Höhle, indem er. untechützl von seinem Adjutanten. 8 Franzosen, dir sich schon in den Eingangsstollen hinein« gezwängt hatten, mit der Pistole ntederschoß. Gleichzeitig hatten im östlichen Stollen die beiden Offiziere im Handgemenge den Ausgangsort aus ihrem Zufluchtsort erzwungen. Durch einen kühnen Meldegänger wurde nun die Verbindung zwischen beiden Teilen des Regiments wieder hergestellt und die Zusammenarbeit zwischen ihnen aus da« genaueste verabredet. Aus dos Zeichen: Bier abgeschossene Leuchtkugeln! brachen beide Höhlenbesatzungen aus Ihrem Schlupfwinkel he-vor und faßten nach Westen und Osten ausbiegend die zwischen ihnen liegende Royere-Ferme wie mit einer Zange. Im Kamps mit Gewehrkolben und Handgranate wurden die Franzosen aus dem Hof geworfen, sie ließen 19 Gefangene und 3 Schnellseuermusketen zurück. Die Farm und ihre nächste Umgebung blieben fest in der Hand der kleinen, kaum 300 Mann zählenden Schar, obwohl da« gegenüberliegende 171. Infanterieregiment im Lause des S. und t. noch drei weitere Angriffe unternahm Nach Aussage der Gefangenen dieses Deflorier Regiments, das sich gut schlug, verlangte der Angriffsbefehl der Brigade, dc-ß die Royere-Ferme wiedergenommen werden müsse, ,.coüte Hne coüte".
Mit dem wachsenden Gefühl ihrer Uebrrlegenheit gingen die Brandenburger aber nun ihrerseits zum Angriff vor. Unter Anführung desOsfiziersstellvertreter» Woite, eines Forstmanns von Beruf, wurde ein Granat- litchter nach dem andern weggenommen und so dir Royere- Ferme-Stellung nach Westen hin erweitern Bei dieser Gelegenheit arbeitete immer eine Gruppe gegen dis Besatzung eines feindlichen Trichter« zusammen. Die Brandenburger schlichen sich von orei Seiten gegen die im Trichter kauernden Franzosen heran, ein Pfiff, und sechs, sieben Handgranaten flogen gleichzeitig tn das Ecdlsch; dann sprangen die Angreifer aus einen zweiten Pfiff nach und räumten auf. Nun kam der nächste Trichter an die Reihe. Längst war das 171. Infanterieregiment durch die 1. Jäger abgeiöst worden, die letzten Gefangenen von dem tapferen Regiment wußten über sein Schicksal mit den Worten zu berichten: „dlotre re^imeot 68t xeräll".
Nach einem letzten Angriff der Jäger aus die Royere- Ferme am 6. Mai gingen in unserem Maschinengewehr- und Artillerieseuer auch die Reste des Iägerbataillons, noch 300—400 Mann, in dicken Haufen zurück.
In der Nacht zum 7. kam sin Sergeant mit acht Mann zu unserem lopseren Brandenburger-Regiment in der Ferme an. Er Halle die Schlacht in einem Unterstand der vordersten Linie zugebracht, dessen beide Eingänge schon am 5. Bormittags eingetrommell worden waren. In zweitägiger Arbeit hatte er sich herausgeschaufett und konnte berichten, daß die früheren Stellungen völlig eingeeknet seien und das ganze Gelände mit den Leichen der 171er und Jäger überdeckt fei.
Am gleichen Tage geschah bei der Si.-Berthe-Fermr, deren Medereroberung erst acht Tage später gelang, ein bemerkenswerles Heldenstück:
Hier hatten Offiziere und Mannschaften der Artillerie bewiesen, daß sie im Punkte der Selbstaufopferung den Bergleich mit den tapferen Berlinern nicht zu scheuen brauchten. Dem sähen, ersten Einbruch der Franzosen waren auch zwei Slurmadwchrgsschütze zum Opfer gefallen, die am Stüihaug nördlich des Pschrhoses stehen geblieben waren. Schon betrachteten die Franzosen die stummen Feuerschlünde als Trophäe, lagen sie doch hart vor ihrer Gesechisllnie; aber fie konnten ihre Beute nicht bergen. Das sollte in der Rocht vom 5. zum 6. geschehen. Da machte ihnen der Ba 1 terieführ er im letzten Augenblick einen Strich durch die Rechnung. Sobald es dunkel geworden war, schlichen er selbst, ein Ossizierstellvertreter und ein Gefreiter .wie die Katzen" heran. Dann warfen die drei Männer beide Geschütze den Steilhang hin- unter aus die Straße, die nach Filain führt. In der Dunkelheit herangesührte Gespanne brachten fie in Sicherheit.
