rigkeiten im Zahlungsverkehr mit dem Ausland geradezu beängstigend. Rußlands Zahlungsbilanz war schon vor dem Kriege passiv, d. h. es mußte zur Deckung seiner Auslandsoerpslichtungen — da seine Ausfuhr zur Deckung nicht ausrrichte — bereits vor dem Kriege fortlaufend Auslandsdredite — in Frankreich — aufnehmen. Infolge des Krieges ist der Ausfuhrhandel stark eingeschränkt worden, während die Eiosuh- (von Kriegsmaierial) ebenso stark zuqenommen hat. Der E>n,uhrüb rschuß betrug im Jahre 19l6 über 3 Milliarden Mk. Rußland bann seinen Verpflichtungen heute nur dadurch Nachkommen, daß ihm die Verbündeten Geld zur Beifügung stellen oder die Lieferungen kreditieren So zahlt die Bank von Frankreich einstweilen die Zinsen der russischen Anleihen, England gibt Kredite und ebenso Amerika und Japan. Anfänglich mit großer Bereitwilligkeit, neuerdings mit ebenso großer Zurückhaltung, so Laß Rußland im Ausland keine Bewegungsfreiheit mehr hat, sondern letzten Ende« von der Gnade Englands obhänhig ist. Mittlerweile hat es als Sicherheit für seine Schulden die wertvollsten Teile seiner Bodenschätze an England und Amerika verpsändel und die Gläubiger als Kontrollorgane im eigenen Lande sitzen. Die Folge dieser ungünstigen Zahlungsbilanz mit dem Ausland rst die Erschöpfung des Goldoorcates der Staatsbank, wodurch — bei gleichzeitiger Steigerung des Notenumlaufs — ein Rückgang der Notendeckung von 100 Prozent vor dem Kriege auf 17 Prozent Ende 1916 eingetreten ist. Die prekäre Lage Rußlands kommt endlich darin zum Ausdruck, daß das Nokenausgaberrcht der Staatsbank auf nicht weniger als 25 Milliarden Mk. erhöht werden soll.
Man sieht: die Aufbringung der Kriegskosten von täglich 90 M llionen Mark macht die größten Schwierigkeiten. Freilich kann Rußland im Innern mit Hilfe der ^lorenpresse einstweilen weiter Geld schossen. Der Jammer M die Volk-wirischaft wird sich spätesten nach dem Kriegs einst «llen, wenn es gilt, den Notenumlauf wieder einzu- dämm en. In W rkllchkei ist Rußland heute bereits zahlungsunfähig — und nach dem Kriege wird das Erwachen fürchtertsth sein. Im Stille,, hofft es, daß England der- einst die gesamten Vorschüsse, die Rußland von seinen Vundrsgerm ^n erhallen hat, auf eigene Rechnung übernimmt.
2. Italien.
Die Berhh ltniffe in Italien liegen nicht viel anders als in Rußland. Die Gesamtkriegskosten betragen etwa 14,5 Milliarden L ^ark. Davon sind durch drei langfristige Anleihen (zu 4*/z und 5 Prozent) rund 3.5 Milliarden Mark aufgebracht r» orden. Eine 4. Anleihe liegt zur Zeit zur Zeichnung ans; st e ist mit allen denkbaren Reizmitteln ausgestattet, um einen , Erfolg zu sichern. Wie in Rußland, so sind auch in Italien e Banken veranlaßt worden, große Beträge auf eigene Rech,, uug zu ze ch ren. An schweben- den Schulden sind — im st Inland und Ausland — im ganzen -etwa 7 Milliarden Mark ». "Händen. Außerdem haben die N^enbanaen etwa 2 MiW.r. den Mark und die Ausgabe von Smatspapkrgeld fast 1 st Milliarde Mark liefert? müssen Der Notenuinlaus der EmisM '«banken ist seit dem Kriege auf 3.6 Milliarden gestiegen. Also auch Italien hat nur einen geringen Teil seiner KmgL kosten durch feste Anleihen
decken können. .. „ ^ .... «
Die Au landroerpflichtungerr Italiens sind gleichfalls groß. Der E nsuhrüberschuß betrug im Jahre 19l6 rund drei Milliarden Mark, für dte italienische Bolknwutschast «in erheblicher F.hlketrag. der zu decken ist. Italien leidet
Königs Geburtstag 1917.
Noch sind es nicht sechs Monden her.
