«klärte flch zum Kaiser von Oesterreich und legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Pr ußen erfuhr 1806 seine tiefste Erniedrigung und wäre verloren gewesen, wenn es nicht au» sich die Kraft zu einer Erhebung ohnegleichen gefunden Härte,' die den Anlaß zu einer mächtigen Koalition zwischen den Gegnern Napoleons gab. Nur dieser Erhe­bung ist die N edcrwerfung des korsischen Eroberers, dir Befreiung Deutschlands von fremder Zw-ngherrschast und die Erhaltung der Selbständigkeit der übrigen europäischen Staatengemeinschaften zu verdanken.

Aus den stolzen Ausschwung französischer Kraftentfal- tung folgte ein langsamer Niedergang. Vergebens versuchte Napoleon III. das alte »Prestige" derOranrie nation" wieaerherzustellen und die fortschreitende Entwicklung Preu­ßen-Deutschlands hintanzuhrlien. Der aus.Rache für Sa- dowa" vom Zaun« gediochene Krieg 1870/71 hatte ein« der Absicht entgegengesetzte Wirkung. Er führte zu der ver­dienten Demütigung und Schwächung Frankreichs und zur politischen Einigung aller deutschen Bundesstaaten unter Führung Preußens im neuen deutschen Kaisertum. Die nationale Einigung und der sich an sie anschließende ge­waltige materielle Aufschwung rückten das neue Deutschland in dir Reihe der Weltmächte, zugleich aber auch in einen noch stärkeren Widerst eit mit diesen.

Die Politik Rußlands zielte bereits seit Peter dem Großen aus die Vorherrschaft an der Ostsee und am Val- tan ab, während England fett Cromw-ll eine wellbeherr­schende See- und Kolonialmacht anstrebte. Beiden Län­dern war daher die Entwicklung eines mächtige» Staate- Wesens im Herzen Europas unerwünscht. Rußland sah sich dadurch besonders in seiner Va.kanpolitik gehemmt, da es in Deurschiand den starken Rückhalt für die von ihm unmittelbar bedrohten Länder erblickte. »Der Weg noch Konstantinopel geht über Berlin I" verkündete schon 1882 Skobelew. und aus das Schutzbündnis Deutschlands mit Oesterreich-Ungarn am wartete Rußland 1891 mit einem Trutzbündni« mit Frankreich, wozu dieses Land um so bereiter fand, als es allein nicht «ehr hoffen körnte, an dem übermächtigen deutscher: Gegner Roche zu üben. England sah in der wirt- schajritchen, maritimen und kolomalen Entwicklung des rikuerstm deren Deut chm Reiches eine wachsende Gefahr für seine See- und Handeismacht. An Stelle Frankreichs wurde für England nunmehr Druischland der zu bekämp­fende Rival'. Zwar verharrte es noch zunächst in seiner .sxlenäiä isolLtion", um die gespannte Loge auf dem Koruinent für seine Sonderinleressen und besonders für den Ausbau seiner Kolonialmacht aurzunutzen. Mit dem Re­gierungsantritt Königs Eduard V I. aber nahm die kon­tinentale Einflußnahme Englands eins bestimmtere Form an in Gestalt jener Eivkreisuagspoitttk, die nichts geringe­re» anstrebte, als die Erdrosselung und Vernichtung De tsch- lands. Durch diesen Schritt wurde England der mittel­bare Urheber des Weltkriegen. Aus englischer Herrschsucht, fränkischer Rachegier und slawischer Eroberungssucht ward die .Entente" geschmiedet, in deren Uebermacht sich bereits die Kriegsabsicht deutlich aussprach. Hierdurch wurde das bishrr zwischen Zwei- und Dreibund um mühsam aufrecht- erhaltene europäische Gleichgewicht derartig gestört, daß der Zustand in Europa nur noch einen Scheinfrieden darstellte, besten Wettrüsten auf beiden Seiten nichts anderes als Kriegsvorbereüung war.

Mit elementarer Gewalt trieben di« Dinge der Ent­scheidung zu, und der Kriegsausbruch war nur eine Frage der Gelegenheit. Eine solche war der Fürsten- mord von Sarajewo, die Frucht der von Rußland genähr­ten panslaw st-schen Bewegung. Das berechtigte Verlangen Orsterreich-Ungarns nach Genugtuung beantwortete Rußland mit der allgemeinen Mobilmachung, die nach einem Erlaß des Zaren vom Jahre 1912 auch den Krieg gegen Deutsch­land bedeutete. Rußland wurde dadurch der unmittel­bare Urheber des Weltkriege«. Wenn unsere Gegner die Frage der formellen Kriegsei Klärung in den Vordergrund rücken, um daraus die Schuld Deuischlands am Kriege ab- zuletten, so tun sie dies nur in der Absicht, die wahre Kriegsursache zu bemänteln und den Schein de« Rechtes vor der Welt aus ihre Sette zu bringen.

