war, drahtete Kerenski. daß alle störenden Elemente er­barmungslos zu erschießen seien. Das Blatt sügt hinzu, daß die Ausftände in gewissen Städten Finnlands einen bedrohticheu Charakter annehmeu.

Die deutsche« Dampfer i« Brasilien.

Bern. 5. Juni. WTB.

ProgleS de Lyon" meldet aus Rio de Janeiro: Bier große deutsche Dampfer werden dem nationalen Geschwader al« Kkiegstransportdampfer einverleibt werden. Dis Übrigen deutschen Schiffe sollen der Handelsflotte des Brasilianischen Lloyd zugeteilt werden. Es wurde beschlossen, daß die brasilianische Flotte von Ende Juni an PatrouMenfahrten im südatlantischen Ozean unternehmen soll.

Der Erschöpfnugskrieg i« England «. Frankreich.

Amsterdam, 5. Juni. WTB.

DasAllgemeen Handelsblad' schreibt in seiner Kriegs- Übersicht zu den angeblichen Plänen der Alliierten, zu einer großen allgemeinen Offensive überzugeheu: Die Zeit, die früher der Bundesgenosse der Alliierten war, wird jetzt ihr Feind. Der U-Bootekrreg macht seinen Einfluß geltend. Auch Frankreich und England fühlen jetzt, was ein Er- schöfifuiMdrleg zu bedeuten hat. Die Hilfe Amerikas hat vorläufig noch nicht viel zu besagen und die Lage in Ruß­land läßt es nicht als wahrscheinlich erscheinen, daß die Offensiodrast dieses Landes auf den verschiedenen Kriegs­schauplätzen genügend ausdauernd sein wird.

Portugals Kriegsfreude«.

Gens. 5. Juni. WTB.

In Portugal haben sich in der letzten Woche größere Hungerrevolten ereignet, bei denen es eine größere Anzahl Toter und Verwundeter gab und sehr beträchtlicher Material­schaden, besonders an Lebensmittellagern entstanden ist. Der Minister Alfonso Costa, besten Haus angegriffen wurde, mußte sich auf ein Schiff flüchten. Das Automobil des Chefs der englischen Militärmission, das die englische Flagge trug, wurde mit Steinen bewürfen. Die portugistesche Re­gierung bemühte sich, zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage größere Mengen Getreide und Korn aus Spanien zu erhalten. Nach den neuesten Nachrichten hat es tn Lissabon 138 Tote, über 4M Verwundete und etwa 1200 Verhas­ste gegeben. Der Materialschaden wird aus 50 bis 60 Millionen Francs geschätzt. Da die Garnison Lissabon unsicher ist, werden aus der Provinz Truppen herangezogm.

DieTimes" melden aus Lissabon vom 20. Mai. zu dem Brotmangel, der eine Hungersnot befürchten lasse, komme jetzt Kohlenmangel, der die Schließung der Gas­anstalt herbeigesührt habe. Der Mangel an Baumwolle werde demnächst die Schließung der Spinnereien veranlassen und 100000 Menschen brotlos machen. Während der Vorwoche seien fast all« Bäckereien Lissabons geschloffen gewesen. Der Kartoffelpreis sei von 70 aus 240 Reis für ein Kilogramm gestiegen. Die Lebensmiitelkrtse sei nur in beschränktem Maße Sem Tauchbootskriege, in höherem Maße dm Machenschaften deutsch-freundlicher Kreise zu­zuschreiben.

Rußland «od Japan.

Rotterdam. 5. Juni. WTB.

DemMaasboden" zufolge teilt derRußkoje Storno" mit, daß vor einem Fahre ein Geheimvertrag zwischen Rußland u»d Japan für den Fall abgeschlossen worden sei, daß es zu einem Konflikt zwischen Rußland und den an­deren Verbündeten kommen sollte. In diesem Vertrag würden Japan wichtige Zugeständnisse aus Kosten der Macht­stellung Englands und Amerikas im fernen Osten gemacht.

Russische Zustände" in Chlua.

Shanghai, 5. Juni. WTB.

Reuter meldet: Die Militaristen haben eine provisorische Regierung mit Hsu-Tschanq als Diktator aufgestellt, Wang- Li-Tschen wurde zum Präsidenten des interimistischen Mnifterratr ernannt. Taho-Dschen-Ltn übernahm das Ministerium des Aeußern, Fuan-Schi-Kuki das Kriegs- Ministerium. Die Regierung wird in Zukunft streng isoliert sein. Die Militaristen richteten eine strenge Tele- grapheuzensur ein.

Die Schuldfrage.

