Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Gr,je» D «»pipettier, 25. Juni. Amtl. Drahtb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe de- Geuemlfeldmarschalls
Kronprinz Rupprecht vou Bayer»:
Im Dünensbschnttt und zwischen Pser und Ly« war ge per» nachmittag der Feuerkamps gesteigert. Er dauert« dt« i» die Nacht an.
Vom La Basse«. Kanal dt, aus da» südliche Suippes- User war glrichfall« di« Kampftätigkrit lebhafter als a» de» Bariageu. Vormittags scheiterten englische Barstöße nördlich des Souchez-Bache« uud östlich der Straße van Le», nach Arras. Abend, wiederholte der Feiad seine Angriffe auf beide» Souchez-Ufern. Auch diesmal wurde er zurückzeschlaxen. Etwa gleichzeitig stürmten starke englisch« Kräfte bet Hulluch gegen »nsere Stellungen. Im nächtlichen Nahkampf und durch Feuer wurde der Gegner abgewtefen. Mit kleinen Abteilungen oerfuchten die Engländer vergeblich auch an mehreren anderen Stelle» zwischen dem Meer u«d der Samme in unsere Grädin z» dringen.
Heeresgruppe des Deutsche» Kroupriuzeu:
Di« Franzosen griffen zweimal bet Bauxaillon die kürzlich von uns gewonnenen und gehaltenen Linien an. Beide Angriffe blieben ergebnialo«. Die über freie« Feld vor- gehenden Sturmwellen erlitten in unserem Feuer hohe Ber- luste. Die Arttllerietätigkrit war außer an dieser Kampsstelle auch bei Atlle», östlich von Lraanne, westlich »o» Suippe», bei RIpont und auf de« linken Maa«-User reg«.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls
Herzog Albrecht von Württemberg:
Keine größeren Sefechkhandlunger,.
Gestern find 8 Fingzange und » Fesselballone der Gegner abgeschosse» worde».
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Heftiges Feuer an der unteren Strypa und zwischen Zloia-Lipa und Narajawka. Hier holten unsere Stoßtrupp» eine Anzahl Gefangene au, den russischen Gräben. In den Karpathen war die Tesechtstärtgkeit nördlich von Kirlibaba lebhafter als sonst.
Mazedonische Front:
Am Doriansee und in der Strumaebene kam es mehrfach zu Zusammenstöße» englischer Streifabtetlmrgen mit bulgarischen Vorposten.
Der Erste Teneralquartiermeister:
Ludendorsf.
Umgang an den deutsche« Fronten.
Berlin. 24. Juni. WTB.
An der flandrischen Front belegten die Engländer Warneton mit schweren Kaliber,i. Der am 23. gemeldete britische Borstotz aus die deutschen Gräben westlich dieser Stadt wurde von Neuseeländern ausgesührt. 16 wurden gefangen genommen und 1 Maschinengewehr erbeutet. Die Flirgertäiigkeit wor rege. Nachdem deutsche' Flieger am 23. um 2.36 Uhr nachmittag» drei feindliche Ballone ab» geschaffen hotten, sprangen ou, neun weiteren Ballonen die Beobachter mittel» Fallschirm ob, wodurch aus einer weiten Strecke die englische Lustbeobachtung lahmgelegt worden ist.
An der Arrassronl war die NttlllerietStigkett lebhaft. Mit besonderer Heftigkeit lag das englische Feuer auf den bekannten Frontsteven in der Gegend von Oppy, sowie zwischen der Scarpe und Bullecomt, wo die Engländer nun schon seit Wochen und Monaten unter schwersten Ber- lupen vergeblich gegen die deutschen Stellungen anrennen. Dicht südlich der Ecaro« folgte der Fruersteigerung ein Angriff, der größentells durch'Abwehrfeuer, an einer Stelle durch Gegenstoß abgewiesen wurde. In der Gegend oon Gavrelle stieß eioe deutsche Patrouille bis in den englische» Grabe» vor und brachte ein Maschinengewehr zurück.
An der Aisnefront konzentrierte» die Franzosen ihr Artillerieseuer gegen die am 22. von den Deutschen eroberten Gräben südöstlich oon Filain. Auch die deutschen Stellungen und Batterien in der Gegend von Bauxaillon und Laffa»x wmden unter heftige« Feuer genommen. Di« deutsche Artillerie wirkte mit besonder» g»1em Erfolge gegen zahlreiche feindliche Batterien. In der Legend o»n Iuoincourl »er- ursachte ihr Feuer Explosionen und Brände, die mehrere Stunden anhielleu.
