Was übrig blieb, war Entsetzen. Ein Gerumpel von s altem Eisen. Die schweren Wätkde, di« dicken Kuppel- panzer an den Tchießlöchern, die Motorteile. Räder, Be« hälter, Maschinengewehre durcheinander gewühlt, ineinander verkrampft. Die massive, an den Räder« versteifte Decke oft wie irin Federball hochgehoben und herabgeschleudert. Sin furchtbare» Ende nahmen die Besatzungen. Sechs Personen beherberge« die Tande, einen Offizier und fünf Mann. Ihr Dienst muß schon an sich eine Qual sein. Im engsten Raume zusammengepfercht, bei der Fahrt über das Gelände rettungslos hin« und hergerüttelt, sollen sie leuden. beobachten, zielen. Aber nun ereilte sie ein grauen­haftes Schicksal. Sie wurden zerquetscht, zermalmt, ver­brannt, oft buchstäblich auseinander geschnitten. Ale der Qualm sich verzogen hatte, sah man ringsum die zertrüm­merten Wogen Leichen, deren verbrannte Haut in Fetzen herabhing, sah man Klumpen, denen kaum zu glauben war, daß sie einst atmente Menschen gewesen, sah man da« schauerliche Bild abgerissener und.herumgeschleuderler Gliedermaßsn. E» läßt sich gar nicht ermessen, zu welchem Geschick hier die französischen Heerführer ihre Leute verur­teilt haben. Noch heute liegen Leichen der Besatzungen herum, man konnte sie im Getobe de» feindlichen Feuers nicht alle bergen.

Unsere Infanterie aber nahm, als sie die erste« Erfolge der Beschießung sah von den Ungetümen überhaupt kaum mehr Notitz. Beim Gegenstoß stürmte sie an einigen Tanks vorbei, die noch feuerten und erst später erledigt wurden. ,Nee", sagte mir ein Mann aus dem Westfälischen, «da wird kein Infanterist« mehr bange für win."

Die Maschine fällte es machen. Der alte Sichelwa­ge» der Babylonier in modernerer Form sollte die deutschen Stellungen und ihre Perleidiger zerstückeln und vernichten. Aber das Mechanische ward vam Organischen bezwungen. Ueber englische Materialgläubigkeil ffiegte die Behrrztgthett, Entschlußkraft und persönliche Tapferkeit deutscher Soldaten.

Der Weltkrieg.

Der amtliche Tagesbericht-

WTB. Große« H»»ptq««rtler, 30. Mai. Amtl. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Tagsüber war nur im Wytschaele-Abschnitt die Artil- lerietätizkeit lebhaft.

Abends nahm das Feuer auch an anderen Stellen zu. Erkundungsvorstöße der Engländer SN der Artoisfront, der Franzosen am Lh:min>d «r-Domes wurden rurückgewiesen.

Borseldgesechte südwestlich von St. Quentin brachten uns «ine Anzahl Gefangene ein.

Auf dem

Oestlichen Kriegsschauplatz

ist die Lage unverändert.

Mazedonische Front:

Keine wesentlichen Ereignisse.

Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorss.

Bo« den deutsche« Fronte«.

Berlin, 29. Mai. WTB.

Am 28. Mai war die beiderseitige Artillerietätigkeil im Wytschaerebogni und in der Gegend von Armentisres wieder stark gesteigert. Auch abends und nacht« hielt das heftige Feuer an. Bet Messtnea und in der Gegend von Äkmeatie-e« wurden starke englische Spähtrupp, nachts und am frühen Morgen, teilweise im Handgranaten- und Nah- Kamps, »erjagt. Wetter südlich wurde eise feindliche Ab- letlung. die nach starker Arttlleriedaukrovrbereituna in ukrsere Gräben bei Rtchebvury eingedrungen war, durch sofortigen Gegenstoß wieder hi»ausgeworfen. Gleich erfolg!«« waren englische Stoßtrupps, die noch starker Artillerie- und Mi- nenwerfervorbereitsua unter dem Schatze von Rauch am Morgen des 28. Mai gegen die bekannte bereit» im März ISIS umstrittene Kiesgrube nordwestlich von Hulluch vor- gingen. Sie wurden teils vor dem Hindernis «bgewiesrn. teil» in erbittertem Nahkampfe verlustreich wieder verjagt.

An der Arraafront hielt der Artilleriskamps in der ge­wöhnlichen Stärke an, um sich am Abend an einzelnen Stellen zu verstärken. Unsere Artillerie bekämpft erfolg­reich feindliche Batterien. Bei der Beschießung drs Bichs­hof«« vo» Arra« erfolgte nach dem vierten Schuß eine groß« Explosion.

