Die deutsche Artillerie steht der englischen in nichts nach. Soweit ich sie beobachtet kabe, schießt sie in ihren täglichen Zweikämpfen ruhig und überlegt, außer, wenn sieTrommelfeuer" abgibt, oder wenn sie ein Sperrfeuer vor oder hinter eine alliierte Angriffswelle legt. Dann steigen wohl in Minuten bis zu 1600 Schrapnells

über wenige hundert Meter Front. An allen Stellen neh­men wohl 40 bis 120 Batterien an einem derartigen Sperr­oder Trommelfeuer teil. Die Franzosen und Engländer sind mit Munition außerordentlich verschwenderisch. Es scheint fast, als wenn sie glaubten, die Schlacht an der Somme durch das Gewicht des gegen die deutsche Front geschleuderten Metalls allein gewinnen zu können. Zwei- hunderttausend französische und englische Granaten auf einem schmalen Abschnitt der Front sind an einem Tage nichts Ungewöhnliches, wie mir ein deutscher Artillerie­kommandeur sagte. Da sie ihre ganze Industrie in den Dienst der Munitionssabrikation gestellt und außerdem die Arsenale und Industrien der ganzen Welt zur Verfügung haben, können die Engländer und Franzosen mir ihrer Munilon ouf dieser Front verschwenderisch sein. Da die Deutschen ganz auf sich selbst angewiesen sind und für viele Fronten zu sorgen haben, ergibt es sich von selbst, daß sie mit ihrer Munition haushälterisch und darauf bedacht sind, daß kein Schuß umsonst abgefeuert wird, wenn auch die Berge von Munition, die ich sah, kaum anzudeuten schei­nen, daß die Munition knapp sei.

Die Durchschnittskosten einer Granate oder eines Schrap­nells belaufen sich auf annähernd 60 Mark. Dies gibt uns einen schwächtn Begriff davon, wieviel Geld in dieser Schlacht verpulvert wird. Die Munitionsrechnung der Schlacht an der Somme geht täglich in die Millionen. Es ist schwer zu sagen, wie viele Geschütze auf dieser Schlachtlinie tätig sind. Ein deutscher Artillerieoffizier schätzte sie aus 10 000 und mehr, die sich aus beiden Seiten gegen­überflehen. Dies ist besonders deshalb wahrscheinlich, «veil selbst in diesen letzten Tagen noch ein Anwachsen der Ge- schützzahl zu bemerken ist. Es ist nicht unmöglich, daß die Franzosen und Engländer auf je 1000 Mann etwa 8 bis 10 Geschütze, oder auf je 100 Mann nahezu eins zur Ver­fügung haben. Ein bei Guillemoni gefangener Engländer prahlte damit, daß die Engländer gewinnen würden, weil sie für jeden deutschen Soldaten ein Geschütz hätten. Ist dies auch übertrieben, so zeigt es doch, welchen Eindruck die enorme Masse der Artillerie, die er gesehen hatte, auf ihn machte.

Weiteres über das letzte Nordsee-Gefecht.

Berlin, 22. Aug. WTB. Amtlich wird mitgeteilt: Zu dem gestern gemeldeten Erfolg unserer Unterseeboot wer­den im Hinblick auf die amtliche englische Veröffentlichung folgende Einzelheiten auf Grund inzwischen eingegangener Meldungen bekannt gegeben: Am 19. Aug., gegen 5 Uhr nachmittags, sichtete eines unserer Unterseeboote 5 kleine englische Kreuzer mit südöstlichem Kurs, die von zwei Zer- störerflottillen begleitet waren. Hinter diesen standen 6 Schlachtkreuzer mit starker Zkrstörersicherung. Dcm Unter­seeboot gelang es, aus einen der sichernden Zerstörer, der vier Schornsteine hatte, und anscheinend dem Typ Mohawk angehörte, zu Schuß zu kommen. Kurz nach dem Treffer sank der Zerstörer, mit dem Heck hoch aus dem Wasser stehend. Ais gleich darauf der gesamte englische Verband Kehrt machte griff das Unterseeboot einen der nunmehr hinten stehenden. 25 Seemeilen laufenden kleinen Kreuzer vom Typ drr Chutham-Klasse an. Es wurden zwei Treffer, der eine an der Back, der andere im Maschinenraum beob­achtet. Das Schiff bekam sofort starke Schlagseite und blieb liegen. Wegen der starken feindlichen Sicherung ge­lang es dem Unterseeboot erst 2*/z Stunden später, seinen Angriff auf den Kreuzer, der inzwischen ins Schlepp ge­nommen worden war, zu wiederholen. Kurz vor dem Schuß wurde beobachtet, wie ein 300 Meter querab stehen­der Zerstörer mit äußerster Kraft aus das Unterseeboot zu-

