kündeten treu bleiben, aber das russische Volk soll wissen, - seine Söhne noch fernerhin Kämpfen und sterben müssen, weil seine Verbündeten es so wollen, um ihre eigenen Er- oberungs- und Annexionepläne durchzusetzm. Das ist der Grund, weshalb Rußland hungern und leiden soll, anstatt sich der neuerrungenen Freiheit zu freuen und sich im fried- lichen Verkehr mit seinen Nachbarn den Werken des Fort­schrittes und dem Ideal der Menschheit zu widmen.

WTB. Das Wiener Korr. Bur ist zu folgender Ber- lautbarung ermächtigt:

Die Regierung der österreichisch-ungarischen Monarchie hat von der am II. April ds. Is. veröffentlichten Erklä­rung der provisorischen Regierung Rußlands Kenntnis er­halten. Sie hat hieraus entnommen, daß Rußland nicht die Absicht verfolgt, .andere Völker zu beherrschen, ihnen ihr nationales Erde wegzunehmen und gewaltsam feindliches Gebiet zu besetzen, daß es vielmehr einen dau«> haften Frie­den auf Grund des Rechte« der Völker, ihr Schicksal selbst zu bestimmen, herbrisühren will." Die österreichisch-ungariiche Regierung hat hieraus ersehen, daß die provisorische russische Regierung ein Ziel zu erreichen wünscht, das sich mit jenem deckt, das der K. und K- Minister des Aeußern in seinem «n 31. März ds. Is. gewährten Interview als das Kriegs­ziel der österreichisch-ungarischen Mona.chie bezeichnet hat. Es kann demnach festgestellt werden, daß die österreichisch­ungarische Regierung und die provisorische russische Regie­rung in gleicher Weise einen für beide Teile ehrenvollen Frieden austreben. einen Frieden, der. wie es in dem Frie- densangebol Oesterre'ch-Ungarns und seiner Verbündeten vom 12. Dezember 1916 heißt. Dasein. Ehre und Entwick­lungsfähigkeit der kriegführenden Staaten sichert. Die da­mals ausgesprochene Uederzeugung der Verbündeten, daß ihr« Reckt« und begründeten Ansprüche sich mit jenen der anderen Nationen widerspruchslos vereinbaren losten würden, besteht heute nach der Erklärung der provisorischen russischen Regierung in verstärktem Maße fort. Da hiermit der gan­zen Welt und insbesondere den Völkern Rußlands klar vor Augen geführt e, scheint, daß Rußland nicht vn hr gezwungen ist, für seine Verteidigung und sür die Freiherr seiner Völ­ker zu Kämpfen, kann es bei dieser Gleichheit der Ziele der Regierungen der Verbündeten und der provisorischen Re­gierung Rußlands nicht schwer sein, den Weg der Verständigung zu finden. Dies umsomehr, als Seine Majestät der Kaiser von Oesterreich und Apostolischer König von Ungarn in Uebereinstimmung mit den ihm verbündeten Monarchen den Wunsch hegt, in Zukunft mit einem in srinen inneren und äußeren Lebensbedingungen gesicherten und zufriedenen rus­sischen Volk in Frieden und Freundschaft zu leben.

Der Weltkrieg.

Dev amtliche Tagesbericht.

WTB. Große» HmrptPwrtitt. 16. April. Amtl. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls'

Lroupnuz Rupprecht »,s Bayer«:

Aus dem Nordufer der Scarpe hielt unser Vernichtungs­feuer englische Angriffswellen nieder, sodoß der Sturm nicht zur Durchführung kam.

Auch nordöstlich von Croiselles brachte unser Feuer einen starken Angriff der Engländer verlustreich zum Scheitern. Nördlich der Straß« ArrasCambrai »arf ei« Vorstoß ««serer Truppe» de« Feind a«f Luguieonr» und BvnrsieS zurück. Zu de« blutige« Verlusten der dort fechteudeu Australier ka« die Einbuße vo« 478 Gefangenen und L8 Maschinen­gewehren die eiugebracht, sowie vo« SS Geschütze», die genowme» nud dnrch Sprengnug «ubranchbar gewacht wurde».

Bei St. Quentin nahm das Artillerirseuer wieder zu.

Heeresgruppe des Deutsche« Sroupriuze«:

Zwischen Oise und Aisre sind gestern durch starkes Fere vorbereitete Angriffe der Franzosen bei Bavxaillon und Chivres gl scheitert.

Bon Soiffous bis Neims und im Weste» der Ehawpagne hat der Feu erkämpf bri stärkste« Ein­satz der Artillerie und Minenwerfer avgehalte».

