heitlichen Willen eingefügt. Die Fürsorge, die sie umgab, erstarkte ihr Sicherheitsgrsühl, ihren Siegeswillen. Der Erfolg war ihrem hingebenden Vertrauen eine Selbstver­ständlichkeit.

Die Vorbereitung und Durchführung dieses Donau­überganges wiid in der Kriegsgeschichte wohl als ein mei­sterliches Vorbild «eiterleben. An sechs Stellen ist nun­mehr die Donau in diesem Kriege unter dem Oberbefehl des Generalseidmarschalls v. Mackensen ersolg- retch überwunden worden. Es standen diesmal aber nicht nur deutsche Truppen, sondern gemischte Verbände zur Verfügung. Und gegenüber befand sich ein mit dem Kriegs- erprobten starken Rußland verbündeter Gegner. Er hatte sich derart in Sicherheit wi.gen lassen, daß er den User­schutz an dieser gefährlichen Sülle schwächeren Krästten übertrug. Mit brausendem Hurra betraten die bulgarischen Regimenter da« rumänische User bei Simmtza, von dem aus genau an derselben Stelle im zweiten Balkankrtege im Jahre 1913 die Rumänen die Brücke zum bulgarischen Ufer geschlagen hatten. Auch für die Türken ist der Do­nauübergang eine stolze Genugtuung, denn hier bei Svistov haben die Russen 1877 bei ihrem Feldzug gegen die Tür- kri. ihrem großangelegten Vorstoß aus Konstantinopel. die Dor au üherschnlten. Das weltgeschichtliche Erlebnis durch- zuckte die Herzen, und der Geueralsetdmarschall, der mit seinem Stabschef. G-neral Tappe- wenige Stunden, nach- drm die ersten Pontons abgestoßen waren, sich ans das rumänische User übersetzen l., war umjubelt von begei­sterten Hulsi^ungcn.

Dev amtliche Tagesbericht.

WTL. Großes Hauptquartier, 4. Dez. Amtl. Tel.

Westlicher Kriegsschauplatz.

Amee der

Seneralseldmarschlllls Herzog Aldrecht vo« Wörüemderg:

Im Upern- und Wytschaete-Bogen gingen im Anschluß an Sprengungen englische Patrouillen gegen unsere Stellungen vor. Einzelnen gelang es, in die vordersten Gräben zu kommen; sie wurden im Handgemenge überwältigt oder zurück­getrieben.

Von den übrigen Armeen sind besondere Er­eignisse nicht zu berichten.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Front des

Generalseldmarschlllls Prinz Leopold von Bayern:

Nördlich des Dryswiaty-Sees gingen nach starker Feuervorbereitung russische Kräfte gegen unsere Linien vor; sie wurden verlustreich abge­wiesen. Ebenso scheiterte der Vorstoß feindlicher Streifabteilungen an der BystrzycaSolotwinska.

Eigene Unternehmungen westlich von Tarno- pol und südlich von Stanislau hatten Erfolg.

Front des Seaeralodersten Erzherzog Joseph:

Zn den Waldkarpathen hat gestern die An- ariffstätigkeit der Russen nachgelassen; nur zu leicht zurückgewiesenen schwächlichen Vorstößen rafften sie sich an einigen Punkten noch auf. Gesteigertes Artilleriefeuer scheint das Abflauen der Angriffe verdecken zu sollen.

Stärker war der russische Druck noch an der siebenbürgischen Ostfront. Im Trotosul-Tal ge­lang es dem Feind, kleine Fortschritte zu machen. Deutsche und österreichisch-ungarische Truppen entrissen ihm weiter südlich eine jüngst verlorene Höhenstellung wieder.

Heeresgrnppe des GeveralseldmarschMs von Mackensen:

Der 3. Dezember brachte in der Schlacht am Argesul die Entscheidung; sie ist gewonnen. Die Operationen der Armee des Generals der Infanterie von Falkenhayn Mitte Nov. durch die siegreiche Schlacht von Targu- Ziu - begonnen, und der auf das Nord­ufer der Donau gegangenen deutschen, bulgarischen und ottomanischen Kräfte sind von Erfolg gekrönt gewesen.

