an dem Dienst im Uebungrlager und mindestens 24maligem Schießen. Außerdem seilen möglichst viel Mlrzetuheckn vor den regulären Manövern eingezogen weiden, aber wir haben das .sollen" nicht ohne Grund unterstrichen.
Noch den Vorschriften sollte die Mlz bestehen aus: 142 Infanterie-, 12 Kavallerie-, 24 Feldartillerie,- 24 schweren Artillerie-Regimentern und außerdem aus 16 Bataillonen Pioniere und 18 Bataillonen Signaltruppen.
In Wirklichkeit waren 1914 aber nur vorhanden: 142 Infanterie-, 6 Kavallerie-, 8 Fe,dartillerie-Regimenter und 7 Bataillone Pioniere sowie geringe S gnaltrupps. Der Friedenssollstand von 134000 Köpfen wurde niemals erreicht. Der wirkliche Bestand überstieg nicht 7040 List- ziere und 99620 Mann. Unter diesen Umständen wird auch der .Krtegsstand" von 289000 Köpfen schwerlich zu erreichen fern. Maschinengewehr-Abteilungen gab es bei der Miliz nicht.
Die Heeresleitung der Bundesarmee liegt in Händen des Krtegsmin ster«. der Zivilist ist. Der ihm zur Seite stehende Generalstab best hl aus einem .Chef", dem einzigen Generalleutnant, ferner aus 2 vom Präsidenten ge- wählten Generalmajoren, dkm Direk-or des .War College", dem Chef der Artillerie, 4 Obersten, 6 Oberstleutnants, 12 Majoren, 20 Hauptleuten und Oberstleutnants — deren Ernennung dem Präsidenten überlassen ist.
Wenn nun auch die Amerikaner selbst cinsehcn, daß die geschilderte Armee geraumer Zeit bedarf, um sich für ein Eingreifen in einen großstaatlichen Krieg genügend zu kräftigen, so haben sie trotzdem kein ganz unbegründetes Vertrauen nicht nur in die große Bevölkerungszahl der Bereinigten Staaten, sondern auch in die durchschnittlich vorhandene körperliche Gewandtheit und Entschlossenheit des zur Verfügung stehenden Materials, die eine natürliche Folge der Mischung der Abenteuerlustigen der ganzen WUt sein mußte.
Wir haben gehört, daß Präsident Wilson in letzter Stunde auf den alten Plan des Generals Wood, eine Armee von 500000 Mann auszustellen, zurückgekommen ist. An Menschenmaterial fehlt es nicht, aber aus alle amerikanischen Pläne dürste die Tatsache lähmend einwirken, daß es für Armeeoermehrungen nicht nur an dem ge- schulten Offizierpersonal durchaus fehlt, sondern daß auch ein sehr großer Teil der durch eine Mobilmachung betroj- senen Amerikaner im Gegensatz zu dem Präsidenten Wilson alle Veranlassung hat. in England und nicht in Deutschland " den Feind zu erblicken. Daß gerade diese Elemente aber auch Im stehenden Heere und in den Milizen — das heißt i-r den zunächst zu verwendenden Heeren — stark vertreten sind und zu den besten Soldaten zählen, weiß jeder, der Gelegenheit hatte, die amerikanische Armee im Felde zu beobachten.
Wilsons Kriegs-rogranilv.
Washington, 17. April. W.T.V.
