blieb elfterer Oit schließlich ln der Hand des Feindes. So hatte sich in den Kämpfen der elften 5 Iulttage für den Südabschnitt ein« neue, rechts stark zurückgebogene Front- linie gebildet. Sie verlief nunmehr in ihrem Nordletl nördlich der Somme »on Hem über die Monaeu-Ferme am Südrande »on Tlery und Halle entlang dt» nach Sainte Radegonde, der Vorstadt von Pöronne, ging dann bet Biaches aus da» linke Svmme Ufer über, umschloß Biaches einschließlich der Ferme La Mats»nette und Barleux, von hier aus folgte st« der Straße Barleux-Berry bis zur Rö- merstraße schwang sich an dieser entlang in weitem Bogen um Belloy herum, dann wieder nördlich, so daß das ganze Dorf Estrees nebst seinem Gürtel von etwa einem Kilometer Brette noch in unserer Hand war, und traf etwa 1 Kilometer südlich der Römerflraße wieder auf unsere uner- schüttelten alten Stellungen.
Die nächsten Tage wurden damit verbracht, die nunmehr feitgelegten Stellungen c-nszudauen und die Verhältnisse neu zu ordnen. Erst am 9. Juli begann eine Reihe von Einzelangriffen. An diesem Tage konnte nach kurzem Trommelfeuer der Feind Biaches, La Maisonette und Bar- lenx nehme'. Barleux wurde aber sofort durch 2 Kompanien der mecklenburgischen Grenadiere wieder erobert und eingetroffene Verstärkungen holten am 10. auch La Maiso- nette zurück.
Der 11. Juli brachte aus dem gesamten Abschnitt süd- lrch der Somme einen neuen großen Angriff der Franzosen, der indessen abgeschlagen wurde, ebenso wie ein fernerer Angriff aus Barleux.
Am 14. gelang es, Biaches zurückzuerobern, «ährend am 16. die Maisonette-Ferme verloren ging und bis heute noch in Händen de« Feindes blieb. Der nördlich der Ferme gelegene Wald fiel ebenfalls am 16. an den Feind, er wurde aber bald wieder genommen. Am 16. waren heftige Angriffe gegen Biaches, am 17. solche gegen Biaches und dem Naifonette-Wald zu bestehen. Dann trat am 18. und IS. im Südabschnitt verhältnismäßig Ruhe ein.
V.
Während dies sich im Südabschnitt abspielte, hatten im mlttlen Abschnitt, zwischen Somme und Ancre, ebenfalls heftige Kämpfe stattgesunden. Wir hatten gesehen, daß es hier den Engländern in den nördlichen zwei Dritteln des Abschnittes am ersten Tag lediglich gelungen war, in die vorderste deutsche Stellung einzudringen und bi« zum Rande der Dörfer Mametz und Montauban »orzudriugen. Gleichzeitig hatten die Franzosen bi» an den Westrand von Hardscourt vorstoßen und südlich noch da» Dorf Curlu nehmen können. Ein geringer Erfolg in Anbetracht deffen. daß auch hier eine womöglich noch stärkere Artillerieoorbe- reltung vorausgegangen war bei beispiellosem Einsatz schwerer und schwerster Geschütze. Don nun an wurde in diesem Abschnitt fast ohne jede Unterbrechung gekämpft. Der Feind war fortgesetzt in der Lage, die gleichen ungeheuren Massen von Geschützen aller Kollier, ferner Minenfeuer und Gasangriffe wirken zu lasten und seiner Feuertätigkeit durch eine Ueberzahl von Flugzeugen die Richtung zu geben. Auch setzte er bei seinen Infanterieangriffen starke, völlig frische Truppenmassen mit einer rücksichtslosen Menschenvergeudung ein, wie wir sie bisher nur »om östlichen Kriegsschauplatz kannten. Jedoch auch hier für ihn dieselbe Ueberraschung: Nicht zertrümmert hatte die Artillerie dis Verteidiger, sondern nur hart gehämmert. Schrittweise, unter blutigen Verlusten, drängte die vielfache Uebermacht sich wohl bis zum 20. Juli vorwärts, nach diesem Tage aber Hai sie trotz grimmigster Kämpfe nur noch an einer einzigen Stelle einen unbedeutenden Gewinn erzielt.
Die langsamen Geländefortschritte de» Feinde« lassen sich im einzelnen in einer überschauenden Darstellung nicht versorgen. Ihre Hauptabschnitte werden bezeichnet durch die Dörfer und Waldstriche, welche da« Kampfgelände be- herrschen.