Nach Scheiter« feindlicher Erknndnngsvorstöße a« 18. April ist hente Morgen in breite« Ab­schnitte die Jufanterieschlacht entbrannt.

Heeresgruppe des Geueralfeldmarschalls

Herzog Albrecht vou Württemberg:

In der Lothringer-Ebene und der burgundischen Pforte blieben Unternehmungen französischer Streiftruppen gegen unsere Suvungen ohne jeden Erfolg.

Lin einheitlicher Angriff feindlicher Flikger gegen unsere Fesselballons längs der Atrne war ergebnislos.

Die Geguer Hab»« zwischen Soiffous und Verdun gestern 11 Flugzeuge verloren, deren Mehrzahl neuester Bauart (Ida^).

Seitlicher Kriegsschauplatz.

Im Allgemeinen geringe Gchchtstätigkeit. Nur an der Bahn Kower-Luck oerseueite die russische Artillerie etwa 10 600 Schuß gegen unsere Stellungen. Bordringendr Streisabteilungen wurden abgewiesen.

Mazedonische Front:

Keine besonderen Ereignisse.

Der Erste Gencralquartiermetster:

_ Ludendorff.

Der Seekrieg.

Neuerdings über 40««v Tonnen versenkt.

Berlin, 16. April. WTB. Amilich wird mitgereili: I« Mittetmeer wurde» «ach »e» eingegaugene« Meldungen versenkt sechs Dampfer und vier Seg­ler mit 4V78S Tennen, darunter ei» englischer Hilfskreuzer Typ Outway von etwa 12VVO Tonne», Aufaug April »ach AuSsage englischer Kriegsaefaugeue« zwei Dampfer vo« je etwa 800« Tonne« durch Mine«.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Der Luftkrieg.

Der Fliegerangriff anf Fretburg.

Berlin 16. Ap>il. WTB. Am Semstaö den 14. April mittags 12 Uhr griff ein seindl chcs Flugzeugge­schwader von 12 Flugzeugen die offene Stadt Frriburg i. Br' an. Der Angriff wurde 5 Uhr ncchmiltags von zwei weiteren Geschwadern mit zusammen 25 Flugzeugen wiederholt. Dem ruchlose» Heber all fiele« leider mehrere Menschen zr« Qpffr: 7 Frone« S Män­ner, 1 Soldat wurde» getötet. 17 Frauen, 8 Männer und 2 Ki der wurde« verletzt. Die feindliche» Flieger wähtte« sich als Angriffsziel «eben dem neuen St dtrheater vor allem die In . stitnte und Kliniker» der Uuiverfität. Die Anatomie wnrde beträchtlich beschädigt.

Durch unsere wirksamer Gegenmaßnahmen kam der Angriff nicht voll zur Durchführung. Im Laufe der mit unseren zur Abwehr aufgestiegenen Flieger sich entspinnen­den Luflkämpfe wurden zwei feindliche Flugzeuge bei Schlelistadl und Markirch abgeschossen. ein drittes im Luft­kampf. vereint durch Beschüß von der Erde aus, zum Absturz gebracht.

Bezeichnenderweise sind sämtliche drei Flugzeuae eng­lischen Typs mit englischer Beiatzung. Der Führer des Angriffs ein englischer Oberstleutnant ist dabei in unsere Hand grsall-n.

Fliegerleutuant Baldanms gefalle«.

Berlin, 1k. April WTB. Wieder ist einer der be­sten unserer Flieger gefallen. Leutnant der Reserve Bal- damus ist im Luftkamps mit einem feindlichen Flugzeug zusammen« estoße-? und abgestürzt, nachdem er bisher 18 feindliche Flugzeuge abceschossen hat.

Freiherr v. Richthose» Ritter des württ. Militär- Verdienstordens.

x Stuttgart, 16. April. Der König hat dem Ritt­meister Freiherrn o. Rtchthofen (Manfred), dem bisher er­folgreichsten Flieger-Ossizier, das Ritterkreuz des Militär- Berdienstordens verliehen.

Sie AmSlzW in

Kriegsfrenude und Kriegsgegner.