Nicht übersehen werden soll endlich, daß die Baukompanie des Regiment« sich dis zum letzten Mann wie eine Kampskompani« geschlagen und zum Tndersolg der beiden Kampftage beigetragen hat.
Nicht ohne schwere Verluste hatte das tapfere Regiment die Royere-Ferme wiedergenommen und behauptet. Unter den unzähligen Heldentaten der Brandenburger aus allen Schauplätzen des Krieges wird man den Kampf um die Royere-Ferme mit an erster Stelle nennen müssen.
Grundfragen zum Frieden.
Bon besonderer Seite wird »ns geschrieben:
Nach den langen Kriegsjahre» und den schweren Opfern tritt di« Sehnsucht noch Frieden hrroar. I» vielen Kreisen unsere« Volkes verbindet fich damit eine falsche Hoffnung. Man glaubt, daß alle Schwierigkeiten des Berkehr« und der Dolkservährung mit Eintritt der Frieden« sofort behoben find. Die «tnsachste Ueberlegung läßt erkennen, daß die« unmöglich ist. Die Ledeusmitlelbnappheit hält die Gemüter am meisten und unmittelbar besangen. Man fragt sich nicht, woher der Zuwachs an Lebensmitteln bei Friedensschluß plötzlich kommen fall. Alle Völker leiden an dem Mangel an Nahrungsmitteln, manche unter ihnen sogar viel empfindlicher als wir. Bon außen ist daher keine höhere Einfuhr zu erwarten, als fie jetzt schon erfolgt. Wir bleiben also auf die eigenen Erträge angewiesen. Sie können erst zunehmrn mit der neuen Ernte. Aber auch dann tritt noch kein« gründlich« Aenderung ein. Wir müssen weiter Haushalten, um dmchzuhalten. Erst wenn nach Eintritt des Frieden« eine geordnete Bebauung mit allen
Hilfsmitteln der Landwirtschaft wieder möglich ist, kann auf eine gründliche Beste: ung gerechnet werden. Das Olles könnte sich ein jeder selbst sagen. Aber der Hunger beeinflußt die Menschen am stärksten. Daher hören sie gern auf die trügerischen Stimmen, die ihnen einzureden suchen, daß alle Not und Sorge mit dem Frieden ein End« hat. Die» führt zu dem Wunsche nach Frieden um jeden Preis.
Deutschland hat neben unersetzbaren Menschenkrästen graße Werte an Geld und Gut aufgewendet. Dafür mutz es Ersatz fordern, da es den Krieg nicht gewollt hat. Trotzdem mußte er kommen. Deutschland war ein gefährlicher Mitbewerber aus dem Weltmarkt geworden. Das sollte nicht geduldet werden. Wenn jetzt unsere Feinde als Ziel ihres Ringens die Vernichtung der Monarchie und des Militarismus hinstellen, so handeln sie von ihrem Standpunkt au« ganz, folgerichtig.. Sie wissen, was manchem Deutschen ldider nicht mehr bewußt ist, daß diese beiden Kräfte die Grundlagen für die Größe des Deutschen Reiches sind. Daher wüsten sie ihre Vernichtung erstreben. Dabei greisen sie skrupellos zu allen Mitteln. Sie suchen in Deutschland Zwietracht zu säen. Den urteilslosen Teilen des Volkes wollen fie einreden, daß Monarchie und Militarismus die wahren Feinde der eigenen Freiheit seien. Es ist bedauerlich, daß mancher Deutsche ihnen dabei unbewußt Handlangerdienste verrichtet. Verschwommene Träum« von Freiheit verdunkeln die Erkenntnis der feindlichen Machenschaften. Während die Gegner den Militarismus bei uns vernichten möchten, sind fie bemüht, ihn bei sich selbst aufzurichten. Das sollte einen jeden zum Nachdenken veranlassen. —
Ebenso unklare Borstellungen fuhren zu der Forderung eines Friedens ohne Entschädigung. Man glaubt den Feind versöhnlich zu stimmen, und den Anlaß zu künftigen Kriegen fortzuräumea. Ranch einer, der solchen Glaubens ist, mag ein guter Mensch sein, aber sicher ist er kein Menschen- imd Gefchlchtskcnner. Es ist ein unfaßbarer Gedanke, daß erbitterte Gegner mit allen Mitteln der Vernichtung sich bekämpfen, töten und verderben, um als einziges Ziel zu dem Ergebnis zu kommen, .nun wollen wir alles vergessen, uns die Hände reichen, und alles ist wieder gut". Zu solcher Verstiegenheit kann nur ein weltfremder Deutscher kommen. Da