Da war ei? Fest in Schwaben,
Bet dem sich Fürst und Volk die Hand In Treu' gegeben haben.
Bei dem das Volk mit Dank gedacht Der fünfundzwanzig Jahre,
Drin ihm sovieles Gute floß Dom Kömg-Iubilare,
Bei dem der König sich bewußt Der tiefen Lieb und Treue,
Die ihm aus seinem Volk erblüht'
An j.dem Tag aufs neue.
Bei dem sich Fürst und Bolk geholt Der Lied' und Treue Segen.
Bei dem's auf's neue klang: „Wohl hte Gut Württemberg allwegen!"
Was wir dem König dort gebracht An Liebe und an T eue,
Das steigt an stimm Msgentag'
Heraus vom Bola aufs neue.
Wohl liegt der Wcltkri g dumpf und schwer Auch aus dem Schwabenlande:
Doch stärkt er nur je mehr und mehr Vom Fürst zum Bolk die Bande.
Wohl fließt der Liede reicher Strom Ins Feld zu guten Werken;
Doch lenkt der König ihn nicht ab.
Er Hilst ihn nur verstärken.
W chl weitet uns der Weltenkrieg Den Blick aufs große Ganze;
Und doch ers. eint di» Heimat uns Jetzt erst im vollen Glanze.
Und also können wir den Tag Des Königs dankbar feiern Und wollen unstrn Treueschwur Nochmals im Krieg erneuern.
G. tz. Kläger.
besonders unter den hohen Frachten (und den hohen Preisen für Kohle), da Amerika vielfach an Stelle der deutschen und österreichischen Lieferanten getreten ist. Die Bezahlung in Amerika macht große Schwierigkeiten, da Italien nicht über die Sicherheiten verfügt, die die amerikanischen Kreditgeber verlangen, und England, das von allen Seiten bedrängt wird, selbst Mühe hat. die eigenen Verbindlichkeiten zu begleichen. Die ungünstigen Zahlungroerbältmsse d, ücken sich in den W ch'elkmsen aus. Die italienisch- Lire hat in der Schweiz eine Emwertung von über 42 Prozent erfahren.
In der Kammersitzuog vom 12. November 1916 hat der Italien sche Finanzminister offen dte unbefriedigende Lage der italienischen Finanzen zugegeben. Fkianzpollliker raten zur verstärkt n Ausgabe von Schatzschsinen, weil sie allein noch G lo bringen würden. Das bedeutet nichts weniger als das offene G ständnis, daß die italienische Bevölkerung kein Verkamn zur DrcLbeständigkeil der festen Anleihen hat, eine Lischest ung, die uns noch in England und Frank- reich begegnen wirb. Im Süllen rechnet man auch in Italien damit, daß bei der Generalabrechnung die engl schen Vorschüsse nicht z -riickgezahlt zu werden brauchen. Selbst für diese,r Fall steht fest, daß Italien. Las sich vor dem Kriege in aussteige der wirtschaftlicher Entwickelung befand, nach dem Kriege schweren finanziellen Erschütterungen ent- gegengcht.
(Zwei weitere Artikel von demselben Verfasser über die Ausbringung der Kriegskosten in Frankreich und England folgen)
Der Weltkrieg.
Der amtliche Lages'hemcht.
WTB. Großes Hauptquartier, 23. Februar. Amtlich. Drahtb.
Westlicher Kriegsschauplatz.
Bei Nebel und Regen verlief der Tag in den meisten Abschnitten ruhig. An einzelnen Stellen der Artois- und Sommefront, auch zwischen Maas und Mosel kam es zu räumlich begrenzten Gefechten von Erkundungsabteilungeu. Mehrere Gefangene sind eingebracht worden.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Front des GeneralseldmsrschM Prinz Leopold von Bayern:.
Bei Smorgon, westlich von Luck, wie zwischen Zlota-Lipa und Narajowka war das Artillerie- und Minenwerferseuer lebhafrer als sonst.
Bei Zwyzyn, östlich von Zlozow drangen unsere Stoßtrupps in die russische Stellung und kehrten nach Sprengung von 4 Dänenstollen mit 250 Gefangenen, dabei 3 Offizieren und 2 Maschinengewehren zurück.
Südöstlich von Brecezany war gleichfalls ein Erkundungsvorstoß erfolgreich.
Srovt des Generaloberstes Erzherzog Joseph:
Nichts Wesentliches.
