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(Schluß.)

Stadtgeom. Kapp Sro» 2 . Fr. Haß r. Maisch 50 4 ,

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^Vertreter:

Kommerell.

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129

Mittwoch, deR 6. Juni

1917

Ser Berste russische Heerführer Alexeje« zuMgetrete«.

Vergebt «usere S-Vsothelde« «W.

Uns« Hauptfeind das ist nachgerade allen zur klaren Gewißheit geworden das ist England. Dieser Feind ist schuld am ganzen furchtbaren Weltkrieg; we«n sich nicht England aus die Seite unserer Feinde geschlagen hätte, hätten Lausende und Abertausende von Witwen noch ihre Männer, Eltern noch ihre Höhne, Kinder noch ihre Väter. Ohne England wäre der Krieg längst zu Ende: ohne England wäre die Zahl unserer Feinde nicht so furchtbar groß geworden. England hintertreibt den Frieden «§t allen Mitteln, wo er immer sich geltend machen will. Diese grausame, erbarmungs­lose Nation steht kaltblütig zu, wie bei Freund und Fe nd namenlose Ströme von Blut fließen. Gibt's kein Mittel, England zu Leide zu rücken und zum Frieden zu zwingen? Unsre tapferen Brüder stehen im Osten und Westen als eine eiserne Mauer und wehren den Feind von unseren Grenzen ab. Aber wie kommt man denkt dem mächtigen Inselreich über dem Kanal drüben bei? Lange Jahre schon beschäftigt diese Frage unsere Staatsmänner und Kriegsleute. Nun haben wir ein wirksames Mittel gefunden, das find die Unterseeboote, und dis sind jetzt feste an der Arbeit, besonders seit auf Verlangen des deutschen Volkes der verschärfte U-bootkrieg eingesetzt hat. Unsre tapfere U-bootmannschaft hat diese Waste geschmiedet; sie ist wohl scharf und schneidig, aber wir brauchen sie; denn sie ist allein imstande, Eng­land dev Lebensnerv abzuschneiden und den schrecklichen Weltkrieg in Bälde zu beenden. Täglich sinken unter ihren furchtbaren Wirkungen viele Tausende von Tonnen mit Lebensmitteln und Kriegs muniiion, die für den Feind be­stimmt sind, in die Tiefe. Wohl verfügt England mit seinen Verbündeten über eine riesenhafte Zahl von Schiffen; aber fett im Februar dieses Jahres der verschärfte U-bsot- Krieg begonnen hat, sind schon über 4 Millionen Tonnen versenkt worden. Die meist gelesene engl. ZeitungTimes* hat unlängst erklärt, daß man keine Hoffnung habe, so bald der Verheerung der Tauchboote und Minen entrinnen zu können. Noch im Februar dieses Jahres hat ein englischer Lord im Parlament «klärt, daß man in 6 Wochen mit derU-booipest* fertig sein werde. Heute denkt man darüber ganz anders in England und in der übrigen Wett; man spürt, daß das Meffer bereits England an die.Kehle gesetzt ist. Ist es möglich, den U-bootkrieg in bisheriger Weise

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Original-Roman von Hermann Preiß.

(Nachdruck verboten.)

.Seltsam", sagte er,selten sind bei einem Verbrechen so wenig Anhaltspunkte für die Behörde gegeben, wie in diesem Falle. Die Tat wird um so unerklärlicher, als sie in einem Hause geschah, in dem viele Menschen anwesend waren, von denen der Mörder im Augenblick hätte über­rascht werden können."

Der Untersuchungsrichter seufzte.Es wird sehr viel Staub aufwirbeln. Man wird von uns den Täter fordern : und die Justiz wieder beschuldigen, daß sie wenig Scharf- 1 blick entwickle und zu wenig Umsicht zeige. Aber man n» einen Anhaltspunkt, auch nur den geringsten. : Aas wir wissen, ist so gut wie nichts, und aus diesem i Rubis soll man die Spur eines Täters finden, der ein Zerbrechen beging, das in keinem Falle die Tat eines > ^^mblicks, sondern reifliche Überlegung ist."

! ov L ^ Herren rüsteten sich zum Aufbruch. Als sie die ! UAe Freiireppe hinabschritten, gesellte sich zu ihnen ein Banner und meldete, daß der Bräutigam der Komteß s erschienen sei. Der Untersuchungsrichter begrüßte den Mann mit ausgezeichneter Höflichkeit und kehrte einmal mit ihm in das Zimmer zurück, das man soeben verlassen hatte.

r ron von Hallersleben sah sehr angegriffen aus. Man 1 an, daß ihn tiefe Trauer um die verlorene

-oraut erfüllte.

s,,;. Der Untersuchungsrichter fragte ihn, wo er im Augen- vllck der Tat gewesen sei.

am anderen Ende des Tanzsaales dem ^ °S*"bl zu und betrat erst das Boudoir, als meine -»raut bereits verschieden war."

-Und haben Sie gegen niemand Verdacht?* mit rsleben zögerte einen Augenblick, dann sagte er "M fester Stimme:Gegen niemand."