sehe man Franzosen und Engländer an! Wir übergehen die unsinnigen Forderungen der feindlichen Tagesstimmkn und führen nur den ernsthaften Bericht des Deputierten Dusmenil über da« Einkommensteuergesetz an. Er sagt, man müßte Deutschland einen Teil der Lasten auferlegen. Kompensationen in Form der Abtretung der Bergwerke des Saargebiets und der Kontrolle über die Zölle, Eisenbahnen, Erz- und Kohlengruben und andere nationale Domänen des Feindes seien nötig, um ein Pfand für die jährlichen Schuldzahlungen in drr Hand zu haben. Auch seien alle sortgenommenen Geräte. Maschinen, Stoffs und Waren zurückzuerstatten, und die Handelsschiffe auszuliefern. — Alle Deutschen, vom Arbeiter bis zum Millionär, mögen sich noch einmal klar machen, was dabei für sie übrig bleibt. Eine ganz andere Not als die jetzt beklagte würde eintreten und "noch von Kindern und Kindsskindern zu tragen sein. Sir müßten ihren Bittern fluchen wegen der Kurzsichtigkeit und Schwachheit zu einer Zeit, wo Deutschland neue Bahnen zu künftiger Entwicklung und Größe offen standen. — In England und auch in Amerika macht sich neben den eigennützigen Bestrebungen noch ein merkwürdiger Untertan geltend, der in dem »»christlichen Frankreich au« erklärlichen Gründen nicht milklingt. Die Staatslsiter haben es dort verstanden, in weiten Kreisen die Vorstellung zu erwecken, als sei Lie Vernichtung Deutschlands ein gottgewolltes Werk und bedeute den Sieg des wahren Christentums. Eine wahre Karrikatur, wenn man die Erreger dieser Bewegung und ihre Stellung zum Christentum ansteht. —
Es ist eine falsche Darstellung, daß Deutschlands Entsagen die Feinde versöhnen könnte. Die Gründe der Gegensätze bleiben bestehen. Was hat die schonende Behandlung Frankreichs «ach Abschluß der Napoieonischen Zeit genutzt? Seine Rache hat es nicht vergessen und bei gegebener Gelegenheit gekühlt Bo» den alte« Gegnern hat es fich an de» Russen in drr Krim, an den Oesterreichern in Italien gerächt. Bet Preußen-Devtschland ging die Sache 70/71 schief. Daher steht st« jetzt wieder auf dem Programm. Wir müßten Narren sein zu glauben, daß wir durch Nachgiebigkeit Feindschaft in Frrundschaft wandeln könnten. Das widerspricht jeder geschichtlichen Wahr- heit. Nur der eigene Vorteil und die Notwendigkeit leitet die Völker. Aber viele Deutsch« wollen dies nicht begreife». Jetzt ist die Stunde, wo Deutschland für sich sorgen Kanu und muß, um neue Lebensbedtngungen zu schaffen, daher kein Friede ohne Entschädigung! Gewiß hängt die Fest- stellung unserer Forderungen letzten Endes vom Ausgang der Waffenentscheidung und oou der politischen Gesamtlage ab. Aber die einseitige Forderung nach einem Frieden ohne Entgelt greift ihnen vor. Deshalb Ist auch da« eine Täuschung, daß die Forderung von Kriegsentschädigung den Krieg verlängert und ein Verzicht ihn abkürzt. In dem Maße, wie unsere Forderungen abnehme», wachsen die der Feinde und damit auch ihre Tätigkeit.
Dev amtliche Tagesbericht.
WTB. Greif» DeuptiMrtirr. 5. Juni. Amtl. Drahtb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls
Kronprinz Rupprecht vou Bayer«:
Die Lag» au der Flandrischen Front ist unverändert.
Im WytschaeteBogeu «nd in den Nachbar-
abfchnitte« steigert fich seit Tage» die Artillerie, schlacht am Nachmittag z« äußerster Kraft «nd hält bi- in die Nacht an. Zur Feststellung der feind- ltchen Jeuerwirkung vorstoßende Abteilungen find stets zu- rückgewiesen worden.
Nahe der Küste und zwischen La Bassee-Kanal und der Straße Bapaume—Lamdrai war auch gestern an weh- reren Stellen die Kampstätizkeit lebhaft. Hier blieben gleichfalls Borstößr für die Engländer ohne Ergebnis.
Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen:
Längs der Aisne und in der westlichen Champagne hat stellenweise der Fenerkampf wieder zngeuommeu.
