chen Fettes Anspruch erheben, haben ihren Bedarf bei der Fleischoersorgungsstelle anzumelden, die für gleichmäßige Berteilung und Zuweisung de« Fettes Sorge tragen w'rd.
Z 6. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Be- stimm«l-gen werden mit Gejängnis bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bestraft.
Stuttgart, den 5 Dez. 1S16. Schall.
Vorstehende Verfügung wird hiemit.zur allgemeinen Kenntnis gebracht mit dem Anfügen, daß die Stelle, an welche Speck und Fett abzutiefern sind, in den nächsten Tagen noch besonders bekanntaegeven wird.
Nagold, den 6 Dezember 19l6.
K. Oberamt: Kommerell.
Er gibt M Eines: Durch!
In den Funksprüchen unserer Feinde kann man alle paar Tage lesen: »Von allen kämpfenden Ländern ist einzig Deutschland sriedenssiichttg. Nur in Deutschland wird immerfort vom Fiiden gesprochen. Immerfort setzen die Deutschen neue Friedensgerüchte in die Welt. Immerfort strecken sie neue Friedensführer aus. Mal verhandeln sie mit Rußland übe: einen Sonderfrieden, mal bitten sie um Wilsons Vermittlung, m:l erklärt der Reichskanzler Deutschlands Friedenswilltgkeit. und mal wirkt als Fiih'horn der Regierung die deutsche Sozialdemokratie. — Wie anders ln den. Entenirländern! Ein Minister nach dem andern, eine Landesveriretung nach der andern verkündet unter dem Jubel der Bevölkerung und der Presse den eisernen Willen zum Durchhaitcn bis zur völligen Zerschmetterung der Mittelmächte. Was folgt daraus? Angrtfsskraft und Geschlossenheit der Ententeländer und -Völker sind in stetem Wachs-n, dis Mittelmächte, Deutschland voran, fühlen ihre Widerstandskraft erlahmen, ja sie stehen dicht vor dem Zusammenbruch!"
Srimmr's? Gemach, ihr Herren Feinde!
Zugegeben: es gibt kaum einen Menschen in Deutsch- land, dem die Sache nicht von Herzen lei) wäre. Es ist wirklich keir brsond-res Glück, sich jahrelang ohne Sinn mit der ganzen Welt herumschiagen zu müssen. Am we- nigstcn, wen: man alles hat, was men will und braucht!
Das rst des Pudels Kern! Wir haben gar kein In« lereste mehr an einer wesentlichen Veränderung der Kriegslage.
Ein Engländer verweist aus die Kriegskarte, wie er sie sieht. Er steht sich als Beherrscher des Meeres und als glücklichen Inhaber fast unsrer sämtlichen Kalorien. Er steht uns eingekreist urN von aller Zufuhr adgesch,ritten Schön.
Man denke sich zwei große Fabrikbesitzer, deren jeder außer seiner riesigen Fabrik noch rin Landaut weit draußen besitzt. Nun wohl: unser Landgut, dos habt Ihr — ober wir haben die Hälfte von Eu-er Fabrik!
Also: wenn's heute ans Abrechnen ginge, wir hätten einen recht strammen Ueberschuß. Das weiß niemand bester als — die andern.
Nun, ist's zu verwundern, daß wir Sehnsucht haben, zu Ende zu kommen? Wir wissen, daß unsre Feinde bei aller wütenden Anspannung uns vielleicht noch weiter schwächen Können an Msnschenkraft und Bolkrvermögsn — daß aber bei noch so langer Fortdauer des Krieges die Kräfte unsrer Ggner sich mindestens in gleicher Weise abnutzen, das Kräfteverhältnis also das gleiche bleibt. Unsre Gegner reden sich natürlich das G.'genieil ein. Mit ihrer ständigen Berufung auf die unwiderstehliche Folgerichtigkeit dsr Zahlen und chrer unverrückbaren Überschätzung des Wertes — Fehler, an denen ihre Ausstellungen schon so oft in die Brüche gegangen sind — berechnen sie mathematisch genau, daß bis dann und dann unsere Resewm erschöpft, unsre Geldoerhältnisse zerstört, unsre Lebensmittel verbraucht sein müssen, unser Zusammenbruch unabwendbar kommen muß, So geht es nun schon Monat um Monat, Jahr um Jahr.