Die Kämpfe im mittleren Abschnitt zwischen dem 1. und 20. Juli gliedern sich deutlich in den französischen und englischen Anteil. Die Grenze der beiden Frontabschnitte liegt in ihrem allgemeinen Verlaus etwa 1 Kilometer südlich
nicht», in mancher Bettlerhaushaltung hat man «ehr. Unterdessen laßt das Geld arbeiten, man findet ihm schon Platz, daß es hier herum nicht bekannt wird. Seid ihr dann durch eure Arbeit gut in Stand gekommen, im Hand- werk berühmt und beliebt, dann ist noch alle Zeit Land und Kuh zu kaufen, wenn es sich wohl schickt und ihr noch Lust dazu habt. Dann freut es die Leute noch, sie halten euch viel darauf und sagen: häuslicher« Leute gebe es nicht, aber es sei ihnen zu gönnen, sie arbeiteten darnach, zu Unnutz sehe man sie keinen Kreuzer vertun, wenn alle so wären, es gäbe weniger Arme und es ginge b.'sser aus der Welt.
Wie die jungen Leute dem Alten dankten, kann jeder sich denken. Er war selbst über die Innigkeit gerührt und ließ sich erbitten, ihnen den Schatz ferner zu »erwalten.
Stumm gingen sie lange nebeneinander aus dem Heimweg. Endlich sagte Züseli, es möchte abhocken und beten. Als sie wieder ousstanden, fiel Züseli dem Benz um den Hals und sagte: O Benz, wie find mr jetzt z'weg so ung- sinnet! Aber gelt, hochmütig und geizig »erde mr nie werde, zum Kreuzer sehe und in der Liebe bleiben und nie vergesse, für de Bater zu bete alle Tag und nie vergesse, woher alles kommt, und wem mr alle» zu verdanke haben? Benz drückte sein Weibchen ans Herz, und stumm Hand in Hand «änderten sie ihrem Häuschen zu und werden darein, so Gott will, den Frieden aus Erden finden und dabei sorgen für den Frieden im Himmel.
Der amtliche Tagesbericht.
WTB. GrssteS Hemptqrrartier, 24. August Amtlich. (Tel.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Nördlich der Somme sind gestern abend und nachts neue Anstrengungen unserer Gegner zum Scheitern gebracht worden. Dre Angriffe der Engländer richteten sich wieder gegen den vorspringenden Bogen zwischen Thiepval und Pozieres, sowie gegen unsere Stellungen um Guillemont. Bei und besonders südlich von Mau« repas wurden starke französische Kräfte nach teilweise ernstem Kampfe zurückgeschlagen.
Rechts der Maas nahm der Artillerie— kampf nachmittags im Abschnitt Thiaumont- Fleury, im Chapitre- und Bergwald an Heftigkeit bedeutend zu. Mehrfache französische Angriffe südlich des Werkes Thiaumont sind gänzlich zusammengebrochen.
In den letzten Tagen ist je ein feindliches Flugzeug im Luftkampf bei Bazentin und westlich von Peronne, durch Abwehrfeuer in der Gegend von Richebourg und La Bassee abgeschossen.
Oestlicher Kriegsschauplatz:
Abgesehen von kleineren erfolgreichen Unternehmungen gegen russische Vortruppen, wobei Gefangene und Beute eingebracht wurden, ist nichts von Bedeutung zu berichten.
Balkankriegsschauplatz:
Auf den Höhen nordwestlich d s Lstrowo- sees setzen die Serben dem bulgarischen Angriff noch Widerstand entgegen. Ihre Gegenangriffe gegen den Dzemaat Jeri sind gescheitert.
Alle Berichte aus dem feindlichen Lager über serbisch-französisch-englische Erfolge sowohlj hier, wie am Vardar und an der Struma sind frei erfunden.
Oberste Heeresleitung.
der Straße Mametz-Montauban-Guilttmont. Den beherrschenden Platz in diesem Abschnitt nimm! das Dorf Harde- court ein. Es wurde nach erbitterten Kämpfen am 3. Juli von den Franzosen erreicht und vom 8. Juli ab behauptet.
