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Setlag'N: WanderstLbchrv «ad
S-s gsblatt.
304
Freitag, den 29. Dezember
1916
i Mmitll-SM.
AMÜicheS
Agk. Hvevcrrnt Hkcrgokd- Bekamttmachnttß bei», »erträgliche Tchwei«e«»st.
Zar Abnahme d" vi-ttrazs-näßsa qemästsren Schwein; ist für den zu« Heer« kinbrrufenen Metzger GSntzle nunmehr der Schwei«eh«»d!ee Hermsruu Sticke! i» Nagvld ausgestellt worden.
Die zur Ablieferung »;rpfllch!etrn 3chwkinsm8st?r wollen diese« slSbald Anzeige echsttrn, wann ihre Schweine ab- 9 ?Nrferi werden sollen.
Die Heere« Ortsvsrsteher wollen die Beteiligten aas«rrkftm machen.
Den 28 Dez. 19!6. Kommerell.^
. Die Schlacht an der Somme in den Monaten August dis November.
Aus dem Großen Hauptquartier wird «ns geschrieben:
Nach erheblichen Anfang^erfolgr« an Geländegrwinn und Beute war die große Sormr.e Offensive der Engländer u?d Franzosen um die Mitte des Juli zum Stehen gebracht worden und hatte während des letzten Drittels dieses Moratt keine nennenswerten Fortschritte mehr erzielen können. Auch drr g-mastige Ansturm aus unsere ganze t F sn», weicher sin 30. Juli eingesetzi hotte, und dessen ! Nachwehr» sich noch bis zum t. August b-merkbor machten, ' hatte den Feinden keine andern Ergebnisse als die am 25. den Engländern geglückt? Lrobkrmg der Trümmer stritte des Dorfes Pozisre« gebracht.
Der weitere Verlauf der Svmmeschlachi seit Anfang Augttst bkL°t der klickschauenden Betrachtung den Anblick eines unmüerdroche-en. ungeheuren Ringens. Während drestr gesomttn Zeit Hut di« Kümpfiätigkrit dis Ende November nicht einen Augenbl ck nochgelaffen. Ganz deutlich beben sich indessen aus dem geschlossenen Gesamtbild? solche Gruppen von Kämpfen heroor, die sich als besondere Krast- anfirengunarn unserer Gegner kennzeichnen, und aus ihrer Mitle rret-n einreloe Tare n:ck besonders als „Großkampftage" hervor. Unter diesen größeren Anftrengungin unserer Feinde lasten sich tollste unkttchetden, die d^n Ges'MMn-
griff auf der ganzen Front oder auf sehr großen Frontabschnitten brtrgrn, und solche, in denen der Feind se ne ganze Kraft aus die Eroberung einzelner ihm wichtig erscheinender Geländeabschnitte oder Stützpunkt?, wie Dörfer oder Waldstücke, zusammenrafft. Das Ergebnis derartiger größerer Anstrengungen sind in vielen Fällen G.ländefort- schritte des Feindes gewest". welche ihm in ihrer Gesamtheit eine unter furchtbaren Opfern erkämsstr m--d nur sehr allmähliche Zurückdrängung unserer vordersten Linie ermöglicht haben. Auch konnte es nicht auiblribm, daß jeder derartige Fortschritt uns Verluste an Mannschaften und gelegentlich auch an Material zusügte. Uedecdlickt man tndeffen am Schluß des fünften Monat« der Schlacht ihr Gesamtergebnis, so darf einleitend bereits ausgesprochen werden, doß die Errungenschaften unserer Feinde außer jedem Beihälinis zu d-m ungeheuren Aufgebot an Menschenleben und Ktt-ge material steh n, das jene an die Erreichung von Zelen gesetzt haben, von denen sie höchsten« eia » Bruchteil haben verwirklichen können.
I.