Wir sind uns klar: das alles ist Unsinn. Wir sehen: dir Weiterführung des Krieger- durch miste Gegner ist eine Verblendung und ein Verbrechen. Wir misten: es hilft ihnen alles nichts, sie Kriegen uns doch nicht unter — nur
her, als suche sie einen Ausweg zur Flucht. Dabei fiel ihr Blick aus den tot herabgesunkenen Chauffeur. Wie «in Erschauern ging es über ihren Körper.
Einen spöttischen Ausdruck in ihr Gesicht zwingend, sagte sie höhnisch: „Lächerlich! Sie werden sich unsterblich blamieren, meine Herren, wenn Sie Schwester Mazda als Kriegsbeute ins Lager zmückbringen."
„Bitte überlasten Sie das uns und folgen Sie uns." Inzwischen waren vom Lager herüber Leute herbeigeeili. Denen übergab Hasso das Auto mit dem Befehl, es, so wie es war. ins Lager zu führen, vor das Z -lt des Höchst- kommandierenden. Auch der tote Chauff ur sollte daraus lie- gen bleiben. Zwisch n Hans von Axemberg und Haflo von Falkemied ging Narascha ins Lager zurück. Sie stieß während des Gehe s zwischen den Zähnen hervor:
„Ich werde mich bri dem Herm General beschweren über die unglaubliche Handlungsweise deutscher Offiziere einer Roten-Kreuz-Schwester gegenüber."
„Das bleibt Ihnen unbenommen, Madame," erwiderte Axemberg sarkastisch.
vor dem Zelt machten fie halt. Hasso ließ Naiascha in Axembergs Obhut und trat bet Exzellenz Bogendors ein. um ihm Meldung zu machen über die Gefangennahme der russischen Spionin. Aufmerksam hörte dieser zu. Als Hasso zu Ende war. sagte er: Sind sie auch ganz sicher. Herr Haupimann. daß Sie sich in der Person dieser Dame nicht irren?" „Ganz sicher, Exullenz."
„Gut. Bitte, lassen Sie OH^st von Steinberg rufen. Ich selbst habe noch notwendige'ZWeit zu erledigen bis
j schwächen, immer noch weiter schwächen können sie uns und sich zugleich und genüß in sichrem Maßstade. Nur verschleudern jür alle Zetten können sie Europas Erstge- durtsrecht, die Vormachtstellung der weißen Raste. Uns vernichten? Ha, ha, ha! jedenfalls seid zunächst Ihr an der Reihe!
Das alles misten wir: unsre Feinde wollen'« mindestens immer noch nicht glauben, ob ihnen auch gewiß die Erkennmis bisweilen dämmert. Darum sind wir sriedlie-, bend urd friedenssehnjüchlig — weil wir Naben, was wir brauchen. Die andern sind kriegstntschlosten und kricgs- begeistert — oder tun wenigstens so — weil sie nicht haben, was sie brauchen, und immer noch aus irgendein reitendes Wunder hoffen, dos ihnen zu einem großen Umschwung verhelfen könnte.
Nun denn: Ihr werdet vergebens harren und hoffen. Wir aber werden uns mchi aufs Harren und Hoffen beschränken. Die Friedenshand, die wir Euch mehr als einmal geboten haben, habt Ihr zuiückgestoßen: so ist sie wieder frei fürs Schwert. Und wenn es nun nächstens neue Hiebe setzt, dann, vereinte Herren Feinde, wundert Euch nicht zu sehr. Ihr habi'e gewollt.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. Großes Hauptquartier, 7. Dez. Amtl. Tel.
Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen:
Auf dem Westufer der Maas brachen nach Feuervorbereitung Abteilungen des westfälischen Znf.-Rgt. Nr. 15 an der aus den Sommerkämpfen bekannten Höhe 304 südöstlich von Malancourt in die französischen Gräben ein und nahmen die Kuppe der Höhe in Besitz. 5 Offiziere, 190 Mann wurden gefangen zurückgeführt.
Von einem Vorstoß in die feindlichen Linien am Toten Mann brachten Stoßtruppen 11 Gefangene ein.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Front des
GeueralseldmarschMs Prinz Leopold von Bayern:
Westlich von Luck drangen an der Luga deutsche und österreichisch-ungarische Abteilungen in eine russische Feldwachstellung. Die Besatzung von 40 Mann wurde gefangen. Nachts wurde die Stellung gegen fünf Angriffe gehalten.