Der französische Ministerpräsident hat in einer seiner letzten Rede gelegentlich der Kammereröffnung geäußert: Deutschland hat den Krieg gewollt, die Schuld liegt nicht bei uns sondern dort. Die "Nordd. Allg. Ztg." ist nun ia der Lage, für die Schuld der französischen Politik und speziell Hern Poincares an der gegenwärigen Weltkata- stroph« ein weiteres Zeugnis zu erbringen. In einem Be­richt des vor einigen Monaten verstorbenen russischen Bot« Alters in London, des Grasen Benckendorff an Herrn vassonog, heißt e nämlich u. a.: Wenn ich mit Lambons "Mnredungen «kt mir, die zwischen uns gewechselte Worte ""gegenwärtige und die Haltung Herrn Poincares dazu «eyme. so kornmt mir der Gedanke, deretner Ueberzeuguug gleich- «ommt, daß ,gen Mächten Frankreich die einzige ist. die. um mcht zu sagen, daß sie den Krieg wünscht, ihn doch ohne Bedauern sehen würde. Jedenfalls hat man mir M gezeigt, baß Frankreich aktiv dazu beiträgt, in dem «um des Komprommifses zu arbeiten. Der Kompromis m Ser Frieden, jenseits des Kompromisses liegt der Krieg.

l.age so. wie ich sie beobachten konnte, scheint mir die SU sein, daß alle Mächte aufrichtig daran arbeiten den ^ erhalten. Aber vor, allen ist es Frankreich, da» neu Krieg verhältnismäßig am philosophischen ausnehmen wurde. E- Hai vollständige» Vertrauen zu seinem Heere. 7 ," alte gärende Groll ist wieder aufgetaucht und Frank- «i,--- "Ute sehr wohl anuehmen, daß die Umstände heute günstiger find, als sie später sein würden. WTB.

Der russische Arberterr«t a« die sozialistische

Wett.

Petersburg, 5. Juni. WTB.

Pet. Tel. Ag. meldet: Der Vollzugsausschuß de» Arbeiter- und Soldalenrats veröffentlicht folgende» Aufruf an die sozialistischen Parteien und IHauptarbetterverbände der Welt.

Am 28. Mai richtete der Arbeiter- und Soldalenrat einen Aufruf an die Völker der Welt, in dem er die euro­päischen Völker zu entscheidendem und gemeinsamem Bor­gehen zu Gunsten des Friedens aufforderte. Der Arbeiter- und Soldatenrat und mit ihm die ganze Demokratie ha­ben aus ihr Banner einen Frieden ohne Annexionen und Entschädigungen geschrieben, der auf dem Selbstbestimmungs­recht der Völker beruht. Die russisch« Demokratie hat die erste vorläufige Regierung zur Anerkennung des Programms gezwungen und der ersten vorläufigen Regierung, wie dies die Ereignisse vom 3. und 5. Mai bewiesen haben, nicht gestattet, davon abzuweichen. Die zweite vorläufige Re­gierung stellte auf Drängen des Arbeiter- und Soldalenrat» dieses Programm an die Spitze ihrer Erklärung. Am 9. Mai beschloß der Vollzugsausschuß des Arbeiter- und Sol- datenrates, die Anregung zur Einberufung einer zwischen­staatlichen sozialistischen Konferenz zu geben und am 15. Mai richtete der Arbeiter- und Soldalenrat einen Ausruf an die Sozialisten aller Länder, in dem er sie zum gemein­samem Kamps für den Frieden aufforderie. Der Arbeite» und Soldatcnrat ist der Ansicht, daß das Ende des Krie­ges und dis Herstellung des Weltfriedens durch die gemein­samen Interessen der Arbeitermaßen und der gesamten Menschheit gefordert wird. Dies kann die sozialistische Demokratie nur durch die Bereinigten zwischenstaatlichen Bemühungen der Arbeiterparteien und Syndikate der krieg­führenden und neutralen Länder im Interesse eines tatkräfti­gen und zähm Kampfes gegen das allgemeine Gemetzel erreichen. Der erste notwendige und entscheidende Schritt zur Begründung einer solchen zwischenstaatlichen Bewegung ist die Einberufung einer zwischenstaatliche« Konferenz, de- ren Hauptaufgabe cs ist, eine Uedereinstimmung zwischen den Vertretern des sozialistischen Proletariats hinsichtlich der politischen Abrechnung mit der geheiligten Verbindung zwi­schen Regierung und imperialistischen Klaffen zu erzielen. Eine zwischenstaatliche Abrechnung mit dieser Politik ist im allgemeinen die notwendige Voraussetzung für die Organi­sation des Kampfes auf breiter und zwischenstaatlicher Grundlage. Die Einberufung der Konferenz wird ebenso gebieterisch von den gemeinsamen Lebensinteressen des Pro­letariats, wie oller Völker gefordert. Dis Parteien und Bereinigungen der Arbeiterklassen, die diese Meinungen tei­len und gewillt sind, ihre Bestrebungen zu vereinigen, um sie zu verwirklichen, werden vom Arbeiter- und Soldateu- rat aufgefordert, an der von ihm einberusenen Konferenz teilzunehmm. Der Arbeiter- und Soldatenrat wählt als Ort der Konferenz Stockholm und als Zeit der Zusammen- berusung dre Tags zwischen dem 28. Ju ni und dem 8. Juli.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, S Juni IS17.