In der Westchampagne zwang da» konzentrisch zu- fammengefaßt« deutsch« Feuer die Franzosen zur Aufgabe des größten Teil, de» am 18. und 21. Juni genommenen Gelände» südöstlich des Coraillet-Berges. Einige unbedeutende Grabenstücke «erden oon den Franzosen noch gehalten.
Da- Ringe« i« Ostafrika.
In einer Betrachtung der Kriegslage schreibt Stegemann im .Bund" u. a.:
Ei» verkleinertes Bild diese» Krieges bietet da» Ringen in Ostasrika, wo die Deutschen heute noch auf der verkürzten inneren Linie Widerstand l-isten. Hätte sich Deutschland in Osissttka aus den Krieg vorbereitet und die Wichtigkeit diese« Krieges in sein m Zusammenhang mit den durch Englands Kttegseintritt geschaffenen Verhältnissen erkannt, fo wäre dort eine deutsche Flankeostellung entstanden, die Englands ägyptischem Besitz sehr gefährlich hätte werden können. Da die» nicht der Fall war, ist Ostasrika zutp
Schauplatz eines Ringens geworden, das zeigt, wie schwer es fär den Außenstehenden ist, des aus den inneren Linien operierenden Gegners Herr zu werden. Wer die Aussichten des Krieges auf dem europäischen Festland und die allgemeine Kriegslage richtig beurteilen will, darf an diesem Feldzuge nicht vorübergehen.
Der Seekrieg.
U-Boot-erfolge.
Berlin, 25. Juni. WTB.
Amtlich wird mitgeteilt: Im Atlantische« Ozean «nd in der Nordsee find durch unsere Unterste- boote «euerding- 7 Dampfer, 1 Segler «nd 2 Fifchdampfer vernichtet worde» und zwar die bewaffnete« englischen Dampfer .Wellington" (422! To.), Ladung auscheinrnd Munition. .Folyana" (5777 Tonnen) mit Weizen und Stückgut au« Australien, .Orator" (1563 Tonnen), .Baron Tawdor" (4316 Tonnen), beide tief beladen, .Achills»" (641 Tonnen). Ladung: Wein, die englischen Fifchdampfer .Shamrock" und .St. Bernhard", der englische Gaffelschoner .Alwyn" mit Kshlen. sowie 2 unbekannte Dampfer, »on denen einer ou» einem Geleitzug herausgeschossen wurde. Eines der Unterseeboote hatte ein Gefecht mit einem bewaffneten Fahrzeug nnd einem feindlichen Unterseebo»1. in besten Perlaus erster«» durch Artillerie schwer beschädigt wurde. Da« feindliche Unterseeboot wurde durch Salve» eingedeckt, ob Treffer erzielt wurden, konnte nicht einwandfrei beobachtet werden. Ein andere« unserer Unterseeboote, da« oon einem feindlichen angegriffen wurde, erzielt« aus dem Turm des Gegner» einen Treffer.
Der Chef des Ädmiralstabs der Marine.
Kleine KriegSnachrichterr.
Meutereien italienischer Truppe«.
Berlin, 2S. Juni.
Don der Tiroler Front liegen Meldungen über die Abberufung mehrer italienischer Kommandeure, sowie über Meutereien unter den italienischen Truppen vor.
Amerikas Freiheitsanleihe.
Washington, 25. Juni. WTB.
Reuter meldet: Amtlich wird mitgeteilt, daß die Frei- heitLtmleihe einen Gksomtbelrag von 3035226850 Dollars ergeben Hai.
Englische «erlnste.
Berlin, 25 Juni.
Die .Bossische Zeitung" berichtet: Der vor einigen Tagen in Petersburg angekommene Krapstkin hat u. a. mitgeteilt, daß während einer einzigen, seiner Abreise ooran- gegsngenen Woche dis Engländer nicht weniger als 32 000 Soldaten und 450 Ojfiziere an Toten verloren habe» neben einer Riesenzahl an Verwundeten und in Gefangenschaft Geratenen.
Mißbrauch deS Rote« Krenz-Abzeichens.
Sofia, 25. Juni. WTB.
Nach Aussagen vsn aus der Gefangenschaft entflohenen Bulgaren laufen jede Woche 2 bis 3 Schiffe mit dem Abzeichen des Roten Kreuzes in Saloniki ein. Die Ladung der Schiffe besteht aus Lebensmitteln und Munition. Die betreffenden Bulgaren haben bei der Entladung von etwa 20 solchen Schiffen selbst helfen müssen.
