Verbote von Zeitungen und Zeitschriften dürfen nnr aus Gründen der Gefährdung mi­litärischer Unternehmungen und nur mit Zustimmung des Reichskanzlers und nach Anhörung des Herrausgebers über die Gründe des beabsichtigten Verbot» erfolgen."

Unter staatsfekretär Wallraff erklärte, der Antrag auf Aushebung des Belagerungszustandes, der jetzt wiederholt werde, sei schon im Mai gestellt und abgelehnt worden. Keine der kriegführenden Mächte verzichte aus dieses in ihrem Lebenstntereffe liegende notwendige Machtmittel. Daher biUe er um Ablehnung dieses Antrags. Bei den anderen Anträgen, die aus eine Aufhebung der politischen Zensur hinzielten, müsse man wohl erwägen. ob auch die äußere Politik ln vollem Umfang frei gegeben werden solle. Das verbiete sich wohl. Was die Befreiung der inneren Politik von der Zensur betreffe, so seien sür dieses Gebiet bereits Kriegs ziele und Kriegswirtschaftliche Fragen steige- geben worden. Di« freie Aussprache der wirtschaftlichen Fragen habe aus den robusten Teil der Bevölkerung gün­stig gewirkt, aus den weniger widerstandsfähigen dagegen deprimierend. Das jage er nur um zu zeigen, nach wel- chen verschiedenen Richtungen die Wirkung der berechtigten Freigabe der wtrtschastlichen Erörterungen sich geltend mache. Unter Abwägung dieser Bor- und Nachteile wolle er prüfen, in wieweit man auch für die innere Politik be­züglich der Zeusur die Zügel lockern könne. Man dürfe nie vergessen, daß das Amt des Zensor- schwierig sei und hohe Anforderungen stelle und daß sich auch die Presse nach drei Kriegejahren manchmal erregter zeige als in Friedenszeiten.

Ein Zentrumsredner erblickte in diesen Darlegungen rineq bedeutungsvollen Schritt des Entgegenkommens.

Der Etaatrsekrlläl des Acußern erwiderte auf eine Frage, in wieweit die Veröffentlichung von Aeußerungen Seiner Majestät des Kaisers an der Front von der verantwortli­chen Dienststelle gedenkt würden, er weise daraus hin, daß da« auswärtige Amt einen ständigen Vertreter im Haupt­quartier habe, sodaß die Verantwortlichkeit des Reichskanz­lers gesichert sei. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts betonte ferner die Notwendigkeit, gewisse Zensurbe­fugnisse mit Rücksicht aus die Bedürfnisse der auswärtigen Politik aufrecht zu erhalten. Es handle sich dabei um die ins Ausland gehenden Nachrichten.

Major Grau vom Kriegsministerium ging aus einige der oorgebrachten Beschwerden ein. Das Verbot, die Oberste Heeresleitung in die politischen Erörterungen hinein­zuziehen, sei auf den ausdrücklichen Wunsch des General- seldmarschalls von Hindenburg zurückzusühren. Das Verbot derZukunft" sei erfolgt allein aus militärischen Rücksichten. Harden schrecke so, daß er oft mißverstanden werden müsse. Das habe sich das feindliche Ausland zu Nutze gemacyt, indem es dt« Artikel zur Wiederbelebung der gesunkenen Krtegsbegeisterung ausgefchlachtet habe. Eine Zusammen­legung von Zeitungsbetrieben in Nordhausen sei nicht aus Veranlassung der militärischen Behörden erfolgt. Zwei dortige Druckereibetriebe seien selbst an die zuständige Krtegsstelle zwecks Zusammenlegung herangetreten.

Zn der Abstimmung wurden die sozialdemokratischen Anträge aus Aushebung des Belagerungszustands abgelehnt. Der Antrag der Mehrheilspart eien betreffend Beseitigung der politischen Zensur und dir Entschließung derselben Par­teien über die Grundsätze bei der Handhabung der Zensur wurden angenommen, ebenso der Antrag betreffend Aufhe­bung der Bundesratsoerordnung betreffend die Lichtspiele vom 3. August 1917.

Damit ist die gegenwärtige Tagung des Haupt- ausschuffes des Reichstag» beendet. Die nächste Sitzung ist sür ben 27. September in Ansicht genommen. Indessen wurde der Vorsitzende ermächtigt, nach Lage der Dinge die Einberufung zu einem früheren Zeitpunkt oorzunehmen.

WTB.