Diese Kennzeichnung trifft in ganz besonderem Maße auf den ersten Abschnitt des hier zu betrachtenden Zeitraumes, aus den Monat August, zu. Betrachten wir die Lage, wie sie zu Anfang August bestand, so ist daran zu e-inn rn, daß es dem Feinde während des ersten Monats seiner Anstrengungen gelungen war, in dem Abschnitt zwi» schen Ancre und Somme einen Geländegervinn zu erkämpfen, welcher an Ls: uns zu;ervandten Seite eine stumpf- winklige Einbuchtung dmstellt, de.en Spitze bei Deloille- Wold liegt. Fm Abschnitt südlich der Somms stellte der feindliche Geländegewinn ein unregrlmätzige» Viereck dar, dksssn Flächeninhalt ungefähr der doppelte des Nordcb- schnMeö war.
Den Inhalt des August nun bilden dauernd- heftig Angriffe unserer Feinde von der Gesamtheit der bislang erkämpften Fronten aus. Zu großen einheitlichen Angriffen schwoll diese Kampstätigkeit vor allen Dingen in der Woche des 13. bis 18 August an, ser,ier in den Tagen nach dem 24. August und endlich am 31. Aurust. Das Ergebnis dieser größtenteils mit ungeheurer Erbitterung und beständig hin und her schwankendem Glück geführten Kämpfe ist gering. Am 2. August verloren wir die Mo- nacu-Ferme, am 12. ein Waldstück bet Hem, am 17. und 18. einzeln, Gabenstücke in dem Abschnitt.von MarliN'
Oie graue Krau
! Roman von A.Hottner-Grefe.
vj (Nachdruck verboten.)
„Genug, Papa."
Dagobert Gerhard hatte sich stramm aufgerichtet und stand jetzt mit einem beinahe hochmütigen Ausdruck in dem schönen Gesicht vor dem alten Herrn.
„Lebe wohl, Papa", sagte er mit völlig klarer klimme. „Ich gehe."
Fast ohne es zu wissen, streckte er die Hand aus zum Abschied. Aber Herr Anselm Gerhard kramte noch immer m seinen Papieren und sah die Bewegung des Sohnes nicht. Vielleicht wollte er sie auch nicht sehen. Da wendete sich Dagobert noch einer steifen Verbeugung vor der alten Dame, welche noch immer regungslos in der Ecke saß, kurz rim und schritt zur Tür. Mit einem dumpfen Laut fiel diese hinter ihm ins Schloß. Eine Sekunde lang blieb Dagobert draußen stehen und lauschte. Hatte da nicht jemand seinen Namen gerufen? War der Vater zur Besinnung gekommen? Holte er ihn zurück? Oder kam die Großmutter mit ihren zögernden Schritten, um noch ein gutes, ein versöhnliches Wort zu, sprechen?
Dagobert Gerhard horchte angestrengt. Ganz deutlich vernahm er leise, sehr leise Schritte, dann, sehr gedämpft, ! aber doch klar vernehmbar, - ein Rascheln und Rauschen, i «ie von einem Frauengewand. Aber das Geräusch kam ^ nicht näher, im Gegenteil: es entfernte sich allmählich. Und nun — der junge Offizier zuckte zusammen, alle seine Kinne schärften sich — nun ein schnelles, scharfes Zuklappen einer Tür. Und dann wieder leise Stille.
Atemlos bog er den Kopf vor. Das kam entschieden nicht aus dem Zimmer des Vaters. DaS kam von irgendwoher, von nebc, an. Ja, gewißl Von nebenan. Aber dicht neben ihm streckte sich di? gleichförmig dunkel getäfelte Wand des schmalen Ganges hin, durch den jeder gehen mußte, der in das Kontor des Vaters wollte. Es konnte unmöglich hier jemand eine Tür schließen. Täuschung seiner erregten Sinne, weiter nichts! Das
Blut hämmerte ihm in den Schläfen, seine Pulse flogen. Er hatte sich geirrt, ohne Zweifel. Aber trotzdem Dagobert Gerhard sich diese Überzeugung immer wieder selbst wiederholte, blieb er doch noch eine ganze Weile stehen und sann dem eigenartigen Laut nach. Und während er in den vor ihm liegenden halbfinsteren Gang stierte, kam ihm die alte Märe in den Sinn, die er in ferner Kinderzeit so oft vernommen, wenn er bei dem alten Ditkrich saß.