"Zeigte sich Ihre Braut in letzter Zeit nicht besorgt, Laune?" "besondere auf dem Balle froher und guter

fortzuführen, so wird England in wenig n Monaten ge- demütigt sein. Auch die furchtbare Offensive im Westen und auf anderen Kriegsschauplätzen in den letzten Wochen Halle keinen anderen Zweck, als mit den furchtbarsten Opfern zu Lande einen Erfolg herbeizusühren, da England seine Macht zur See wanken sieht; aber auch dies» Hoffnung ist zer­ronnen. Nun gilt es für uns auszuharren und durchzu­halten und Opfer zu bringen, bis die U-Boote ihre Arbeit vollständig getan haben. Es gilt insbesondere auch, unseren tapferen U-Boothelden deizustehen, diesen Männern, die ihre unendlich schwere Arbeit aus und unter dem Wasser ver­richten unter den größten Gefahren und Entbehrungen, die oft wochenlang die engen, ungesunden Räume ihrer Tauch­boote nicht verlassen dürfen, dir fast auf allen Meeren, im Atlantischen Ozean, im Mitteländischen Meer, im Eismeer, ihre Arbeit verrichten. Diese Männer sind es wert, daß wir auch einmal ihrer gedenken mit unfern Gaben. Die U-Bootspende am 10. Juni gibt uns Gelegenheit, unseren Dank und unsere Schuld diesen Helden zur See gegenüber wenn auch nur einigermaßen, abzutragen. Ihre Heldentaten können jetzt noch nicht berichtet werden, sie werden erst nach dem Krieg ans Tageslicht kommen. Diese U-Bootsspende soll diesen Helden selbst und ihren Familien, den Witwen und Waisen der Gefallenen zugute kommen. Unser ganzes deutsches Volk, hoch und nieder, muß dazu beitragen, durch reichliche Gaben diese Helden zu neuen Taten und zu sieg­reich abschließenden Erfolgen zu stählen und den Dank durch kräftige Beisteuer zum A«<rdurck zu bringen. Darum noch­mals: Bergeßl unsere U-Boothelden nicht! 6 . v.

Am Chemin des Dames.

n.

2. Die Wiedergewinnung der Roysre-Ferme.

Als die Franzosen am 5. Nai nach S Uhr vormitags den Abschnitt beiderseits der Royere-Ferme angriffen, war von den Gräben, di« mit dem Chemin des Domes etwa gleichlaufend hinter der Kammlinie lagen, nicht mehr viel übrig. Das lagelange Trommelfeuer hatte insbesondere die MaschkneugewehrunterMde des hier liegenden Regi- ments Brandenburger, dabei sehr viele Berliner völlig zugedeckt und die Stollen der Unterstände ver-

Meine Braut hatte keinerlei Sorgen, sie war im Gegenteil sehr ausgelassen und verließ den Festsaal offen­bar einer Eingebung folgend. Ich hatte gerade mit ihr die Polonaise getanzt und sie zu ihrem Platz zurückgeführt. Sie entschuldigte sich einen Augenblick. Ich habe sie lebend nicht wiedergesehen", fügte er schweratmend hinzu.

Baron von Hallersleben war der letzte Zeuge und auch sein Verhör hatte nichts Wesentliches ergeben. Der Untersuchungsrichter verabschiedete sich von dem jungen Mann, der Len niedergebeugten Vater aufsuchte.

Als die Herren im Vestibül ankamen, wollte der Kommissar den Beamten, die dort noch immer Wache hielten, den Befehl geben, ebenfalls nach Berlin zurück­zukehren. Der Untersuchungsrichter aber hinderte ihn.

Lassen Sie das Haus noch unter polizeilicher Be­wachung, mir ist eben eine ausgezeichnete Idee gekommen. Sie haben ohne Zweifel schon von dem aus Newyork zu uns herübergekommenen Privatdetektiv Breitenfeld gehört. Ich möchte ihn heute noch aufsuchen und ihm den Fall vortragen. Sein Scharfsinn ist berühmt und Sie werden so gut wissen wie ich, daß er in den letzten Jahren mehr­mals dadurch von sich reden machte, daß es ihm gelang, schier unerklärliche Verbrechen in ihren Motiven aufzu­decken und manche Gesetzesübertreter dem Arme der Strafe und Gerechtigkeit zu überliefern."

Der Kommissar blickte unwillig auf.

Was soll er in diesem Falle beginnen?* fragte er. Andere Feststellungen, wie die bereits getroffenen wird er schwer treffen können. Es ist alles getan worden, was in der Macht der Behörde stand."