Evlhüllllngeu W dev ruWen , .

Au» Stockholm wird derBosfischen Zeitung" ge­meldet: In dem Prozeß gegen den früheren Kriegsminister Suchomlinow wurde als erster Zeuge der frühere General- stabschef Ianuschkewitsch vernommen. Der Verteidiger Suchomlinow» fragte einem Bericht der .Nowoje Wrema" zufolge den Zeugen Ianuschkewitsch, ob ihn nicht am Mobil- machungslage der frühere Zar telephonisch abgewiesen habe, die Mobilmachung «inzustellen oder wenigstens aufzuschieben. Der Zeuge gab zu. daß ein solches TelephongespiSch statt- gefunden hätte, der Zar habe aber nur angeregt, die all- gemeine Mobilmachung in eine Teilmobilmachung der vier Südwrstbezirke umzuwandrln. Auf «eitere Fragen des Verteidig r» äußerte sich dann Ianuschkewitsch eingehend über die Geheimnisse, die der Mobilmachung »orausgingen. Nach seiner Aussage war zunächst der Beschluß gefaßt worden, nur die vier Süd west bezirke zu mobilisiere», eine Maßregel, die sich also nur gegen Oeffeneick.Ungarn lichten sollte. Dann erfolgte jedoch eine Abänderung dieses Be­schlusses. Am 30. Juli 1914 hielt Ianuschkewitsch dem Zaren ein n Vortrag und bestand auf der Gesamtmobil- müchung, weit es nach sernrr Meinung notwendig sei, die Haltung Rußlands nicht nur O sterrrich, sondern auch dem Deutschen Reich« klarz-machen. Der Zar Unterzeich­nete daraus den Beseht zur Gesamtmobil, machung. Diesin Ukas überreichte Ianuschkewitsch der Mimsteriarssitzung. Der Zeuge erklärte semer, daß er noch am stlben Tag und zwar abends gegen 1l Uhr vom Zaren telephonisch angeruse» worden sei. Der Zar fragte ihn, wie weit er mit der Mobilmachung wäre, und ob man die

allgemeine Mobilmachung nicht doch bloß durch eine Teil- Mobilisierung, die sich nur gegen Oesterreich richte, ersetzen könne. Ianuschkewitsch antwortete, die Mobilmachung sei bereits im Gange, und 400 000 Reservisten wären schon einberufen, eine Abänderung wäre somit außerordentlich schwer und könne zu einer Katastrophe sühren. Der Zar erwiderte er habe ein Telegramm oonKai- ser Wilhelm erhalten der sich ehrenwört- ltch verbürge, daß die Beziehnngen zwi­schen Rußland und Deutschland freund­schaftlich bleiben würden, falls Rußland nicht die allgemeine Mobilmachung er­kläre. Ich fuhr, sagte Ianuschkewitsch weiter aus. nach diesem Telephongespräch des Zaren zu Ssaffonow und legte ihm meme Ueberzeugung dar, daß man jetzt die all­gemeine Mob lmachung nicht ausheben könne. Es wurde daraufhin beschlossen, daß ich am kommenden Morgen dem Zaren einen Vortrag halten soll. Dieser Bortrag fand statt, und nachmittags um 5 Uhr halten Ssaffonow, Su­chomlinow und ich in Petersburg eine Besprechung, die nur etwa 10 Minuten dauerte und mit dem Beschluß endete, daß es nicht möglich sei, die allgmeine Mobil- mnchunq zurückzunehmen. Hiraus bat der An­geklagte Suchomlinow, sich zu der Aussage des Zeugen äußern zu dürfen. Er erklärte, daß der Zar ihn in der Nacht zum 30. Juli telephonisch angerusen und befohlen habe, die Mobi'machung auszuheben. Das war ein direkter Befehl, der keine Einwendung gestattete. Suchomlinow erklärte weiter: Ich war von dem Befehl ganz benommen, die Mobilmachung war bereits erklärt, und wenn man sie hätte rückgängig machen wollen, so drohte eine Katastrophe. Weiß Gott, was da sür ein Kladderadatsch heraurgekom- men wäre und was in Rußland vsrgkhen würde, wenn man die Mobilmachung rückgängig machen wollte. Etwa eine halbe Stunde nach diesem Telephongespräch mit dem Zaren klingelte mich Ianuschkewitsch an und sagte, der Zar habe ihm erklärt, daß die Mobilmachung eingestellt werben sollte. Ich fragte Ianuschkewitsch, was er dem Zaren ge­antwortet habe. Ianuschkewitsch erwiderte, er Habs dem Zaren gesagt, daß die Aufhebung der Mobilmachung tech­nisch unmöglich sei. Der Zar habe aber trotzdem besohlen, die Mobilmachung einzu st eilen. Ianukrwitjch fragte mich, was er denn mache solle. Ich antwortete ihm: Tun Sie nicht». Am nächsten Morgen fuhr ich beim Zaren vor und erklärte ihm, die Mobil­machung wäre nur in den Südwestdezirken vorgenommen. Dabei mußt- ich, daß sie überall im vollen Gange sei und nicht aufgehalten werden könne. Glück­licher« ise wurde an demselben Tag dem Zaren eine andere Ueberzeugung beigebracht, u. mir wurde dann die Anerkennung für die glatte Durchführung der Mobilisierung ausgesprochen. Nach dieser Bekundung Suchomlinow« wurde nochmals Ge­neral Ianuschkewiisch als Zeuge aufgerufen, um über seine Unterredung mit dem deu.schen Militär-Attache am 29. Juli auszusagen. Ianuschkewitsch erklärte : Ich gab dem deut­schen Militärattache das Ehrenwort des Generalstabschefs, daß zur Stunde, es war am 29. Juli, nachmittags 3 Uhr. die Mobilmachung noch nicht erklärt worden sei. Diese» Augenblicks erinnere ich mich genau und aller Einzelheiten. Da der deutsche Militärattache mir nicht glaubte, bot ich ihm an. ihm meine Erklärung schriftlich zu geben, was er indes ablehnte. Zu einer solchen schriftlichen Erklärung hielt ich mich sür berechtigt, weil die Mobilmachung in diesem Augenblick tatsächlich noch nicht ergangen war, denn ben Ukas darüber hatte ich noch in meiner Tasche.

