Augustmonatr ohne einheitliche» strategischen Plan auf beide Schenkel des Dreiecks wie auch auf seine Sp tz- aus- geübt Halle, keine wesentliche Berärderung der Besitzvrr- hält isse im umstrittenen Abschnitt gebracht hotte.

Während also bisher dir feindlichen Anstrengungen ohne erkennbaren strategischen Grundgedanken dem etwas plumpen Versuch gedient hatten, durch das Utbergewichl der Zahl und des Materials unsere unerschütterlichen Fron­ten allmählich zu ze mürben, lasten die nun beginnenden Kämpfe ganz deutlich einen bestimmten Grundgedanken er­kennen. Wir besitzen über die» Befehle der französischen Heeresleitung, welche Las ausdrücklich bestätigen. Dieser Grundgedanke ist der: an Stelle des Abnutzungskampfes wieder den strategischen Durchbruch treten zu losten.

Bei Beginn der Sommeschlach! schwebten den beiden gegen uns kämpfenden Heere al s nächstes Ziel ihres Durch- druchs wohl di« zwei wirtschastlichen Mittelpunkte des Hinterlandes unserer Ausgangsstellung, die Städte Ba- paumr und P-ronne, vor, erster«» as Ziel der Engländer, letzteres als das der Franzosen. Obwohl die Franzosen an ihr Ziel Peronne bereits im 3uli bis aus weniger denn einen Kilometer herangekommen waren, war es ihnen doch während des Augusts nicht gelungen, sich der Stadt noch weher zu nähern. Aus dem Gesanttoerlauf der Kämpfe des Monats September nun ergibt sich mit Deutlichkeit, daß d!e Französin die Hauptrtchtung ihres Angriffes und sein erstes Ziel verändert haben. Der genannte französische Befehl verzeichnet als französisches Angrffsziel für den irrpumder das Dorf Bertinconrt, während die Anstrengun­gen der Engländer vor wie mrch aus Bapaumc zielen. Mit einem Worte: auch die Franzosen verlegen im Mo- nat September den Schwerpunkt ihrer Anstrengungen in den Nordabschnitt. Sie wählen sich eine Richtung, die mit derjenigen der Engländer im weser tlichen zusammenjällt, so kaß die Schnittpunkte der Angriffslinien in der Ver­längerung der ursprünglichen Dreieckspitze liegen.

Indem aber gleichzeitig auch die Kämpfe im Südad- schnitt mit unverminderter Heftigkeit fondauern, entstehen zwei im wesentlichen getrennte Schlachten Es sei hier zu­nächst die allgemeine Entw'ckl'mz der Südschlacht während der Monate Siplcmder und Oktcbrr betrachtet.

In dem nunmehr zu betrachtenden Zet abschnlrt sche nk die Eroberung der Stadt Psronne nichr mehr im Mittel- punkte der Bestrebungen der Franzosen zu stehen Die Anglist« im Bezuk der Südschlacht werden ihre Haupi- wuchi aus dem Absch ritt von Pe onne nach Südosten. Die Römerstroße, welche wie mit dem Lineal gezogen die französische Landkarte von Amiens bis Verwand durch­quert. bildet die Nordgrenze der r u-rmehr sich im Abschnitt der Südschlacht emspinnenle.i Kämpfe. Während bi« zum 1. Sep'emder die Franzosen südlich der Römerstraße kaum nennenswert über ihre Ausgangsstellung hinausgekonm en waren, beginnen sie nun mit Macht aus unsere Front süd­lich der Rönttrsttoßr zu drücken, mit dem offenbaren strate­gischen Ziel, die Kcmpstront der Sommeschlacht nach- den zu erweitern. An dieser Stelle dehnt sich nun die Schlacht, welche bis dahin bei Bermandovlllers ihren Süd- punkt erreicht htte, von dort bis südlich Chilly aus und erhält in dem Sräd'chen Chaulnes ein neues örtliches An­griffsziel.

Zunächst stürmten die Franzosen am 5. September auf der 20 Klm breiten Front von Borlevz dis Lhilly an und gewannen das in unserer Ausgangsstellung liegende Dorf Ehilly im weiteren Verlause ihrer Angriffe am 7. Sep­tember das Dorf Vermandovillers. Am 17. September eroberten sie im Verlaus eines gewalngen Gesamtangriffrs die Dörfer Berny und Deniecourt. In der Folgezeit nah­men die Kämvse der Eüdschlacht eine mildere Form an, bi» zu ihrem Wiederaufleben am 10. Oktober. An diesem

Wer mm DrnmUkiMi bei Svistoo.

