Hievon entfallen aus Kowno rund 2V OVO Gefan­gene» 827 Geschütze und auf Nowo-Georgiewsk rund so OVO Gefangene (darunter LS Generale und über ISO« andere Offiziere). 1200 Geschütze und 140 Maschinengewehre. Die Zahlung der Geschütze und Maschinengewehre in Nowo-Georgiewsk ist jedoch «och nicht abgeschlossen, die der Maschinengewehre in Kowno hat «och nicht begonnen.

Die als Gesamtsumme angegebenen Zahlen werden sich daher noch wesentlich erhöhe«. Die Vorräte an Munition, Lebensmittel und Hafer in beiden Festungen sind vorläufig noch nicht z« übersehe«.

Die Zahl der Gefangene», die von deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen seit dem 2. Mai, dem Beginn des Frühjahrsseldznges in Galizien, gemacht wurden, ist nunmehr auf

weit über 1 Million

gestiegen.

Oberste Heeresleitung.

Die Höhe 6V bei Mern.

Die vielgenannte Höhe 60 bei Ypern an der Bahn YpernComines gelegen ist seit 18. Dezember von sächsischen Truppen besetzt. Die Franzosen erkannten wohl die Bedeutung derselben, welche als wichtiger Schlüs­selpunkt der ganzen Stellung vor Ypern angesehen werden muß, ui d machten verzweifelte Anstrengungen zur Rückero­berung. Der Ausbau der Stellungen geschah unter den schwierigsten Verhältnissen. Beinahe einen ganzen Monat lang lag Tag und Nacht ein verheerendes Artillericseuer aus der Höhe, aber alle Versuche des Gegners, sie zurück­zuerobern, blieben erfolglos. Die Franzosen wurden dann durch die Engländer adgelöst und ein neuer, zäher und erbitteter Gegner trat auf. Die beiden sich gegenüberliegen­den Stellungen wurden festungsartig ausgebaut, durch Sap­pen und Minen näherten sich dieselben um 15 bis 50 Me­ter. Jetzt traten die Mineure kn Tätigkeit und die in die­sem Feldzuge so hervorragenden Leistungen unserer Pioniere kamen auch hier voll zu ihrer Geltung.

Am 17. April abends V»8 Uhr wurde die Ruhe durch eine erdbebenartige Detonation jäh unterbrochen, die Erde erzitterte in weitem Umkreise und mächtige schwarze Rauch­wolken verkündeten die gewaltigste Sprengung, die wohl in diesem Kriege gemacht worden war: die ganze Höhe 60 in einer Breite von etwa 120 Meter war in die Luft geflogen, der eine mächtige Sprengtrichter zeigte eine Breite von 35 Meter und eine Tiefe von ungefähr 15 Meter und vereinigte in seinem Krater die ganzen Greuel des Krieges. Das sofort einset­zende Artillerieseuer des Gegners läßt sich nicht in Worten beschreiben, die ganze Höhe und das dahinter liegende Ge­lände wurde mit einem Eisenhagel überschüttet, der die Höhe zerfurchte. Die nun folgenden Kämpfe um den Be­sitz der Höhe 60, die drei Tage dauerten und zum Teil Mann gegen Mann mit dem Bajonett ausgekämpft werden mußten, spotten in ihrer Erbitterung jeder Beschreibung. Dir Engländer hatten ihre besten Truppen, die 5. Division, dagegen eingesetzt und in Erkennung der Wichtigkeit des Punktes hier einen Durchbruch versuchen wollen. Der Er­folg der dreitägigen erbitterten Schlacht war die völlige Einebnung unserer Schützengräben, dieselben waren vom Erdboden verschwunden, dahinter, etwa 20 Meter, war eine neue, feste Stellung trotz des feindlichen Feuers entstanden, die Sprengtrichter bildeten die Trennungslinie, den diessei­tigen Rand hielten wir. den jenseitigen die Engländer be­setzt. Einen Gewinn aber hatten die Engländer trotz ihrer gegenteiligen Meldungen nicht erzielt, sie waren liicht einen Schritt vorwärts gekommen, wir halten vielmehr unsere alte Stellung inne, nur hatte Höhe 60 selbst ein anderes Gesicht bekommen durch die Sprengung. Der jenseitige Kraterrand bot den Engländern gute Deckung. Mehrere, von uns und unseren Gegnern unternommene nächtliche Angriffe scheiterten aus beiden Seiten. Die Ver­luste der Engländer müssen ungeheuer sein, wenngleich auch wir unseren Erfolg nicht umsonst errungen hatten.