WTB. schreibt hiezu: Aus dieser Darstellung geht hervor: 1. daß der russische Generalstabschef dem deutschen Militärattache mit seiner bekanntlich«« ehrenwörtlichrn Erklärung bewußt getäuscht hat. Er hatte den Tesamt- Mobilmachungrbefehl des Zaren am 29. Juli schon in der Tasche und er hat kein Wort davon erwähnt, das Gegen­teil emphatisch betont. 2. Ianuschkewiisch bestätigt, baß die russische Sesamtmobilmachung. nicht bloß die gegen Oesterreich-Ungarn schon am 29. Juni angeordnet war und durchgeführt wurde. 3. Ianuschkewitsch zusammen mit Sasonow und Suchomlinow haben gegen den Willen des Zaren den Weltkrieg entfesselt, dadurch, daß sie seinem Be­fehl aus Einstellung der Mobilmachung nicht Folge ge­leistet haben und den Zaren belogen.

Der Weltkrieg.

Der amtliche Tagesbericht.

»ttße, H»pt,»»rtier. 30. Aug. Amtl. WTB. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronprinz Rvpprecht.

Die Kampftätigkeit in Flandern beschränkte sich gestern aus stärkeres Feuer in singen Abschnitt nordöstlich von Pprrn.

Frühmorgens sühUen die Engländer einen kräftigen Borstoß nordöstlich von Melije, der cnlustretch im Feuer und Nahkampf zusammenbroch.

Heer.-gruppe Deutscher Kronprinz.

Am Chemtn-des-Dames scheiterten mehrere nach Feuer­wellen vorbrechende Erkundungsstöße der Franzosen nord­westlich Cerny.

Bor Verdun nahm abends der Arlillerlekrmps wieder größere Stärke an. Außer Erkundungsgefechten keine Insanterietätigkeit.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

Französische» Feuer gegen Thieaucourt wurde erneut durch kräftige Beschießung von Nooiant-aux.Pres erwidert.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front de- GeueralfeldmarschaLs

Priuz Leopvld vo» Bayern.

Bei Dünaburg und Smorgon lebte die Feuertättgkrit wieder aus. Auch südwestlich von Luck. bei Tarnopol und am Zbrucz war die russische Artillerie rühriger als sonst.

Front des Generaloberst- Erzherzog Joseph.

Südlich von Tirgul Ocna wurden rumänische Angriffe gegen unsere Linien abgewiesen.

Heeresgruppe des

Geralfeldmarschalis von Mackensen.

