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Mittwoch, dm 18. April
1917
Das ümeMrmische Heer. j
Ms Eigenartigkeit der Armes der Bereinigten Staa« len und vor asten Dingen die durch die geographischen Der- HR-Nisse für diese geschaffene gerintzS Fähigkeit, aus einem europäisch n Kriegsschauplatz tätig' einzugreifeo, läßt uns einerseits zrvar e werten, daß sich eme BetMzung der s Usion am La dkrisqe deüöchlltch verzögern wird, darf uns ^ aber anderrrsiks nicht vergessen lass n, daß die nächsten ! Nnchbarn Amerikas, die Kanadier, in beträchtlicher Zahl ihren Weg auf ft-nre Kompfgefilde fanden. Bll dirg« laten sie dies in nich geringem Maße mit Unterstützung unseres neuen Feindes, der ih ren heute in- keiner Weise mehr lnlf'n kann und mit ihnen g-m -nsam die m ßbrauchren Fah'straßw über d n Atlantischen Ozean durch eine Waffe versperrt sicht, zu de e - Gebrauch uns eine offene Patter- nahm« gegen Dmschland zwang.
Die g samten Streirkräfte, über die die Bereinigen Staaten für ei ren Kriegsfall auaenbltcklich oerfügen, bestehen au? der reau-ären Armee (UeAular rVrm^), der Na» liMül-Gsrds od r orgsnisietten Mistz (..dsational 6uarä'* od r „Or^Liriseä Mlitia") und der Rsieroe-Müiz, die al« Freirvilli,;« A-rms („Volunteer I.IMV") aufgkstelli werden würde. Da «ach dmG setz «lls Bü ger Mischen dem 18 urrd 45 Lebemjchr zum Kriegsdienst vkrpfl chtkt sind, kann da« Land eine vsirüchllich? Kopfzahl von Soldaten sufbün- gr», rber die R serm-MMZ würse au« vollständig miaue- tzed.id'kem Mevschenwaterll bestehen, so daß wir oorlöufig «mm t-er; ersten brid nKlHen, derreguläreuArmee und der orüünistcrtM Miliz zu r- chnen haben. Beide wer den durch Anwerbung g-Asnnecl. urÄ dis reguläre Armee hat, bei noch europ. Beqstffett sehr hoher Bezahlung, ein nach Ansicht de« Schreibers dieser Z -ien körperlich gutes Menscherimaierisl zu finden vestandm, de! dem in den Boxerusierrn aller» di qs eine gewisse Harmiosizkeit in der Auffassung drr D sz osin unmrk-mnkar mar.
Der Stand der reguiä en Ärme: darf aber etütsmäß-Z im F irden die Höchststärk? osn 100 060 Mann nirst übsr- steiHM. Da nun -ach Ansicht des Gknerolstadrs der Bereinigten Staaten einer ersten Linie von 350000 Kombattanten bedürfen, m H er 250 000 Mann zur Schaffung dieser Arme' aus der srgan- fierten Miliz hemngxzorea wer» den deren Kopfstärke aber niemals «me derartige Höhe
Roman aus dem Schwedischen von E. Kuylenstierna-Wenster. 20s (Nachdruck verboten.)
Alf war während der Worte seines Chefs aschgrau im Gesicht geworden. Jetzt bewegte er langsam die Lippen, um zu antworten, wich aber dem Blick seines Chefs aus; denn dieser hatte eine solche Macht über ihn. daß er fürchtete, er konnte schwankend werden, ob er nachgeben oder gehen solle. Dieser Blick hatte große verwandtschaftliche Ähnlichkeit mit Gunvors: treuherzig, aufrichtig und klar. Und gerade an Gunvor hatte er an diesem Morgen so viel gedacht; ja, er hatte gedacht, er werde ihr in einigen Jahren doch wohl eine einfache Heimat bieten können, wenn er auf dem geebneten Wege unverrückt weiterschreite, und nach abermals einigen Jahren werde er wohl etwas im Staatsdienst bedeuten und zu den Stützen des Vaterlandes gehören.
»Ich werde Sekretär Pallin wegen meiner Heftigkeit «m Entschuldigung bitten, meine Ansicht dagegen kann ich wcht ändern", sagte Alf mit etwas heiserer aber beherrschter Stimme.
, -Mit Ihren Gedanken müssen Sie sich selbst abfinden", rün Chef, der wahrhaft ein edles Herz hatte, er- Ach/ert. »Aber eines ist ebenso wichtig wie die Entschuldigung, nämlich die Unterschrift des Protokolls in Übereinstimmung mit dein Bauamt."
..-Das Institut wird wohl nicht den Schern der Partei- Ulukelt auf sich laden wollen, indem es einem Manne, der §Emxwnen hat, einem Manne, der nur seine eigene Tatigwlt vorweisen kann, vorzieht?"
-Ingenieur Malmberg, Sie werden wohl nicht mit Ihrem Chef streiten wollen?"
halten" "^be an meiner Ansicht vor jedermann fest-
-Ünd das Risiko?"
-Werde ich auf mich nehmen."