Auch westlich Don Zalozce und Tarnopol konnten unsere Patrouillen 90 bezw. 20 Gefallene aus genommenen Teilen der russischen Linien ei Rückkehr abgeben.
Front des Generalobersten Erzherzog Foseph:
In den Waldkarpathen und Grenzbergen der Moldau zeitweilig anschwellendes Artilleriefeuer und Vorfeldgeplänkel, aus denen sich nördlich von Dorna Watra und im Trotosul-Tal russische Angriffe entwickelten, die abgewiesen wurden.
Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls von Mackensen:
Wuchtige Erfolge krönten gestern die Mühen und Kämpfe, in denen unter Generalfeldmarschall von Mackensen die Truppen der zielbewußt geführten 9. und Donau-Armee den rumänischen Gegner und die herangeholten russischen Verstärkungen in schnellen Schlägen zu Boden geworfen haben.
morgen früh. Oberst von Skeinberg kann mit Ihnen das Verhör der Spionin übernehmen und mir dann Bericht erstatten." Oberst von Sleinbsrg wurde verständigt und die Spionin m sein Zelt geführt, um sofort vernommen zu w-rden. Sie beharrte bei ihrem Leugnen, beschwerte sich über die beiden Offiziere, die sie erst geängstigt und dann gar noch verhaftet hatten, und verlangte kühn Genugtuung. Sie sei die Tochter eines deutschen Majors, der vor Jahren gestorben sei. sie heiße Mazda von Hillern, sei achtuuddreißig Jahre alt und könne das durch ihre Papiere beweisen. Oberst von Steinbeg hatte die Spionin bei diesem Verhör scharf im Auge behalten. Er erinnerte sich sofort, daß ihn seine Tochter aus Schwester Mazda aufmerksam gemacht und von einer Ärmlichkeit mit einer ihr bekannten Person gesprochen halte. Trotzdem sich Na- tascha noch immer bemühte, ihrem Gesicht ein fremdes, älteres Gepräge zu geben, fand nun auch Oberst von Stein- berg, daß ihn diese Schwester Mazda sehr an die schöne Russin erinnerte, die vorigen Winker in der Berliner Gesellschaft ausgetaucht und dann so schnell verschwunden war. Er prijfre mit scharfen Augen die unförmige Gestalt, zu der die seinen, schmalen Hände und Füße nichl passen wollten. Ehe er die Vernehmung sortsetzen konnte, wurde der tote Chauffeur aus Befehl Ms Herrn Obersten herein- gebracht und zu Naiaschas Füßen niederge-egt. Ein Soldat mußte die entstellende Autob.ille von dem toten Grsichl derselben lösen. Und als die Spionin un in da? blaffe, stille Antlitz zu ihren Füßen sah, ging ein leises Zittern durch ihre Gestalt. Sonst blieb sie gefaßt.
Führer und Truppen erhielten den S i e g e r l o h n.
Bukarest, die Hauptstadt des z. Zt. letzte« Opfers der Ententepolitik, Ploesti, Camptna und Sinaia in unserem Besitz; der geschlagene Feind aus der ganzen Front ostwärts im Rückzuge.
Kampfesmut und zäher Tiegerwillen ließen die vorwärtsstürmende Truppe die immer von neuem geforderten Anstrengungen überwinden. Neben den deutschen Hauptkräften haben die tapferen österreichisch-ungarischen, bulgarischen und osomanischen Truppen Glänzendes geleistet.
Die 9. Armee meldet von gestern 106 Offiziere, 9100 Mann gefangen. Die Operationen und Kämpfe gehen weiter.
Mazedonische Front:
Bei Trnava, östlich der Eerna, warfen dal bewährte masurische Jnf.-Regt. 146 u. bulgarische Kompanien die Serben aus der Stellung, in der sich diese vorgestern eingenistet hatten; 6 Offiziere, 50 Mann wurden gefangen genommen.
In der Strumaniederung fluteten im bulgarischen ! Abwehrfeuer englische Abteilungen zurück, die sich den Stellungen südwestlich und südöstlich von SereS zu nähern versuchten.
Der Erste Generalquartiermeister:
Ludendorsf.