Schilderungen eine» Mitkämpfer».

1. Svistav.

Die weiße» Häuser der rebenumkränzten Stadt Svistoo find über die Ufechänge der Donau ausgegosten. Unten am Waster stehen ein paar verwaiste Stetnduden mit der Aufschrift »Hotel*. Hier haben sich wohl früher di« Schiffs- Knechte einen guten Tag gemacht und unverwöhnse Reisende ein Dach über dem Haupte vorgefunden. In einer Mulde türmten sich die bäuerlichen Gebäude aufeinander. Ein , steiler, stolpriger Weg führt hier hinauf auf den Bergrücken, auf dem die bulgarische Siedelung um eine alte Türken- schanze behaglich in der Sonne ausgeb-eitet lügt. Auf d n gepflegten Gärten liegt der schwüle Dust überreifer Herbst- , rosen. Da» Leben duckt sich tm Banne de» feindlichen ! Blickes. Ea geht auf leisen Sohlen.

! Nachdem der Rumäne feinen Kriegsmut einig« Mal«

an den Dächern und Bäumen der Stadt ausgetott hat. ist ste fast völlig verlosten worden. Die Läden sind verschlossen, die Fenster mit Breitem vernagelt. Aengstlich »ad ge­drückt hocke» die wenigen Zurückgebliebenen unter ihrer

> Tür, huschen sie i» das Nachbarhaus. Man war sonst hier geschäftig beim Handeltet ibrn. Zahlreiche Kaufhäuser ver­mittelten den Warenverkehr zwischen der Donau und dem Btnnenlande. Svistoo ist berühmt durch fein vielbesuchtes

^ Handelsgymnafium, feine schönen Parkanlagen, feinen Wein, fern Tqeat-r und berücht'gt durch sein Pflaster. Die Kttegs- zeit bringt es mir sich, daß man nur mit seinem Pflaster Bekanntschaft macht.

> Um das alte Türkenkastell, da» auf einer steilen Böschung über der Donau thront, haben die Deutschen in mehrfachen Linien Gräben gezogen. Sie haben ste sauber zurecht gestochen, mit Fuchslöchern und Siollengiingen aus-

Tage machten die Franzosen nach mehttägigcr Artillerie­vorbereitung wiederum einen Fortschritt, welch rr die Höfe Genermorit und Booent umfaßte. Im Abschnitt zwschen Genermont u >d Thaulnes tobten sri-d-m heftige Kämpfe, deren Mittelpunkt tas Dorf Ablalnrourt und dir benach­barten Waldstücke bilden Zur Zeit befindet sich das letzt­genannte Dorf im Besitze der Franzosen. Da» sttudl che Vordringen Hai in Richtunz aus da» Städtchen Chaulnes Fortschritte gemocht.

Während die Gefechtsha-rdlungen der Eüdschlacht sich bis zum 10. Oktober nur in ihrem Südadschnilt südlich der Römerstraße adspirlten, hat im letzten Drittel d.s Oktober» eine Gruppe von Kämpfen startgefunden. deren Mittelpunkt die bereits seit 16 Juli im Besitze der Franzos n befind­liche Maifonnettr-Ferme und di.- sie mit Braches verbin­de: den Gräben dildtten. Am 18. Oktober nahmen die Franzosen einen Teil unserer Stellungen zwischen Maison- nette m.d Bische». Am 21. wurde ein Gegenstoß anae- setzt, der einen Tri, der vrrlore«rn Gräbcn zurlickgewann. Am 29. Oktober brachte ein neuer Angriff uns nicht nur den Rrst der verlorenen Stellungen, sondern darüber hin­aus die Wikderewberuug der Maifonnette-Ferme.

Der Novtmber brachte di« Eüdschlachi zu nahezu voll­ständigem Stillstand. Einzig eine Gruppe örtlicher Kämpfe ist heroorzuheben. die sich um den Besitz de» Dorfes Pres- soire und de» südlich davon gelegenen Waldes drehten. Beides ging am 7. November an den Feind verloren, wir versuchten in hin und her wogenden Kämpfen vergebens, Dorf und Wald wieder in unseren Besitz zu bringen. Im üb.igen beschränkt« sich die Gesechtstätigkert im Südab­schnitt während d?« ganzen Monat» Nwrmber auf Ar- tillettegeseäste von wechselnder Stärke und aus Patronil- lenkämpfe.