onlagen. Das alles gestaltete aber noch keinen siche rn Schluß aus S ärk? und Umfang des bevorstehend?-: Angriffs. Denn der Feind entfaltete zugleich auch auf der übrigen Front eine lebhafte Tätigkeit, um seine Absichten zu ver- oerschletern. Bolle Klarheit kann e-st der tatsächlich ein­setzende Angriff liefern.

Das erste bestimmte Anzeichen der feindlichen Absichten war das Einsetzen einer starken Artillerievorbereitung, welche vom 22. Juni ab sich zu immer größerer Heftigkeit steigerte. Es wurde nun erkennbar, daß der Feind auf schmalem Raum sehr viele Geschütze, darunter auch schwere Schiffs­geschütze. angehäuft hatte. Der taktische Zweck einer solchen Beschießung ist, die ausgebauten Stellungen, insbesondere die deckenden Unterstände und Stützpunkte, sowie die vor­gelagerten Drahthindernisse, endlich auch dir Ruhestellungen hinter der Front und die Annäherungswege so vollständig wie möglich zu zerstören und die Widerstandskraft der Verteidiger gründlich zu erschüttern. Dieses Wirkungsfeuer wurde dadurch unterstützt, daß der Feind auch vielfach Gas­granaten verwandle und in den Pausen seine« Sperrfeuers bei geeigneter Luftströmung Gas über unsere Stellung hin- streichen ließ. Den Verteidigern, deren Nerven durch das oieltägige Trommelfeuer ohnehin einer starken Belastungs­probe ausgesetzt waren, brachte da» den weiteren Nachteil, daß sie während des erschöpfenden Wartens auf den An­griff auch noch beständig die Gasmaske tragen mußten. Vom 25. bis 30. Juni steigerte sich die Beschießung zu einem ununterbrochenen Trommelfeuer. Es richtete sich gegen die ersten und zweiten Stellungen und die Artillerie­stellungen, sowie gegen die Sommebrücken. Nach diesem siebentägigen Trommelfeuer halten die Gräben der gesamten Angrtffssront stark gelitten.

Der amtliche Tagesbericht.

WTB. Großes Hauptquartier, 23. August Amtlich. (Tel.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Zwischen Thiepval und Pozieres wurden eid englischen Angriffe vergeblich wiederholt. Nördlich von Ovillers fanden während der Nacht Nahkämpfe ftatt.Z Mestlich des Foureauxwaldes wie bei Maurepas mißlangen feindliche Hand- granatenunternehmungen. Die Artillerien entwickeln fortgesetzt große Tätigkeit.

Südlich der SommeMnd bei Estrees kleine Grabenstücke, in denen sich die Franzosen vom 21. August her nochA hielten, gesäubert. 3 Offiziere, 143 Mannsfielen dabei als Gefangene in unsere Hand.

Rechts der Maas wiesen wir im Fleuryabschnitt feindliche Handgranatenangriffe ab. Im Bergwald fanden für uns günstige, kleinere Jnfanteriegefechte statt.

Oestlicher Kriegsschauplatz:

Vom Meere bis zu den Karpathen keine be­sonderen Ereignisse. Im Gebirge erweiterten wir den Besitz der Stara Wipzena durch Er­stürmung (neuer feindlicher Stellun­gen, machten 200 Gefangene, darunter einen Bataillonsstab, erbeuteten zwei Maschinengewehre und wiesen Gegenangriffe ab. Beiderseits der Czarny-Czeremocz hatten russische Wieder­eroberungsversuche keinen Erfolg.

Balkankriegsschauplatz:

Die Säuberung des Höhengeländes westlich des Ostrowosees hat gute Fortschritte gemacht. Wiederholte serbische Vorstöße im Moglenagebiet sind abgewiesen.