Eharabterzöge und Anekdote« ans dem Leben des Königs.
Nie Alkust» kr» XMmiskr».
In den 1880 er Jahren war der Rittmeister v. K. in Berlin Besitzer einiger Pferd«, die von Kennern besonders geschätzt und bewundett wurden. So stmrichelhast dies auch sür die Pferde und ihren Herrn war, so bereitete es dem Rittmeister doch auch Unannehmlichkeiten, da er von Sportslrutkn förmlich überlaufen wurde. .Schon wieder so ein Mensch." brummte er vor sich hin. als sein Diener ihm eines Tages meldete, daß ein Herr ihn zu sp echen wünsche. .Wie h ißt er denn?" - .Ja. seinen Namen hat er nicht genannt." — .So frage ihn danach." Der Diener ging und kam bald mit der Meldung zurück, der Herr heiße P inz und sei aus Württemberg. .Den kenne ich nicht," sagte der Rittmeister. .Vermutlich ein Pferdehändler." — .Nein, wie ein Pse.dehändler sieht er nicht aus." wagte der Diener zu bemerken. .Nun, ich bin ßtzl beschäftigt. Sage dem Herrn, ich bedaure sehr. . ." N ch einigen Minuten erschien der Diener wieder au? der Bild- fläche. .Ich habe mir alle Mühe gegeben," sagte er. .aber der Herr Prinz läßt sich nicht abweisen." .Ach so", meinte Herr o. K-, der sich auch als Wohltäter eines bedeutenden Rufes erfreute. .Hier gib ihm einen Taler." Er vertiefte sich in seine Arbeit, sollte aber wieder sehr bald gestört werden. Die Tür öffnete sich, und der Diener trat ein; aus dem Fuße folgte ihm ein Herr von aristokraiischer Erscheinung. .Das ist der Herr Prinz," stammelte der Die- ner. .ich konnte ihn nich fartkiiegen." Der fremde Herr lachte unwillkürlich laut auf. .Entschuldigen Sie. Herr Rttlmeist r." sagte er dann. .Hier waltet offenbar ein kleines Mißve ständnis ob: ich bin der Prinz Wilhelm von Württemberg ulld wollte um die Erlaubnis bitten, mir Ihren Stall ansehen zu dürfen . . ." Der Rittmeister o. K. hat zahlreiche Schlachten mitgemacht und in den kritischsten Situationen nie seine Geistesgegenwart verloren — diesmal aber machte er ein etwas verdutztes Gesicht. .Den Taler, den sie mir geschenkt haben." suhr der Prinz lächelndsort," den behalte ich. Es ist der erst«, den ich als Almosen erhalten habe. Der bedeutet Glück . . . 1°
Heeresgruppe des GeneralfeldmarschMs -von Mackensen:
Unsere Sicherungsposten wiesen in der Sereth- Niederung bei Corbul den Angriff mehrerer russischer Kompanien ab.
Mazedonische Front:
Nichts Neues.
Der Erste Generalquartiermeister: Ludendorff.
Englischer E kuuduugsvorstoß.
Berlin, 22. Febr. WTB. Dis englischen Erdun- dungLvorstöße und Patrouillenuntsmehmungsn des letzten TaM standen alle unter eine»: unglücklichen Stern. Sämtlich endeten sie ergebnislos. Unter besonders schweren Verlusten brach der englische Vorstoß südlich Armer,tieres zusammen. Schon am frühm Mo gen des 21. Febr. bereitete planmäßiges sehr lebhafte« Fcuer eine feindliche Unlsr- whmrnq vor. Der von etwa einem englischen Bataillon mit Maschinengewehren unternommener starker Angriff fand uns völlig vorbrettet. Der Girier wurde deutsche seits bis zum zweiten G'absn durchgelassen, sodann durch energisch durchgesiihrle Angriffe von vorn und beiden Seiten umfaßt und nach h fügen Nah'rämpfen zurückgeworsen. Die Engländer ließen in den Gräben viele Tote zurück. Der vorderste Grüben wurde hieraus wieder tuscht; die Stellung ist resttos in deukscher Hand. Die deutschen Verluste sind gering.
Zusammenstoß deutscher uud italienischer Truppe».