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 28. Dez. Amts. Tel.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Einzelne Abschnitte der flandrischen Front und des Sommebogens lagen zeitweilig unter starkem Feuer.

Die Tätigkeit der Luftstreitkräfte war sehr rege, der Gegner verlor im Luftkampf und durch Abwehrfeuer 8 Flugzeuge.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des

SeueralseldmarschaLs Priuz Leopold von Bayern:

An mehreren Stellen der Front wies unsere Grabenbesatzung Vorstöße russischer Streifabtei­lungen ab.

Front des SeaeraloSerftea Erzherzog Joseph :

An der Ludowa in de« Waldkarpathen ver­trieben deutsche Jäger starke Patrouillen der Rus­sen im Handgranatenkamps.

Im Mestecanesci-Abschnitt mehrfach lebhaftes Geschützfeuer.

In den Bergen im Oitoz- und Putna-Tal hat sich die Kampftätigkeit erhöht.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen .

Der 27. Dezember brachte der 9. Armee des Generals der Infanterie von Falkenhayn den vollen Sieg in der Schlacht bei Rimnicu

gebaut und dann Monate lang darin Wacht gehalten. Bon bulgarischer Erde au« ttäumttn ihre Blicke über die rumä­nische Ebene hin. Täglich, wenn die Sonne aufging, war das gleiche Landschastsgemälde vor ihnen aufgestellt. Da wandten sich ihre Augen noch innen, der Graben wurde der Vertraute ihrer heimatlichen Gedanken, und dann kritzelten sie in die harte Lehmwand ein Herz, einen weib­lichen Namen oder eiren sehnsüchtigen Vers.

Zu ihren Füßen wälztcn sich die gelblich.grauen Was­sermasten der Donau vorüver. Der wanderlustige Strom kommt wie st« aus der deutschen Heimat und mußte hier wie sie verfeindete User beschützen. Keck und herausfordernd stehen die beiden weißen Zollhäuser drüben an der rumäni­schen Landungsstelle. Bon ihnen aus lausen Gräben am Waster entlang. Me stark mögen sie wohl besetzt sein? Hohes, dichte» Erlrn- und Weidengebiisch. das bei Hochwasser überflutet ist. zieht sich weil hin landeinwärts, ein sumpfiges, aber sichere» Versteck der UZerbesatzung. Im Hintergründe leuchten aus einer niederen Hochfläche, deren Wände schroff nach der Donauniederung absallen. die Häi-ser des rumäni­schen Landstädtchen» Z mnicea. Es Ist da» erste Ziel des bevorstehende» Angriffes. Der Blick donauaufwärls schweift über weite Waffe«fläch n. Der gewaltige Strom hat hier durch Seen und Nebenarme breite Strecken in seinen Besitz genommen. In einem dieser Kanäle liegen wohlgeschützt und mit Zwe-gen überdeckt Monitor« und Sckisfe der k. u. k. Donauflotte, deutsche Moiorboole, Brückenteile. Pontons.

2. Her Ae<erg«»g.

Nach Mitternacht rückten die Kompanien in die ver- steckten Schluchten und an die Einbootungepiätze am Ufer. Flüsternd wurden d'e Besihle erteilt; denn bas W ster trägt »eit, und der Feind drüben war nur 900 Meter emsernt. Er durste nicht aufmerksam werden, keine Zeit finden, sich

Samt über die zur Verteidigung Rumanien- herangeführten Russen.

Der am 26. Dezbr. geworfene Feind suchte durch Gegenstöße starker Massen den verlorenen Boden zurückzugewinnen. Die Angriffe scheiter­ten. Preußische und bayrische Infanteriedivisio­nen stießen dem zurückflutenden Feinde nach, über­rannten seine in der Nacht neuangelegten Stel­lungen und drangen über Rimnicu Sarat hinaus vor.

Gleichzeitig durchbrachen weiter südöstlich deutsche und österreichisch-ungarische Truppen die stark verschanzten Linien der Russen, wehrten auch hier heftige gegen die Flanke geführten Ge­genangriffe ab und kamen kämpfend in nordöstli­cher Richtung vorwärts.

Wieder erlitt der Gegner bei seiner Nieder­lage schwere blutige Verluste. An Gefangenen wurden gestern 3000 Mann, an Beute 22 Ma­schinengewehre eingebracht. Die Zahl der von der 9. Armee in den Kämpfen bei Rimnicu Sarat gemachten Gefangenen beträgt im Ganzen 10 220 Russen.

Bei der Donauarmee fanden gestern nur Teil­kämpfe statt.