Oberste Heeresleitung.

lief und cs zu rammen versuchte. Dieses ging augenblicklich auf größere Wasseniefe und vernahm gleich daraus eine starke Detonation über sich. Die feindlichen Zerstörer ver­folgten das Unterseeboot bis zur Dunkelheit. Das Boot ist inzwischett wohlbehalten zurückMehrt. Der schwerbe­schädigte kleine Kreuzer ist inzwischen ooi einem andern Unterseeboot vernichtet worden.

Berlin, 23. Aug. WTB. Amtlich. (Tel.) Die britische Admiralität hat die deutsche amtliche Meldung, daß ein englisches Linienschiff am 19. August durch eines unserer Unterseeboote beschossen worden sei, als unrichtig bezeichnet. Aus Grundier inzwischen eingegangenen Meldung des betr. Unterseeborts wird folgendes bekannt gegeben:

Das Unterseeboot traf am 19. August in der Abend- dämmerung einen aus Schlachtschiffen und Panzerkreuzern bestehender Teil der englischen Flotte, drr von einer großen Zahl von Kleinen Kreuzern und Zerstörern umgeben war. Es gelang, auf die Schlachtschiffe zum Schuß zu kommen. Da» Unterseeboot fuhr hierbei Haid überflutet. Aus dem Turm standen 3 Offiziere. Nach dem Austreffen des Tor­pedos erhob sich am Hinteren Schornstein des Linienschiffes eine 20 Meter breite und 40 Meter hohe Feuersänle,

III.

Am 1. Juli morgens 5 Uhr schwoll auf de? ganzen Front von Gommöcomt bis Berma- dovillers, a n meisten aber unmittelbar nördlich und südlich der Somme das Trommelfeuer zu unerhörter Heftigkeit an. Verderben- drohend wälzten sich Gaswolken ihm nach. Von 9 Uhr an ward es deutlich, daß der Sturm unmiitelbar beoor- stand: Das Feuer prasselte hauptsächlich auf die vorderen Gräben. Um 10 Uh? 30 Minuten verlegte der Feind es aus unsere zweite Stellung, und gleich darauf erfolgte aus der ganzen Linie der allgemeine Sturm. In einem Teil der berannten Stellungen fielen dem Feind Gefangene an­heim; zerschofsene Maschinengewehre und eingebaute Ge­schütze älterer Art wurden seine leichte Beut? diese selbst­verständlich im letzten Augenblick von den Verteidigern ge­sprengt. Das Feuer der französischen Artillerie wurde durch Flieger gelenkt, welche aus geringer Höhe Bomben aus unsere Schützengräben warfen. Unsere Divisionen auf dem rechten Flügel des Südabschnittes hatten am Abend des ersten Schlachttages einen starken Ausfall an Artillerie.

Trotzdem bedeutete für die Angreifer der erste Kampf­tag eine Enttäuschung. Aus allen Sesangenenaussagen geht hervor, daß Engländer wie Franzosen des festen Glaubens gewesen waren, der siebentägige Eisenhagel müsse die Wider­standskraft der Verteidigung bis auf den letzten Rest zer­trümmert haben. Sie waren aus einenSpaziergang" ge- faßt gewesen und fanden trotzigen, hartnäckigen Widerstand, mußten sehen, wie der vernichtet geglaubte Feind schwere blutige Verluste in ihre Reihen riß. Unsterblich wird der Ruhm der Männer bleiben, die nach solcher Tage Höllengraus noch unverzagt dem Feind die Stirn geboten, seine Pläne

in der der Hintere Schornstein weißglühend beobachtet wurde und die etwa 1 Minute stehen blieb. Gleichzeitig erfolgte ein lebhafter Ausbruch von Kesseldampf. Nach Verschwin­den der Feuersäule 'war nur noch der Rumpf des Linien­schiffes ohne Schornstein und Mast zu sehen, während noch von den Nachbaischiffen die volle Silhouette bemerkbar war. Der Kommandant hatte den Eindruck, daß der Tor­pedotreffer. abgnehen von einer schweren Beschädigung.

en großen Oelbrand verursacht hatte.

Borstehendes ist übereinstimmend von den Offizieren des Unterseeboote» beobachtet worden. Darnach ist das englische Schlachtschiff durch den Angriff des Unterseebootes zweifellos schwer beschädigt worden.

