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Fernsprecher 86.
91. Jahrgang.
Dienstag, de« 27. März
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Beilagen:
Plauderstübchen
und
Illustr. Sonntagsblatt.
1917
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Eins weitere Gruppe von Kämpfen entspann sich im Ostabschnitt des aufzugedenden Gebietes. Hier war es bei dem Dorfe Warlencourt besonders wichtig, das feindliche Nachrücken nach Kräften aufzuhallen. Mir Freuden entsprach die Truppe dieser Aufgabe. Die in diesem Abschnitt ausgestellten Divisionen hatten seit Anfang November die an und für sich infolge der tiefen Lage und des moorigen Untergrundes schlechten, im Kampfe entstandenen und Anfangs nur aus Granattrichtern bestehenden Stellung- gen befestigt und ausgebaut, und jetzt mußte ohne Zwang zurückgegangen werden, obwohl der Gegner sich an diesen Stellungen so oft den Kopf eingerannt hatte! Die Vorbereitungen waren schwierig, denn der Feind durste nichts merken. Dabet konnte es keinem Zweifel unterliegen, daß er wenigstens im allgmeinen unterrichtet war, was beoor- stand. Er mußte wissen, daß rückwärts unserer vordersten Linie eine Anzahl guter Stellungen entstanden war. Ader es stellte sich sofort nach Beginn der Bewegung heraus, daß dem Feinde wenigstens der Zeitpunkt unseres Zurllck- gehens verborgen geblieb-n war, daß er also die vorgenommenen Sprengungen und Zerstörungen nicht erkannt hatte, »nd unsere Künsten Hoffnungen sahen sich übertroffen, als der Gegner mit Artillerie und Maschinengewkh en noch tagelang die verlassenen Stellungen befeuerte. Das ist dem hervorragenden Verhalten unserer Patrouillen zu verdanken, die in den verlassenen Gräben wacker ausharrten. Trotz der Gefahr, überrannt oder abgeschnitien zu werden, verstanden sie es, dem Feinde dauernd das Weiterbestehm der vollen Besatzung oorzuiäuschen. Als sie merkten, daß diese Absicht gelang, hatten sie sogar die Kühnheit, über unsere längst von den Hauplkrästen geräumten Gräben vor- zustoßen, und es kam zu Patroutllenzusammenstößen im Borgelände ohne jeden Rückhalts Hierbei wurde festgestellt, daß der Feind nach wie vor an seinen Drahthindernissen arbeitete. Die Täuschung war also vollkommen gelungen.
Erst am dritten Tage nach der Räumung kam der Feind dahinter, daß eine Veränderung oorgegangen sei, und alsbald begann er auch seine Artillerie vorzuziehen, wußte aber noch nicht, wie w it wir eigentlich zurückge- gangen s-ien. und streute deshalb planlos das Hintergründe
Vev Meg «les LeLÄens.
Roman aus dem Schwedischen von E. Kuylenstierna-Wenster. 111 (Nachdruck verboten.)
„Wollen sich die Herren etwa drücken?"
„Sie können nur von mir eine Erklärung verlangen", sagte Alf, indem er aufstand, „Herr Leutnant von Hartoig."
»Kennen Sie mich, Herr! — Sind Sie — ei verflucht! Eie sind ja Ingenieur Malmberg. Aber in diesem Punschaualm soll der Teufel etwas sehen!"
Darauf schlug Melker Malmberg höchst freundschaftlich auf die Schulter und schien seine Mißstimmung vollständig vergessen zu haben; er wurde vertraulich freundlich und lehnte sich schwer gegen Alf, den er mit seinen schwimmenden Augen anblinzelte.
»Sie ist verdammt süß, die Kleine. Prost, Schwager!" Alf rührte sein Glas nicht an; er runzelte die Stirn und sagte scharf: „Ich trinke nicht mit Ihnen, Sie haben schon zn viel, Herr Leutnant."
, starrte den andern an, und in Alfs Blick lag
! "Es, das den jungen Marssohn eine Weile nüchtern ' Mt einem verlegenen Lachen machte dieser kehrt
"nd gmg an seinen Tisch zurück.
- Hotel verabschiedete sich Alf sofort von den
HEe allerlei Anspielungen wegen seiner ^ Verlobung" über sich ergehen lassen müssen, x.u Rauch ohne Feuer" und „Kinder und Narren die Wahrheit", damit tat der sprichwörterliebende Doktor Ram seine Ansicht kund. ,
»tnk-'/ erklärte indes kurz und bündig, daß eine solche «Mpielung eines jeglichen Grundes entbehre, er habe mwt tue Ehre, Fräulein von Hartvig näher zu kennen, mw verspüre durchaus keine Lust, als Ehekandidat auf-
er dann mit raschen Schritten durch die ziemlich menschenleeren Straßen wanderte, beschäftigte ihn Melters
der verlassenen Stellungen a. Allmählich wurden seine Patrouillen kühner: der Grund dieses gesteigerten Selbst- bewußtseins war allerdings an ihrem — schwankenden Gange zu erkennen.
