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90. Jahrgang.

Donnerstag, den 24. August

Postscheckkonto Nr. 8113 Stnttgnet

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Amllichee.

Agt. Kberrarnt Acrgokd.

Anleitung zur Verwendung von Kristall-Lüßstoff bei der Zubereitung von Obsterzeuguisse« und anderen Lebensmittel«.

Saccharin ist in der Form Kristall-Süßstoff an­nähernd 450mal süßer als Zucker, hat jedoch keine« Nährwert, ist siso lediglich ei« Genuß-, aber kein Nahrungsmittel, und vermehrt zudem nicht die Masse der gesüßte« Lebensmittel. Daher ist in den Fällen, wo Zucker wie z. B. bei der Herstellung von Obsterzeugnissen nicht nur süßt, sondern auch die Masse der Lebensmittel beträchtlich vermehrt, entsprechend weniger Saccharin zu verwenden, während beim Süßen von Ge­tränken (Kaffee. Tee nsrv.) dem Süßwert des Zuckers ent­sprechende Saccharinmengen genommen werden können.

Gin Päckchen Kristall-Süßstoff mit IV« Gramm In­halt entspricht der Süßkraft von annähernd 550 Gramm Zucker. Wird der ganze Inhalt eines derartigen Päckchens in Vs Liter Wasser gelöst, so entspricht der Skißwert dieser Flüssigkeit etwa 1 Pfund Zucker; 1 Teelöffel voll davon kann also an Stelle »on etwa 2-3 Stückchen Zucker zum Süßen von Kaffee, Tee, Kakao usw. dienen.

Grundsätzlich ist eher zu wenig als zu viel Süßstoff zu verwenden, um den Geschmack der Lebensmittel nicht zu verschlechtern, zumal sich leicht jederzeit nachsüßea Mtzt. Man schmecke daher zumal anfangs - zunächst vor­sichtig ab.

Beim Obsteinkochen ist im allgemeinen sol- gendes zu beachten:

Sützstoffhaltige Zubereitungen dürfen nicht gekocht werden. Ein Schmoren der Früchte mit Süßstoff ist daher zu vermeiden. Eingelegte Flüchte, Dunstobst, Kompotts usw. werden am zweckmäßigsten erst vor dem Genuß mit Saccharin gesüßt, ebenso Fruchtsäste. Marmeladen können den Süßstoffzasatz schon bei Beendigung der Kochung erhalten.

Da künstlich gesüßte Obsterzmgnisse nicht ohne weiteres haltbar sind, weil Saccharin tm Gegensatz zu Zucker nicht konserviert, sind entweder Steriltsirverfahren (Etnkochen ohne Zucker nach Weck, Rex oder anderen bezw. Einkochen oder Dünsten in sonstigen Gläsern oder Flaschen mit ge- eignelen Verschlüssen) oder chemische Konservierung (1 Gramm benzoesoures Natron «us 1 Kilogramm eingekochtes Obst bezw. Fruchlsajr) anzuwrnden.

Je nach der Art der herzustellenden OLstdauerwaren verfahre man im einzelnen etwa wie folgt:

Dunstobst, Kompotts «ud Ähnliches: Beeren- srüchte aller Art werden im Wasssrbade für sich oder mit wenig Wasser in einer Schale gedünstet, dis genügend

Unverzagt nur, meine Helden!

Seht die vielen Völker alle, die sich wieder uns ver­schworen,

Die vor dünkelhafter Ehrsucht völlig den Verstand ver­loren!

Unverzagt nur. meine Helden! Trefft sie mit dem Wettcr-

schlage

Eures Zornes, eurer Hiebe, daß die Menschheit künst'ger

Tage

Diesem Sturmiaas oh.'.eglsichen, diesem Sieg der Minder»

Wieder eine Welt von Neidern türm' ein bleibend^ Ehren­mal!

Friedrich der Große in derOde an die Deutschen" <1760).

Me Schlicht m der s»««e i« MM M.

WTS. Aus dem Großen Hauptquartier wird uns geschrieben:

I.

Als nach dem ersten stürmischen Anprall der deutschen Heere unsere Front im Westen aus strategischen Gründen an die Aisnr zmückverlegt war, entstand in den Herbst- monaten 1914 jene Linie, die, bei Noyon in dem bekannten scharfen Winkel umdiegend, sich bis zum Meere erstreckt. In-

Bremen mekMMN.

Flüssigkeit ausgetreten ist. Dann füllt man das Obst in Flaschen oder Gläser, gibt den Saft hinzu, schließt die Ge- säße und dünstet bei etwa 7580° V« Stunden. Ent­steinte Kirschen, Pflaumen, Pfirsichs und Aprikosen werden direkt in dis Früchtegläser gefüllt und ebenfalls entweder im eigenen Saft, oder unter Zusatz von wenig Wasser ge­dünstet. Kernobst und Steinfrüchte mit dem Stein werden in die Gläser gebracht, mit adgekochtem Wasser übergossen und dann gedünstet.