Reuter meldet: Wilson hat folgenden Aufruf an die Amerikaner gerichtet:
Mitbürger! Der Eintritt unseres Vaterlandes in den grausamen, schreck! chen Krieg für Demokratie und Menschenrecht«, der die Welt erschüttert hat, bringt für das Leben und die Handlungen der Nation soviel Problem« mit sich, die sofortige Erwägung und Erledigung erheischen, daß ich hoffe, daß Ihr mir gestatten «erdet, einige ernste Ratschläge und Ermahnungen an Euch zu richten. Wir bringen unsere Flotte in aller Eile auf Kriegsstärke und sind tm Begriff, erne große Armee aufzustellen und auszurüsten. Aber das sind nur Teile der graßen Ausgabe, die wir uus gewidmet haben. Der Sache, für die wir Kämpfen, Hafter, soviel ich sehen kann, nicht ein einziges selbstsüchtiges Element an. Wir Kämpfen, wie wir glauven und wünschen, für die Recht« der Menschlichkeit und den zukünftigen Frieden und die Sicherheit der Welt. Um d:eir große Sache würdig und erfolgreich durchzusühren, müssen wir un« ohne Rücksicht auf Gewinn und materiellen Vorteil und mit Energie und Klugheit, die hinter der Größe des Unternehmers nicht zurückstehen dürfen, in den Dienst der Sache stellen. Wir müssen uns völlig darüber klar werden, wie groß diese Ausgabe ist was sie an untere Fähigkett und Opferberettschost für Anforderungen stellt. Folgende find die Dinge, di« wir in dem Kcmpfr voll- dii -gen und gut vollbringen müssen und ohne die der Kampf vergeblich ist. Wir müssen Lebemm'ttel im Urb?'- sluß beschaffen, nicht nur für un?- selbst und unsere Armee und Seeleute, sondern auch für einen großen Teil der Völker, mit denen wir jetzt gemeinsame Sache gemacht haben und mit deren Unterstützung und an deren Seite wir Kämpfen werden. Unsere Schiffswerften müssen Schiffe zu Han- derterr Herstellen, die trotz der U-Boote den täglichen Bedarf nach der anderen Küste des Ozean» bringen und unsere Felder. Bergwerke und Fabriken müssen Material in Hülle und Fülle beschaffen, um unsere eigenen Land- und Serskkilkräste zum Kriege ouszurüsten und gleichzeitig unser Bold, für das di« tapferen Männer, die unter den Wasftn stehen, nicht länger arbeiten können, mit drm Nötigen zu versorgen. Wir müssen die Armeen in Europa, denen wir zur Seite stehen, ausrüsten helfen und die Wrb- ftühle und Fabriken in Europa mit Rohmaterial versorgen. Wir müssen Kohlen für die Schiffe aus der See und für Hunderte von Fabriken jenseits de» Meere« beschaffen, für Stahl sorgen, aus dem drüben Waffen und Munition hergestellt werden und für Eise«bahr schienen für dte am- gefahrenen Eisenbahnen hinter der Front, für Lokomotiven und Eisenbahnen zum Ersatz des Materials, da» täglich zerstört wird, für Maultiere. Pferde und Rinder, alles, womit die Völker Frankreich. Italien und Rußland sich sonst
selbst verso gi Hube.". zu dessen Erzeugung sie aber jetzt nicht genug Mate'tat und Maschinen mrsügbar haben. Das Haupterfordernis u seres eign en Volkes und der Völker, mit denen wir zr s- mm ng h-n, ist eine rechliche Versorgung, namentlich mit Leb mMitteln. Die Wichtigkeit einer cusreichcnd.n Lebensnutieloe: sorgimg im heurigen Kriege steht an erster Stelle. Ohne reichliche N hruvg«,mittel für die Armee und die Bö-Ker, d e j-tzt -m Kriege sind, würde da» ganze große Unt-mehmen, dem wir uns angesessen hahen, zustmmerbrechkn und fehlschlagen. Die Lebens- mitteireseroen der W-lt sind gering. Nicht nur während der jetzigen schwierigen Loge, so;"er«: auch für einige Zeit nach dem Kriege müssen wir. u ser eiLkn,:. Volk u .d ein großer Teil der Völker Emcpar. auf di? am rikouischr Ernte Rechnen können. Dan sen F rmen dieses Landes hängt deshalb in großem Maß -as Schicksal des Krieges und das Schicksal der Völker ab. D>« Z/lt ist kurz und es ist von der oll rgrösten Wichtigkeit. deß alles getan wird und sokotgetaü wird, um für „roße Ernten zu sorgen. Ich alp liiere a^ di? ju gen ur-b altm Männer und die arbeitsfähigen Knaben, sich in Sänne? der Landarbeit zuzurvenden, damit bei dieser großen Sache keine Mühe und Arbeit erspart bleib». Getreide und Baumwolle anzubauen. Sie können ihren P.ttrirtkmus in keine? besseren und überzeugenderen Weis« zeigen, e-l« indem st- der großen Versuchung der gege^wätttgen Bcumwollpreife w - verstehen und in großzügiger Weste die Nm«on und alle die Völker ernähren helfen, die für ihre F-Mett u-d ihr Hab und Gut Kämpfen. Me Gelegenheit, die K<aft einer großen Demokratie zu Mgen, ist für uns ^rtzomme-r ,<nd wir werden ihr gewachsen sein. Den Zw schm-Md^rn! rufe ich zu: Ihr habt Gelegwhelt, rvchtrge ««-> u? eigennützige Dienste zu leisten. Die Auüen de?- Lande« werden auf Euch gerichtet sein. Das Land erwartet von Euch, wie von allen anderen, daß ihr auf die übrigen Gewinne verzichtet und die Verschiffung von Vorräten aller A t und besonder« von Nahrungsmitteln organisiert und fördert. Den Männern, die die Esenbahnen des Landes br!re-bm. sage ich, daß auf ihnen die riesige Berantwor'lichdett ruht, danach zu sehen, daß die Lebensadern de-. Landes nicht versagen. Den Kaufleuten möchte ich das Motto: „Kleine Gewinne und rasche Bedienung" anempsihlen m d den Schiffbauern möchte ich ans Herz legen, daß Leben und Sicherheit von ihnen abhängen. Lebensmittel und Kriegsmaterial müssen über die See gebrockt w rdrn. Die Schiffe, die verloren g<hen, müssen sofort ersetz! werden. Dem Geldwann rufe ich zu, daß Armee und Si-ra'smänner hilflos sind, wenn er nachlässig ist oder versäumt. Den Mmittiousfahrikanikn ruf? ich zu, daß die Nation von ihnen erwartet, daß sie alle Zw?rgs der F-ckrikution beschleunigen und vervollkommnen und den Angestellten, daß jeder Mensch, der sein Lend und dessen Freihri, Uedt. aus ihr« Dünste rechnet. Zum Schlich fordert Wilson aus, sparsam zu sein und sich -inzuschrünk-rl.