Bei Broye wuröen zwei nach sehr starker Vorbereitung durchzesührte nächtliche Angriffe »nter schweren Ver- lüste» für die Franzose« abgeschlagen. Oeftlich der Angriffsstell« holten eigene Sturmtrupps Gefangene aus den feindlichen Gräben.
Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls
Herzog Albrecht von Württemberg:
Nichts besonderes.
Bei günstigen Wetiecverhättnissen war an der ganzen Front bei Tag und bet Nacht die Fliegertäiigkeit sehr rege.
I« Lnftkämpfckr »nd durch Abwehrfeuer find gestern 12 feindliche Flngzenge abgeschoffe« wor- de«. Durch Artilleriefener ein Fesselballon.
Leutnant Boß brachte den 32.. Leutnant Schäfer den 30, Leutnant Almenröder den 24. Gegner durch Luftangriff zum Absturz.
Auf dem ,
Oeftlichen Kriegsschauplatz
ist es bei vielerorts auflebender Gesechisiöflgkeit zu größeren Kampfhandlungen nicht gekommen.
Mazedonische Front:
Außer Borpostengeplänkel keine wesentlichen Ereignisse.
Der Erste Generatquarliermeister:
Ludendorss.
»
Von den derrtscherr Fronten.
Berlin. 4. Juni. WTB.
Das heftige Artillerie- und Minenfeuer hielt den 3. und Lie Nacht zum 4. Juni über im Wylschaete-Adschniit in unverminderier Heftigkeit an und wurde von den deutschen Batterien in gleicher Heftigkeit erwidert. Feindliche Patrouillen, die während der Nacht gegen die deutschen Linien vorsühtten, wurden überall, zum Teil in erbitterten Handgranatenkämpfen abgewiesen. Ein Sturmangriff, den dis Engländer am 4. Juni 4 Uhr morgens bei Hulluch vsrsuchren, brachte sie teilweise bis in den vordersten deutschen Graben. Die zäh kämpfenden Verteidiger warfen sie jedoch unmittelbar nach ihrem Eindringen wieder hinaus. Der gestern gemeldete englische Borstoß beiderseits des Sou- chezbaches in der Nacht vom 2. aus den 3. Juni hat die wieder einmal an gefährlichster Stelle angesctzten Canadier schwere Verluste gekostet. Bor einem schmalen Abschnitt wurden gegen 400 Tote gezählt. Südlich der Scarpe steigerte fich das Artillerieseuer unter Einsatz schwerer und schwerster Kaliber zu großer Heftigkeit. Daran anschließende Angriffssersuche von Monchy und in der Gegend von Sherisy scheiterten im deutschen Vernichtungsfeuer.
Die Kathedrale von St. Quentin lag am 3. Juni wiederum unter Artillerieseuer.
An der ganzen Aisnrfront verstärkte sich die Artillerie- tätigkrit. Die im deutschen HeerSLbericht gemeldeten Er- kundungsoorstöße am Winterberg und nordwestlich Broye veranlaßt«» die Franzosen zu wütende» Gegenangriffen, bei denen sie eins Iägerdioifion frisch emsetzien. Nordöstlich Broyr wurden srsnzSfische Patrouillen mit Handgranaten vertrieben.
An der Ostfront verstärkte sich das russische Artillerie- u. Mtnenfeuer zwischen Brezeczany und Nsrajowda. In den Karpathen lag Störungsseuer auf der ganzen Front. Die Angriffe von zwei russischen Kompanien gegen eine Feld- wache westlich der Wege von Neu-Itzkany wurden mit Feuer abgewiesen. Mehrfach wurden russische Patrouillen vertrieben. Auch an einzelnen Stellen der rumänischen Front war die ArMeriekätigkeit lebhafter, besonders in der Gegend nördlich von Focsany, wo sie fich gegen Abend zu größerer Heftigkeit steigerte.
Der Seekrieg.
U-Bootserfolge.
Berlin, 5. Juni. WTB.
Amtlich wird miigeieilt: P» de« Sperrgebiete» «m England find 4 Dampfer «ub 2 Segler versenkt worden, unter denen sich der bewaffnete englische Dampfer „Middlesez" (7285 Tonnen) befand. Größe, Namen und Ladungen der übrige« Schiffe konnten nicht festaestellt werden.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Kleine KriegSnachrichten.
Erschieße» der Meuterer bei de« rnff. Truppe* in Frankreich.
Bern, 5. Juni. WTB.
.Journal de Grneve" schreibt bei Besprechung der rag in Rußland u. a.: Nachdem bei den russischen Truppe» Frankreich Gärung, teilweise sogar Meuteret ausgebroy