Wer aber die europäische Sraarengeschichte überblickt, der sieht, das die Frage, wen die Schuld an dksem Kriege trifft überhaupt nicht aus der Gelegendeilsmsache zu be­antworten ist, sondern nur in der allen wiederaufgenomme- nen Feindsel gkeit der europift'ch n Randstaaien gegen die zentrale deutsche Macht ihre E Klärung ftt drt. Es ist das alte Spiel, das sich heule wiederholt: gegen das machtvoll entwickelte neue deutsch« Reich, das im Bunde mit Oester- reich-Unoarn da» gewissermaßen die Mederausstehung der allen deutschen Kaisermacht stiert, richtet sich wiederum der Angriff der von Neid und Habgier erfüllten Nachbar­staaten. Der Bernichtungsgedanke den unsere Feinde, heule als ihr Hauptkrirgsztel offen bekennen, ist keineswegs, wie ste glauben machen möchten, erst mit dem Kriege selbst als eine Folge der angeblichen Herausforderung durch Deutsch- land erstanden, er war vielmehr die Grundidee ihres Zu­sammenschlusses; oerraten doch auch ihre Kriegsziele im einzelnen alle diejenigen Ansichten, die von jeher in ihrer Politik gegen Druischland zutage getreten find.

Für Deutschland handelt es sich in diesem Krieg« dar­um. ob es in die alte Ohnmacht zarückgeworsen wird oder sein« mühsam erunger.e, gleichberechtigte Stellung unter den Großmächen behauptet, die ihm neue Enwicklungs- Möglichkeiten gibt.

BeMuugen.°,d-°GeseWasier

können jederzeit gemacht werden.

Der Weltkrieg.

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Große, Haopiqoartier, 18. April. Amtl. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarlchalls

Kronprinz Rvpprecht von Bayern: Auf dem Echlochifelde vo« Arras Hai in ein­zelnen Abschnitten die ArtMerietätigkett wieder lebhafter eingesetzt.

Fm Vorfeld unserer Linien beiderseits der Somme spielen sich täglich Gefechte unserer Posten mit Vortruppen de» Geeners ab. Da« Feu r nahm .uf St. Quentin, deren Kathedrale mehrere Tresstr erhielt, zeitweilig zu.

Heeresgruppe des Dentschen Kronpriuze«:

Auf dem Tchiaedtfeld au der Aisue ruhie ge­stern Vormittag der Kamps. Der Franzose führte seinen Durchbruchsstoß, nach den Mißerfolgen an den Vorta­gen, unter Wirkung der erlittenen Verluste, mit den abge­kämpften Divisionen nicht sott.

Erft i« den Abeudstuude» setzte« Tetlaugriffe des Gegners ciu. Aus dem Beauluerrückeu, aus den Höhe« von Cra»««e und no'dwestttch? der Wal­des La V lle au-Bois brache« seine Gturmwelle« i« Fe«er zvsamme« »der wurde« im Nahkampf za rüttle warfen

Auch bei Le Gsdat und Eourey am Msne- Marne-Kanal find feindliche Angriffe abgewieseu worden.

Die am frühe« Marge« eiusetzeude« Augriffe der Franzose» ?u -er Champagne brachen «ach stärkster, seit T g«u bereits gesteigerter Feuer­wirkung. i« 2 V Kilometer Breite vor. Dev auch dort vo« Feinde erstrebte Durchbruch wurde iu unsere« Riege'stellar»ge« aufgefauge«. 3 m Gegen- angriff mrad- den dort kämp enden srauzösi'che« far­bigen Divisioue« bereits erreichte Waldstücke zwi­schen Mown-v Le und Aubsrios wieder entrisse» und ihnen an so« Gefaugeue und eine Anzahl Maschinen­gewehre abgeuomme«.

Bei den Kämpfe« am IS. April si"d von den vielfach som G qncr verwendeten Pavzerkrastwaqeu SS bu ch unser Feuer zerstört worden. 3n den Luft- kämpfe« und Lurch Abwehrkavsven 18 seiudliche Flugzeuge abaeschoffe«. An mehreren Stellen griffen Flieger durch Bombenabwürfe und Maschinengewshrfeuer in den Insanteriekamps ein. Die Gefaugeueuzahl hat sich auf über S«V« erhöht.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls

Herzog Albrecht von Württemberg:

Auf dem linken Moselufer und südwestlich von Mül­hausen - orübergehcnd rege Feuerlätigkeit

Nördlich von Münster in den Bogks-n holten Stoß­trupps 10 Gefangene aus den französischen G.äden.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Die Lage ist unverändert.