Leftemich-ll»MN.
Das neue österreichische Kabinett.
Wien. 25. Juni. «TB.
Das Kabinett ist endgiltig folgendermaßen gebildet: Ministerpräsident oon Seidler, B»-Ksernährung Generalmajor Höfer, Innere» Gras Toggendurg, Landesverteidigung Feldmarschaüeulaanl Lzopp, Handel Maloja, Finanzen oon Wimmer. Unterricht CwikUnski, Justiz Schauer, öffentliche Arbeiten Hamann, Eisenbahnen Freiherr von Bsnhans, Ackerbau Sektionschef oon Ertl. Hofrat Twardowski wird unter Ernennung Sektlonsches Nachfolger des Minister» Bobrzynski. — Die Beleidigung der Minister durch den Kaiser erfolgt« gestern vormittag.
Die sechste österreichische Kriegsanleihe.
Die Zeichnung aus dis sechste österreichische Kriegsanleihe »urde geschlossen. Sen Blättern zufolge steht schon jetzt fest, daß das Ergedni» der fünften Kriegsanleihe, di« 4Vio Milliarden erbrachte, übertroffen wird.
Me Mmiffe in Mland.
Kongreß ber Soldaten- «nd Arbeitervertreter.
Petersburg, 2S. Juni. WTB.
Die Pe1.-Tel.-Ag meldet: Der Kongreß aller Soldaten- und Arbetteroettreter erörterte gestern vor Bespie- chnng der Kriegsziele Rußlands die Frage der Auslösung der Duma und des Reichsrats. Nach langen Beratungen «ahm der Kongreß eine oon den Minimalisten vorgeschla- geue Erschließung an. Sie besagt, daß Duma und Reichsart ausgelöst, dir Abgeordnetenmandate, für ungültig erklärt und die für den Unterhalt dieser Einrichtungen gewährten Krebste aufgehoben wtrden sollen.
Die Bersammlung oon Vertretern der Arbeiter- und Soldatemäte des ganze» Rußland hat mit 543 gegen 126 Stimmen folgende Entschließung angenommen. 1) In Erwägung. daß in der jetzigen Loge die Bereinigung der ganzen Macht in den Händen dss Bürgertum» allein ei» tödlicher Schiag für die Sache der Revolution gewesen wäre und daß andererseits die Uebrrtragung der ganzen Macht an die Arbeiter- und Soldalrnräte die Revolutio
nären Kräfte erheblich geschwächt hätten, billigt die Versammlung die Schasfuug der Koalitionsregierung. 2 ) Die Bersammlung erkennt die Erklärungen der sozialistischen Minister über die allgemeine Politik der Regierung als zu- sriedenstellrnd an und billigt sie. 3) Dt- Bersammlung fordert die einstweilige Regierung aus. ihr politische» Pr», gramm tatkräftig zu verwirklichen, namentlich nach einem allgemeinen Frieden »hne Gebiet»angliederungen und Eni- schädigungen auf der Grundlage des Rechtes der Völker, sich selbst ihre politische Zukunft zu bauen, zu streben, ferner die Schwierigkeiten im Geldwesen und in der Volks- Wirtschaft zu bekämpfen, kräftig gegen alle Versuche einer Gegenreooluttsn oorzugehen, baldigst ein Laudgrsetz und ein Arbeitergesetz vorzutragen, die Forderungen der Arbeitenden Klassen zu erfüllen, die Ordnung der örtlichen Ber- wallungen aufzudauen und die Selbstverwaltung in den Gemeinden und Städten einzuführen, wo sie noch nicht besteht. 4) Die Versammlung fordert den baldmöglichsten Zusammentritt der verfassunggebenden Versammlung, sowie S) zur gleichmäßigen Durchführung vorstehenden Programm eis einzige« Organ der ganzen organisierten russischen Demokratie, dos auch Vertreter der Bauern umfassen müßte und dem die sozialistischen Minister für die ganze äußere und innere Politik verantwortlich wären.
Petersburg vor de« finanzielle» Zusammenbruch.
.Rjetsch" meldet, daß die Stadl Petersburg vor dem Zusammenbruch stehe. Der russische Finanzmtnister teile in einer Versammlung von Finanzleulen mit, daß eine Erhöhung der Staatseinnahmen durch neue Steuern beoorstehe. Voraussichtlich werde eine sehr fühlbare Erhöhung der Einkommensteuer eintreten. Der Steuersatz für Einkommen von 40000 Rubeln, der jetzt 12°/o beträgt, soll aus 30°/, erhöh? werden. Die Steuer aus Kriegsgewtnue soll zukünftig bis auf 80°/, erhöht werden.