Am 4. Mai unternahm das 105. Regiment einen plötzlichen Vorstoß und warf den zähen Gegner aus seinen Gräben. Die Engländer waren völlig überrascht und räum­ten ihre Stellung, so daß unsere Patrouillen bis zu 4 Ki­lometer vorwärts in die feindlichen Gräben kamen. Die Sprengtrichter, die 1. und 2. Reihe der feindlichen Gräben wurden besetzt und ausgebaut. Der Erfolg ist sehr groß, da mit dieser Besetzung das Gelände bis nördlich und westlich ypem von uns beherrscht wird und unter Artillerie- feuer genommen werden kann; 7 Maschinengewehre und 1 Minenwerser fielen dabei in unsere Hand. Es war eine Freude, die braven 105., die nun über 3 Wochen ununter­brochen täglich in den schwersten Kämpfen gestanden hatten, zu sehen: die Mannschaften stürmten mit einer Begeisterung und auch Erbitterung vor, die in jeder Weise bewunderns­würdig war. Die Engländer versuchten zwar die Höhe 60 wieder zu erobern, ihre Angriffe, die teilweise in Bajonett­angriffe übergingen, brachen aber alle unter unserm Feuer und an der Tapferkeit unserer Leute zusammen. Die eroberte Stellung ist fest in den Händen des 105. Re­giments. (WTB.)

Die Kämpfe in Ostgalizie« und Wolhynien.

G.KG. Aus Wien meldet die Frkf. Ztg.: Die allge­meine Offensive südlich der Plipjetsümpse bis zum Dnjestr,

die für die Russen sehr überraschend kam, dürste nicht nur die Befreiung Ostgaliziens zur Folge haben, sondern auch wichtige Ereignisse in Wolhynien nach sich ziehen. Teile der Armee Puhallo sind der Festung schon bedenklich nahe. Der Widerstand des in seiner Anlage schon veralteten wolhynischen Festungsdreiecks kann durch unsere moderne Artillerie nur Tage dauern, wenngleich die strategische Be­deutung derselben für Rußland einen hartnäckigen Gegner erwarten läßt. Es beherrscht die Zugänge nach Ostgalizien und die Anmarschlinien. Dabei wird in russischen Kreisen der Fall von Wilna und die Eroberung der Bucht von Riga täglich erwartet.

Zu den Kämpfen in Ostgalizien erfährt dasBerl. Tgbl." aus dem Kriegspressequartier: Um die Strypaüber- gänge wurde heftig gekämpft. Die Russen leisteten hier energischen Widerstand und machten starke Gegenangriffe. Im nördlichen Teil der galizischen Front gelang es, die feindliche Front südlich Rädziechow zu durchbrechen, woraus die Russen einige feindliche Stellungen aufgeben mußten. Weiter nördlich gewann die Armee Puhalla Raum. Ober- österreichische und Salzburger Truppen stehen nahe vor Luck. Oestlich Brest-Litowsk nähern sich österreichische Truppen Prugeny.

Die Engländer bei Apern.

Aus München, 31. August, wird dem Berl. Lok.-Anz. berichtet: Einem in der Münch. Aerztiichen Rundschau ab­gedruckten ärztlichen Brief aus London ist zu entnehmen, daß unter dem englischen Besatzungsheere westlich von Ypern Fälle epidemischer Genickstarre vorgekommen seien. Das sei vermutlich mit ein Grund für die Untätigkeit der englischen Truppen in Belgien und Nordfrankreich.

Ferner wird berichtet, daß in Süditalien und Mittel­italien dieCholera sich ausbreile und bereits ihre Fühler nach Norditalirn strecke.

Sie Münz LG geusAinen.

WTB. Wien, 1. Sept. Amtlich. (Tel.) Die Festung Lnzk ist in nuferer Hand. Das SS. In­fanterie-Regiment warf die Russe» mit dem Bajonett aus dem Bahnhof und drang zugleich mit dem Feind in die Stadt ei», die gestern abend ge­säubert war. Bei Biali-Kamien in Nordostgali- zieo durchbrach die Armee Boehm-Grmolli in einer Ausdehnung von 20 Kilometer» die feindliche Linie. Die doppelte Niederlage zwang die noch westlich des Styr kämpfende« Russen zum Rückzug über den Fluß. Zborow wurde gestern von der Armee des Grafen Bothmer genommen. An der Ttryga wird »och gekämpft. Nördlich Buczacz wurde ein Gegen­angriff abgewiese«.

Was treibt die englische Flotte?