* Lazarettzug. Aus dem Westen ist heule Morgen ein Lazorettzug mit 110 meist leicht verwundeter Kriegern hier angekommen.

* U-Boot Spende. Wir weisen auch an Kiefer Stelle auf das InseratU-Boot-Spende" in unserer heutigen Nummer hin.

Vergeht am Sonntag unsere U-Boothelden nicht!"

S. Gtaatslotterie, 8. Klaffe, S«. und SI. Ziehuugstag. Auf Württemberg gefallen« Gewinne: 3 OM Mark aus Nr. 176 698, 194 260. 1 MO Mark auf Nr. 30 818,73 196,187 761. 189 080. 5M Mark auf Rr 174 MS. 175 496,179 930,184 2M. 186 356.188 151, 189878, 189 990. Außerdem 140 Gewinne zu 240 Mark. (Ohne Gewähr.) 3 MO Mark auf Nr. 30740, 188664. 1000 Mark auf Rr. 174458, 184042. 186714. 187485, 189 762. 500 Mark aus Rr. 174821. 176 330, 186 945. 192 372, 200 791. Außerdem 137 Gewinne za 240 Llark. (Ohne Gewähr.)

Verein Württembergifcher Pensionäre, Rentenempfänger «. Militärinvalide». Am Sonn­tag, den 10. Juni, findet in Cal«, Gasthaus zum Ochsen, eine Versammlung staatlicher Pensionäre, Rentenempfänger, Militär invaliden und deren Witwen statt. Beginn nach­mittags 2 Uhr. Ein Mitglied der Borftandtschaft aus Stuttgart wird die Arbeiten und Bestrebungen des Vereins in sachlicher Weise zur Aufklärung bringen und zur freien Besprechung stellen.

rp Rohrdorf, 5. Juni. Daß da» Los unserer bra­ven Krieger herb ist, hat so recht Ernst Gauß, ein Enkel des Poiizeidieners a. D. Gauß, erfahren müssen. Bei Kriegsausbruch zum 180. Inf.-Regt. Unberufen, bereit« zweimal verwundet und einmal ganz verschüttet, ist er in den großen Kämpfen der letzten Offensive auf de« Felde der Ehre geblieben. Seine Brust schmückte das Eiserne Kreuz und die Verdienstmedaille. In tiefer Trauer bekla­gen seinen Heimgang insbesondere eine Witwe und zwei Kinder.

b Ebhause«, 5. Inni. Am letzte« Sonntag lief wieder eine neue Trauerbotschaft von Mund zu Mund. A dols Kammerer, der einzige, zu den besten Hoff­nungen berechtigte, 22 Jahre alte Sohn de» Herrn Bau­unternehmers Kämmerer, ist an seinen schweren Verwun­dungen gestorben. Er stand bet den Pionieren und hat an den letzten Kämpfen bei Dpern seine Verwundungen erhallen. Wer hätte wohl an seinem kürzlich hier ver­

brachten Urlaub je geahnt, daß wir schon nach so wenig Lagen von dem Heldentod dieses Kriegers uns erzählen müssen? Seine Tüchtigkeit war wiederholt durch Beför­derung und Auszeichnung anerkannt morde». Seinen Eltern und Geschwistern wendet sich die Teilnahme der ganzen Gemeinde zu.

x Aitensteig, 5. Juni. Das Opfer des Mission«» festes in Alkensteig ergab 250 Mk.

r Mötziuge«. Mit dem Eiser»en Kreuz II. Klaffe wurde Karl Sattler vonMötztngen ausgezeichnet.

AuS dem übrigen Württemberg.

r Neuenbürg. Am Sonntag brachte Polizeidiener Roller von Calmbach vier Franzosen ein, die angeblich in Mannheim geflüchtet sind und in Calmbach aufgegrtffen wurden.

r Tübingen. Der vom Schwurgericht wegen Gat- tenmords zum Tode verurteilte Kameralamtsdiener Rtttmann hat gegen das Urteil Berufung eingelegt.