E" Der Baron machte eine verabschiedende Handbewegung. .Ich lege die Sache nun in Ihre Hand;
Weltgeschichte.
Mit Wir
-meichle. Es läßt sich schwer feststsllm. wie weit sich di« GrslMitziffer der organisierten Miliz e höbt hat. aber bis zum Umbruch des Weltk ieges belief sie sich aus nur 120000 Köpfe, von deneu höchstens 70000 als zur Einreihung in die resulöre Armee Eignet betrachtet würben, und osn den?» noch etwa rin Dttttsl als Reserve für die Küftenariilktte hätte Mückgr stellt wkrden müssen. Immerhin hätte die BundEsgierung aus der großen Bo-Kxzifstr des Landes vorläufig auf dem P wier, sxä'cr vielleicht auch in Wirklichkeit, Lücken aus füllen können. Jedenfalls würde es solch sein, aus den tlsmigen ErschffmmkM der amrtt- kLNffchktt M btlmachung im Jahre 1898 auf eine Mobil- machung im Jahre 1917 voreilige Schlüsse ziehe?, zu wollen.
Selbst nach dnr Lehren des Amerikanisch Spanischen Krieges konnten sich die Bereinigten Staaten, wen» sie — trotz ihres Ausfluges nach dm Philippinen — an der Momoe-Doktttn sst sielten, d. h. sich kdiglich auf die Brr» teidigu-g des amerikanischen Weltteils gegen ausländische El- griffe beschränkten, mit einer geringen fertigen Heeres- Massen zusriedeigrbm, da ihre Landnachborn ebenfalls keine Mtlitärstasten waren. General Wood hielt zwar als Genststobschef einer Armee von 50 000 Mann in erster Linie für nötig und sah dabei wahrscheinlich schon eins japanische befahr voraus, aber seine Landslcute vermochten sich nicht einmal dieser bescheidenen Schätzung an- Anschlüßen. — Es blieb nicht nur b-t drr alten Ewtstä'.ke, sondern die Armes befand sich noch 1912 um 4^ Prozent unter der vorgeschriebenen KopffiärL«, Dazu kommt, saß sie in kleinen Garnisonen über 24 Staaten Territorien zerstreut war und dadurch eine Ausbildung in größeren BeMmd?". wie sie der moderne Krieg verkamst, vollständig susschlotz,
Daran vermochte auch die Einteilung Ln Divisionen nichts zu ändern, da diese wir der in sich zersplittert blieben. Dress Divisionen warm dir Ost Division (New D^k), 2. Zeukal-Diolsion (Etffkago), 3. West-Division (Sau Franz- isda), 4. Süd-D,Vision (San Arckonio). PHUippine« De- varrement (Manila), Hawai-Departement tFmt Armstrong; Fasel Oahms). Dir eingeklammerten Namen geben die Haup'quakiere.
Wir betrachten nunmehr die den Bereinigten Staaten zur schattigen Verwendung zur Verfügung stehenden Truppen und beginnen mst dem regu'Ren Heere.
morgen werden Sie mir nntteilen, ob Sie Ihre Ansicht geändert haben, oder ob Sie um Ihre Entlassung ein- kommen wollen. In den fünfzehn Jahren, während der ich an der Spitze dieses Institutes stehe, ist mir zum ersten Male eine Aufsässigkeit vorgekommen, und ich bin sehr empört darüber, um so mehr, als ich mir große Hoffnungen betreffs Ihrer Laufbahn als Staatsbeamter gemacht hatte. Trotz der Klagen, die oft über Sie eingelaufen sind, habe ich Ihnen nur Wohlwollen geschenkt, und wenn Sie meinen freundlichen Rat annehmen wollen, so zanken Sie sich jetzt nicht mit Ihrem eigenen Butterbrot. Glauben Sie nur, Ingenieur Malmberg, ein solcher Zank bringt kein Glück."
Alf stand vor dem Baron und hörte dessen Worte mit einem Gesicht an, das immer mehr den Ausdruck unbeugsamer Härte annahm. Nein, er konnte sich nicht beugen; er wollte sich nicht in Fesseln legen lassen.
„Nun, wir sehen uns also noch!" Der Baron verbeugte sich leicht.
Alf rührte sich nicht; er trug den Kopf hoch und seine Hände ballten sich zur Faust, als stehe er wieder vor dem Fabeltier: dem Drachen, der um jeden Preis besiegt werden mußte.
„Herr Baron", begann er, „morgen oder in einem Jahr, immer werde ich der Ansicht sein, daß nur Gerechtigkeit und persönliches Verdienst einen Wert haben, und demgemäß" — er atmete schwer — „möchte ich heute schon um meinen Abschied bitten, nur möchte ich Ihnen. Herr Baron, für alles Entgegenkommen und alles Vertrauen, die mir bisher zuteil geworden sind, danken."
„Sind Sie verrückt, Ingenieur Malmberg? Das sichere Brot aufgeben — in unseren Zeiten! Ich hatte Sie für ehrgeizig gehalten."
„Wenn ich das bin, habe ich doppelten Grund, zu gehen."
„Ganz wie Sie wollen, ich will Sie nicht überreden. Ihre Papiere werden in acht Tagen in Ordnung sein. Adieu!"