Mazedonische Front:

Westlich von Monastir warf ein kraftvoller Angriff unserer Truppen die Franzosen ous den Stellungen aus dem Twens Stana, die etwa in einem Kilometer Breite' bei den Märzkämpfen in Feindesland geblieben waren. Gegenstöße wurden abgewiesen. Ueber 200 Gefangene mit mehreren Maschinengewehren und Minemmrser einbe­halten.

Der Erste Generalqumtisrmeister:

Ludendorff.

Das Ziel -es französischen Angriffs.

Berlin, 17. April. WTB.

Amtlich wird mitgeteilt: Während die deutschen Siel- lungen an der Aiene und in der Champagne vom 6 . Apr. an unter schwerstem Trommelfeuer lagen, drangen an den verschiedensten Stellen deutsche Stoßtrupps in die französi­schen G äben vor und brachten Gefangene ein. Bei einer dieser gelungenen Unternehmungen fiel auch ein französischer Befehl in unsere Hand, der in klarster Weise uns die Ziele ze'gt. die die französische Oberste Heeresleitung mit dem am 16. April erfaßten Angriff in der Gegend nördlich Reims erreiche wollt«.

Unsere Linie läuft dort, bei Berry-an-Bac die Aisne überschreitend, im allgemeinen längs des Aisne-Mame-Kanals bis in die Gegend südlich von Courcy und zwar zunächst nördlich, dann südlich des Kanals.

Der gesundm« Befehl sagt, daß das französische 32. Korps, ans briden Setten der Aisn. vorgehend, am ersten Tage nach Durchbruch der deutschen Linie vorstoßen solle bis in die Linie AumöoaucouttBrlenneEoergntcoutt ProoiskvxProuvois. Südlich des 32. Korps hatte die 37. Division der« Auftrag, zunächst ebenfalls nach Durch­bruch der deutschen Stellungen bis an die Suippes zwischen Orainoille und Merlet vorzudringen, dann nach Osten einzuschwenken und südlich in Aum«na»coutt Anschluß an den rechten Flügel des 32. Korps zu gewinnen. Im An- schluß an die 37. Division sollte die 14. Division das Fort Brimont und die östlich anschließenden Stellungen nehme».

In dem in «nsere Hand gefallenen Befehl folge« dann noch ElnzelanmLnungen für die Truppen der betref­fenden Divisionen.

Die Absicht der Franzosen war also, auf diesem Telle des Gefechte selbes der AisneChampagne eine großzügige, nach Osten gerichtete Umfassung»bewegung gegen den Teil der deutschen Stellung bei Brimont auszuführen. - Aussa­gen von Gtfangenen, die weiter nördlich germcht wurden» beweisen, daß auch do.t ähnlich« weite Angriffsziele gege­ben waren.

Wie sieht es nun in Wirklichkeit heule, am Tage nach Beginn des französischen Angriffs aus?

Wohl ist unsere erste deutsche Linie durch das während 10 Tagen anhaltende ununterbrochene französische Feuer aller Kaliber nur noch eine Tnchterstkllurig. Wohl sind sn einzelnen Stellen die Franzosen in diese frühere erste Linie eingedrungen, was ober umsoweniger wunder nehmen kann, als die deutschen Truppensührer dort in richtiger Erkenntnis der Lage und um das wertvolle Mensche, ma­terial nach Möglichkeit zu schonen, die frühere erst« Linie wenn überhaupt, nur ganz dünn besetzt hatte».

An vieler! Stellen ist es im Laufe d s Nachmittags des 16. April bereits gelungen, den cmgedrungs- en G g- ner durch glänzende G genang iffe wied-r htnouszuwersen. Abgesehen von für die G ssmtlage bed utur gslos n Es ,, bvchtunge« der früheren e-st-m und zweiten Lt ie befindet sich die deu'sche Stellung in der angezrv n«m Geg nd ssst in unserer Hand.

Bon den weitgesteckten Zi len. die d e s-anzösischp' Oberste Heeresleitung ihren Korps und Dio-stonen iür dem ersten Angriffstac! des Kampfes an der Ais» r gesteckt hatte und die sie über 10 Kilometer hinter die oo derstr ^ - s qe Stellung wiesen, ist nichts er e ch. D e m-ßressenden Trr p pen haben ihen?>fokg mir der- schwe strn Ovsern b> zohlsn müssen, während schon erwöhmen vswu scheuenden Maß-ahmen der deu-schen T uppensührm g di« -demscher» Verluste wese-stich kingrschrSnkt hrben.