Die unter Führung des Generals der Infan­terie Koß kämpfende Donau-Armee von Svistov her, die durch die westliche Walachei über Craiova vordringende Armeegruppe des Generalleutnants Kuehne, die nach hartem Kampf längs des Ar- aesul au» dem Gebirge heraustretenoe Gruppe des Generalleutnants Krafft vonDellmensin- gen und die unter dem Befehl des Generalleut­nants von Morgen über Campolung vorbre­chenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen haben ihre Vereinigung zwischen Donau und dem Gebirge vollzogen.

Der linke Flügel nahm gestern Targoviste.

Die Truppen des Generalleutnants Krafft von Dellmensingen setzten von Pitesci her ihren Siegeszug fort, schlugen die erste rumänische Armee vollständig, und trieben ihre Reste über Titu, den Äabelpunkt der Bahnen von Bukarest nach Campolung und Pitesci m die Armee der bewährten 41. Infanterie-Division unter Führung des Generalleutnants Schmidtv.Knobelsdorfs. Auf dem linken Argesulufer nordwestlich und westlich von Bukarest blieb der Kampf in erfolg­reichem Fortschreiten.

Südwestlich der Festung wurde der Rumäne, der, nach aufgefundenem Befehl, die Absicht hatte, die Donau-Armee vereinzelt zu schlagen, während- sein Nordflügel- die erste Armee - standhielt, über den Neajlovu gegen den Argesul zurückge­worfen.

Südlich von Bukarest waren starke russisch-ru­mänische Angriffe abzuwehren. Auch hier wurde dem Feinde eine schwere Niederlage bereitet. Kavallerie und Fliegern gelangen Bahnunter­brechungen im Rücken des rumänischen Heeres.

Die Haltung unserer Truppen in den sieg­reichen Kämpfen war über alles Lob erhaben, ihre Marschleistungen gewaltig.

Das reiche Land und die erbeuteten gefüllten Verpflegungsfahrzeuge des Gegners erleichterten die Versorgung der Truppen. Die rumänische Armee hat schwerste blutige Verluste erlitten.

Zu den Tausenden von Gefangenen aus den vorangehenden Tagen kamen gestern noch über 8 000 Mann.

Die Beute an Feldgerät und Kriegsmaterial allerArt ist unübersehbar. .

Es fielen bei der Donau-Armee 35 Geschütze, bei Titu 13 Lokomotiven mit vielem rollendem Ma­terial in unsere Hand.

Die Operationen gehen planmäßig weiter; neue Kämpfe stehen bevor.

In der Dobrudscha keine großen Kampfhand­lungen.

Mazedonische Frsni:

Ohne Einfluß auf die entscheidungsuchenden Schläge in Rumänien bleibt der Verlust einer auf dem Ostuser der Cerna gelegenen Höhe, die gestern von den Serben genommen wurde, und die damit verbundene Verlegung eines Teiles unserer dortigen Stellung.

Der Erste Generalquartiermeister:

Ludendorff.

Deutsches Reich.

Reichstag

Berlin, 2. Dez. WTB. Am Bundesratet sch Helf­serich, Stein, Lisco, Gröner. Präsident Dr. Kämpf eröffne» die Sitzung um 9 Uhr 33 Minuten. Aus der Tagesordnung sieht die dritte Lesung des vaterländischen Hilssdienstgesktzes. 3n der Generaldebatte führt Abg. L e g i e n (Soz.) aus: Die ganze Dolkskrast soll in den Dienst des Landes und der Allgemeinheit gestellt werden. Dazu ist notwendig, daß die großen Massen davon überzeugt sind, daß wir einen Verteidigungskrieg führen, und daß jeder den Willen hat, seine volle Arbeitskraft einzvsetzen Wenn Deutschland nirdergeworsen würd-, würden Deutschlands Ganzen enger g zrgen werden und wir würden vom Welt­markt verdrängt werden. Darunter würden in erster Linie die Arbeiter leiden . Deutschland darf nicht wieder ein Menschen ex- portierendes Land werden. Wir wollen den Opfermut unserer Truppen erhalten, verstärken, beleben und erneuern. (Bravo!) Wir wollen unsere Söhne und Brüder nicht unter dem Hagel der Geschosse der ganzen Welt der Bernichtnng preisgeben. Wir stimmen für die Fassung der zweiten Lesung. Ein Antrag Ledebour (Soz. Arb.) aas nament­liche Abstimmung findet nicht genügende Unterstützung. Nur die Soz. Arbeitsgemeinschaft und ein Teil der Kon­servativen stimmen dafür. Abg. Giesberts (Zentr): Wir wollen das Gesetz möglichst einmütig verabschieden. Garantien müssen geschaffen, Härten vermieden werden.