Man süßt vor dem Genuß mit einer entsprechenden Menge Süßstoff, die je nach der Fruchtart und dem Ge­schmack verschieden sein Kain. Soll jedoch nicht nachträg­lich, sondern gleich mit Süßstoff gedünstet werden, so darf man dis Temparatur möglichst nicht bis zum Kochen steigen lassen, weil sonst der Geschmack empfindlich leiden kann.

Im Durchschnitt können auf 1 Päckchen Kristall-Süß­stoff (1V« Gramm) an Johannisbeeren, Prsißelbeecen, grünen Stachelbeeren und Sauerkirschen 7 V 2 Pfund Früchte, an Erdbeeren, Himbeeren, Pfirsichen und Aprikosen 10 Pfund Früchte, an Birnen, Aepssln und Heidelbeeren 15 Pfund Früchte gerechnet werden.

Man hat jedoch stets abzuschmecken, zumal dis Früchte verschieden süß sind.

Frnchtsäfte werden nach einem der üblichen Ver­fahren ohne Zucker bereitet und entweder sterilisiert oder mit beizoesauiem Natron (1 Gramm auf 1 Kilogramm Fruchtsast) konserviert. Zum Süßen verwende man aus etwa Vs bis V« Liter Früchifasr den Inhalt eines Päck­chens Kristall-Süßstoff (1 Vi Gramm).

Marmeladen: Die zerkleinerten Früchte oder das Fruchtmus werden genügend dick eingekocht und entweder mit benzoesaurem Natron (1 Gramm aus 1 Kilogramm eingekochte Masse) versetzt oder sterilisiert oder nach sonsti­gen Verfahren haltbar gemacht. Am Ende der Kochung kann künstlich gesüßt werden, wozu im Durchschnitt für 5 Pfund etngewogenes Fruchtmark 1 Päckchen Kristall-Süß­stoff (I V« Gramm) genügt.

Wrrücn Sacchärinzubereitulgen von nur llOsacher Süßkraft verwmdet (Klei re Täjclchrn), so ist hiervon 4 mal so viel zu verwenden als von Kristall-Süßstoff.

Berkehr mit Süßstoff für die Haushaltungen

Auf Grund der Verordnung über die Errichtung von Preisprüsungsstellen und die Bersorgungsregelung vom 25. September / 4 November 1915 / 6. Juli 1916 (Reichs- Ges. Blatt S. 607, 728 und 673) vrrgi. mit der Bekannt- machung de« Stellv, des Reichskanzlers vom 20. Juli 1916 (Reichs.-Ges. Blatt S. 533) wird über den Verkehr mit Süßstoff im Obrramtsbezirk Nagold verordnet, was folgt:

§ 1. Jeder Zuckermarker -Berechtigte, mit Aus­nahme der einzelstehsnden Männer, erhält alle zwei Mo? nie erstmals September und künftig November, Januar 1917 usw. zwei Süßstoffmarke« über je IV« §r.

§ 2. Die Abgabe von Süßstoff und der Bezug van Süßstoff sind nur gegen Abgabe einer Süßstoffmarke zu­lässig. Die Süßstoffmarken werden von den Kartenaus- gadestellen mit den Zackermarken ausgrgeben.

§ 3. Die Abgabe des Süßstoffs erfolgt durch die Apotheken in Nagold, Menstrig, Haiterbach und Wildberg.

§ 4. Der Süßstoff wird in Briefchen verbaust. Der Verkaufspreis eines solchen beträgt 25 ^

§ 5. Die Sllßstoff-narken haben nur Gültigkeit bis zum 5. des der Ausgabe folgenden Monats. Die oben­genannten Apotheken haben die Ungezogenen Marken bis zum 10. desselben Monats an die Apotheke in Nagold, letztere bis zum 12. ds. Mts. an den Kommunaloerband abzuliesern.

ß 6. Mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis 1500 wird bestraft:

wer den vorstehenden Anordnungen (88 14, 8 5 Satz 1) zurviderdandelt.

8 7. Diese Verordnung tritt cm 1. September 1916 in Kraft.

8 8. Im übrigen, insbesondere über die Art der Verwendung, wird aus die Anleitung zur Verwendung von Kristall-Süßstoff bei der Zubereitung von Obsterzeugnissen und anderen Lebensmitteln verwiesen. -

8 9. Die (Stadt-)Schultheißenömter werden beauf­tragt, vorstehende Anordnung auf ortsübliche Weife bekannt zu machen und die richtige Du chsührung dieser Verordnung zu überwachen. Die Süßstoffmarken für September und Oktober werden den Kartenabgabestellen mit den Septem» bsrzuckerm erben zuzehen.