Eine Kaiserzusammenkunft.
Wien, 6. Dez. WTB. Kaiser Kail empfing gestca« früh den GeneralartillkUnsptkieur, Generaloberst Erzherzog Leopold Salvator, in Audienz, hierauf den Chef des Gme- ralstübs, Freiherr-! von Eonwd zum Bortrag. Dann fuhr der Kaiser m der Standiort der derrsch n Obersten Heeresleitung, wo im Beisein des F-idma:schalls von Conrad eine Besprechung mit Kaiser Wilhelm stattmnd, der auch Hindsndurg beiwohnte. Auf der Fahrt zum Großen Hauptquartier wurde Kaiser Karl in allen O-t n jubelnd begrüßt. Nach der Rückkehr in den Srandton des Armeeoberkommandos wurde der österreichische Mlnisterp äsid-rrl von Koerber in längerer Audienz empfangen.
Der Seekrieg.
Berlin, 6. Dez. (G.K.G.) Da» bri dem S-reiszuz der U-Boois nach Madeira versenkte Schiff „Dacla" ist laut Frks. Zig. nicht das frühere deutsche Schiff, das bei Ausbruch des Kriegs M einem Hafen der Ber. Siaate» lag, dann von einem deutsch-amerikanischen R-eser gekauft wurde, und späirr von Len Engländern gekapert worden ist, sondern es handelt sich um ein älteres "englisches Schiff von 2000 Biuitc-Reg. To., das einer Londoner Reederei gehört und offenbar als Kaddelsger benutz! worden ist. Das oersenkte Schiff Kangaroo hatte 5200 To. und wurde zum Trane por! von U Booten benutzt. Es ist 19 2 gebaut worden. Es war so konstruieri, daß die U-Bco e vorne in das Schiff wie in ein Trockenboci hineinsahren konnten. Aus diesem Raum wurde dann das Wasser ausgepumpt, und das ausgenommene U>Boot war in einem Dock gestützt. Offenbar diente das Schiff diesmal nicht zur Beförderung von U-Bsotrn, sondern zur Beförderung von schweren Lasten, wie Maschinenteilen und dergleichen.
London. 6. Dez. WTB. Der englische Dampfer Palatine (3286 Tonnen) ist versenkt worden. Der russische Dampfer Pottcs (1202 Tonnen) soll verser-ttt worden sein.
England.
Dt- Ministerkrisis.
London, 6. Dez. WTB. „Wchminster Gazette" hat erfahren, daß Bonar Law des Kör. igs Einladung, ein Ka-
Bei dem Lösen der Autodrille riß der Soldet hie Lederkappe des Chauffers mit herab. Und da blickte er erschrocken auf. „Zu Befehl Herr Oberst — das ist eine Frau!" rief er. auf den loten Chauffeur deutend.
Die Herren beugten sich überrascht herab und soffen nun das tote Gesicht von schwarzem Frauenhaar umgeben.
Hasso stieß einen betroffenen Ruf aus. richtete sich schnell wieder empor und sah Naiascha an.
„Das ist Ihre Mutter. Naiascha von Kowalskis," sagte er. auf den toten Chauffeur deutend.
Auch Axemberg und Oberst von Steinberg hatten nun in demselben die ihnen als Generalin von Kowaisko bekannte Frau erkannt. Beide sahen Naiascha starr an.
„Leugnen Sie noch immer, Madame, trotzdem hier Ihre Mutter tot vor Ihnen liegt?" siagte der Oberst scharf.
Naiascha sah nicht mehr herab aus die Tote.
„Das ist nicht meine Mutier, ich schwöre es."
„Aber sie haben diese Frau jedenfalls während Ihre» Berliner Aufenthaltes als Ihre Mutter ausgegeben. Bes- mutlich war sie also damals Ihre Helsershelserin w e sitzt auch," sagte Hasso von Falkenried.
Natascha zuckte leise zusammen. Erst in diesem A«- genblick kam ihr die Gewißheit, daß sie verloren war.
Aber noch immer beharrte sie bei ihrem Leugnen.
„Ich verstehe Sie nicht und bitte Sie, dieser Posse ri» Ende zu bereiten. Hier sind meine Papiere, die beweise«, daß ich Mazda von Hillern heiße."
Sarischur, seist.
!