Staatssekretär Dr. yelsferich: Ich danke den Vorrednern für den patriotischen Geist ihrer Ausführungen. Sie werden den Zweck des Gesetzes wesentlich erleichtern. Die Mitarbeit der Arbeiterschaft ist nötig. Auch die ver- bündetrn Regierungen stehen auf diesem Boden. St« wer­den in diesem Geiste zu den Beschlüssen Stellung nehmen. Ein Schmerz ist es mir aber, daß ich als Geist hingestellt wurde, vor dem gewarnt werden muß. Bei mir handelt es sich nicht um Interessen der Arbeitgeber und Arbeitneh. wer, sondern nur um den vaterländischen Gesanttzweck dieses Gesetzes. Der Bundesrat entscheidet heute über die Fami­lienunterstützungen. Ich hoffe, Sie werden zufrieden sein. (Betsall.)

Abg. Haase (Soz. Arb.): Wir können dem Gesetz trotz alledem nicht zustimmen. Tausende kleiner Existenzen werden gesährdet. Den Kriegsinduflriellen werden immer I weitere Verdienste zugeschoben. Abg. Behrend (D. F.):

Dar Gesetz ist durchaus kein Ausnahmegesetz. Die kleine Gruppe de» Vorredners hat keine Fühlung zur Arbeiter­schaft, die den Krieg siegreich beenden will, der deutsche Wohlfahrt am höchsten steht.

Staatssekretär Dr. Helfserich: Ich kann mich diesen Ausführungen nur anschließen. Der Abg. Haase erwähnte einen angeblichen Erlaß des Generalgouverneur« o. Vissing au» einer feindlichen oder zweifelhaften neutralen Zeitung über unrechtmäßige Ausnützung belgischer Arbeiter. Wir Hallen uns streng an das Völkerrecht. Müßiggänger in Belgien dienen nur England, dessen Geschäfte zu de- sorgen wir nicht gewöhnt sind.

Abg. Bauer (Soz.): Wir erzielten im Ausschuß manche Verbesserung für die belgischen Arbeiter.

Nach einer Bemerkung de» Abg Legten (Soz.) schließt die Generaldiskusfton. Nunmehr beantragen die Mehrheilsparteien, die Schlußabstimmung namentl ch vor­zunehmen. Bei § 1 bemerkt Abg Dr. Rietzer (Natt.): Kein Beruf ist Selbstzweck. Alles hat sich dem Ganzen unterzuordnen. Der Präsident weist,' daraus hin, daß die Generaldebatte geschlossen ist.

Die §§ 1 bi« 3 werden unverändert angenommen.

Nach kurzer Erörterung, tn der Staatssekretär Dr. Helfserich den Antrag für unbedenklich erklärte, wird er im Berirauen aus die Auesiihrungsbestimmungen zurück­gezogen. Nach einer weiteren Bemerkung des Abg. Ditt- mann (Soz. Arb.) erklärt Staatssekretär Dr. He! sserich, jetzt müsse der Antrag aufrecht erhalten werden. (Große Unruhe. Rufe: Geschäftsführer der Konservativen.)

Abg. Gothein (F. D): Ich bin erstaunt über die Haltung des Staatssekretärs. Abg. Bauer (Soz.): Die Interessen der Landwirtschaft sind genügend gewahrt.

Staatssekretär Dr. Helfserich: Ich verstehe nicht, wie man mir Solidarität mit dem Abg. Dittmann oorwerfen kann.

Abg. Gothein (F. B.): Der Staatssekretär muß für Innehaltung seiner Gesetze sorgen und darf nicht ein­seitig lediglich einer kleinen Gruppe des Reichstages dienen, die dem Gesetz sowieso feindlich grgenübersteht Abg. Erz- berger (Zentr.): Wir treffen wohl am besten im Gesetz selber diese Bestimmung. Der Gtastssekrerär scheint auf die Aussührungsbestimmungkn nicht zu viel Wert zu legen.