Aus Zürich wird derBossischen Zeitung" berichtet: Ueber die englische Flotte und ihre Tätigkeit schreibt der Berichterstatter derNeuen Zürcher Zeitung" aus Coppe: Der wichtigste Teil der britischen Flotte, die Heimatflolte, hält sich in der Nähe der britischen Inseln aus. Dem ersten großen Krruzergeschwader unter dem Befehl des Vizeadmirals Beatty und zahlreichen untergeordneten Einheiten kommt die Aufgabe der Ueberwachung der Nord­see vom Kanal bis zur norwegischen Küste zu. Er muß nicht nur di« Handelsschifsahrt überwachen, die Durchführung von Bannware unterbinden und verdächtige Schiffe, die unter Umständen versenkt werden, in englische Häfen gelei­ten, sondern auch jeden Angriff deutscher Schiffe aus die englische Küste abwehren.

Unterdessen hält sich die Kampsslotte mit großen Kampsschiffen in den nördlichen Küstengewäs­sern Schottlands bereit, aus das erste Signal her­beizueilen. Das Legen von Minen in feindlichen Gewässern gehört auch zu ihrer Arbeit.

Eine Landung wird als nicht absolut unmöglich be­trachtet. da man mit der Anlegung von Schützengrä­ben und Feldbefestigungen in der Umgegend von London beschäftigt war und noch ist. Dies ist eine Borsichtsmaßregel, wie die anderen Berteidigungsarbeiten an sämtlichen Punkten der Küste, die nicht schon befestigt sind und wo Truppen ausgeschifft werden können. Die Admiralität will die Wirksamkeit der Flotte noch erhöhen, denn sie sucht neue Rekruten, um die Zahl der Marine- Mannschaften von 250000 auf 300000 zu bringen.

Opfer des U-Bootkrieges.

Kopenhagen, 1 . Sept. (WTB.) Der dänische DampferElse" berichtet, daß in der Nähe der englischen Küste eine mit Grubenholz beladene norwegische Bark von einem Unterseeboot in Brand geschossen wurde. Die Mann­schaft sei von einem norwegischen Ftschdampfer ausgenom­men worden.

Die Verluste der Engländer anf Gallipoli.

Der Merkust der Kngkänder an Kote« «nd Mer- wrmöele« auf HaMpoki beträgt nach derFranks. Ztg." seit dem «. A«g«st, dem Tage der Landung in der Mai »o« Anaforta, »eit üver 50 000 Mau«.

Zwei amerikanische Munitionsfabriken in die Luft geflogen.

London, 1. Sept. (WTB.) Daily Mail meldet aus j Neuyork: Zwei Pulverfabriken in Wilmington und Dela­

ware sind in die Lust geflogen. Die Fabrik der American Power Action in Massasuchetls und die Schrapnellfabrik Canton bei Baltimore sind beschädigt worden. Ein Zug mit Schießbaumwolle wurde in Cary bei Indiana beinahe zerstört.

Amerika als Munitionslieferant.

Petersburg, 1 . Sept. (WTB.) Nach demRuß- koje^Slowo" haben die Alliierten in Nordamerika zusam­men sür etwa 2 Milliarden Kriegsmaterial bestellt.

Aus Stadt und Land.

Nagold, 3' September ISIS.

Das Eiserne Kreuz II. Klasse hat erhallen: Kriegs­freiwilliger Erwin Decker, Sohn des Schultheißen Decker von Pfalzgrafenwetler. Ferner erhielt diese Auszeichnung und die Ellbeine Militäroerdienstmedaille der Gefreite Bahnet, Sohn des Forstwarts Bahnet von Neunuifra.

Kriegsverlnste.

3. Res. Ptou. Komp., Fatznacht Gottlob. Utffz., tzesselbronn, ins. Verw. gest., Dongus Wilhelm, Deckenpsronn, schw. verw.

Berichtigungen.

Res.-Juf.-Regt. Rr. 247, 1l. Komp.: Kirn Christian, Besenfeld, bish. oerm., z, Tr zurück. La«dw.-J«f.-Rrat. Nr. 121» Ottmar Philipp, Fiinfbrsnn, bish. verw. u. oerm., gefallen. Greu.» Regt. Nr. 123» Ul«, 9. Komp.: Bayer Christian, Altensteig-Dorf, bisher verwundet, gestorben.

Die prerrst. Verlustlifte« Nr. 2S8302 Verzeichnen: Jnf.- Regt. Nr. Sl: Ackermann Matthäus, Eutingen, schw. verw., Res.- Inf.-Regt. Nr. 208: Stradinger Johannes, Effringen, vermißt; Res.-Jnf.'Regt.'.Nr. LSI: Döttling Friedr., Pfalzgrasenweiler, l. verw. Res.-Inf.-Regt. Rr. 2)5: Walz Friedr., Obrrschwandorf, gefallen.