An der Atsrre war das Artilleriefeuer nur i» der Ge- geud de« Winterberge« schwer. Unsere Artillerie nahm am Abend «ine Anzahl feindlicher Batterien unter wirkungs­volles Feuer. Wie bei der Hurtebise Fe. und bet der Mühle von Bauclere wurden auch feindliche Patrouillen, die nördlich vo» Craonne in der Nacht vorschlichen, im Havdqranatenkampfe verjagt.

Im Höhrxgebiet der Champagne blieb ein 11.15 Uhr abends unternommener Versuch der Franzosen, die ihnen am 27. Mai entrissenen Eselluoaen zurückzuerobern, ebenso erfolglos wie die wtederhslten Angriffe de« Vortag«». Außer et»er große» Zahl verwundeter Franzssen,- die in unsere Hände fielen, zählten wir au, den Kämpfen de, 27. Mai über 270 unoerwrmdrte Gefangene. Eine größere Anzahl von Maschinen, und Schnelladegewehren. svwie ein Graben- geschütz warben erbeut«.

Im Raume von Berdun verlief der Tag ruhig. Die Fliegertättgkrit war indessen lebhaft.

An der Ostfront an vielen Stellen Artillerietätigkett. Südöstlich Begdanow wurde eine starke russische Patrouille, die gegen unsere Stellung oorzugehen versuchte, verjagt. Ein feindlicher Feuerübsrfsll von etwa 600 Schuß in der Gegend von Smorgon wurde kräftig beantwortet. Die Russen zerstörten dort mit Brandqranaten ihre eigenen Waldbestäade. Lebhafter war das Feuer auch bei Luck, Zlozow und in der Gegend von Brzezany. Bei Zlozow war auch lebhaftere Infanterietätigkett in der Nacht zum 29. Mai. In den Karpathen erwiderten wir da« feind­liche Zerstönmgsseuer. Ein feindlicher Infanteriefeuerüber­fall nördlich Kirli-Baba wurde erfolgreich durch Infanterie- und Minenfeuer beantwortet. An der unteren Donau wurde in der Nacht zum 29. Mai rege feindliche Kahn- erkundungstätlgkeit durch Feuer unterbunden.

Neuer vergeblicher Ansturm der Italiener am Jsonz».

Wien 30. Mai. WTB.

Aus dem Kriegspresscquariier wird unter dem 29. Mai gemeldet:

Nach einer kurzen Pause, die der Pfingstsonntag ge­bracht hatte; flammte am zweiten Pfinßstfeiertag an der ganzen Isonzosront der Kampf mtt erneuter Heftigkeit auf. Diesmal setzten die Italiener wieder gegen den Notdttil der Front bedeutende Mafien zum Sturm an. Mittags begann ihre Artillerie den ganzen Abschnitt südöstlich von Plaoa unter Feuer zu nehmen, das sich hauptsächlich aus die Höhen von Vodkco und den Monte Santo kon­zentrierte. Der Ansturm der italienischen Infanterie, der dann in« Rollen kam, hielt bis zum Nachmittag an; aber unsere Infanterie, von der die Regimenter 9, 24 usd 77 besonder« erwähnt werden müssen, machte, von unserer Artillerie wie immer in unübertrefflicher Weise unterstützt, alle noch so verzweifelten Anstrengung;« des Feindes zu Nichte. Stellenweise kam es zu erbitterten Nahkämpsen. Die Unsrigen mußten diese jedoch durch ihre eiserne, jeder Uebrrmacht Trotz bietende Zähigkeit und Tapferkeit zu ihren Gunsten zu entscheiden. Immer wieder mußte der Feind «»ichrn. Die Nacht machte dem Kamps kein Ende. Er tobte noch immer weiter. Im Raume von Sörz ver­suchte der Friad zweimal überraschend gogen unsere Stel­lungen vorzuZehen, wurde jedoch abgewiesen und ließ über­dies 200 Gefangene in unserer Hand. Aus der Karsthoch- fläche gab es gestern örtlich begrenzte Kämpfe. So setzte der Feind südöstlich von Iamiana io de» Bvrmittazs- stunden vier Angriffe an. di? aber sämtlich restlos abqs- schlagen wurden. 15 Offiz'ere und 800 Wann bliebm da­bei als Gefangene in unserer Hand. Der Nachmittag und die Nicht »erliefen hier ohne größere KL-spsr. Nur an einer Stelle versuchten die Italiener einen Borstoß, der jedoch an der Haltung unserer braoe» Trappen scheiterte. So Hai mtt dem gestrigen Tag der dritte Abschnitt der 10. Issnzoschlacht begonnen. Ader a«ch der Pfingstmon­tag brachte den Italienern keinen Erfolg und es gibt keinen schlagfertigeren Beweis für den hrldeamütizen Seist der unsere Truppen erfüllt, als die große Zahl der Ge­fangenen, die sie bis gestern den Angreifern abgeuommen haben. Nicht weniger als 14500 Italiener sind bis jetzt aus der Kampslinie abtranspsrtirr! worden.