Petersburg, 16. Ap.il. WTB. Die Petersburger Lel-Ag. meldet: Die Erörterung über di« beiden ersten Punkte de» Programms aus dem Kongreß der Bezirks- abgeordnelen des Albriier- und Soldaienausschußes laßen deutlich die beiden sich bekämpfenden Hauplströmungen erkennen. Die überwiegende Mehrheit hält durch den Boll- ziehungsausschuß des Arbeiter- und Soldatenrots vorge­schlagenen Einschließung über die Kriegslage fest, während die Minderheit der Kongreßteilnehmer, namentlich die ex­tremen Sozialisten, nur den Verzicht auf Annexionen und Entschädigung sür unerläßlich hält, sondern auch den bal­digen Friedenschlvß. Es ist bezeichnend, daß zahlreiche Zu­satzanträge zu der Entschließung über den Krieg, die von den exiremen Sozialisten eingebracht waren, von einer überwältigenden Mehrheit verworfen wurde und daß die­selbe Mehrheit die von einem Soldaten vorgeschlagenen Zusatzanträg« annahm, die aus der Notwendigkeit von Operationen an der Front bestanden. Im Laufe der Er­örterung über die Kriegsfrage sprachen sich die Redner zu Gunsten der Fortsetzung des Kriege» aus, damit Rußland in Ehren aus diesem Komps hervorgehe. Der Kongreß nahm diesen Vorschlag mit Begeisterung auf und drückte sei e Entrüstung und seinen Wiederspruch durch Pftifen und dt« RufeNieder"! aus, als ein exiremer Sozialist erklärte, daß Rußland den Kriea forlsetzte, weil es an die Bourgeois-Klasse Englands und Frankreichs gebunden sei. Aus den heutigen Erörterungen über die Entschließung bezüglich der Hattung gegenüber der provisorischen Re­gierung die non dem Bcllziehungausschuß des Rates der Arbeiter und Soldaten vorgeschlagen war, kann man an­nehmen, daß das Berhälinis zwischen den beiden Parteien des Kongreßes dasselbe bleiben wird wie in der Kriegs- frage. Die extremen Sozialisten fordern den Kongreß auf, der provisorischen Regierung sein Mißtrauen auszuspechen, «ährend der Kongreß den Ausführungen des Mitglieds des Dollziehungsausschusses Tzeretelli zu Gunsten der ge­nannten Entschließung mit größter Aufmerksamkeit lauschte und sie mit begeistertem B-iioll aufnohm.

Vou der Flotte der Vereinigten Staaten.

Angesichts des Kriegszustandes zwischen den Ber. Staaten urd Deutschland dürften ein'ge Bemerkungen über die Kriegsflotte der Bereinigten Staaten wohl am Platze sein.