Lrtzre Nachrichten

Sämtliche SL6.

Bei einem feindlichen Monitor-Angriff auf Ostende eine größere Anzahl Belgier getötet.

Berlin, 5. Juni. WTB. Drahtb. Amtlich wird mitgeteilt: Feindliche Monitore beschoffen am 5. Juni, morgens. Ostende Eine größere Anzahl von belgische« Emwohner« wnrde getötet «nd verletzt, einiger Sach- und Häuserschaden angerichtct. Stark überlegene Aufklä- rungsstreitkräfte, die den anmarschierenden Monitoren bei­gegeben waren, stießen auf zwei unserer Wachttorpedoboote, von denen nach heftigem GefechtS 20", bis zum letzten Augenblick feuernd, zum Sinken gebracht wurde. Ein Teil der Besatzung konnte von uns gerettet werden. Die feindlich-n Sttettkräfts erhielten mehrere Treffer und zogen sich vor dem Feuer der Küstenbatterisn zurück.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Alexejew ist zurückgetreteu.

Petersburg, 6. Juni. WTB. Dke Pet.-Tel.-Ag. meldet: Der Oberbefehlshaber Alexejew ist zurückgetreten. Brusstlow ist zum Oberbefehlshaber ernannt und wird an der Südwrstsrout durch Gurko ersetzt.

Großer Aufstand in Nord- und Mittel China.

Batavia, 5. Juni. WTB. Drahtb. Die nieder­ländisch-indische Westagentur meldet aus Hongkong, daß in Nord- und Mittel-China ein großer Ausstand ausgebrochen ist. Der größte Teil der Armee habe sich den Aufständi­schen angeschlossen und viele Dörfer besetzt. Die Regierung»- truppen flüchteten nach allen Richtungen. Zahlreiche Dör­fer stehen in Flammen. Es wurden viele Menschen getötet.

Die Vorbereitungen zur Fortführung der ital.

Offensive beendet.

Berlin, 6. Juni. Drahtb.. Aus Karlsruhe wird dem .Lskai-Anzeiger" berichtet:Carrier« della Sera" meldet von der italienischen Front, daß die Vorbereitungen zur Fortführung der italienische« Offensive beendet feien. Die Militärattaches sind von Bergamo aus an die Front abgereist.

Der russische Arbeiter- «nd Soldalenrat gegen Alexejew.

Köln, 6. Juni. Drahtb. DieKölnische Zeitung" meldet aus Stockholm: Das Sprachrohr des Petersburger Arbeiter- und SoldatenratsIeryesttja" greift den General Alexejew wegen seiner Rede für die Offensive aufs heftigste an. Alle sozlaldemakratischen Blätter fordern die Absetzung des reedeseligen Generolistmuses, der den Bürgerkrieg heraufbeschwöre.Nowoje Wremja" wendet sich gegen diese Untergrabung der Autorität des obersten Heerführers.

Die Reifeerlanbnis für die englischen Sozialisten nach Stockholm widerrufe«.

Genf, 6. Juni. Drahtb. Der,'Tempe" meldet aus London: Die englische Regierung widerrief, bis zu neuer Entschließung, die Reiseerlaubnis au die So­zialisten zur Stockholmer Friedenskonferenz.

Die englische Besetzung von Archangelsk.

Rotterdam, 6. Juni. Drahtb. Englische Blätter bestätigen die Besetzung des Hafens von Archangelsk durch englische Martnetruppeu. (d? )

Die Kriegslage am Abend des 8. Juni.

Berlin, 5. Juni. Drahtb. WTB. Amtlich wird mitgeteilt:

Beiderseits von Wytschaete dauert die Artillerie- fchlacht an.

Am Chemin-des-Dames ist bei Braye ein dritter nächtlicher Angriff der Franzose», am Dinierberg ei« starker Vorstoß gescheitert. Sonst nichts Wesentliche».

Fa»ilie»»achrichten.

Stadt Nagold.

Geburten: 10. Mai: Karl Hehr, Fabrikarbeiter 1 Tochter: 22. Mai: Iohs. Braua, Fuhrmann 1 Sohn.

Eheschließungen: 14. Mat: Albert Bihlmaier, leb. Schlosser von Friedrichshofen mit Anna Maria Hartmavn lrd. KettenmacheNu von hier; 8S. Mai: Wilhelm tzofmann, leb. Kutscher von Behender- mit Rosine Katharine Schwarz, leb. Dienstmädchen von hier.

Sterbsälle: 8. Mai: Margarete Buob Ww. SS Jahre alt: 10. Mai: Christian Möß, Hauptlehrrr a. D. 80 Jahr« alt: 14. Mai: