Der Seekrieg.

Deutsche Seestreitkräste 1« der Lhemfemünvnng.

Berlin, 28. April. WTV. Am 26. April nachmit­tags griffen englische Grotzkawpfflugzeuge einige vor der flanderischen Küste kreuzende Toipedoboole in den Häfen von Zeebrügqe erfolglos mit Bomben an. Bei den an- schließenden Lus g? sichten wurde ein englisches Großkampf­flugzeug durch einen unserer Seekampieinfltzer abgeschossen. Ein hinzukommendes französisches Flugzeugboot wurde gleich daraus durch unsere Kistenbatterien außer Gefecht gesetzt. Drei In festen und das Flugboot konnten gebor­gen werden.

Deutsche Seestreitkräfte führten in der Recht vom 26. zum 27. April eine U iernehrruvg gegen die Themsemün- Lung aus. Als sich auf dem Wasser kein Gegner zeigte, wurde der Hafen von Margate mit den dazu gehörenden Befestigungear lagen nachdrücklich beschaffen. Die feindli­chen Lvnlbauerten erwiderten das Ftver lebhaft, aber er­folglos. Unsere Streik;äste find ohne Beschädigung oder Verluste zurückgekehrt.

Der Luftkrieg.

Schwere Luftkämpfe.

Am 26. April war an der Westfront die beiderseitige Fliege-lättgkett besonders in den Abendstunden äußerst rege- Den hier je 4 bis 6 Flugzeuge stark n feindlichen Ausklä- rungkgeschwader gelang es infolge untenr Gegenwirkung bis­her meist nicht, h-en Auftrag unaestöit zu erfüllen. Wir haben bekann.lich wiederholt solche Geschwader restlos ver­nichtet. Deshalb versucht es der Gegner neuerdings, die Aufklärung mil Geschwader bis zu 20 Flugzeugen zu er­zwingen. Da« führte am 26. April an der Atsnesront zu zahlreichen schw n n Lufrkämpsen. In hnen büßte der Geg- ner 11 Fiugzsuze ein. D-ele davon v finden sich in un­serem Besitz. Leutnant Wo ff blieb zum 21. Male Sieger. Leutnant Go rterma- n schoß seinen 6. Fesselballon und da­mit feinen 17 G gner ad. A ße dem wurde noch ein zwei­ter Fesselballon bu-ch Fliegerangriff in Brand geschossen. Ein deutscher Sr» silier brachte ein feindliches Großflugzeug zum Absturz il s Meer U s re Bomben- und E-Kundungs- flieger gr-ffen aus niederen Höhen f indliche Stellungen und OrtsunterkÜntte mir Maschinengewehrsiuer und Bomben an. In der Nacht vom 26 auf den 27. April wurden sranzö- fische Lager bet Breuil und Donchery mit 2700 Kilogramm Sprengstoff belegt. M hrere schwere Explosionen folgten darauf. Seit 1. I d. Is. haben damit unsere Flieger an der Westfront insgesamt 140 000 Kilogramm Bomben mit zum größtenleil beobachtetem guten Erfolg auf militärisch wichtige Anlagen der G gner«, besonders Bahnhöfe. Orts- «nterkünste Lager und Twains abgeworsen.WTB.

VerzWerklörung der österreichische« Regier«»«.

Das halbamtliche Wiener Fremdenblatt veröffentlichte «inen Artikel unter der Uebeischüst: .Antwort an die Sozial­demokraten", in dem es sich auch mit den Kriegszielen der Donaumarchle gegenüber Rußland beschäftigt und erklärt, daß Okslerrelch-Ümiarn keine aggressiven Pläne gegen seinen östlichen Nachbarn hat und auch nicht beabsichtigt, sein Ge­biet auf dessen Kosten zu erweitern. .Wir haben immer wieder betont," sagt das Blatt, .daß wir einen Vertei­digungskrieg führen und daß wir ihn so lange fort- fetzen werden, bis wir unfern Zweck erreicht haben der da- befi« hi. daß wir uns Sicherheit für unsere künftige Exi­stenz schaffen.

Angenommen, Oestereich-Ungarn wäre auf jede andere Gebietserweiterung zur Sicherstellung seiner staatlichen Exi- ftens nur in geringem Maße oder auch gar nicht angewiesen und könne sich auf die Verteidigung seiner alten Grenzen beschränken, so würde diese Tatsache an der Solidarität der rein defensiven Kriegszielpolitik des Bierbundes nicht das geringste ändern, zumal man sich ja weder in Deutsch­land noch auch ebenso in Bulgarien oder der Türkei mit brutalen Troberungspläne im Stile dsr Entente trägt.

Wie aber die geographische Lage der vier Länder eine verschiedene ist, so liegt es aus der Hand, daß auch die Be­tätigung ihrer Kriezszielpoltttk eine nicht gleichartige sei« dann. Deutschlands zwischen zwei feindlichen Wellen ein­gekeilte Lage erfordert einen andere Sicherstellung seiner Grenzen als die des einen oder anderen seiner Bundes­posten. und dasselbe gilt auch für Bulgarien, in gewissem Sinne auch von der Türkei.

Niemand wird erwarte« dürfe«, daß Deutsch­land h«»te ähnliche Erk ärnngen abzibt nnd heute seine Karten ansdeckt, wo der Krieg noch an feine» «revze« tobt und englischer Vernichtungswille gegen sei« Volk mit einer beispiellosen Wut rast, die e- ans eine erbarmungslose Verkrüppeln«« »»ferer Nation abgesehen hat.

Tw, dentsch« Bold das darf heute wieder gesagt ^ fr«i von wilder Eroberungsgier und trägt m s-tnem Herze» keinen Bernichlungswillen, wie er Eng- mnd erfüllt. Es verteidigt nur sich und seine zukünftige ^LPrnz. Solange diese aber schwer bedroh? ist, kann weder es selbst noch seine Regierung das erlösende Wort '«Eichen und da» Schwert in die Scheide stecken, um vom Frieden zu reden.

»

Während die deutsche Regierung sich nach tausend xnegblagen in der entscheidenden Frage zu keinem klaren Nein entschließen kann und zwischen dem natio- .iegeewtllen und dem sozialdemokratischen Verlangen m internationalen Bersöhnungssrieden aus der Grundlage des Verzichtes eine zweifelhafte Richttrstelle «nnehmrn zu können glaubt, hat die österreichisch-ungarische

Regierung den sozialdemokratischen Forderungen bereits nachgegeben und. bevor noch das neue Rußland eine ernste Friedensbereiischaft zeigt, den Verzicht auf jede Entschädi­gung durch Gebietserweiterung ausgesprochen. Daß es damit der Sache des Friedens gedient hat. möchten wir bezweifeln, denn der von Oesterreich ausgesprochene Verzicht erschwert die Friedensschlteßung der anderen Berbündeten und damit auch für Oesterreich selbst.

Deutschland und Oesterreich.

Berlin, 28. April. Aus Budapest wird der .Deutschen Tageszeitung" berichtet: Der .Pester Lloyd" veröffentlicht im Anschluß an den russischen Friedenswillen und seine Hemmungen durch die Miljukowgrvppe und die Entente folgende Erklärung von zuständiger Sette: Unsere Zuversicht ist auf die Unerschütterlichkeit unseres militärischen Wider­standes und aus dte unter keinen Umständen zu erschütternde Uebereinstimmung zwischen uns und Deutschland begründet. Darum muß jede Hoffnung der Feinde, uns und Deutsch­land zu veruneinigen, zu schänden werden. Dies gilt, was nicht Überflüssig sein wird, recht eilig festzustellen, auch für jegliche Hofsnunq. die etwa aus die Berz-ichnung der letzten Kundgebungen Oesterreich-Ungarns und Deutschlands in der Friedenssrage geknüpft werden sollten. Wer immer das nicht wird verstehen wollen, den werden die Ereignisse überzeugen, daß Oesterreich-Ungarn und Deutschland durch keine Tat- fache der Gegenwart, durch keine Möglichkeit der Zukunst auseinanderzubringen sind. Einen ehrenvollen Frieden kann die Entente nur von uns beiden haben, von uns beiden zusammen und zu gleicher Zeit. Zwischen Oesterreich und

Deutschland schreitet nicht der Schatten des Sonderfriedens.

»

Damit sind die Hoffnungen unserer Feinde, das Bünd­nis zwischen Oesterreich Ungarn und Deutschland sprengen zu können, erledigt.

Die österreichische Sozialdemokratie zum 1. Mai.

Dos Organ der österreich schen Sozialdemokratie teilte in der Nummer vom 27. April an der Spitze des Blattes mit: Im Einvernehmen mit der ungarischen Sozialdemo­kratie hat der Parteioorstand und dte Gewerkschastskom- mission Oesterreichs einstimmig beschlossen: Zur Bekundung der Friedensbereiischaft des Proletartais Oesterreichs-Ungarns wird der 1. Mat mtt Ardeitsruhe gefeiert. Die Arbeiter­schaft hält am 1. Mai nachmittags Versammlungen, in denen sie ihr Bekenntnis für den Weltfrieden adlegt. Um diese Kundgebung auf das wirkungsvollste zu gestalten, sind diesmal bei den Versammlungen alle sonstigen Fragen der inneren Politik zurückzustellen. Am 2. Mai wird die Arbeit ordnungsgemäß wieder ausgenommen.

Die deutsche Sozialdemokratie zum I. Mai.

An der Spitze des Blattes bringt der .Vorwärts" eine Erklärung der Generalkommisston der Gewerkschaften Deutschlands und des Vorstandes der sozialdemokratischen Partei Deutschlands zum 1. Mai 1917. Darin heißt es: Die Mittel zur Verteidigung von Heim und Herd muß und wird unseren Vätern, Brüdern und Söhnen im deut­schen Heere die deutsche Arbeiterklasse liefern. Die deutschen Arbeiter werden deshalb auch in diesem Jahre wie in den beiden vorherigen auf die Arbeitsruhe am 1. Mai Verzicht leisten. Leider wird durch die Verbreitung von Flugblättern versucht, die Arbeiter zu einem politischen Demonstrations- streik oder zu einem revolutionären Generalstreik am 1. Mai zu veranlassen. Die Flugblätter gehen nicht von der sozial­demokratischen Partei aus, sondern von Leuten, die keine Gemeinschaft mit der Arbeiterbewegung haben. Arbeits­einstellungen zu politische» Demonstrarionszwecken sind gegenwärtig unverantwortlich und müssen aus das schärfste verurteilt werden.

Der Unterseebootkrieg im Neichstagsansschuß.

Berlin, 28. April. WTB. Im Hauptausschuß des Reichstags wies Staatssekretär Dr. Heisst rich darauf hin, daß da« technische Resultai des Unterseebootkriegs die Er­wartungen der Marine im ersten Monat um 25 Prozent, im zwciirn Monat um beinahe 40 Prozent übertroffen habe. Das wirtschaftliche Resultat sei eine Folge des tech­nischen Gelingens. Die Wellmißemie von 1916. der allem Anschein nach eine solche von 1916 folgen werde, träte in ihren Wirkungen immer schärfer hervor, in den Ber. Staaten selbst habe sie in der geradezu phantastischen Preis- enttviklung für Wetzen und Mais ihren Ausdruch gesun­den. Der Staatssekretär schloß: Wir stehen knapp, aber sicher. Der Hungerkrieg Hai sich gegen seine Urheber ge­wandt. Auch die amerikanischen Menschheiteapostel, die unsere neutralen Nachbarn mit der Hungerpei sche in den Krieg gegen uns zu treiben suchen, werden das Schicksal nicht wenden. Wenn wir un- selbst treu bleiben und die innere Geschlossenheit wahren, dam: .jaden wir den Krieg gewonnen.

Verkehrswesen.

Die Genek aldiredtion der Staatseisendahnen gibt bekannt?

Der zur Zeit bestehende Eisendahnsahrplan ble bt mtt den bereits früher veröffentlichten Aenderungen auch für den Monat Mat in Kraft. Vom Dienstag, 1. Mai an treten die nachstchkndkn weiteren Aenderungen ein:

Strecke TSSingenKerrenverg.

Z. 3 Herrenderg ab 6 53, Tübingen Hbf. an 7.44, verkehrt nur noch Sonn- und Feiertags: Werktags verkehrt Z. 1 Herrenbe g ab 6.44. Tübingen Hbs. an 7.06.

Strecke KoröAforjßtim

Pom 17. Mai an mrkehit Sonn- und'Feiertags ein weiterer Personenzug mit 2. 3. 4. Kl. Bad Teinach ob 7 .oo, Pforzheim ob 8^6.

"" Strecke Zlagolb Altensteig.

Z. 4 Allc-ststg ob 6 25, Nagold an 7.21 fällt weg:

an seiner Stell« verkehrt Z. 2. Altenstekg ab 6.Z0, Nagold an 556.

Strecke StnttaartKak».

Z. 853 Milderstadt ab 643. Stuttgart Hbs. an 7.4S fällt weg; an seiner Stelle verkehrt Personenzug 855 mit 2.3. 4. Kl. Weilderstadt ab 6.13, Stuttgart Hbf. an 7.14.

Z 873 Sonn- und Feiertag» Leonberg ab 8.W, Stutt­gart Hbs. an 9.26 verkehrt auch im Mai.

Stricke Kätingen-Arenbenstabt. z. 1951 Dornstktten ab 6 28. Freudenstadt Hbf. an 6 40 Werktags verkehrt ouch im Mat.

Letzte Nachrichten.

Sümtltüir t-86.

Seit KriegSbegiua 5711000 Bruttoregistertouueu feindlicher Schiffsraum vernichtet.

Berlin, 29 April. Drahib. WTB Amtlich wird mitaeteilt: Im Monat März find «ach endaültiger F ftftellunfl insgesamt 45« Handelsschiffe mit 888««« Br Ne To. durch kriegerische Maß­nahme» der Mittelmächte vernichtet worden. Da- vr» find L48 feindliche Tch'ffe mit «8«««« Br.- Ne. To. englisch. Ferner wurde« « Schiffe, da- rutuer S feivdliche, mit insgesamt SS 8«« Br.- Reg.-To. schwer beschädigt, deren Schiffsraum aus längere Zet« für den Handelsverkehr ausfällt. Seit Kriegsbeginn bis »1. März 1S17 find da- mit, vnter Hinzuziehung der im Lause des letzte» Vierteljahres nachträglich bekannt gewordene« Krirgsvertufie 8 71»««« Bruttoregistertouueu feindlicher Schiffsraum verloren gegangen. Da­von sind 4»7«5V« Bruttoregistertonneu eng­lisch; dies find 2S°/o der englischen Gefamttonuage der Heimathandels flotte z« Anfang des Kriege-.

Der Chef des Admtralstabs der Marine.

Die Kriegslage a» Abend de- SS. April.

Berlin. 29. April. WTB. Drahib. Abends. Amt- lich wird mitgeteilt:

An der Arrasfrout bei starkem Artilleriefener nur Teilkämpfe bei OPPY, wo 4 englische Angriffe verlustreich scheiterten.

gs der Aisne, am Aisve Marnekanal und in der Champagne erhöhter Feuerkampf. Morgens mehrfach vorstotzende Erkundungsabtellungen der Franzosen wurden abaewieseu.

Im Osten nichts Wesentliche».

Für dte Tchriftleituna verantwortlich tt. O. Braun, Nagold.

Druck u.Berlaa der». W. Hatter'schen Buchdruckeret (Sari Zatter) «atzold

A. Hberarnt Nagold.

Bekanutmatduna detr.

die Herabsetzung der Mehl- und Brotpreise.

Borbehältlich der Zustimmung des Bezirksrats werden die Mehl- und Brotpreise mit Mirünng vom 1. Mai bs. Is aS wie folgt festgesetzt:

I. Her Oroßverkarrfspreis des Kommnnakver-ands:

Wetzenauszugsmehl 50 '

94°/o Weizenmehl 35 ,

. Roqgenmehl 32 ,

!I. Zier Aerkanfspreis ber Kroß-änbker:

Wetzenauszugsmehl 51 20 ^

94 o/a Weizenmehl 36 , 20 ,

» Roggenmehl 32 , 20

III. Der Kkeiu-anbetspreis bei der Abgabe durch Kleinhändler und Bäcker an die Verbraucher:

L) für Mestk:

je

1

je

1

für

Sr

für

62

bi­

Weizer.auszugsmehl

56 >4

94°/, Weizenmehl

41 .

, Roggenmehl

38 .

st für

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d) für Htrat:

1 Weißbrot zu 400 er 1 Hausbrot (Schwarzbrot) zu 1000 er 1

Nagold, den 19. April 1917

28 H 36 4

, 18 >4

K. Oberau»: Kommerell.

eoo er

Viehmarkt-Derdvt.

- Wegen de» Ausbruchs der Maul-und Klauenseuche in Oberstsivgen O/A. Herrenberg wiid hiemit die Abhaltung de- am Dieus «g den » Mai ds. Is. in Wlldberg statlstr.d enden Biehmmarkles verboteo.1 Nagold, den 27. April 1917. K. Oberami

Kommerell.

Ma«l- und Klanensenche in Oberjefinge».

In Oberj finge» OA. Herrenbrrg tst die Manl« und Klanensenche ausgebrochen.

Bon den Gemeinden des Ooeramisbezirks Nagold sollen in das Vevbachtnngsgediet: Die Gemeinde Sulz mit Ma kung und Wegen,

L. in de« L« Klm. Umkreis: Dte Gemeinden Gültltngen, Wtldderg. Sulz. Effringen und Emmingen.

Nagold, den 27. April 1917. K. Oberamt:

Kommerell.

Manl» und Klauenseuche in Rottenbnrg a. N.

In Notteudnrg a. N. ist dte Manl- und Klauen- senche ausgebrochen.

Gemeinden des Oberamlsbezirks fallen nicht in den 10 Klm. Umkreis.

Nagold, den 27. April. 1917. K. Oberami:

Kommerell.