„Glaube mir, Dagobert", hatte der Alte oft fast feierlich gesagt, „das ist keine Sage, kein Aberglaube. Die graue Frau der Gerhards geht noch immer dann und wann durch unser altes Haus. Ich weiß auch ihre Geschichte. Dein Großvater selig hat sie mir selbst oft erzählt und er hat auch selbst daran geglaubt, obgleich er doch ein sehr gescheiter Mann war und ganz aufgeklärt und ohne alle Vorurteile. Siehst du, er hat immer gesagt: „Ja, ja, wir Gerhards sind von einem eigenen Schlage. Es paßt nicht jeder zu uns. Die schöne Cäcilie war die Tochter eines armen Handwerkers. Trotzdem liebte der Ahnherr der Gerhards, Gottlieb Gerhard, welcher auch die Firma gründete, das außerordentlich schöne Mädchen und führte sie heim als sein Eheweib. Sie wurde eine beneidete stolze Frau; aber sie liebte ihren weitaus älteren Gatten nicht, und als die Leidenschaft zu einem jungen Schreiber sie erfaßte, opferte sie ihrer Liebe ihr höchstes: ihre Ehre." Als Euer Urahne sie bei einem Stelldichein mit ihrem Geliebten in dem langen Gang, der zu Eures Vaters Zimmer führt, einmal antraf, soll er sie mit eigener Hand niedergeschossen haben, sagt man. Freilich hieb es dann, es sei bloß ein unglückseliger Zufall gewesen, und anhaben konnte ihm niemand das mindeste. Aber geglaubt hat kein Mensch an den Zufall. Seither sieht man dann und wann die hohe, schattenhafte, graue Gestalt der unseligen Frau. Sie kann keine Ruhe finden, sagen die Leute. Und wenn den Gerhards ein Unglück droht, dann kommt sie immer wieder. Ich habe sie schon selbst gesehen, aber man spricht nicht gern darüber, Kinder. . ."
Dagobert Gerhard schauerte leicht zusammen. Ja, sie waren ein stolzes Geschlecht, die alten Patrizier, waren es
puich di» Marirepas, und im letzten Dritte! de- Monats gingen roch weiterhin einige Gräben an den Hariptongrffs- stellen bei Maurepas und Marlinpuich verloren. Zm ganzen ober kann man sagen, daß der Monat August die feindliche Offensive vollständig ins Eiocken gebracht hat. trotz beständiger, abwechselnd auf der Grsamtsront und an einzelnen Frontabschnitten mit größter Wildh.it sortwüten- der Kämpfe. Es darf auch als gewiß angenommen werden, daß im Verlauft di scs Monats in drr Presse unserer westlichen Feinde und bei ihrer Führung der Gedanke sich immer mehr Bahn brach, der Vorstoß an der Somme könne unmöglich das gesteckte Ziel des sstateoischen Durchbruches erre ch-n. 3m August hatten die Herren Lloyd George und Lhurch ll sehr gedämpfte Reden, indem sie davor warnen, einen „kickten" Sieg zu erwarten. Diese Reden finden in F andretch ein noch viel ernsteres Echo, ja sie lösen sogar Mahnungen zur „Demut" au« an die mit der Leitung der englisch-sranzöstschen Geschicke Betrauten. Um die g!e che Zeit warnen auch sranzöstjche und englisch? Kriegsberichterstatter u. M liiä.Kritiker ihre Landsleute vor übertriebenen Siegeshoffnungen. Und endlich stellt Herr Lloyd George in seiner erwähnten Red- am 22. August ausdrücklich fest, daß ein Durchbmch „gar nicht vernünftig" wäre.
