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1917
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Ergebnis der K. MgsMeihe 12 Mmden 77« Mim«.
A; Ergebmr der 8. KriezMleihe.
Berit«, 18. Avril. WTB. Drahtb.
Das Ergebnis der 8. KriegSaul ihe br trägt, «ach de« bis j tzt vorliegeudeu Meldungen, ohne die z«m Umtausch augemeidete« alte« Kriegsanleihe», 12 Milliarde« 77« Million«« Mark. Kleine Tetlanzsrge« stehe« «sch aas. Ueberdies find die Zrichsnuqeu der Frsut Truppe«, für die die Zeich«n«Ksfrrst erst im Mai abläufr, i» der Summe nur zum Teil enthalte«.
Sch ni jetzt sttht außer Zwttfel, daß durch die ßrsam- ten Zeichnungen cu; all-: sechs Kneüsanssrh.n die Summe von 60 Milliarden Übe schttttm mi.d. Was ntemand süc möglich tz-.WÜen Halle ist rtngettossrn. Das-. Ergebnis der bisher erfolgreichsten 3. Kriegsanleihe ist um 700 Millionen geschlagen. Diese gewaltige KraMrchewrg erbringt den Aaren Beweis dafür, wie «ngebrochen Deulsch-emd auch auf wiEchrrMchrm Gebiet nach fast drei Krlegssahren dasteht. Dies leer zugleich ein g Lnzendes Zeugnis ab M dis u'rekschrltterlrche Entichioffenh M des deutschen BÄK», dm Krieg siegreich dmchzusü)ren und für seine sicher« Z»- seksicht Lus einen volle« Erfolg.
* Das ZiichmmZKsrgebnt« der 6. KrikgIsnieihe stann man dhne Usbe treiburrg glänzend nennen. Zudem Wd, wie M WTB-Mtkd«ng brsegt. bei dem?TMd«ts keine UmsHreibunge von «lten A lechen dabei. Unsere Gegner h b n so siel von d:r Berdooffe.cheir in Derrtschtand geredet. Wir seieo >rü b zimr F ieden und hrck»en die Hoffrrirng aus einen glück!chrn Arsgaag des Krieges arrfgegebrn. Das Ergebnis der 6. Krtegssnilsrh e ist die Dntwort auf solches GssÄs^I. Die Antwort, -die ihnen noch viel deutlicher sts Kanzleneden und osfi ielle Lsi!a:!ch-l den T.msis gibt, rst« sta^k das Bertrauen zu unskk'r Socke, Wie allgemein unser Veiständrckr für die staatlich n Ncrlwendichrlten. wie unerschütterlich unsere Ent- schlosseiche t zum Durchhaittn ist. Diese Kundtzickung un- bsuqsaMN dm sch n Stege-w Kenn mag auch über-die bangen Stunden der Mt im Wester lodenden Entscheidungsschlacht - uns zu Haus", wir denen draußen hinüberhelfen.
VE 'Meg Äes L-eiÄens.
Roman ansdem Schwedischen von Ei Kuylenstisrna-Wenster. 211 (Nachdruck verboten.)
Sie find alle"erwachsen, darum möchte ich Sie bitten, meine Mängel als Lehrer verständig zu betrachten, das heißt, sie in der Erinnerung nicht zu vergrößern. Lassen Sie mir womöglich Gerechtigkeit widerfahren. Ich verlasse die Schule Mit Bedauern, denn unsere gemeinsame Arbeit hat sich gut angelassen, und die Ergebnisse sind befriedigend. Auch habe ich mit Freude gesehen, wie Energie und Willenskraft ein Ziel erreichen, das von Anfang an unerreichbar geschienen hatte. Die Erinnerung an meine Wirksamkeit unter Ihnen soll -eine Triebfeder für mich fein, wenn ich nun selbst bald versuche, ein Ziel zu erreichen, das noch hoch und fern liegt. Aber eines will ich Ihnen und auch mir selbst sagen: Wir kämpfen, um unser Leben zu gewinnen — nicht, um das Leben weg- zmverfen. Mögen wir also Me an das Wort denken:
, vorwärts, vorwärts sollst du streben, vorwärts sollst du Menschenkind/ und vorwärts sollst auch du, oh Welt!" — Ja, vorwärts soll es gehen, vorwärts mit uns und auch vorwärts mit der Welt! Und nun leben Sie wohl!"