Die Kriegsflotte hat einen relativ hohen Weil, da­rüber gebe man sich keinen Illusionen hin. Amerika, das Land '.einer hocheniw ckelten Technik, ließ, namentlich seit dem Ausgang des Kampfes mit Spanien, es sich daran gklegen sein, seine Marine auf achtungsgebietende Höhe zu bringen. Die Zahl der Einheiten noch gerechnet, rangiert es allerdings weit hinter England und bleibt auch hinter Deutschland zurück, dagegen find einzelne Typen von grüß ter Grsechtskraft und bleiben in dieser Hinsicht hinter kei- nen der anderen Marinen zurück. Das gilt in erster Linie vom Kern der Flotte, von den Schlacht- oder Linien­schiffen. Selbst erste deutsche Fachsch.ifisttller haben schon lange zugeben wüsten, daß bei gegebener Größe keine Techniker den Echlochischiffen eine so hohe Gefechte ksast zu verleihen wußten, wie die Konstrukteure der Bereinigten Staaten. Die Schiffbauer gingen oft ihre eigenen und ori­ginellen Wege. Man schuf z. B. dort früher die merk- würdigen Doppeldrehtürme sür die Ausst llung der schweren Jeschütze, in den letzten Jahren die Spiral- oder Gitter- mast-n. welche diese Panzerschiffe schon aus große Dtstan- zen kenntlich machen. Ein großer Kohlen- resp. Oeloorrat gestaltet, die Verwendung amerikanischer Kriegsschiffe auch in sernen Meeren, schwere und zahlreiche Geschütze in eigenartiger Ausstellung find vielen Schlachtschiffen eigentümlich, starke und umfangreiche Panzerung in merkwürdiger Anordnung und manches an- dsre wäre ebenfalls hervorzuheben. Auch finden sich noch einige Monitor« für Küstenschutz ,in Abmessungen, wie sonst nirgends. Diesen unleugbaren Vorzügen stehen allerdings e uch erhebliche Nachteile gegenüber. Man klagt über die n Zahl unzureichende Besatzung, resp. über ganz unge­nügend« Reserven, was verhängnisvoll werden böunie; man vermißt vor allem auch eine genügende An zahl von schweren und schnellsahrenden Schlachkreuzern, wie sie England, Deutschland und Japan besitzen:: man hält die Zahl Kleiner, schneller K euzer und Torpedo­boote sür zu gering und endlich auch dir Zahl der Uirte s edoote sür ungenügend. Es werden noch Jahre vergehen, ehe dies« Mängel alle behoÄen sind, trotz der unringeschränklew Mittel Über welche die Amerikaner verfügen. Überblicken wir folgenden die wichtigsten Scküffetypen drr Bereinigten Staaten. Zunächst die Gchlackischifse. Fertig wären ans Ende 1916 der 33 mit 624.000 Tonnen. Die ältesten find Iowa (aus dem spanisch-amerikanischeno Kriege be­kannt). dann die zwei Doppelt« mschlffe Kuarsarge und Kentacky, die drei der Alamaklasse (Alabam, Illinois und Wtskonfin), 3 der Mar nekiaffe (Ohio, Maine und Mas- souri), dannn 5 Briginaklafle (Georgia, Biriginia, Nebras­ka, New-Ierley, Rhode Ißlaud). Auch diese Klasse be- ssitzt Doppeltürme, unten mit 2 30,5 Tm-Grschützen, oben mit 20 Cm. Kaliuer. Die Diskussion über die Zweck­mäßigkeit einer solchen Anordnung war s. Zt. sehr rege und ist auch heute nicht völlig abgeschlossen. Für diese Ausstellung spricht eine möglichste Feuerkonzentralion, eine Gewichteersparnis und ferner die günstige F< »erhöhe der Geschütze im obern Stockwerk: die Nachteile liegen in der leichtern Trefsbarkcit und vor allem den empfindlichen Verlust der Grsechtskraft des gan­zen Schiffes, sofern durch einen guten Treffer der Doppelturm in seiner Funktion geschädigt wird. Wei­ter folgen 6 Panzer der Lorüsianakiaffe (Louisiana, New- Hampshire, Minnesota: Bermout. Kansas, Conneclicm), alles noch Schlach sch ffe, teilweise recht stark bestückt und von hohem Gefechtswert, die aber ncch nicht zu den mo­dernen Großkampfschiffev gehören. Es folgen dann von 1908 an die Dreadnoughts mit 8, 10 und 12 Geschützen L 30.5 Cm., dann von 1912 an U> berdreadirughts mit 12 und 12 Riesengeschützen L 35 5 Cm.-Kaliber und einer zahlreichem, aber schwachem Mttelaitillerie (12,7 Cm. gegen 17, resp. 15 Cm. der Bordreadnoughis). Diese Dreadnoughts der verschiedenen Klaffen heißen: Michigan-Klasse mit 8 Hauptgefchützen L 30,5 Cm. (Michigan und South Carolina), North Daeota- Klasse mit 10 » 30.5 Cm. (Nor h Dacoia und Delaware) Florida-Klaffe mit 10 r 30,5 Cm. (Florida und Utha), Wyoming-Klasse mit 12 L 30.5 Cm. (Wyoming und Ar­kansas). Ueberdreadnonghis: Texas und New Pork mit 10 » 35,6 Cm., Oklahom- und Nevada mit IO L 35,6 Cm., Arizona und Pennsylvania mit 12 L 35.6 Cm. Die Vertreter der letzten beiden Klaffen stellen schwere G schütze entweder vollständig (wie bei Pennsylvania und Arizona) in der Dreizahl in Türme aus oder nur teilweise (w e die Revadaklasse); sie zählen zu den mächtigsten Typen aller Flotten überhaupt und erreichen Abmessungen, die man noch vor 10 Jahren als höchst unwahrschein­lich. ja als unmöglich erklärt hätte. Die Her­stellungskosten solcher Riesen sind ganz enorme,

man wird dieselben aus annähernd 90100 Millionen Franken pro Schiff anzunehmen haben. An Groß- kampffchiffen zählt demnach die Kriegsflotte 14. wozu eine Anzahl in weitoorg-schriitenem Baustadium be­griffen. Zwei hinsichtlich Größe und Gefechtekraft als dm andern wesentlich unterlegene Panzer sind s. Zt. an Griechenland oerkousuft worden. Küstenpanzerschiffe oder Monitors L 30.5 Cm. finden sich 4. Moderne Schlachtkreuzer fehlen gänzlich. Es wurden io den

letzten 15 Jahren 13 Panzerkreuzer mit unzureichen­der Geschwindigkeit, Panzerung und Bewaffnung ge­baut in der Größe von 11.00016,000 Tonnen und mit 25,4 Cm. schwerstem Kaliber. Diese Panzer kön­nen gegen deutsche, es. japanische Schlachtkreuzer in keiner Welse aufkommen. Geschützte kleine Kreuzer existieren kaum ein Dutzend, ungeschützte kleine Kreu­zer, teilweise sehr alte und rrit völlig unzureichender Gr- fchwindigkeit, ungefähr ebensoviel; Kanonenboote nur wenige;