Besonder« schwierig gestaltete sich die Lage der deutschen Truppen in dem Südteil de« französischen Rordabschnitt». Den gegenüber dem süd-ichen Somme-User gelegenen Abschnitt hatten wir bekanntlich gleich zu Anfang geräumt. Bon hier au» war er de« Feinde möglich, nun unseren linden Flügel nördlich der Somme unter Artillerirflankie- rung zu nehmen. Au« diesem Grunde wurde da» Dorf Hem alrbald unhaltbar und mußte samt den nördlich vorgelagerten Höhen schon am 8. Juli ausgegeben werden. Im übrigen hielt hingebung«v»lle Ausdauer der dort zur Ablösung herangez»genen schlesischen Truppe» den nördlichen Somme-Rand und die Linie Moaacu-Ferme bi» etwa zur Mitte zwischen ben Dörfern Hardecsurt und Maurepa» im wesentlichen unerschüttert fest. War unsere Kämpfer gerade hier unter dem von neuem Tag und Nacht aus sie niederrasende» Artillerieseuer amzuhalten hatten, spottet jeder Beschreibung.
Ueber de« Germchsfi«« der Biene«. Wir lesen im „Prometheus": So lange auch in der Blütenbiologie die Tatsache bekannt ist, daß Nektar. Dust und Farbe, die Blumen zur Anlockung für die bestäubenden Insekten dienen, so haben doch, wie die, Naturwissenschaftliche Wochenschrift" berichtet, erst neuere Arbeiten die Wirkung der verschiedenen Aniockungsmtttel auf die Tiere, speziell die Bienen, aufgeklärt. ». Frisch, der schon durch seine Studien über den Farben- und Fonnensinnn der Bienen Beiträge zur Insek- tenpsyolochie geliefert hat, »eröfsentiichtr kürzlich auch seine Untersuchungen über den Geruchssinn der Bienen. Um die einzelnen Faktoren, Honig, Dust und Farbe, beliebig verändern zu können, benutzte o. Frisch statt der natürlichen Blumen gefärbte Kartonkästchen, die im Innern ein« Schale mit Zuckerwasser enthielten und die mit Parfüm gefüllt werden konnten. Jede» Kästchen hatte eine Oesfnung von I V, cm, die den Bienen das Einschlüpsen gestattete. Während einiger Zeit dressierte o. Frisch die Bienen, i« vier duftenden Kästchen Zuckerwasser zu sammeln. Darauf wurden die Kästchen durch leere erscht, von deaen nur ein» Parfüm enthielt. Mit ganz geringen Ausnahmen besuchten die Biene« das letztere. Damit ist erwttsen, baß sich tatsächlich im Gehirn der Biene Duft und Futter affaziieren. Um sestzustellen, ob die Bienen verschiedene Gerüche unterscheiden, wurden sie längere Zeit in Kästchen mit Akazienduft gefüttert. Als dann vier nrue Kästchen ausgestellt wurden, von denen eins mit Akaziendust, eins mit Rosen» dust und eins mit Lavendkldust versehen war, während ein« das vierte geruchlos blieb, folgten die Bienen bei der Futter-
Auch im englischen Abschnitt setzten die Kämpfe immer wieder Tag und Nacht ein. Größere Angriffe aus breiterer Front haben am 10. und 14. Juli staltgefundm. Bis zum 6. Juli schoben die Engländer ihre »orderste Linie bis an den Südrand von Longueoal einschließlich des Waldes von Bernasoy »ar. Wütende Kämpfe entspannen sich um den Besitz des Troneswäldchenr. das 19 mal vom Feinde genommen und 18 mal wieder verloren wurde, bis er es seit dem großen Angriff »am 14. Juli wirklich seinen Besitz nennen kannte. Gegen Nordweste« dehnten sich die Engländer schrittweise au«, indem sie den heftig umstrittenen Mametzwald und da» Dorf L»ntalmaissn um den 10. be- haupteten. Der für den 14. Juli, zu Ehren des französischen Naii»nalf«iertag«. »oraur gesehene Angriff beschränkte sich aus den englischen Abschnitt und bitrb hier nicht ohne Erfalg für den Feind, der Bazrntin-le-Prtit und le-Grand. s»wie den größten Tett »»n Ootller» einnahw. Gegen die Mitte de« Monat, hatten sich die Engländer bis zur Linie Südrand »on Pozieres, F»ureaux-Wald, Longueoal. Del- oille-Wald, Westrand »»n Guillemont oorgearbritet. Am 17. fiel auch der Rest der Dörfer Oailler, und La Boiffrlle in ihre Hand. Damit aber ist da« Vordringen der Engländer im wesentlichen abgeschlossen geblieben.
Zur Heimkehr der „Deutschland".