GKG. Frankfurt, 23. Aug. Aus dem Haag meldet dieFranks. Zig.": Der Mißerfolg, den die englische Flotte nun wiederum durch deutsche Tauchboote gehabt hat, nach­dem überall amtlich von englischer Seite verkündet war, daß die deutsche Flotte ein für allemal in ihre Häfen ein- gesperrt sei, macht offenbar in England starken Eindruck, denn alle Zeitungen sind angewiesen worden, diese Tatsache in ihren Wirkungen möglichst adzuschwächen.

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Der Schiffahrtsrat ^ »

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Amsterdam. 23. August. WTB.

Hai dahin entschieden, daß der Postdampser Königin Wil"SZ helmine aus eine Mine gelaufen sei.

London, 23. Aug. WTB. Lloyds melden, daß der»» italienische DampserErix" und der italienische SeglerL «^ Dia" versenkt worden sind. »»»

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Die deutsch-öfterr. Gegen-Offeufive in denIW

Karpathen. Z.Z nZ-

Aus Bukarest wird derBossischen Zeitung" berichtet:Z ^ ««x Das Bestreben der Russen, um jeden Preis die Karpathen-A pässe in der Bukswina zu besetzen, wird immer klarer.

Die österreichisch-ungarischen und unlängst auf dieser Fwstt angekommenen deutschen Truppei nahmen eine kräftige Gegenoffensive im Moldawatale aus. welche täglich Fort­schritts macht. Wie von der Bukowina gemeldet wird, haben die deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen die Russen geschlagen. Die Russen machten zahlreiche Ba­jonettangriffe, wurden aber zurückgeworsen und mit den größten Verlusten aus ihren Stellungen seitrieden. Bor der neu besetzten Stellung zählt man 500 tote Russen.

Nächster Tage wird in Radautz der Oberkommandant Ge­neral Leschitzky erwartet, der über die jetzige Lage und über dis Erfolglosigkeit der Russen in der Bukowina sehr besorg! ist, weil dadurch sein Vordringen in Südgalizien über Stanislau gefährdet wird. In Itzkani kamen gestern wieder 140 Ambulanzen mit schweroerwundeten Russen an.

Der bulgarisch-deutsche Vorstoß in Mazedonien.

Wien, 22. August. WTB. Die Blätter heben die große Bedeutung der von der dulgarisch-denischen Armee bei ihrem Borstoß gegen die Armee Saraii erreichten Er­folge hervor, die der Wachsamkeit. Tatkraft, Schnelligkeit und Schlagserrtgkeit der bulgarisch-deutschen Sireitkräfte zuzuschrsiben seien.

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gleich im Beginn zerschlagen haben. In Dankbarkeit des Volkes lebe-, dt- ihrem Posten bi« zum Tod Getreu?:: scri. denen der einstiirzrnde Graben dass» Ehrengrab geworden ist. A

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An diesem ersten Tage des großen Angriffs haben dieb» L LZA-' deutschen Truppen den nördlichen Abschnitt bis zur großen . ^ L II «

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dcr Dörfer Hardecöürl und Curlu oorstießen und während^H der folgenden Nacht letzteres Dorf ganz in ihren Besitz s«.

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brachten. In dem Abschnitt südlich der Somme fielen den« Z Franzosen unsere vordersten Stellungen in der ganzen Breites) S in die Hand, und auch der Ortschaften Dompierre, Becuin- court, Bussus und Fay konnte sich der Feind bemächtigen. ^ Wie wenig aber der Gewinn des Tages den Hoffnungen der Engländer entsprach, geht am deutlichsten daraus her­vor, daß nach einem Angriffsbefehl, der sich bei eincm ge- fangenen Engländer gefunden hat, schon am ersten Tage die Linie PuisieuzMiraumontMartinpuich erreicht wer­den sollte, eine Linie, die heute nach sieben Wochen, an keinem Punkt ein feindlicher Soldat es sei denn als Gefangener betreten hat.

Während der Nacht vom 1. zum 2. Juli wurde aus deutscher Seite die Artillerie, soweit angängig, verstärkt. Biele außer Gefecht gesetzte Geschütze holte die hingehende Arbeit ihrer Bedienungsmannschaften noch im Laufe der Nachi aus den verlassenen Batteriestellungen zurück. Auch gelang es ohne Kämpfe und ohne nennenswerten Verlust. Infanterteoerstärkungen in die gehaltene Zwischenstellung einzubringen. -

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