Nagolder Künstler auswärts. Am Sonntag- nachmitiag fand in Talw ein Konzert statt, wobei Herr Sem.-Oberl. Schmid von hier mitwirkte. Wir lesen im Ealw. Tgbl.: Was die Einzelleistungen anbelangt, so ist ja Sem.-Oberl. Schmid auch in Talw als Meister auf der Orgel bekannt und seine Solovorträge, ein markantes L-dur von ihm selbst komponiert, ein gewaltig ausklingen­des Postludium in A-moll von Bach und einige fein über­leitende Choraloorspiele ebenfalls von dem König der Orgel­kompositionen, ebenso wie die künstlerische Begleitung der beiden anderen Künstler, die sich hier als fein abgetönter Hintergrund geltend machte, dort wieder als unauffällige Ueberleitung in neue Motive bindend wirkte, konnten seinen weit über seine Heimatstadt hinausgehenden Ruf auch in unserer Stadt nur noch fester begründen.

König Karl-Jnbiläumsstistnug. Die verfügbaren Mittel der König-Karl-IubiläumssMung kommen jetzt zur Verteilung. U. a. erhält der Darlehenskassen- verein Oderschwandors zur gemeinschaftlichen Be­schaffung landwirtschaftlicher Maschinen 80 Mark. Me Medaille der König-Karls-Iubiläumsstiftung erhält für 35 bezw. 36 jährige treue Dienstzeit Johannes Renz von Isei «Hausen, Meistergehilfe in den Bereinigten Deckensabriken Calw A.-G., Filiale Nagold.

b Unterschwandorf. Im heiligen Krieg fürs Vater­land sind zwei weitere Helden gefallen, nämlich Emil Brenner, 21 Jahre alt, die Hoffnung seiner Eltern, beim Sturmangriff vor Warschau und der verheiratete Schreiner Franz Kehle, nach nur 2 Jahren glücklichen Ehestandes. Wir beziehen aus sie die Worte: Selig die Toten, die im Herrn sterben. Solcher Heldentod ist die fruchtbarste Aus­saat. au» ihm sprießt das Leben, wächst neues Glück sür die Menschheit. Erlösung au» den Händen der Feinde. Noch immer wurden die Völker gerettet durch den Blut­preis, den ihre Besten sterbend für sie bezahlt haben. Darum Ehre allen unfern Helden und unauslöschliche Dankbarkeit von Geschlecht zu Geschlecht.

tzs- Rotfelden. Heute kommt die traurige Kunde in unser Dorf, daß Unterlehrer Karl Schleh am 20. August in Rußland den Heldentod erlitten habe. Er war vom 1. April 1914 bis zum Ausbruch des Krieges hier im Amt. In dieser kurzen Zeit gelang es ihm. durch sein heiteres, freundliches und bescheidenes Wesen sich nicht bloß die Liebe seiner Schüler in hohem Maße, sondern auch die Wertschätzung und Achtung der ganzen Gemeinde zu errin­gen. Mit großer Begeisterung zog er als Unteroffizier ins Feld und wurde dann in Frankreich schwer verwundet. Nach seiner Heilung kam er aus den östlichen Kriegsschau­platz, wo er die herrlichen Stege der Augusttage milmachte, bis der Tod ihn ereilte. Sein Blut ist nicht umsonst ge- stoffen; er starb sür» Vaterland.

Böfingeu. Am letzten Sonntag hatten wir wie­der Trauergottesdienst für den Landsturmmann Adam Koch, Bauer und Fletschbeschauer hier. Es ist um so schmerzlicher, daß der Gefallene wieder ein Famllienoater ist. Koch wurde erst dieses Frühjahr zum Militär einbs- rufen und in Stuttgart ausgebildet. Schon im Juni kam er ins Feld zuerst nach Frankreich und Anfang August nach Rußland. Ein hiesiger und zwei Beihinger Landsturm­leute waren mit ihm bei einer Kompanie. Nun sind zwei davon krank im Lazarett, Adam Koch ist gefallen und der vierte. Ehr. Frey von Beihingen hat ihm den letzten Liebes­dienst erwiesen und hat ihn begraben. Eine junge Witwe und 4 Kinder im Alter von 8IV- Jahren trauern um den Gatten und Vater. Ehre seinem Andenken.

A«S de« Rachbardezirke«.

d Gündringe«. Wie man hört, hat der diesen Sommer in Stuttgart verstorbene ledige Baron Friedrich