Daran zweifle ich nicht", sagte der Untersuchungs­richter,aber Sie werden mir zugeben, daß in einem solchen Falle nichts unversucht gelaffen werden darf. Wir wollen sehen, ob Breitenfeld sich unserer Anschauung von dem Verbrechen anschließt. Es würde für mich eine Be­ruhigung sein und im anderen Falle Wien wir mit einem Menschen zu rechnen, der unablässig auch die geringste Spur verfolgen würde. Jedenfalls bitte ich Sie, die polizeiliche Bewachung des Hauses und der Umgebung bis

schüttet. Längst waren die Hindernisse zerstampft. Sie boten den in 8 dichten Wellen über den Dailly-Rücken anrennenden Franzosen um so weniger Aufenthalt, als diese hinter der Wand »on Rauch und Stahlstaud, welch« die Höhenlinie krönte, willkommene Deckung gegen Sicht fanden. Wohl gingen bei den schwachen Insanterietruppen die Lichtstngnale hoch, welche Sperrfeuer anforderlen: aber erst als in schnellem Anlauf die dritte Welle herangebracht war, schob sich die Feuerwand unserer Artillerie zwischen sie und ihre Nachfolger und zwang di« weiteren Angriffs­wellen zu Boden.

Bei dem starken Kräfteeinsatz der Franzosen war es nicht zu verwundern, daß sie über den Damenweg hinweg zwei Grabenlinien überonnten und sich im ersten Anlauf tn den Besitz der La-Royeie-Ferme setzten, die auf der Kammlinie liegt, und schließlich auch die St.-Berthe-Ferme Lberronntev, welche 700 Meter nördlich des Damemveges auf einem gegen Norden abfallenden Vorsprung liegt. Während hier der Regimentskommandeur den Eindring­lingen Halt gebot, in dem er alles, was er zusammenraffen konnte, dem Feind entgegenwarf und auch einige zurück­gehaltene Maschinengewehre in den Kampf brachte, sahen sich die Unterstützungen der in erst« Linie fechtenden Ba­taillone urplötzlich in zwei Höhlen eingeschlossen, welche sich wenige hundert Schritt voneinander entfernt unter der Royere-Ferme hinziehen. In der westlichen Höhle hatte der Kommandeur des 1 . Bataillons Teile desselben zum Ge­genstoß bereit gehalten, in der östlichen waren zwei Kom­pagnien des 3. Bataillons unter Führung de» Leutnant» Manser und Biedendors eingeschloffen worden.

Aus dem Toben des Trommelfeuer« ertönte plötzlich der Siegesjubel der Franzosen, die in die Trümmer der Royere-Ferme ringedumgen waren und sofort den Versuch machten, den Eingang in die beiden Höhlen zu erzwingen. Zu diesem Zwecke nahmen sie den Eingang der Stolle», die hinuntersührten, unter Maschinengkwehlfener, andere Trupps schleuderten Handgranaten in die tiefen Lustschächte, die sie ausfindig gemacht hatten. An einen Entsatz der schwerbedrSc.gten Höhlenbesatzungen von rückwärts war nicht zu dsnkeu, und eine Befreiung aus der schwierigen Lage war aus eigner Kraft, nur von innen heraus mög­lich. Der Bataillonskommandeur säuberte nun zunächst mit eigener Hand den Eingang zu der westlichen

auf eine gegenteilige Anweisung von mir aufrechterhalten zu wollen."

Der Untersuchungsrichter reichte dein Kommissar die Hand und dieser erklärte, noch im Hause bleiben zu wollen bis endgültig über den Fall entschieden sei. Der Unter­suchungsrichter aber schritt quer über das Feld auf dem nächsten Wege zur Bahn. Wenn irgendein Mensch, sagte er sich selbst, die verworrenen Fäden dieser seltsamen Tat ent­wirren kann, so ist es Breitenfeld. Findet auch er keine Anhaltspunkte zur Entdeckung des Täters, so müssen wir die Hoffnung aufgeben, jemals Licht in das geheimnisvolle Dunkel dieses Verbrechens zu bringen.

Mit großer Ungeduld entstieg er dem Zug und war zufrieden, als er in dem eleganten Kraftwagen durch die Straßen der Reichshauptstadt dem Norden zufuhr, wo der Detektiv, mit dem sich der Untersuchungsrichter auf dem: ganzen Wege in Gedanken beschäftigt hatte, wohnte. Dr. Bremer, der schon einmal mit Breitenfeld zusammen gearbeitet hatte, zog an der Glocke und atmete erleichtert auf, als ihm die Haushälterin sagte, Breitenfeld sitze in seinem Arbeitszimmer.

Der Detektiv begrüßte den Eintretenden mit zuvor­kommender Liebenswürdigkeit.

Was verschafft mir die Ehre, Herr Doktor?"

Mein Lieber", begann Dr. Bremer ohne Umschweife, Sie sehen mich in peinlicher Verlegenheit. Sie werden ohne Zweifel von der Bluttat, die sich gestern abend er­eignet hat, gehört haben?"

Der Detektiv nickte.

Ich habe heute den ganzen Tag und die vorher­gehende Nacht mich mit dem Fall beschäftigt, aber tros der umfassendsten Maßnahmen absolut nichts Zweckdienliches feststellen können. Als ich eben im Begriff stand, das Haus des Grafen Oldensloh zu verlassen, fiel mir ein, daß Sie, Verehrtester, sich gern mit der Lösung derartiger schwieriger Aufgaben befassen."

(Fortsetzung folgt.)