Der Seekrieg.

Wiederum 76 VVO Br«tt»registert»nnen versenkt.

Berlin, 29. Mat. WTB.

Amtlich wkd mitgeteilt:

1. Neve U Bootserfolge im Atlantic »ud im englische« Kanal: 2« 000 Brnttoregistertorme«.

Mtt Ausnahme eines kleineren Seglers waren Me versenkten Schiffe englischer Nationalität. Uoter dm ver­nichteten Ladungen befanden sich urter anderem 6 000 Ton­nen Zucker, die sür England bestimmt «sren. Bon einem der Dampfer wurden der Kapitän und die Geschützbedienung als Gefangene erngebracht.

2. Bo» »«sere» Mittelmeer U Bvoten ist «e»er- diugs wieder ei»e größere Amzahl vo« Dampfe»« «ud Segelschiffe« mit ei«e« Wefar»tt»«rre«Leha!t vv« SOOV» V. R.-T verse«kt mvrde«. Unter den vernichteten Fahrzeugen defioden sich die englischen bewaff­neten DampferZanvni- (3851 L»»«erk) und ,Tunx Eham" (3999 Tonne») mit je 6000 Tannen Kohlen von England nach Genua, der englische bewaffnete Dampfer ,Lsck»kH Hall- (3635 Tennen), mit Stückgut vs« London nach Marseille, ein bewaffneter von drei Beglettfahrzsugen gesicherter 6000 Tonnen groß« Taukdampser mtt voller Orkladunx, ein weiterer unbekannter b«vaff»e1sr Dampfer von 6000 Tonnen. Au« Convoi« Herausgeschosse» wurden »in tief beladener bewaffneter Transportdampfer von 4S00 Tonnen und ein 2000 Tsnnen-Dawpser. Außerdem wur­den ein durch. Fischdampfer »»d Zerstörer geleiteter bewaff­neter englischer 5000 Tonnm-Sawpfer und ein tief bela­dene« bewaffntes Schiff unbekannter Nationalität von 4000 Tonnen oimichtrt.

Der Chef des Admiralstab» der Marine.

Der Krieg mit Amerik«.

Washington, 3l. «ai. WTB.

Ein amtlicher Bericht aus dem Pressebureau enthält eine kurze Zusammenfassung kesse», was die Bereinigten Staaten während der sieden Wochm fett ihrem Einritt in den Krieg getan haben. Das Gesetz üb« die Aushebung mit Auswahl, das schließ ich 2 Millionen Mann bereitstel­len wird, ist im Kongreß angenommen worden, ebenso die

Gesetzgebung betreffend die Anleihe. 750 Millionen Dollars sind den Alliierten bereits oorgeschossen. Flottillen amerik. Zerstörer sind tu das U-Bootgebiet geschickt, um mit den Flotten der Alliierten zusammenzuarbeiten. Eine Armee- dioiston Marinessldaten «nd 9 Regimenter Pioniere haben Befehl erhalten nach Frankreich zu gehen. 10 000 Asrzle sind für England und Frankreich bestimmt worden. Mit den Amerikanern, die schon in der britischen und französt. schen Armee dienen, werden die Einheiten in kurzem die Gesamtzahl von Amerikanern in Frankreich aus 200000 Man« briirgen. Im August wird die Freiwrlllgenmiliz der Bereinigten Staaten ihre volle Stärke von 406 000 Ravn erreichen. Die reguläre Armee ist um nahezu 180000 Man» durch gewöhnliche Rekrutierung vermehrt morde», während die Mannschaft der Flotte durch das gleiche Mittel verdoppelt worden ist. 400000 junge Amerikaner erhalten jetzt in 16 Lagern eine eingehende Ausbildung, um als Offiziere in der neuen Armee zu die­nen. Die Pläne sür die industrielle Mobilmachung schließen die Mobilisierung von 262 000 Mellen Eisenbahnen ein. Es sind auch Maßregeln getroffen, um 33oO Kriegsflug, zeuge zu bauen u»d 6000 Flieger in diesem Jahre auszu- bilden.

Aus Stadt und Bezirk.

Nagold, 31. Mai tS17.

KriegSverelrrfte.

Di« tvürtt. «erl»stliste Nr. 870 verreich »et:

Haag Simon, 20. 9. 95. tlnterjettingen in Gefangenschaft,

Hetzer Johannes, 4. 2. 98. Esslingen verletzt, l». d. Truppe.

ä Kriegsspie!. Am Pfingstmontag hatten wir das interessante Schauspiel sine« Kriegsspiel in größeren Ver­bänden in unserer Nähe. Dasselbe wurde von der Se­minarjugendwehr in Nagold und von der Iugsndwehr Zuffenhausen ausgesührt. Schon am Samstagabend war die letztere unter Trommelschlag und Pfeffenklssg durch die Stadt marschiert, um in Hüller- bach Quartier zu beziehen. Dis beabsichtigte kriegerische Urbung fand sodann in der Früh» drs Pfin«stAo»1ags statt. Die Zuffeshsuser hatten sämtliche Eingänge Unierschwandorfs besetzt. Dir Nagolder Halle» die Aufgabe, ihnen da« Dorf zu entreißen. Sen NaZoldsm geleng r«, den Gegner zu überraschen und so das Dorf im Sturm zu nehmen. In einem bald nachher sich anschließenden Waldgesecht wurde der Gegner von dm Nagsldem in der Flanke gefaßt und so geworfen. Nachdem dis lebhaften Kämpf: zu Ende geführt waren, erfolgt« ei«e eingehende Besprechung über den Gang der Gefochte, wöbe! ebenso Lis guten Leistungen der Parteien anerkannt, die einzeln zu Tage getretenen Mängel gerügt wurden. Im ga»zm sprach sich der anwesende Sachverständige, zugleich Namens der Geschäftsstelle des Landsevereins der Iugendrvehren, sehr befriedigt über den Verlaus des Kampsspitts und die Leitung der Jugend- wehre» aus; de» Führern der Nazolder Iuge.idwrhr, Se­minaroberlehrer Weinbrenner und Srminarlehrer Binder, wurde der Dank für ihre hingehende und erfolgreiche Arbeit an der Iugendwehr ausgesprochen. Seminarrektor Dielerle ermunterte in e!»«m Schlußwort zu freudiger Weiterarbeit, z« treu kameradschaftlicher Gesinnung und zu kräftiger Be- tätigung vaterländischen Geistes und williger Unterordnung unter die Führer im Interesse des Gaszen und ein Blick auf die großen Ausgaben der Zeit. Begeistert stimmte die große Schar der Iungmsnnen mit den anwesenden Zu- schauern in das Hoch aus das deutsche Balerlsnd ein. Rach einem vaterländischen Gesang und einem schönen Parade­marsch schloß die ivohlgelmMns, ekhebende Veranstaltung, die allen Teilnehmern in schöner Erinnerung bleiben wird.

s. Gtaatslvtterie, L. Klasse, 18. «nd IS. Zieh««gstpg. Aus Württemberg Gefallene Gewinne: 40000 auf Nr. 226643 ; 3000 auf Nr. 64633, 177513, 226574; 1000 «ns Nr. 174901. 175157, 176 364; 500 ^ auf Nr. 31087, 31969, 56810, 174503, 174964, 175 785, 176713, 178018, 178381, 182 722, 186S80, 187031, 188 917.221552.226628. A»ch«d«N 138 Gewinne z» 246 (Ohne Gewehr.) 3000 ^ auf Nr. 186 884, 221 618; 1 000^ auf Nr. 176 503, 177 260. 186877, 187109, 187197, 188147, 189079, 189 767; 500 auf Nr. 175692, 216578, 226646. Außerdem 148 Grwmne zu 240 (Ohne Gowähr.)

x N«ttrschtva«dvrf, 30. Msi. Infolge schwerer Berwundung starb am 15. Mai i« Alter von 24 Jahren in einem Feldlazarett Leutnant d. RH. 3 «sef Berger!, ein Enk l de» Freiherr!. Försters Ratb?r i« Untrrschwandorf.

A«s de« «Beige« WüettemBerg.

Vom Landtag.

r Die Zweite Kammer hält ihre erste Sitzung beim Wiederzusammentritt dis 175. in der Reihenfolge am Dienstag, 5. Juni, nachmittags 3Vs Uhr. Auf der Tagesordnung steht «ine Anfrage de« Abgeordneten West­mayer an de» Staatsminister de« Innern belr. die Wahl- beweg» og anläßlich der Landtags-Ersaßwahl imOberamts- bezirk Heidenheim, sowie der Antrag des Ausschusses für innere Berwaltnng zu einer Eingade de« Zentraloerbands der Steinarbetter Deutschland« (Gau Württemberg).

Aasdehn««, deS Kmherrbackverbvts.

x Sie Würti. Landesgetreidestelle hat mit sofortiger Wirkung dis Ausdehnung de« Kuchenbackver­bots a»f alle Getreidemehle, auch a»f auslän­disches Mchl, anzs»rd»et. Damit die Bäcker dar zum Brotbacken bestimmte Mehl nicht ei »sparen u»d daraus Kuchen und sonstige Backwaren Herstellen, ist den Brot-