Der Weltkrieg.
Dev amtliche Tagesbericht.
WTB. Grijjr» Hsuptqiirtier, 17. April. Amtl. Drahtb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen:
An der Aisne ist eine der größten Schlachten des Weltkrieges nnd damit der Weltgeschichte im Gange.
Seit dem 6. April hielt ununterbrochen die Feuervorbereitung mit Artillerie und Minenwer- ser an, durch die die Franzosen in noch nie erreichter Dauer, Masse und Heftigkeit unsere Stellungen sturmreif, unsere Batterien kampfunfähig, unsere Truppen mürbe zu machen suchten.
Am 16. April, frühmorgens, fetzte westlich von Soupir, an der Aisne, bis Betheny» nördlich von Reims, der ans einer Front von 4V Kilometer mit ungeheurer Wucht von starken Infanterie- Kräften geführte und durch Nachschub von Reserven genährte, tiefgegliederte französische Durchbruchsangriff ein. Am Nachmittag warf der Franzose neue Mafien in den Kampf und führte starke Nebenangriffe gegen unsere Front zwischen Oise und Conde-fur-Aisne. Bei dem heutigen Feuerkampf, der die Stellungen einebnete» und breite tiefe Trichterfelder schafft» ist die starre Verteidigung nicht mehr möglich. Der Kampf geht nicht mehr um eine Linie, sondern um eine ganze tiefgestaffelte Befestigungszone. So wogt das Ringen um die vordersten Stellungen hin und her mit dem Ziel, selbst wenn dabei Kriegsgerät verloren geht, lebendige Kräfte zu sparen, de» Feind durch schwere blutige Verluste entscheidend zu schwächen.
Diese Aufgaben find dank der vortrefflichen Führung und der glänzenden Tapferkeit der Truppen erfüllt.
Am gestrigen Lage ist der große französische Durchbrnchsversuch, dessen Ziel sehr weit gestreckt war, gescheitert, und sind die blutigen Verluste des Feindes sehr schwer und über 2100 Gefangene in unserer Hand geblieben.
Wo der Gegner an wenigen Stellen in unsere Linien eingedrungen ist, wird noch gekämpft. Neue feindliche Angriffe find zu erwarten.
Heute Morgen ist der Kamps in der Champagne zwischen Punay und Auberive entbrannt. Das Schlachtfeld dehnt sich damit von der Oise bis in die Champagne aus.
Die Truppe steht den kommenden schweren Kämpfen voll Vertrauen entgegen.
Vom übrige« Westen, Osten und Balkan ist nichts zu meiden.
Der Erste GLueralgusrtiermeifikr: Ludendorfs.
Die Zerstörung von Tt. Quentin.
Berlin, 17. Apr l. WTB. Seit dem 7. April vor- mittags wird Et. Quentin in zumhmknder S ärke von seirdlicher Artillerie aller Kaliber beschosten. Zunächst erhielten Feuer Rocourt (Vorort von St. Quelln), dos nord- wt stich davon gelegene Waisenhaus, dte Inselstadl, die Gegend an der Biste Ferme und um die historische Windmühle. Seit dem 8. April nachmittags verteilt sich das Feuer willkürlich auch Vis dir übrigen T ile der Stadt. Mehrere österliche Gebäude und zahlreiche Privat- und Geschäftshäuser wuiden durch die Beschießung stark mitgenommen. Am 8. April erhielt der Iusttzpolast über IL Treffer, wurde das Denkmal aus dem Platz „vom 8. Odtl ber" zerstört. Am 9. April trafen zwei Schuß das Museum Lecvuyer. Auch die Käthe!rale ist durch fünf Treffer schwer beschädigt, ebenso das Latour-Denkmal. Starkes Feuer it- gt dauernd aus dem Markt, so daß die Zerstörung des Theaters und des ehrwürdigen Rathauses nur eine Frage der der Zeit bildet.