Den 22. August 1916.

I. B. : Reg.-Assessor Ernst.

3m Abschnitt LMgnml-8«illem«l.

Karl von Wiegand, der bekannte amerikanische Jour­nalist, schreibt im Berliner Lok.-Anz. über die ungeheuren Artilleriemasien, die im Abschnitt Languevai-Gutllemont in Tätigkeit sind, u. a.:

Die Franzosen und Engländer, und zwar besonders die Engländer, scheinen enorme Artillericmassen, viele davon mit den schwersten Geschützen jgewalttge-ser und selbst Schiffsgeschütze zu besitzen, wenn man nach dem Getöse und nach den Geschoßtrichtern und der angerichtelen Verheerung ucteilen kann.

dem sie sich von Punkt zu Puikt verknorpelte, ging der Bewegungskrieg allmählich in die Form des Stellungs­kriegs über. Beide Gegnerbauten ihre Stellung aus", verwandelten sie in ein genau den örtlichen Verhältnissen angepaßtes, kunstoolles, nach der Tiefe gegliedertes System von Schützengräben mit oorgelegten Drahthinderniffen, nach rückwärts mit den erforderlichen Berbindungs- und Annähe- rungkgräbrn. Der Abschnitt, welchen unsere Gegner für ihre neuen und gewaltigen Anstrengungen auserwählt halten, ist in der Lustlinie etwa 40 Km. breit; er erstreckt sich in der Picardie zwischen den Dörfern Gsmmecourt, westnordwestltch von Bapaume, und Bermandovillers, südwestlich von Peronne. Die beiden genannten Städte bildeten das Angriffsziel.

Das Gelände ist eine teilweise leicht, teilweise kräftig gewellte Ebene, fruchtbar und gut angebaut, mit vielen wohlhabenden Dörfern und wenigen kleinen Waldparzellen durchsetzt. Zwei Wasserläufe bilden starke Einschnitte. Zu­nächst der Sommrflutz. Er läuft in kanalisiertem Zustande durch eine versumpfte Niederung von Süden her bis an die Stadt Peronne heran, dann mit starken Windungen in hauptsächlich westlicher Richtung. Zwischen den Dörfern Curlu und Ec.'usier unterbrechen seine Windungen mit den von ihnen umschlossenen Sumpfwiesen auf eine Breite von 4 Km. senkrecht das beiderseitige Grabenfystem, an dessen Stelle hier nur Drahthindernisse vorhanden waren. Einen ähnlichen, allerdings nicht ganz so bedeutungsvollen Sin- schnitt bildet der Anrre-Bach, welcher von Nordosten nach Südwesten durch die Stadt Albert hindurch der Somme zu» strömt, die er hinter der feindlichen Front westlich Cordte

erreicht. Seine Niederung durchschneidel zwischen den Dör­fern Thiepval und Hamel die hier etwas nach Südwesten zurückgebogenen beiderseitigen Ausgangsstellungen. So glie­dert sich das Gebiet der Somme-Schlächi in drei Abschnitte: den Nordabschnitt von Gommecourt bis Hamel, den mitt­leren Abschnitt von Thiepval bis Cuilu und den Süd- sbschniit vom Südrand von Frise bis Bermandovillers, der allen Hauptstadt der Btromanduer. Die Dörfer und Wald­stücke des Schlachtfeldes wurden zu Stütz« und Brenn- punkten des gewaltigen Ringens.

Die feindliche Stellung war IV 2 Jahre lang ganz von Franzosen besetzt gewesen, bis die Engländer einen Teil übernahmen. Der Punkt, on welchem sich die englische und die französische Front berührten, liegt auf einer Stelle, welche man etwa findet, wenn man eine gerade Linie vom Nordrande von Lombles noch dem Südrande von Tar­noy zieht. n

Der Angriff aus eine derartige befestigte Feldstellung bedarf erheblicher Vorbereitungen. Anzeichen wurden von unseren Truppen schon etwa Milte Mat beobachtet. Don Ende Mai an wurde erhöhte Erkundungstäligkeit ungeord­net. der gegenüber der Feind sehr wachsam war. Verschie­dene Patrouillenunkernehmungen mißglückten daher. Bet anderen, erfolgreichen Ausklärungsversuchen wurden Gefan­gene eingebracht, wobei man seststellen konnte, daß der Geg­ner seine Grabenbesatzungen zusammenzog und verstärkte. Unsere Flieger erkannten hinter der feindlichen Front erhöhte Tätigkeit, eine Menge neuer Feldbahnen und Unterkunft«-

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