Nunmehr zogen sich unsere Vortrupps allmählich in eine weiter rückwärts gelegene Linie zurück und hielten nur noch die sogenannte „Bastion", eine Höhe nördl.ch des Dorfes Warlencourt, die nach Süden und Westen im Bogen vom „Warlencourt-Riegel", noch Osten vom „Leipziger Riegel" umschloßen war. Auf dieser sich stark im Gelände abhebenden und einen Angriff geradezu herausforderten Vorstellung lag nun alsbald schweres feindliches Feuer.
Nur durch eine flache Mulde von der „Bastian" getrennt. hob sich, nach Südosten bis Osten sich hinziehend, die hochgelegene Gruppe der Dörfer LeBarque.Ltgny- Thtlloy und Thalloy ab; auch diese lagen natürlich völlig in Trümmer. Hier nisteten sich, aus der englischen Linie oorspringend allmählich feindliche Patrouillen und dann auch stärkere Kräfte ein. Das l gte den Gedanken nahe, d rch einen k« ästigen Gegenstoß den in die Dörfer vorgedrungenen Feind „abzukneisen".
Aus diesen Erwägungen ergab sich der Aufbau Zeines größeren Gegenangriffs, der am 2. März zur Ausführung kam. Dieses Unternehmen, das seines dramatischen Verlaufs wegen einer eingehenderen Schilderung wohl wert wäre, kam zwar nicht zur vollen Entwicklung, weil gleichzeitig ein heftiger Angriff der Engländer aus „Bastton" einsetzte. Diese mußte nach hitzigen Kämpfen dem Feinde überlasten werden, aber die Haltung der Verteidiger war über jedes Lob erhaben. Die schließltche Räumung erfolgte, den Weisungen zur planmäßigen Aufgabe entsprechend, nach erbittertem und für den Feind verlustreichem Widerstand, und es wurde dabei das gisamte eingebaute Material, an Maschinengewehren und Minenwrrfern bis uf das letzte Siück zurückgeschafft, vor allem aber auch die Verwundeten. Nicht einmal die Toten ließ man in der Hand des Feindes.
Durch di,s n Ausgang des Kampfes um die „Bastion" wurde dem Erfolg des Unternehmens gegen die Dorfgruppe ein gewisser Eintrag getan, da es sich in feiner rechten Flanke der Deckung entblößt sah. Dennoch gelangten die angesetzten Kompanien in konzentrischem Zusammenwirken in die Dorsstätten hinein und kehrten ptanmöß'g in die
Äußerung doch unwillkürlich. Er war nicht eingebildet eigenliebig, wußte aber mit dem Selbstvertrauen seines kalten, klugen Kopfes recht wohl, was er wert war und daß er eine Zukunst hatte, wenn er es nur verstand, seinen Weg richtig zu gehen, das heißt seine Füße in die Fußstapfen seiner Vorgänger zu setzen; denn neue Wege waren verpönt.
Ebensogut wußte er auch, daß Hartvigs blutarm waren und daß die Baronin sich alle Mühe gab, die Töchter an den Mann zu bringen. Annehmbare Freier wuchsen indes
nicht auf den Bäumen und-Eine heiße Älutwelle
stieg Alf ins Gesicht. Sollte man ihm hier eine Falle gestellt haben, und konnte Gunvor mit im Komplott sein? Doch da tauchten plötzlich die großen strahlenden, ernsten Augen vor ihm auf. „Nein, sie steht außerhalb, sie muß außerhalb stehen", sagte er sich mit fast unnatürlicher Energie. Ihr Streben während der Rechenstunde und in dem Sprachunterricht war so aufrichtig, war so unablässig und unpersönlich auf ein Ziel gerichtet, nein, es wäre schändlich, wenn er ihr Hintergedanken über ihre Absichten zutraute.
Und doch . . . das geweckte Mißtrauen plagte ihn so sehr, daß er in der Nacht kein Auge schloß. Als er am Morgen aufstand hatte es sich als ein stechendes Gefühl der Unsicherheit in seiner Seele eingenistet, und er beschloß, sich so unnahbar wie nur möglich gegen das junge Mädchen zu zeigen.
Am nächsten Morgen fragte Frau Malmberg: „Hast du das Briefchen auf deinem Schreibtisch gesehen? Ein hübsches junges Mädchen hat es in der Dämmerung für dich abgegeben."