Alf machte eine steife, ehrerbietige Verbeugung. Als er aber die Hand auf der Türklinke hatte, erklang die
Die Infanterie besteht aus 30 Regimentern zu 3 Bataillonen von je 4 Kompanien. Dazu kommt noch ein Portorico-Regiment von 2 Bataillonen. Jedes Regiment verfügt über eine Maschinengewehr-Abteilung von 2 Maschinengewehren.
Dir Kavallerie zählt 15 Regimenter z« drei Eskadron- und 4 Trupps nebst einer Maschinengewi h'-Abteilung.
Die Artillerie ist in 6 Regimenter Feldartlllerie (3 fahrende, 1 reitendes und 2 Gebügs») eingeteilt, von denen jedes 2 Bataillone zu 3 Batterien von je 4 Geschützen besitzt. Die G samtsumms ergibt demnach 36 Bastelten mit 144 Geschützen.
Bei der Ausdehnung der Küsten des Landes ist natürlich die Küsten-Artillerie von fast größerer Bedeutung erschienen als die Feldartillerie. Sie verfügt über 170 Kompanien, darunter 40 Torpedo-Kompanien. Alle Geschütze der Land- und Küstenbefestigung sowie das unterseeische Minen- und Torpedowesen sind diesem Dienstzweig unterstellt. Die ganze Küste ist einschiictzlich Porto-R co und der Hawai-Insein zu Berteidigungszwecken in 24 Distrikte geteilt.
Sehr schwach erscheint angesichts der gewaltigen Ausdehnung des Landes die Ptonierwaffr, bestehend aus einem „Genie-Corps" von drei Bataillonen zu jr 4 Kompagnien. Die Amerikaner erkannten vor wenigen Jahren selbst, daß eine Verstärkung der wichtigen Waffe um drei weitere Bataillone nötig sein werde, aber über deren Durchführung ist nichts bekannt geworden.
Wenn wir nunmehr noch 12 Kompagnien des Signal Korps. dem bi; her nur aus Zivilisten zusammengestellten Train und ein Zeugdorps von 700 Mann erwähnen» sind wir der regulären amerikanischen Armee gerecht geworden.
Don der organisierten Miliz kann folgende« berichtet werden:
Ihre Ausbildung und Organisation ist den Einzel- staaten überlasten und entsprechend ungleichmäßig. Die Offiziere «erden von den Mannschaften gewählt, und «a» dies im Lande des allmächtigen Dollars heißt, ist unschwer zu erraten. Leutnants und Hauptleute wählen die Stabsoffiziere, während die Gouverneure. Zivilisten aus ihren Freundeskreis n Generale und deren Stäbe ernennen. Die jäh lichen Hebungen bestehen in fünftägiger Teilnahme
Stimme seines Chefs von neuem in wohlwollendem Tone: „Überlegen Sie es sich genau, Ingenieur Malmberg, noch ist es Zeit!"
>Jch danke Ihnen, Herr Baron!"
Die Tür öffnete sich und schloß sich wieder. Purre und sein Herr waren allein. „Komm, Purre. mein Junge!" plauderte der alte Herr mit seinem Liebling; und der Terrier legte seine seidenweiche Schnauze auf des Barons Knie und betrachtete seinen Herrn mit feuchtglänzeuden
Augen. „Hatte der verehrte Herr recht, Purre?-7 Ja,
ja, Purre, er hatte schon recht, ja, ja, sehr sogar, denn siehst du, Alterchen, wenn man zu der echten Menschenrasse gehört, so wird das nicht so angeschlagen, wie wenn man ein echter, kleiner Dackel ist; die echten Menschen, Purre, werden erst geschmolzen oder mit anderem Metall vermischt, ehe man sie schätzt. Sie sind die Goldstücke, Purre, die nicht für den gewöhnlichen Markt taugen, sondern erst geformt und geprägt werden müssen. Aber im Feuer geschieht dies, im heißen Feuer! Ja, ja, mein Purre, du kannst deinem Schöpfer danken, daß du ein kleiner Hund geworden bist, jawohl, daiür kannst du ihm danken!"
Nach diesem Monolog bekam der Hund ein Stückchen Zucker und der Baron wendete sich wieder seine» Akten zu.
* »
An diesem Abend, ging der WintersprachkurS kn der Abendschule zu Ende und es lag demzufolge eine gewisse feierliche Stimmung über den Lehrern und den Schülern. Alf Malmberg war ernster als je und seine Fragen klangen scharf und kalt. Es war, als hätte seine eigene Persönlichkeit die Schule schon verlassen und am Katheder stünde nur noch ein automatischer Stellvertreter, der das Gelernte repetierte. Zehn Minuten vor Schluß der Stunde schüttelte Alf indes doch ganz plötzlich und unerwartet die bis dahin gezeigte Apathie ab und sagte mit seiner leisen Stimme: „Da ich mit dem Schluß dieses Semesters den Unterricht aufgebe, möchte ich Ihnen mit wenigen Worten für das an den Tag gelegte Interesse sowie für ihren Fleiß und guten Willen danken. (Fortsetzung folgte