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KkMlS'Vyikt Mk.

91. Jahrgang.

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.Hss 86

Samstag, den 14. April

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Anzrigen-Gebühr: für die einspalt. Zeile au» gewöhnlicher Schrift oder deren Raum bei einmal. Einrückung 10 Psg., bet mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Beilagen:

Plauderstübche»

und

Illustr. SonntagsblaU.

1917

3N Mrz 433 HMelsslhiffe durih msere ll-Vsste oersenkt.

Der Entscheidung entgegen.

Sie MM LebellrMMMlW.

U;d wüter tobt der Kampf. Bon neuem we sen sich dis rasenden Massen der Feinde gegen die trotzige Wehr, die unsere todesmutigen Helden mit ihren Leibern decken; von neuem versuchen sic die Zerschmetterung SeuischlandL im Kamps der Massen und Maschinen. Und sie Hetzen und verleumden, sie knechten ur-dbefreien" weiter. Was ihnen der dem tapferen, stolzen Griechenvolk nicht gelang, beimfreien Amerika" haben st?s endlich erreich*, Brasilien

letsttt Gefolgschaft.-Die ganze Welt ist wider

uns und unsere-tapferen Bunde^genosi-n ausgeboten-

Und doch: Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es ewig war. Gewiß, dis glühende Begeisterung der ersten Kttegknwnote hat ernster Besonnenheit und fester Entschlossenheit Pi atz gemacht. Dis Not der schweren Zeit zeigt sich auch in der beschirmten Helmat mit finsterer Ge­bärd«; wk hs-en Entsagen und Entbehren kennen gelernt. Auch polnische Wünsche regsn sich wieder, politische M i- nunosoecschiedenheiü-n werden ausgefochtsn. Darin aber sind" sich alle Pmtsie.r und alle Deutschen einig wie ayr crsteu T:-ge, daß der Wännermordende Krieg weder von uns und unserer Regierung verschuldet und gewollt, noch daß seine Beendigung nach dem höhnisch obgetehnten FrtüdensongeborEin unserer Mach; liegt. Atso müssen wir weiter stand halten und weiter Kämpfen sür uns und unser deutsches Bprerland, bis die Feinde ctnsrhen. daß sie uns nicht nieder,Mrgsn körrnsn, daß sie sich selbst Zeifleischerr, wenn sie nicht endlich den Frieden mit uns suchen, den sie so billig haben könnten.

Bei absoluter Sicherheit aller F onten verfügen wir heute über eine frei verwendbare Heeresressroe von einer Starke und Schlügferrigkeit, wie zu keinem anderen Zeit­punkte d« Kriege, zur Abwehr wie zum Stoß an jeder beltemtzen Stille." So sagte Htndenburg vor wenigen T'-gen zur Kennzrichnung unserer unerschütterlichen mili- rörischel, Lage,

Diesir K:ieg ist aber nicht nur eia grgantisä er Kampf der Waffen und cniftMten Kräfte, er ist auch ein Kampf der gezügelten Nerverr urd dersiidewen Kugeln". Letzten Er.dkL w'.rd die Partei den Kuea gewinnen und den Frieden erzwinge», die die stärksten Nerven hat und die ihre rvmschasiliche Kraft, der wiederum die notwendigen Mittel zur Kriegführung entsprichen, am längsten bewahrt.

Dar deutsche Bold wird seine F ivde nicht nur mit den W-sftsondern auch mit d.rn Gelds schlagen". So laute» ein Ausjpr.ch Hindenburgs Und Ludendorff fügt dem hinzu:Ich vertraue fest, daß das deutsche Volk seine Stunde versteh!".

Mi! der gleichen Besorgnis, mit der die Feinde Hin- denbu-gs genialen Schachzng an her Westfront beobachtet haben, lauem sie nunmehr gespannt auf die 6. deutsche Kriegsantnh '; denn sie wissen nur zu gut, wie vernichtend er» günstiges Ergebnis auf ihre briegsmüden Völker wir­ken mutz. Noch keine Kriegsanleihe versprach darum auf die G santtiage einen ähnlichen entscheidenden Einfluß, wie die j tz gc. die bei guttm Ausgang die Frledensnrigung und Frikvensfehilsucht unserer Gegner oielstich: mehr sörderi, als eine von uns erfochtene siegreiche Schlecht. Denn noch immer hissen sie. uns wenigstens wirtschaftlich nisdsrzwin- gen zu können.

Am Montag, dem 1« April, mittags 1 Uhr, wird die Zeichnung ans die « Kriegssulcihe ge» schlossen. Um alle» denen, die sich der Tragweite Dieser Emscheiduugsaateihe noch nicht in vollem Maße bewußt waren, in letzter Gründe »och Ge- ^9*uheit zum Zeichne» oder zur Erhöhung ihrer A*chu«vgru z« geben, bleiben am Sonntag, de» « ' dem Nationaltag für die Kriegsanleihe,

sämtliche Zeichnnagsstelleu geöffnet.