Die letzte Brrzwriflungsvffeufive?

Bern, 18. Apr i. 4 s.) H eftze über dir Lage der Westmächte wohlunwttcht te Krnse ettl cken in der augen­blicklichen ero! sch-s ar zösiscker Off r.sioe, die km voller H ndlunssfrciheit der Al-ttenen g wiß unter günstigeren Witterung-verhäünisim unternommen worden e, eins notgedrungen« letzte Berzwr flimas offensive. Mar- ist näm­lich st st davon k berz ' k-t, dc ß England und Frankreich den Krieg in jetzig-m Maßstabe nur noch 2 bis längstens 3 Monate werden sorisetzen können, da bis dahin der See­verkehr der WefkMächte durch dm Tauckbootkrieg iu einer Wesse gestört sein wird, die eine energische Fo tsetzu >g des Krieges richt mehr gestattet. Diese Ansicht gründet sich nicht auf B rmutungm. sondern wird in Kreisen venmen, die im schimiz -ischrn U berseet»anspor1wessn zu Haus« sind, vielfach französische Hästn besuchen und die Frachraum- not öer Entente aus eigenster Erkenntnis einzuschätzen ws- sen. Gar z abgesth n davon, daß die Flochten nicht mehr erschwinglich sind, verlangen die Matrosen, soweit sie über­haupt noch auLsahlka wollen, kleine Vermögen für jede Fahrt.

Angesichts dieser täglich sich verschärfend n Lage sind deshalb auch enlentefreundlichr Pe-sömichksften der genann­ten Kreis« der Ueberzeugung, daß die Westmöchte in zwei bis drei Monaten selbst den allernoiwendigsten Seeverkehrs zur Fottsüh ung des Krieges nicht mehr werden aufrecht erhalten können und darum versuchen müffen, durch die jetzige Offensive den Krieg zur Entscheidung zu bringen. Ern ou« England soeben zmückgekthrter Berner Hs! zur - Ueberfahrt über den Kanal 6 Tage gebraucht.

Ei« englisches Munitionslager unter de« Rote» Kreuz.

Berlin, 18. Ap il. WTB. Seit 14 Tkgrn wurde von den den scheu Beobachtern auf der Pius-Douve Ferme südöstlich von Wuloerghem die Genfer Rote Kreuz-Flagge festgestellt. Der auffällig starke Verkehr von Wagen und Förderbahnen zur Ferme erregte Mißtrauen. Dis Straße wurde unter Feuer genommen. Dabei ging ein Schuß in die F rme mit der Noten Kreuz Fahne hinein. Die Wir­kung war für alle, die Englands Kriegführung kennen, nlch 1 überraschend. Das Lazarett explodierte. Ein riesiges Munitionslager flog in di? Lust. Die gewaltige Rauchsäule war bis weit hinter die dentschen Linien bei Gardtsu und Warneton zu sehen.

Tarrails Holdentateu.

Malmö. 17. April. Der »Knegerzeitung" wird be­richtet: Nach hierher eingetroffenen zuverlässigen De.Wen übt Sarrail gegenwärtig in Mazedonien ein wahres Schre­ckensregiment aus. Zn der sogenannten neutralen Zone finden zahlreiche Verhaftungen statt. Ein sehr fia kes Militäraufgebot durchzieht alle Landstriche hinter der Front. Bon der Verhaftung werden weder Männer, noch Frauen, noch Kinder ausgenommen, da ste nach d'r Annahme Sarrotts sämtlich zu Komitadschibanden gehören. Eine Anzahl Präfekten und Poiizeidirektoren wurden verhaftet und von Ententesoldaten schwer mißhandelt. Bisher wur­den mehr denn 400 Personen verhaftet. Eine Anzahl davon, es sollen 20 sein, aus der Stelle niederge schossen. Die anderen werden in den nächsten Tagen adgeutteilt werden. Die Soldaten benutzen die Gelegenheit, um in den Bauernhäusern zu plündern und den armen Leuten das Letzte sortzunehmen. Die Soldadeska zünde« Häuser und Kirchen an, So wurde die Kirche i» Lma a und Ksporgo« niedergcbrannt. Es ist ersichtlich, daß Sarrail die vollständige gewaltsame Ausräumung der neutralen Zone beabsichtigt. Auch einige griechische Gendarmen wur-