Hastig ging er durch die Klasse auf den Flur hinaus, wo er Hut und Rock an sich riß und hinausstürzte, heftiger j erregt, als er je gewesen war, und fest entschlossen, jedes i Zusammentreffen mit Gunvor zu vermeiden, bis er ruhig und gefaßt zu ihr sagen könnte, nun wolle er sein Glück m einem fremden Lande versuchen. Er batte den Plan zu dieser Reise schon so lange im Kopf, Laß er nun nicht Muger Vorbereitungen bedurfte. Er wollte den Rest seines Kapitals erheben und gen Westen ziehen nach dem Lande der Freiheit, das heißt dem Lande, wo er die „Freitest gewinnen könnte". Die Freiheit war wie das Gold, näm- uch etwas Seltenes, und viele, die als Goldgräber nach Meter Freiheit suchten, hatten verhungern müssen, aber ewige batten doch auch Gnade vor dieser Gottheit gesunden, so daß sie sich Schlösser mit Türmen und Zinnen satten hauen können. Warum sollte mm er, Alf Malm-
Der historische Kriegsgrund.
Bon Oberstleutnant Bud decke, Ableilungsches im stellvertretenden Generalstab.
Man muß schon lief in die Geschichte Europas zu- rlickarelfen, um die Wurzeln dieses Krises bloßzulegen. Deutschland ist du ch ms nicht der Neuling in der heutigen Staat mwrlt, als den unsere Gegner es h nzustellen. belieben. Es kann für sich vielmehr das Eistzeburtsrrcht unter Len europäischen Emmen in Anspruch nehmen. Zuerst von Men Bökern haben sich die d-emschm Stämme schon im frühen Mittelalter zu einer SlaalenLemeinschast zusammen- Hischlosscri. Icchrhunde-telong ha: Las alte deutsche Kaisertum eine udrr agende St lluäg als Träger de: ZiMsalion in Europa innsgehabt. Seine größte Macht und Ausdeh- ^ nung erlangte es tm 13. Iah h mde- r. Während cs von da f «n aber infolge der U sinigmi! feiner Fürsten und Stämme allmählich zerfiel, erstarkten ln seiner Nachbarschaft fremde Staatengr bilde: zuerst Frankreich und Spanien, dann England. Polen und die srmndinaoi'chen Länder, zuletzt das Moskcwilermch Rußland. Tcotzdrm vermocht« das Ansehen und dis kluge Politik de« Haus,« Habsbarg noch eine Zeiüang den Wirren im Innern des Reiche» und den Stürmen von außm zu gebieten. Erft die Religion? Kämpfe im im 16 und 17. Iah hundert führten zu einer solchen Zerklüftung des Reich d -ß es zu völliger Ohnmacht herobsank U' d bald ein SptelbM se-nrr Nachbarn wurde. Fm Dreißigjährigen Kriege lumNeittm sich auf deutschem Boden die fremden HreihnLsen der Franzosen und Schweden, die beide La» Ziel ver folg i n, die kaiserlich» Macht zu Boden zu wers n. Bet dem großen Abdiöckelungsprozeß im Besitzstände des Reiches ncch diesem Kriege trug Frankreich den Löwen- anteii davon. N chdrm e« schon früher die Burgvndischrn Lands sowie die Bi-rümer Metz. Töul und Derdmi an sich gerissen batte, rahm Ludwig XIV. in seinen Raubkriegen noch den Rest des R ichszebietss. Elsaß-Lothringen, in Besitz. Ost- und W stpreußei, wurden vw dies« Zeit polnisch, Vorpommern und das Bistum B emen fielen an Schweden, und mir dem Verlust der Seeküste war die deutsche Seemacht, die sich in der Hansa verkörps re, vernichtet.