Berti-,, 22. F,br. WTB. Der italienisch-rsets befürchtete Zusammenstoß deutscher und italienischer Truppen ist irr Mazedonien am 12. Februar, erfolgt und hat den Italienern ihre Stellungen südlich der Höhe 1050 bei Pa- ralowo gekostet. Mit Rücksicht auf die Stimmung in Italien, wo die Presse wiederholt Befürchtungen über eine Offensive im Tremino unter deutscher Beteiligung äußerte, haben dis Italiener diese Niederlage mit allen Mitteln zu verschleiern versucht. Der Orierttberichi der Entente meldete am 15. Februar die Wisdererobe ung der verloren gegangenen italienischen Stellungen. Den Sieges- und Jubel- Hymnen. die italienische Blätter daraus hin über dis unvergleichliche Tapferkeit ihrer Truppen anstimmlen, muß entgegen gehalten werden, daß dir oermernilich zurückeroberten Stellungen noch immer in deutscher Hm d sind. Die Italiener versuchten lediglich am Tage nach ih er Wegnahme einen schwäch!'ch durchgeführten und völlig sehlgeschlagenen Gegenstoß. Set dem ist kein neuer Gegenangriff erfolgt, nicht einmal der Versuch dazu. Inzwischen ist die Stel- kmg demfcherfekÄ pla mäßig ausgebaut worden u- d deutsche Patrou llm beherrschen nach wis vor das Vorfeld aus dieser neuen Stellung.
Dev Seekrieg.
Dvr zweite deutsche Hilfskreuzer.
Kopenhagen, 23. Febr. WTs. Der zweite deutsche Hilfskreuzer, dsr angeblich „Puyme" heißt, jetzt, wie „Po- Küken" meldet, seine kühne Tätigkeit fort und hat bereits eine sehr große Anzahl von Schiffen versenkt. In der letzten Hälfte des Monats Dezember verlegte er seine Tätigkeit tn den südlichen Teil des Atlantischen Ozeans. Dort brachte „Puyms" noch einer Meldung südame ikanischer Blätter auch den dänischen Dampfer „Hammershus" auf,
Wir«« ka, Mk >r»ri»t hat.
Kurz nach Verlegung der Residenz ins Schloß Friedrichshofen im Sommer 1899 wurden der König und die Königin und deren Hofdame auf einem Spaziergangs, an dem auch die beiden Epitzechunde dev Königs, Ali und Rubi, teilnaiwen, von Kindern lebhaft umdrängt. Da gewahrte die Königin einen heftig Weinenden Buben. Mit lrmsesmütierlichem Woklwolkn fragte die Königin: „Bübchen, warum weinst du?" Keine Antwort, immer lauteres Schluchzen und Heulen. Die Hofdame legte sich ins Mittel und fragte eindringlich: „Kleiner, warum wemst du denn? Weißt du. die Königin hat dich gefragt, da muß man hüb ch folgsam sein und Antwort geben!" Wieder keine Antwort, fortgesetztes Heulen. Nun versuch e der König seine Kunst, indem er auf schwäb sch fragte: Büble. was greinschl?" Da platzte der Junge heraus: „Deine Sau- spitzrr hent m'r met Hos' verrtssa!" — Das Königspaar soll noch selten so gelacht haben, wie bei di, ser urwüchsigen Auskunft. Natürlich wurde der Junge getröstet und erhielt bald reichlichen Ersatz sür seine zerrtffene Hose.
Mi- Willst!» i> Srr«l»«.
Gelegentlich einer Reise nach seinem schl fischen Schloßgut Ca lsruhe traf der König im Mai 1929 zu einstün- digem Ausemhall in Breslau ein. Der Bahnhossvorstand hatte aus dem Huupibahnhof im Fürstensaal einen würdigen Empfang vo bereitet. Doch der König spielt« ihm einen Streich. Nach seiner Ankunft entstieg er gemächlich seinem Salonwagen, schritt unerkannt bu ch das Menschengewühl hir durch nach dem Droifchkrnplatz, s tzie sich dort in eins Drotschke zw-iier Güte und umernahm eine Spazierfahrt durch die Stadt, während inzwischen der Bahn- hossvorfiand sehnlichst auf den König wartete. Als dieser nach einer reichlichen Hilden Stunde zmückkchrke, zog er es vor. sich aus die Veranda in der Verkehrs Halle zu setzen und do:t einen Schoppen Bier zu trinken — zum Erstaunen der Norddeutschen. die so etwas noch nie gesehen hatten. Dann reist« der König weiter.
» W
ch