In der Dobrudscha gelang es bulgarischen u. osmanischen Truppen, die Russen aus befestigten Höhenstellungen östlich von Macin zu werfen.

Mazedonische Front:

Nordöstlich des Doiran-Sees griffen nach star­ker Feuervorbereitung mehrere englische Kompa­nien die bulgarischen Vorposten vergeblich an.

Der Erste Generalquartiermeister:

Ludendorff.

Zur Friedenssrage.

Note«, Aw.worte« «nd Meinung«».

TU. Amsterdam, 27. D.z. W«Daily Telegraph" ecfährr. rst ein« Note Schwedens in allen Hauptstädten de? kriegführenden Staaten überreicht worden.

Kristiania, 27. Dez. (P iv.-Tel.) Es verlautet, daß die drei skandinavischen Regierungen und Holland sich der Schweiz anschli.ßm wrrdr» zur Unterstützung der Iriedens- akttion Wilsons

Berlin 17. Dez WTS. D.r S>aa »sekretär des Ausariirttgen Änttrs hat heute dem schweiz ttzchen Gesandte« in Beantwortung d s Schreiben» vom 22 dr. Mts. fol­gende Not-: übergeben:

Die Kais. Regierung hat davon Kenntnis genommen, daß der schweizerische Bundesra! in Versalz einer schon gr- raum« Zeit zu ückliegruden Fühlungnahme mit dem Herrn P äsidmten der Bereinigten Staaten von Amerika bereit, auch seinerseil» für die Annäherung der im Kampf? stehen­den Völker und die Erzielung eines dauernden Friedens tätig z« sein. Der Geist wahrer Menschlichkeit, von de« der Schritt des schweizerischen Bundesrats getragen ist, wird von der Kais. Regierung nach seinem vollen Werte gewür­digt und geschätzt.

Die Kais. Regierung hat den Herrn Präsidenten der Vereinigten Staaten davon unterrichtet, daß ihr ein unmit­telbarer Gedankenaustausch als das geeignetste Mittel er­scheint. um zu dem gewünschten Ergebnis zu g langen.

zu verstärken. In »eiten, flatternden Mänteln lntstiegen weiße Neblige statten de« Strom. Der dämmernde Morgen schlang dicht- Schleier um Freund und Feind. Einzelne Boote, die während der Nacht aus dem Belenekanal an die Donau herangkschleppt wurden oder heranruderten, geritten in starke S-römunz und wurden flußabwärts abgetrieben. Die Insassen, Infanteristen. Pioniere, Artilleriebeo doch ler, treidelten sich mit großer Mühe wieder an da« bulgarische User heran. Die Rumänen hatten den Bootsorrkehr be­merkt und schoflen mit dicken Bleikugeln ihrer alten Ge­wehre durch den N bel über das Wasser hin. Wohl nur um sich durch den Lärm, den sie damit verursachten, selbst zu beruhigen. Die flinken Motorboote, die da« Wasser kreuz und quer nach verirrten Kähnen absuchlen, kümmer­ten sich wenig um das wütende Geknatter. Die deutsche Motorboo flolille hat sich bei dieser Aufräumungrarbeit rühmenswert amgezeichnet. Von 6 Uhr früh ab waren an allen Uebergang«stellen die Pontons besetzt und zur Ueberfahrt bereit. Dies« wurde jedoch des undurchdringlichen Nebels wegen um einige Stunden verschoben.

Schweigend saß das Bataillon, das zu den ersten Ueber- gangstruppen gehörte, in seinen Kähnen. Der kalte Nebel hing sich schwer an die Kleider. Der 64jährige weißbärttge Führer setzte sich gemächlich.den Zwicker aus die Nase und las noch einmal die Befehle durch, die ihm für den be­ginnenden Tag erteilt waren. Wie Gespensterschiffe glitten an der Nebelwand die Schatten der Monttore vo-über. Nur das dumpf gurgelnde Rauschen des Schraubenwasters verriet ihre Nähe. An der Landungsstelle donauaufwärls setzte F.uerkampf ein. Einige Kompanien, zu denen der Befehl späterer Ueberfahrt nicht mehr gelangt war. hatten das rumänische User er eicht und die feindlich« Besatzung zurückgeworsen. Run sar ästen schwere G-schosse durch das Nrdelgewölb. Aber der drchte Vorhang hinderte jede Be­obachtung. So mußte di« Infanterie ohne längere vorbe­reitende Artilleriruntrrstützung das Ufer des Gegner« er-