Alf ging hastig in sein Zimmer zurück — ja, da lag es unter dem Briefbeschwerer. Nachdem er einen Blick auf die mit einer etwas kindlichen Hand geschriebenen Adresse geworfen hatte, machte er den Umschlag auf. Eine Zehnkronennote sowie eine mit einer Krone geschmückte Visitenkarte lagen darin, und unter dem gedruckten „Gunvor von Hartvig" stand: „Ich danke Ihnen herzlich für das Darlehen und bitte um Entschuldigung, daß ich
Gräben zurück, wobei sie eine erhebliche Anzahl Gefangener mitsührten, darunier auch mehrere Osfiziere. Leider haben sich die Engländer bei diesen Gefechten wiederum völkerrechtswidriger Mittel bedient. Es ist unzweifelhaft erwiesen, daß sie es versucht haben, einen zerschossenen, deutschen Grabenmörser auf einer Krankenbahre, mit der Roten- Kreuz-Flvgzs bedeckt, zurückzuschaffen. An einer anderen Stelle hat eine Abteilung, welcher es gelungen war, um die Flanke einer unserer Kompanien herumzukommen, sich dieser von hnten genähert, nachdem sie ihre flachen Stahlhelme mit deutschen vertauscht halten. Beide schmählichen Kriegslisten sind rechtzeitig erkannt und sowohl der „Der- wundeten-Transport" als auch die „Flankendeckung" durch Maschinengewehrfeuer bis aus den letzten Mann vernichtet worden.
Auch bei den Kämpfen des Ostabschnitls bewährte sich der slischfröhliche Angriffsgrist, der unsere T uppen beseelt. In großer Ueberzohl drängten sich die freiwillig sich Meldenden zu den Patrouillen wie zu den größeren Unternehmungen und wetteiferten, um dos Gelingen des Ganzen stcherzustellen.
Es ist nicht deutsche Art, Rückzugsbewegungen, auch wo solche ohne Druck und Einwirkung des Gegners erfolgen und ln ihrer Durchführung weit über da» erhoffte Maß hinaus gelingen, als Siege zu feiern. Die „triumphale L cpiidaiion des Gallipoli-Unternehmens", die „geniale Räumung Polens" überlaffen wir unseren Feinden. Dennoch haben wir das Recht, auf das Gelingen der Rückverlegung unserer Front beiderseits des Ancre-Baches mit Stolz und Genugtuung hinzuweisen. Liefert sie doch den Beweis, daß, wie die Heimat, so auch die Truppe in unbedingtem Vertrauen zu ihrer Führung auch dann oerbarrt, wenn es gilt, aus höheren Rücksichten das schwerste Opfer zu bringen, das dem Soldaten überhaupt zugemutet werden kann: auf Befehl eine mit Einsatz der besten Kräfte durch M nate hatten Ringens hindurch zähe verteidigte Stellung planmäßig aufzugeben, ohne den Feind auf der Klinge zu spüren.
Helft »»seren Heide« z« Wasser »nd z» Lande >
Zeichnet die 8. Kriegsanleihe!
es erst einen Tag später zurückerstatte, als wir ausgemacht hatten."
Sollte sie sich die Ergebenheit von jemand erschleichen wollen? Er schüttelte langsam den Kopf, legte die Banknote in seine Brieftasche und nahm die glatte Visitenkarte in die Hand. Ein einziger Ruck, und er hatte sie entzweigerissen. Noch einmal riß er die Teile durch und warf dann unnötig heftig die Fetzen in den Papierkorb. Es beschäftigten ihn sich allerhand widersprechende Ideen.
Ein einziges Mal hatte er ein Gedicht gemacht, damals als er im Ausland war. Jetzt bekam er plötzlich Lust, es wieder zu lesen, und er hatte noch reichlich Zeit s vor seiner Bureaustunde.
„Alf kommst du zum Frühstück?" fragte die Mutter an der Tür.
„Ja, sofort." Rasch schob Alf die schon geöffnete Schreibtischschublade wieder zu und begab sich ins Eßzimmer. Während er dann etwas zerstreut sein Frühstück verzehrte, erzählte er der Mutter dies und jenes vom geistigen Tage und auch von der lustigen allzu ausgelassenen Stimmung im Cafs, aber kein Wort von Meller von Hartvig und dessen Auftreten.
Als Frau Malmberg ihrem Sohn in den Überzieher hineinhalf, was sie trotz seines täglichen Widerspruchs nicht lassen konnte, fragte sie schüchtern: „Du! hast doch wohl den Brief gefunden, von dem ich vorhin sprach?"
„Ja, allerdings."
„Ach, ich habe es auch schon zu Vater gesagt, daS junge Mädchen, das ihn brachte, sah so lieb und hübsch aus, daß man sie am liebsten näher kennenlernen möchte. Aber -"
„Aber? Was willst du sagen, Mutter?"
(Fortsetzung folgt.)
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