Deutschland wäre die Beute seiner eroderungrsüchtigen Nachbarn a-wordrn. wenn nicht in seiner Mitte das kraftvoll
berg, nicht einer der Auserwählten sein? Und wenn er einer von denen war, ja, dann würde er seine Prinzessin heimführen, dann würde er ihr sagen, daß sie immer der lichte Traum seines Lebens gewesen sei, ohne den seinen Gedanken die Kraft zur Verwirklichung gefehlt hätte. Und glücklich und stolz würde sie ihm folgen, sie die kleine Prinzessin, die heute abend bleich und mit großen Tränen in den Äugen verwundert, verzweifelt, mit ängstlichen, unausgesprochenen Fragen auf den bebenden Lippen die unerwartete Nachricht seines Wegganges vernommen hatte! Er fühlte, hatte von jeher gefühlt, daß er hart gegen sie war, aber das ließ sich nicht ändern; rücksichtslos mußte er den Schlag führen, sonst wurde er am Ende noch selbst weich und schwankend. Er konnte sie nicht behutsam wegschieben. denn dazu gebrach ihm selbst die Kraft. Heftig muß er sie wegstoben, um dann die Hände zur Arbeit frei zu haben. Und er meinte, anspruchsvoll genug, sie müßte ihn verstehen, müßte einsehen können, daß es besser war, wenn sie sich ohne Abschied trennten.
„Ingenieur Malmberg!" Er drehte sich jäh um.
„Oh, Fräulein von Hartvig!"
„Ich bin den ganzen Weg gelaufen, um Sie einzuholen."
„Sie find ganz außer Sltem, darf ich Ihnen meinen Arm anbieten?"
„Nein, nein, das geht nicht; es ist ja Heller Tag."
„Aba, der Anstand."
„Ja, ber ist es. Ach bitte, gehen Sie ein wenig langsamer."
„Sie haben mir etwas zu sagen, gnädiges Fräulein?"
„Ja, viel — aber ich muß erst ein wenig Atem schöpfen. Es war fast, als liefen Sie vor mir davon, so rasch gingen Sie."
„Besser fliehen als schlecht kämpfeM"
„Nein, besser der Gefahr ins Auge sehen, als ihr den Rücken kehren."
„Das war eine scharfe Zurechtweisung. Ist sie berechtigt?"
„Ja, wenn Sie ohne Abschied fortgegangen wären, ohne-
aufstrebende brandenburgisch-preußische Etaatsw.-sen erstanden wäre, da« die Verteidigung de« Reiches gegen die immer stärker werdenden Ueherg ifse seiner Feinde übernvhm. Der Große Kursürst schuf zu Berteidigungezwecken eine Heereemacht, mit der er sich siegreich gegen Franzosen. Schweden und Polen behauptete. Friedrich der G oß- hatte sich bereits einer gewaltigen Koalition fremder Mächte zu erwlhren, die da« junge Preußen nicht auskommen lassen wölben. Sein Feldh rrngenie schlug nacheinm d.r O ster- reicher, Franzosen und die hier zum erstenmal als Dcuttch- lands Gegner aufrretenden Rüsten aus dem Felde. Nur England unterstützte ihn mit Hilfsgeldern, aber lediglich aus dem s-ibstsüchiigen Grunde, weil Frankreich ihm damal« seine Besitzungen in Nordamerika streitig mach e. Friedrich hat nicht nur Preußen zu einer führenden Macht im nö,d- lichen Deutschland erhoben, sondern auch die deutsche Sache nach innen und außen geschützt und gestärkt. In dem von ihm noch an seinem Lebensabend gegründeten Deutschen Fürftenbund waren die Grundlinien für das heurige Deutschland bereits vorgezetchnet. In den Koalitionrkttegen um die Wende des 18. Jahrhunderts schob Frankreich seine Grenzen überall bis an das linke Raeinufer vor, wobei Preußen den Verlust seiner linksrheinischen Besitztümer Pt beklagen hatte.