Wenn wir in diesem Zusammenhänge uns dman erinnern. daß dir große russische Offensive, die sogenannte Brusstiow-Offtnsise, weiche im Beginn des 8unt eingesetzt hatte, ebenfalls nach kurzem, allerdings beträchtlichem Erfolge im Lause der Monate Juli und August sich völlig ftstgera» t hatte, wenn wir ferner erwägen, daß am 27. August Rumänien srranlaßt worden ist, in den Krieg ein- zutreten, so können wir nicht umhin, einen Zusammenhang festzust-lkn zwischen dem Austauch n eines neuen Kämpfer» rn den Reihen der Entente und einer Erscheinung, welche der September brachte: nämitch dem Wiederaufflammen der Srmme-Ofsensioe.
II.
Betrachten wir die Gestaltung der feindlichen Front im Sommeabschnitt zu Deginrn des September. so läßt sich ftststelkn, daß diese im Südabschnitt keine nennenswerte Verschiebung erfahren hatte. Aber auch im Nord- absch itt stößt die Frontlinie noch immer im wesentlichen kn der Form eines stumpft» Dreiecks in unsere Stellung hinein, so daß drr allaem-ine Druck, den der Feind während de«
-auch heute noch, und was nicht taugte zu ihnen. daS stieben sie fort mit eiserner Hand. Sie duldeten nichts Fremdes in ihrem Kreis. Er hatte es eben selbst erfahren.
Mit finster zusammengezogenen Brauen blickte er vor sich hin, während er jetzt den Gang entlang schritt. Ein süßes, feines Kindergesichtchen tauchte vor ihm auf. Nelly, Nelly Wille! Wie lieb er sie hatte, das kindische Mädchen mit den lachenden, dunklen Augen! Als sie noch ganz klein war und er ihr half bei ihren Schulaufgaben, da hatte diese Zuneigung schon begonnen. Seither waren Jahre vergangen, aber die Kinderneigung war geblieben, ja, sie hatte immer tiefere Wurzel in seinem, Herzen geschlagen, hatte ihn, den sonst so Leichtsinnigen, - vor manchem dummen Streich bewahrt, war wie ein s Talisman mit ihm gegangen und hatte ihm ein Gefühl ! innerster Sicherheit gegeben. Wie lieb -er die Kleine! eigentlich hatte, das war ihm wohl erst in den letzten I Tagen so recht klar geworden, als der Plan fernes Vaters, ihn mit Klara Helfert zu verheiraten, immer deutlicher hervortrat. Bisher hatte er für das liebenswürdige, sehr selbständige Mädchen, dessen Vater ein Jugendfreund von Anselm Gerhard gewesen war. stets eine herzliche, fast brüderliche Zuneigung empfunden. Sie war immer die Gute, Ruhige, Vernünftige gewesen; eine Freundin, ein treuer Kamerad. Gewiß! Aber sein Weib? Er schüttelte leicht den Kopf. Zn einem Kaufgeschäft waren sie und er zu gut; dazu war er denn doch zu s lz! Mochte es denn die Kugel sein! Bis morgen mittag hatte man ihm Frist gegeben, länger nicht. Bis dahin mußte sich sein Geschick entscheiden? Entscheiden? Er zuckte jäh zusammen. Es stand ja schon fest, es war entschieden. Wie eine Vision zog ein Bild durch sein aufgeregtes Gehirn: da war sein altgewohntes ZimiNer, in dem er schon seine tollen Knabenträume geträumt, da war alles in dem alten Haus wie es immer gewesen. Nur daß drunten im Kontor vielleicht einer den Kopf hob: „Was war das für ein seltsames Geräusch, Kollege?" Aber der neben d?m Fragenden saß. schüttelte nur gleichgültig den Ko^ü. „Vielleicht ein Wagen." (Fortsetzung folgt^A