-^ur Addüizung all dess-n, was uns bed ückt, zur Adkürzung der Leiden und Opfer unserer Truppen, zur Erlangung günstige Friedensbedingungen müssen wir auch mit unserem Gcide dämpfen und siegen.

A»f r« Zeichmmß der KriegsMleihe! Morgen ist der letzte Tag.

Vom 15. Ap il ab ersähst unsere Ernährung sür einige Zeit wesentliche Aenderungen.

D-s tägliche Meh'menge wird sür die versorgungsbe- rechtigte Bevölkerung von 200 Gramm aus 170 Gramm herabgesetzt. Die bisherigen Stteckurigsmtttrl fallen weg.

Dem Selbstversorger, der bisher monatlich 9 Kilogramm Brotgetreide erhielt, wird diese Menge auf 6 V 2 Kilogramm gekürzt.

Dis den Kommunaloerbäiden für Schwerar'rriterzula- gen zuzewieserrm Mehlmengen werden um 25 Prozent verringert.

Dis Zulagen für Jugendliche kommen gänzlich in Fortfall.

Ais Ausgleich sür die durch di-se Neuregelung den Bersorgungsdecechiigten entzogenen Nährwert« ist Vorsorge getroffen worden, daß jedem die gesetzliche Höchstmenge von täglich 3/4 Pfultd Kartoffeln überall gegeben werden kann. Außerdem werden den Gemeinden für die festgesetzte Zahl von Schwerarbeitern täglich weitere ^ Pfund Kartoffeln überwiesen werden. Ferner wird jede nicht durch Haus- schlachtung selbstversorgte Person wöchentlich eine Fleisch» zutage von 260 Gramm, also Pfund mehr als bisher erhalten. Für Kinder dis zu 6 Zehren beträgt diese Fleisch» zutage 125 G amm oder ^4 Pfund.

Dis Ausgabe dieser Jleisi*»zulage erfolgt mittels de» sondier Fleischprst-tzkartm'. Diese sind nicht freizügig, son­dern haben nur örtliche Geltung. Dte Fletschzulage wird zu einem bssondRss billigen Preise abgegeben. Um dies zu «rmögl chen, e'HMen die Kommunaioerbänd« Reichr­und Stäatszuschüsss m Höhe von insgesamt wöcheullich 80 Psg. aus den Kops der Versorgungsderechtigkn Bevölke­rung. "Bon diesen 80 Psg. werden jedem Kommunaloer­band 70 Psg. unmittelbar zugewiesen. Der Rest wird von den Landrezentrcstb Hörden zum Ausgleich je nach der Zahl der besmrders bedürftigen Bevölkerung an dis Kommunal- osrbä »de verleitt.

Diese Umgruppierung der Lebensmittelversorgung muß sür eine verso: gungsberschtigte Beoölkerung von ungefähr 50 Millionen Köpfe» in dir Wege geleitet werden. Sie st llt an die vorhandenen, an sich schon überlasteten Ar­beitskräfte uvd Transportmittel ganz außerordentliche An­forderungen. Ohne kleinere örtliche Hemmungen und Stok- kungen wird es kaum abgehen. Deshalb ist die Bestim­mung getroffen, daß dort, wo Hemmungen sich gellend machen, bis zu ihrer Behebung die bisherige Brot- bezw. Mehlmenge weiter gewährt wird, jedoch nicht in der Farm der bisherigen Brotkarte, sondern auf Grund besonderer Verordnungen.

Alles in allem handelt es sich also um eine Herab­setzung der Brolwtion um den vierten Test unter gleich­zeitiger Vermehrung der Kmtoffelration und Verdoppelung der Fleischporitlm. di srr zu ermäßigten Preisen. ET ist klar, daß die Regierung einen solchen neuen Eingriff in dir Lebenegewohnhetten des in diesem Kriege beispiellos opferfreudigen deutschen Volkes nicht vorgenommen hätte, wenn dte harte Notwendigkeit es nicht gebieten würde. Wenn wir nämlich melier so viel Bro- essen würden, wir bisher, würden wir mit unseren Getretdeoorräten nicht bis zur nächsten Ernte reichen. Der Ertrag der alten Ernte muß noch f r nier Monate h-rhalten. Es fehlt uns jedoch die Menge sür einen Monat. Die Geireidebcstandrausuodme vom 15. Februar dieses Iah-es hat diese betrübliche Tat­sache ergeben. So stand der Regierung ein anderer Weg als der der Herabsetzung der Rationen nicht offen, sie hatte keine andere Wahl, so schwer ihr besonders der Entschluß fiel, die Brotration dsr Schwerarbeiter zu kürzen und die Zulagen für Jugendliche zu streichen.