Der Kampserfolg vom 28. August in den Bergen nordwestlich von Focsavi wurde gestern erweitert. Kraft, voller Vorstoß der bewährten Angriffstruppen warf den sich zäh wehrenden Gegner au» Irestt und drängte ihn über die Höhen nördlich des Dorfe» gegen das Eusitatal zurück. Ein au« Schlesier und Sachsen bestehendes Regi- ment zeichnete sich besonders aus. Au SSO Gefangene und zahlreiche Maschinengewehre und Fahrzeuge wurde» zurückgebracht.

Kräftige Entlastungsangriffe des Gegners ohne Rick, sicht auf Menschenoerluste gegen die von uns nordöstlich und nördlich von Muncelu! erkämpften Linien gesiihü, blieben erfolglos und ohne Einfluß aus die Angriffsbem- gung westlich der Susits.

Am Srreth und an der unteren Donau steigerte sich die Gefechts tätigk-it.

Mazedonische Front.

Die erhöhte Feuertätigireit dauert an, besonders süd­westlich des Doiransee.

Bei Thuma und Alcak Mah unternahmen die Bul­garen erfolgreich» Streifen, bei denen mehrere sranzösi'ch, Posten aufgehoben und Gefangene zmückgesührt wurden. Eine angreifende feindliche Kompanie wurde durch Feuer vertrieben.

Der Erste Generalquartiermeifier:

Ludendorff.

Der Seekrieg.

U-Bootserfolge.

Berlin, 29. Aug. WTB.

Amtlich wird Milgeleilt: Durch unsere U-Boote wurdeu iu der Nordsee «ud i« Bristol-Kanal »euerdiugs 4 Dampfer «ud s englische Fischer- fahrzeuge versenkt, darunter zwei bewaffnete englisch' lies beladene Dampfer von mindestens 4000 Tonnen, eie tief beladener französischer Dampfer, anscheinend mit Kohlen- ladung, und die englischen Ftschersahrzevae Nr. lOI Elroza" (E. B. 105), S. H. 107.

Der Chef des Admiralstabs der Manne.

Kleine Krtegsnachrichten.

Die Au-fnhriiberwachuug durch Wilson.

Washington, 30. August. WTB

Reuter meldet: Wilson hat eine Proklamation er­lassen die die Ausfuhr sämtlicher Güter nach den neutralen Ländern Europas nur mit Erlaubnisschein gestaltet. Dir Ausfuhr nach Deutschland und seinen Verbündeten wird formell verboten.

Die Pässe verweigert.

Kopenhagen, 30. August WTB.

Dem mexikanischen Gesandtschaftsattache in Beck» Dr. Krum-Heller sind hier von Setten der Alliierten die Pässe zur Ueberfahrt in seine Heimat verweigert worden Die Sache wird zurückgeführt auf die Veröffentlichung einer Werkes au« seiner Feder .Freiheit und Recht" in dem er seine Deutschsreundlichkeit besonders kund tun soll.

Der Verband «nd die Papstuote.

Wie aus Bern gemeldet wird, drahtet der französische Berichterstatter der Stampra, zwischen den Ententeregie' rungm dauere der Gedankenaustausch an. um über cm Antwort auf die Papstnote Einigung zu erzielen. De Antwort könne jedoch nicht vor September erfolgen. Die; Rückkehr Gaeparris aus den Ferien sei eia Anzeichen da- i für, daß die Antwort im Vatikan baldigst erwartet «ecke. ^ Die Regierungen Frankreichs, Juliens und den Der. Staaten, die keinen Vertreter beim Heiligen S:uhl beglaU' bigt haben, werden den englischen Gesandten beim Vatikan beauftragen, ihre Antwort dem Papst zu übermitteln. Form und Inhalt der Antwort der Ententmächte biloei augenblicklich den Gegenstand von Unterhandlungen z«>' scheu den Enteniekanzleten Bisher wurde noch Ke ne Entschließnng gefaßt, ob eine einzige gemeinsame oder em eine getrennte individuelle Beantwortung erfolgen so"' Die Antwort werde höflich, aber in den Grundbedingung ablehnend sein und mit kurzer Begründung die Frieden Vorschläge des Papstes als ungenügend bezeichnen. ^ Berichterstatter fügt hinzu, die Entenle werben als yaup punkt darlegen, daß die Mittelmächte ihre Friedensoedmg ungen bekannt geben müssen. In römischen diplomatW Kreisen versichert man, Wilson werde die Papstnote

sonders bec land kategoi fordern. Ir hoffe man. i Verhandlung zweifelt wir!

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