Die „Südd. Zig." weiß über die Hauptabmessungen de« Handelsunterseebootes „Deutschland" zu berichten: Läng« über alle« 65 Meter, größte Brette auf Spanten 8.9 Meter. Tiefgang etwa 4.50 Meter, Wasserverdrängung «»«getaucht 1900 Tonnen. Der Oelvorrat ist so groß, daß er für Hin- und Rückreise ausreicht. Nie Tragfähigkeit beträgt etwa 750 Tonnen. Die Maschinen- anlage besieht aus 2 sechszylindrischen Biertaktdirselmotoren für Ueberwafferfahrt und dir mit ihnen durch eine Reibimgs- Kuppelung gekuppelten Hauptelektrowotoren für Unterwasser- fahrt. Durch den »or dem Maschinenraum liegenden Laderaum führt ein Tunnel zur Zentrale, in der olle für die Bedienung de« Schiffe« bei Unterwassersahrt erforderlichen Einrichtungen untergebracht sind. Die vor der Zentrale liegenden beiden Abteilungen enthalten unten die Akkumu- lato.en und oben die Wohnräume sür die Mannschaften. Durch den vorderen Laderaum führt wieder e!« Tunnel nach dem Bugraum, in dem verschiedene Antrirb»m»1oren unter- gebrecht sind. Bug- und Heckraum sind außerdem noch für Wohnzwecke nutzbar gemacht. Ueber der Zentrale Ist ein geräumiger Kommandsturm mit Sehrohr angeordner. Ein zweites Sehrohr führt nach der Zentrale. Auf dem Kommandoturm befindet sich eine Navigationsplattsorm, die e>sahrung»g»mäß auch noch bei verhältnismäßig schlechtem Wetter verwendbar ist. Die Besatzung des Bootes besteht aus 29 Köpfen. Mit Rücksicht auf die lange Reisedauer ist aus eine gute Unterbringung der Mannschaft besondere Sorgfalt gelegt worden. Die Boote sind mit Funkentelegraphieeinrichtung von guter Reichweite ausgerüstet.
Berlin. 24. Agust. WTB. S. M. der Kaiser hat gestern an die Deutsche Ozeanreederei tn Bremen folgendes Telegramm gesandt: Mit herzlicher Frei,de empfing Ich soeben Ihre Meldung von der glücklichen Heimkehr des Handel«un1erseeboote« Deutschland. Indem ich der Reederei, den Erbauern des Boote« und den tapferen Seeleuten unter Kapitän König« Führung die wärmsten Glückwünsche ous- spreche, behalte ich mir die Verleihung von Aus^ichnmrgen für die große« Verdienste »sr, die Sie alle dem Vaterlands geleistet haben. Wilhelm I. K.
Englischer T<mchho»t««griff auf Vas Linienschiff „Westfalen."
London, 23. Aug. (W. B.) Meldung des Reuier- schen Bureau«. Amtlich. Die Admiralität gibt bekannt: Da» Unterseeboot „L 23," dar au« der Nordsee zurückgekehrt ist, berichtet, daß e« am 19. August morgens aus ein de«tsche« Schlachtschiff von der .Nass»u".Klaffe einen er- salgreichen Tarprdoangrifs gemacht habe. Der Kommandant de« Unterseeboote« berichtet, während da« Schiff von fürs
suche dem gewahrten Akaziendust« und vermieden di« anders duftenden Kästchen; einige wenige besuchten auch das geruchlose. Endlich »urde untersucht, welcher von den Fak- t»ren Dust und Farbe der wirksamere ist, wenn beide tn Konkurrenz gesetzt werden, o. Frisch stellte ein blaues Kästchen mit Blumendust neben ein leeres gelbe« und dressierte die Biene« auf da« erste. Darauf wechselte er die Kästchen gegen et« reines blaue« und ein duftendes gelbes a«». Die Bienen besuchten beide. Au» einer Entfernung ,o« einigen Metern flöge« sie auf da« blaue zu. zögerten aber beim Anflug, als sie be« bekannten Duft vermißten. ». Frisch kommt zu dem Ergebnis, daß Duft und Farbe weniger Aniockungsmtttel als Merkzeichen find, und daß die Farbe mehr in die Feme winkt als der Dust.
Ich sitze am heimatlichen Stammtisch in der Pfalz und schimpfe als Junggeselle über die „fettlosen Tage" worauf mir einer der verheirateten Herren schlagfertig erwidert: „Heirat, dann hoscht Dei Fett."
Der rein« Angriffskrieg ist unchriftlich. der reine Verteidigungskrieg ist nicht nur erlaubt, sondern notwendig. Aber auch ein Züchtigungskrieg ist mit gute« Gewissen zu führen, wenn ein Staat aus der Uebereinstiwmung mit der völkerrechtlichen Idee heraustritt, so daß er jedem Kriege eine barbarisch« Gestalt gibt und sich je länger je mehr unzugänglich macht sür die politische Entwicklung der übrigen Staaten. Schltiermacher