Weltlage und Friede«-frage.
Amsterdam, l6. April. WTB. „Allgcmeen HanLels- blad" führt unter drm 15. April aus, während der ganzen KriegsLauer sei-nkmols ein günstigerer Moment für Friedens oerhondlsmoen aus einer für eile Kriegführenden befriediget den Grmdloge gewesen, als der zrgenrreinige, zumal da die enormen Schrffeverlnste und Mßerntrausfichten euch England zu FrtedMSUnterhandrungrrr geneigter machen dürsten. — Auch der „Nieuwe Rotterdamsche Courart" hebt unter dem 15 April hervor: Die Mißernte fast aller Weltteile wird voraussichtlich zur Abkürzung der Kriegsdauer erheblich- beitragen.
Ser Brich «it Mfilir».
B.rltn, 17. April. WTB.
Der hiesige brasilianische G ssnore hat dem Staatssekretär des Auswärtigen Amts «in« Note überreicht, der zufolge die Beziehung?» zu Deutschland abqebrcch rr und - dte Pässe für die Gesandtschaft und di« Konsulate erbeten werden. Als Begründung hierfür wild die Zerstörung des brasilianischen Dampfers „Parana" durch deutsche Seestrrttkräsw anpegeben. Die Note nimmt Bezug auf die früheren Erklärungen Brasiliens, in denen die Verantwortung für die im Widerspruch zum Völkerrecht erfolgenden Verletzungen der brofikionisHen SraatnMrgehör gen, Waren und Sch sie überlasten worden sei. Der Kaiser!. Gesandte sei bereis aus die Folgen aufmerksam gemacht worden, die jeder Angriff aus brasilianisch: Schiffe haben würde, und zwar betrachtet es d»e brasilianische Regierung als ihr gutes Recht, daß kein brasilianisches Schiff auf irgend welchem Meere und unter irgend einem Vorwand ongrgriff-n werden dürfe, selbst wenn es Konterbande führe, da die Kriegführenden Möchte alle Arien von Waren unter diesen Begriff gestellt hätten. Die brasilianische Regierung sek bereit, pflichtgemäß die Freiheit der Schiffahrt und die Lebensintrrefsen Brasiliens zu verteidigen. Der Dampfer „Parana" sei unter folgenden Umständen versenkt worden: er sei mit verminderter Geschwindigkeit unter vorschriftsmäßiger Beleuchtung gefahren und habe den Namen Brasilien getrogen. Er sei nicht zur Unterbrechung seiner Fahrt aufges rkert, ohne vorherige Warnung und ohne daß er Widerstand geleistet habe, torpediert und beschaffen wsrden. Das deutsche U Boot habe ihm keinen Beistand geleistet. Dies alles stelle gegenüber den freundschaftlichen Beziehungen zwischen Brasilien und Deutschland einen feindlichen Akt dar. Es sei dadurch großer Sachschaden, sowie namentlich der Tod und die Verwundung brasilianischer Staatsangehörigen im Widerspruch zu den Grundsätzen des Völkerrechts und zu den von Deutschland selbst angenommenen Konventionen verursach: worden. Da diese Handlungsweise gegen dir früheren von der brasilianischen Regierung gegebenen Versprechungen verstoße, halte der Präsident wettere diplomatische Erklärungen uns Verhandlungen nicht mehr für möglich. Für den deutschen Gesandten in Brasilien, dem seine Pässe zugestellt worden seien, und das Pe son.sl der Gesandtschaft und der Konsulate werde der Dampfe- Rio de Janeiro zur Fahrt nach Amsterdam zur Verfügung gestellt. Den Schuft der brasilianischen Interrss-n in Deutschland habe die Schweiz übernommen.
(Anmerkung der RrLaktion: Wie wir erfahren, ist der Dampfer „Parana" am 4. d. Mts. nördlich von Ba-slrur im englischen Kanal, also im Sperre diel orrs-ndt worden. Da er vor bestes Befahren durch die allgemeine Ankündigung des ureinge schränkten U-Boolkttcg-s recht- zeit'g und nachdrücklich gewarn« worden war, bedurfte es einer besonderen Warnung nicht.)
Die argentinische» Gefühle der Brüderlichkeit.
Genf, 17. April. (Privallklegramm) Die Agence Haoas mclde! aus Buenos Ai es: In der Antwortnote