Dem durch die Jahrhunderte sich offenbarenden Eroberungsdrange Frankreichs gab die Erscheinung Napoleon« den vollendeten Ausdruck. Die napoleonischen Kriege waren im wesentlichen nur ein Kamps zwischen Frankreich und England um die Vormachtstellung in der Welt, wobei die übrigen europäischen Staaten, um den eigenen Bestand kämpfend, mittelbar die Arbeit Englands besorgte. So begann denn auch der Kampf mit dem Zug Nopoleon» nach Aegypten, wodurch er England« Indtenhandel treffen wollte, und endete mit dem durch Blüchers Hilfe erfochtenen Siege Wellingtons bei Waterloo. Die ganze Ohnmacht de« deutschen Reichsorgantsmus trat vor der elementaren Gewalt dieser Kriegsereigniffe, die sich zum größten Teil auf deutschem Boden abspielten, in die Erscheinung Der Mangel an einheitlicher Leitung brachle es doh'n, daß Orsterreich und Preußen einzeln niedergeworfen wurden und daß die kleineren westdeutschen Staaten im Rheinbund Napoleon Heeresfolge leisten mußten. Damit war dos alte Reich tatsächlich in Stücke geschlagen. Sein letzter Kois-r F anz
„Weiterl"
„Nein, ich kann nicht erklären, was ich meine. Ich dachte nur, ich - so viel Recht hätte ich wenigstens, Ihne» eine glückliche Reise wünschen zu dürfen."
„Ich danke Ihnen." Er sah sie nicht an; aber die Tränen, die durch ihre Stimme klangen, quälten ihn und hätten beinahe die seinigen auch heroorgerufen. „Verzeihen Sie, Fräulein", fuhr er hastig fort, „aber ich muß leider hier in die Vasastraße abbiegen."
„Gute Nacht!" Sie hielt jäh an und sah ihn mit einem merkwürdig klaren, stolzen Blick tief in die Augen. „Und leben Sie wohl!"
Er neigte langsam den Kopf vor ihr, der schönen Prinzessin seiner Träume, die Worte brannten ihm auf den Lippen, die sie dazu gebracht hätte, ihre Hand gern und vertrauensvoll in die seinige zu legen und zu sagen: „Du mein ein und alles!" Sein Gesicht verzerrte sich einen Augenblick schmerzlich, dann preßte er ihre Hand heftig und — ging. Erst als er schon eine gute Strecke von ihr entfernt war, fiel ihm ein, daß er vergessen hatte, den Hut abzunehmen.
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Gunvor entwickelte sich in dieser ersten großen Stunde s der Prüfung von einem gutdenkenden Kind zu einem? liebenden Weib, in demselben Maße, wie die Natur oft nach einer einzigen warmen Regennacht in voll entfalteter Pracht dasteht. ;
Sie durchwachte diese Nacht in der Angst, das zu ver- ? lieren, was ihrem Leben Inhalt gegeben hatte, und sie erwachte zu einem neuen Tag wie zu einem Kampf, den sie ohne Waffen ausfechten müßte.
Plötzlich trat Emma mit einem Paket bei Gunvor ein und sagte: „Dies hier soll ich dem gnädigen Fräulein übergeben."
„Von wem?" — „Das sagte er nicht." — „Welcher er?" — „Der Mann." — „War es ein Lohndiener?"
„Jawohl. Er hatte eine Engeform an." Emma sagte Engeforni statt Uniform.
(Fortsetzung folgt.)