Englischer Pesfirnisums.
Rotterdam, Juni. WTB.
Archibald Hurd erklärt aus Anlaß der von der englischen Admiralität veröffentlichten steigenden Schiffsverluste durch deutsche U-Boote im .Daily Telegraph", daß seine Mahnungen zur Vorsicht begründet gewesen seien. Die Deutschen hätten eisige Wochen lang nicht ein Höchstmaß an Kraft entfaltet. Niemals sei die Erwartung berechtigt gewesen, daß Zerstörungen von Schiffen in größerem Umsange nicht eintreten würden. Man müsse mit Schwankungen bei der Führung drs U-Boo!kriegee rechnen. Mas könne nur sagen, daß die Hilfsmittel der Deutschen für den Bau und die Bemannung von U-Booten sehr groß seien. — .Daily Treptz'c" weist aus die Gefahr der Nahrungsmtttelki.app- heit und des allgemeinen Schiffsraum zur Beförderung von Lebensmitteln hin. Das Eingreifen der Bereinigten Staaten in den Krieg könne England nicht helfen. Im Gegenteil mach« es di« Knappheit an Lebensmitteln und Schiffsraum noch schlimmer. Letzterer werde besonders ernst sein, falls die Bereinigten Staaten ihre Truppen nach Frankreich, schicken wollten. Hierfür würde man allein 800 Schisse benötigen. .Daily Graphic" berechnet unter Berücksichtigung von Unfällen, Ausbesserungen usw. die Entziehung von etwa 1000 Schissen, d;e zur Beförderung oon Gütern hätten Verwendung finden können.
Aus Stützt nutz Bezirk-
Nagold, S6. Juni 1917.
Ehrentafel.
Gefreiter Max Theurer, Sohn de» Friedrich Theurer, Schreinermeifier. hier, wurde mit der Silbernen Verdienstmedaille aurgezeichnet.
r DaS Erdbeben vom 21. Juni. Nach den Registrierungen der schweizerischen Erdbebenwatte ist der Ausgangspunkt des Erdbebens etwa 50 lcm oon Zürich !« Grenzgebiet am Rordwestende der Badensers zu suche«. Damit stimmt der Umstand überein, daß t» den benachbarten Gegenden der für dar Bodensrezebiet ungewöhnliche Ietensitätsgrad 6 (allgemeiner Erwachen der Schläfer) erreicht wurde, nümlich t« Schaffhausen und im Thurgau. Der Erschütterungamoment am Ausgangspunkt war 1 Uhr 8 Minuten 50 Sekunden (Sommerzeit). Es ist nicht ausgeschlossen, daß in einiger Zeit noch schwache Erschütterungen Nachfolgen werden.
r Nochmals die Polizeistunde. Um irrtümliche Auffassung oorzubeugen, sei nach der kürzlichen Notiz bezüglich einer Reichsgerichtsentscheidung, nach der die Pali- zeistundesorscheisten für geschloffene Bereinslokale nicht gelte« sollen, bemerkt, daß sich diese Entscheidung nur aus dir Friedenszeit bezw. nur aus Fälle bezieht. !n bene« die Polizeistunde oon einer Zioilbehörde festgesetzt wird, nicht aber aus die vom Generalkommando bezw. von «ine« Gouvernement festgesetzt« Polizeistunde, die ausdrücklich auch für Bereinslokale di« Schlußzeit ausspricht. Währeno des Kriegs ist also die Polizeistunde für jedermann und für jedes Lokal g'.ltig.
- Verkehr mit Gerste. Mit Rücksicht aus die bereits beginnende Derstenenlt« gidt da, Kriegsernährung»- amt bekannt: Durch eine neue Reichsgetrerdeverordnung vom 21. Juni 1917 ist die Gerste allgemein beschlagnahmt. Er können also von den Landwirten nicht wie i« ' jahr bestimmte Mengen zurückbrhalten oder oeräußert wer- den, auch nicht zu Saatzwecken. Der Handel mit Saatgerste wird durch die in der Reichsgetreideoerordnung vor- bkh alten« und demnächst erscheinende Beiordnung Smr Sen Berkehr mit Saatgut geregelt werden. Bezüglich »er Sommergerste, insbesondere wegen der den Landwirt, n za