Staatssekretär Dr. Heisferich: Da« ist nicht der Fall.

Die Abstimmung über den Kons« roaiioen Antrag ergibt dessen Ablehnung.

§ 9 bleibt unverändert.

D 10 wird angenommen

8 11 mit einer redaktionellen Amderung und

8 12 unverändert.

Es folgt 8 13 (Schiichtungsstellen).

Abg. Röjicke (Kons.) beantragt, die Emigungeämler für die wi tschastlichen Betriebe zu streichen.

Dieser Antrag wird nach kurzer Debatte abg« lehnt und 8 13 nach dem Beschluß der zweiten Lesung angenommen.

8 13 besagt, daß den im oateriändischen Hilfsdienst beschäftigten Personen die Ausübung des ihnen gesetzlich zustehenöen Vereine- und. Brrsammiuugmechres nicht be­schränkt werden wird. Hierzu liegt ein Antrag vor. wo­nach statt .nicht beschränkt werden wiid" gesagt wird: gewährt wird'.

Abg. Bauer (Soz.): Der vorliegende Abänderung?- antrag ist wohl nicht zu empfehlen. Wenn der Staatssek- retär auch noch nicht alle Arbeiterfragen übersehen kann, so sind doch die Unterstaatssekretäre eingearbeitet.

Staatssekretär Dr. Helfserich: Ich orientiere mich stets auf da» Eingehmdste und glaube auch ein zutreffendes Urteil zu haben. Die oorgeschlagene Abänderung halte ich für präziser.

Nach weiterer Debatte wird der Antrag abgelehr.t.

8 13^ wird in der Fassung der zweiten Lesung an­genommen.

Zu 8 14:Für die industriellen Betriebe des Heeres und der Martneverwültung sind durch die zuständigen Dienstbehörden Vorschriften im Sinne der 88 11 bis 13 zu erlaffen", beantragen die Sozialdemokraten cinzusügen Eisenbahnverwaltungen". Die Notionalliberalen wollen in einer Resolution das gleiche Ziel erreichen, die Rechte der Eisenbahnarbeiteraubschüfse zu erweitern.

Staatssekretär Dr. Helfserich: Ich habe gegen diesen Antrag schärfste Bedenken. Der Eisendahnminister hat mir erklärt, daß er bemüht sein werde, die Ausschüsse weiter auszubauen. Sollten Sie den Antrag annehmen, so würden Sie da» Gesetz gefährden. (Hört! Hört!)

Abg. Ickler (Natl.): Die Eisenbahnarbeiterausschüffe sollten auch tn Lohnsragen Anträge stellen können. Die Staatsarbeiter taten in der schweren Zeit ihre Schuldigkeit und können nun auch Gegenleistungen erwarten.

Staatssekretär Dr. Helfserich: Der Eifenbahnmini- ster erkennt die außerordentlichen Verdienste der Eisenbahn- arbeiter voll an. Der Ausbau der ArSeitrrausschüsse wird in d.r vom Abg. Ickler gewünschten Richtung geschehen.

Abg. Giesberts (Zentr.): Uns genügt die Resolu­tion; den Antrag lehnen wir ab. Abg. Henke (Soz. Arb.): Mit der Erklärung des Ministers ist noch kein Recht gegeben. Wenn das Gesetz auf diese Weise gefährdet wer­den kann, ist es mit seiner Notwendigkeit nicht weit her. Dann weg mit dem Wechselbalg. (Der Präsident rügt diesen Ausdruck.) Abg Legten (Soz): Der Staatssekre­tär leistet dem Gesetz mit dieser Erklärung keinen guten Dienst.

Bei der Abstimmung über diesen Antrag wird Ham­melsprung notwendig. Dafür stimmen 138, dagegen 13S. Der Antrag ist damit gefallen.

8 14 wird angenommen.

Zu 8 14 ö befürwortet Abg. Mumm (D. F.) seinen Antrag, wonach Betriebe, die sich weigern, von Reichswe­gen übernommen werden können. Abg. Giesberts (Zentr): Ich stimme dem Antrag zu. Abg. Gothein