Dies; Tatsachen muß dte Bevölkerung einsthm und begreifen. Sie können durch nchs. am allerwenigsten etwa durch einen schnellen Friedrnaschluß, aus der Welt geschafft oder geändert werden. Jeder voreilig geschloffene Friede wäre ein schlechter, ein fauler Friede. Es würde uns wirt­schaftlich an den Rand des Verderbens bringen. Denn un­sere Feinde h,ben uns keinen Zweifel darüber gelaffen, daß ihr Endziel die vollkommene wirtschaftliche Berntch- tung Deutschlands und damit jedes einzelnen Deutschen ist. Ein solcher Friede würde uns aber vor allem in der Er- nährungssrage um nichts bessern, im Gegenteil, dann

würde die Not erst recht ins Land kommen und sich fühl- bar machen. Uebrrhaupt ist es grundoerkchrt. zu glauben, daß bei Friedensschlutz sofort wieder alle Lebensmittel in den Mengen wie früher vorhanden sein werden. Es wird auch nach dem Frieden noch langer Zell nnd manches be­hördlichen Eingriffs bedürfen, bis wir wieder dte früheren Eruährungsverhältnifse hergestellt haben. Ein Frieden ge­gen eine Welt von Feinden ist auch von heute aus inorgen nicht durchführbar Dazu bedarf es der Zelt und langer Verhandlungen. Unsere militärische Lage ist derart, daß wir unbedingt auf einen ehrenvollen, deutschen Frieden hoffen können. Nur dieser kann eine Besserung unserer Lage herbeiführen. Irgend eine versuchte Gegenwirkung gegen die aus zwingender Not herausgeborenen Ernährungs- maßuahmrn der Behörden würde nur den Krieg verlängern, neue Opfer an Gut und Blut und neue, schlimmere Ent­behrungen zur Folge haben.

Es gibt daher für uns keine andere Wahl, als bi» zum siegreichen Ende des Krieges dmchzuh ilten und die Herabsetzung der Brotrationen als eine neue. Hirte, aber unvermeidliche Notwendigkeit opferwillig zu ertragen, und das um so mehr, als die Verringerung der Brotration nicht nur die heimatliche Bevölkerung trifft, sondern auch beim Heere zur Durchführung gelangt, das in beispielloser Tap­ferkeit Gut und Blut für den Bestand des Vaterland«» opfe t und uns den Feind von den heimatlichen Fluren sernhält, die hoffentlich einer guten Ernte entgegenreisen werden.

Um die Lage erträglich zu gestalten, werden, nachdem die Donau nunmehr eisfrei geworden ist. die in Rumänien befindlichen Getceidemengen möglichst schnell und umfassend sür unsere Ernährung nutzbar gemacht werden. Außerdem erfolgt eine scharfe Zwangsnachprüfung der bei den Landwirten vorhandenen Borräte, die sämtlich in die öffent­liche Hand übernommen werden.

Infolge der Be Koppelung der Fleischrationen ist ein Eingriff in unsere Milchkuhdestände nicht zu vermeiden. Im Interesse der zukünftigen Fettversorgung und der För­derung unseres Wirtschaftslebens empfielt es sich daher, daß überall da, wo die Bevölkerung noch in der Lage ist oder in die Lage kommt. Gemüse zur Verfügung zu haben, die Abforderung der erhöhten Fleischportion möglichst sparsam erfolgt. Auch die Hinaussendung von Lebensmitteln an die Front und ln die Ettappengeblete muß unterbleiben. Jetzt, wo die wärmere Jahreszeit einsetzt, besteht die Gefahr, daß diese Lebensmitteln verderben. Zudem wird sür die Truppe durch die Heeresverwaltung gesorgt. Dem einz lnen nützen die Lebensmittel draußen wenig, in der Heimat aber schmä­lert jede Versendung erheblich die vorhandenen Vorräte.

Der Weltkrieg.

Dev amtliche Tagesbericht.

WTB. Grijsr» Haiptqiirtier, 13. April. Amtl. Drahtb.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls

Kronprinz Rupprecht von Bayern:

Am Nordflügel des Kampffelde« bei A ras wurden Anfangserfolge starker englischer Angriffe auf Angres und Givenchy-en Gohelle durch unsere Gegenstöße wettgemacht.

Bo» der Straße ArcasGavrelle bis zur Searpe zweimal angreifende feindliche Divtfione« wurden verlustreich abgewiesen.

Südöstlich von Arras sind mehrere Angriffe, auch von Kavallerie, gescheitert.

In den von Peronne auf Cambcai und Le Catelet führenden Straßen kleinere Gefechte bei Gouzeaucourt und Hargicourt.

Das gestern aus St. Quentin und den südlichen Anschlußlinien liegende lebhafte Feuer dauerte an; es be« rettete französische Angriffe vor, die aus beiden Som­meufern heute früh etnsetzten. Sie schlugen fehl.

Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen:

Der heftige Artilleriekawpf längs der Aisne und in der westliche» Champagne danert in wechseln­der Stärke au.